3min: Deutsches Videoportal für Webserien

Unter dem Namen 3min gibt es ein neues Videoportal, das sich ganz den „Webseries“ verschrieben hat: Serien mit sehr kurzen Einzelfolgen, die man sich dadurch leicht einmal zwischendurch ansehen kann. Die Seite verzichtet bewusst auf nutzergenerierte Inhalte – einen Upload-Button wird man hier nicht finden. Interessant ist sie aber dennoch für junge Talente, denn sie sollen hier eine Chance bekommen. Hinter dem Portal steht interessanterweise die Deutsche Telekom.
Screenshot: 3min, Portal für Webserien
Startseite von 3min

Kaum hat man die Seite aufgerufen, geht es auch schon los. Wie bei einem TV-Sender läuft ein Programm. Das Bild ist im Breitformat, das sich auch auf den vollen Bildschirm vergrößern lässt. Wer mag, kann sich einfach zurücklehnen und sich von den diversen Episoden und Clips berieseln lassen. Dieses typische TV-Verhalten hier zu integrieren ist eine interessante Lösung, weil sie zum einen die Einstiegshürde in die Seite sofort enorm verringert. Und zum anderen zeigt sie an einem einfachen Beispiel: Internetangebote können sehr wohl mit dem passiven und bequemen Fernsehen konkurrieren. Die Seite aufzurufen, ist nicht schwerer als den Fernseher einzuschalten. Es zeigt sich wieder einmal: Es kommt vor allem darauf an, wie klug ein Webangebot gestaltet ist.

Bald hat man aber natürlich das Bedürfnis, selbst etwas auszuwählen. Am Film auf der Startseite gibt es rechts oben einen Kartenreiter „Kategorien“. Klickt man ihn an, bekommt man die Auswahl zwischen Fiction, Comedy, Real Life, Sport, Musik, Film. Die Kategorienübersicht präsentiert die Highlights aus allen Bereichen.

Man kann sich zwar außerdem per RSS über neue Filme informieren lassen. Allerdings gibt es Feeds nur für alle Videos oder die Kategorien, nicht aber für die Serien einzeln – soweit ich gesehen habe. Zudem zeigten bei meinem Versuch alle Feeds offenbar den Gesamtinhalt an und nicht wie gewünscht nur die spezielle Kategorie. Schön wäre darüber hinaus die Möglichkeit, das Video direkt im Feed ansehen zu können. Aktuell gibt es hier nur den Titel und ein Vorschaubild.

Solche kleineren Unzulänglichkeiten sind allerdings nicht weiter verwunderlich: Erst vor Kurzem gab es den Startschuss mit der ersten Pressemitteilung und einem Eintrag im Blog, Anfang 2009 soll das Portal offiziell starten. Bis dahin ist es in einer öffentlichen Testphase, der „public Beta“. Im Laufe der Zeit soll auch das Angebot an Videos noch steigen.

Zielgruppen und Zielsetzung

Klar wird dennoch bald, dass sich die Seite vor allem an junge Internetnutzer richtet. 84 Prozent der 14- bis 29-Jährigen schauen sich gelegentlich Clips im Internet an, heißt es in der Pressemitteilung. Die Länge eines Webvideos betrage im Schnitt drei Minuten. Und genau dieser Kürze hat sich die ganze Seite verschrieben.

Viel Wert legen die Macher auf Begriffe wie „High Quality“, „anspruchsvoll“ oder auch „professionell“. Nutzergenerierte Inhalte fehlen komplett. „Um ein qualitativ hochwertiges Angebot zu schaffen, wird 3min neben der Lizenzierung geeigneter deutschsprachiger Webserien auch fremdsprachige Reihen synchronisieren und das Angebot stetig um weitere Inhalte erweitern“, heißt es in der Mitteilung.

Junge Talente sollen auf jeden Fall eine Chance bekommen. Man muss sich allerdings schon zutrauen, das vorgegebene Niveau erreichen zu können. Interessenten schicken am besten eine Mail mit Links zu entsprechenden Arbeitsproben oder ihre DVDs direkt an 3min. Ein Beispiel für eine solche „Nachwuchsarbeit“ ist die Serie „Dämmerung“, die von einem Verein zur Förderung junger Filmschaffender produziert wird.

Da man die Videos auch in seine eigene Seite einbetten kann, zeige ich hier nachfolgend eine Episode aus „Dämmerung“. Allerdings ist der Player mit 480 Pixeln Breite nicht gerade klein. Ich habe ihn hier für UPLOAD mal entsprechend angepasst.

Kein neues Thema, aber ein wachsendes

Webserien an sich gibt es dabei schon länger. Die englischsprachige Wikipedia führt in ihrem Eintrag zu web series den Beginn auf das Jahr 2006 zurück. Lonelygirl15 wird hier als ein Startpunkt angesehen.

Inzwischen hat sich das Thema deutlich weiterentwickelt und die Wikipedia-Überscht zu Internet television series sieht schon recht interessant aus. Es ist letztlich auch nur logisch, dass neues Nutzungsverhalten auch neue Angebote hervorbringt. Und während man hier und da Sendungen fürs klassische TV ansehen kann, ist ein zusätzliches Format fürs Internet sicher sinnvoll.

Fazit

3min jedenfalls macht auf mich als Portal einen guten Eindruck. Es sieht schick aus, es ist durchdacht und funktioniert. Jetzt können die Inhalte kommen und ich bin gespannt, was wir in der Hinsicht noch in den nächsten Wochen und Monaten sehen werden.

Eine interessante Hintergrundinformation ist die Tatsache, dass 3min ein Projekt der Deutschen Telekom ist. Sie taucht aber auf der Seite nicht auf und auch sonst hat die Seite zunächst nichts mit der Telekom zu tun. Überlegt man allerdings, dass das Unternehmen mit Angeboten wie Entertain und Videoload und der Beteiligung an Sevenload bereits höchst aktiv in Sachen Online-Video ist, ergibt das Engagement auf jeden Fall Sinn.

Wenn Euch an dem Portal etwas auffällt – ob nun positiv oder negativ – freue ich mich über Eure Hinweise und Ergänzungen in den Kommentaren. Interessieren würde mich auch, ob 3-Minuten-Episoden so ganz grundsätzlich gesehen etwas für Euch sind. Ich bin da noch unentschlossen…

A N Z E I G E

BMA - Business Management Akademie

 

4 Gedanken zu „3min: Deutsches Videoportal für Webserien

  1. Hauptsache sie scheitern nicht wie andere an den hohen Kosten und schlechte Refinanzierung durch Werbung. Youtube ist ja schon für Google ein Mio-Grab. Bin gespannt ob die das Ruder noch rumreissen.

  2. Eigentlich ne ganz geile Idee, so ein 3 Minuten Clip ist eine ideale Entspannungsform für Webworker. Nur die Serien selbst, sind nicht so der Oberhammer.

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