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Habari – Reclaim your Blog

Als ich mir Habari das erste Mal angesehen hatte, habe ich mich im übertragenen Sinne auf den ersten Blick verliebt. Der Hauptgrund dafür war wohl der minimalistische und mir persönlich so extrem sympathische Adminbereich und das generelle Interesse an Unfertigem, denn Habari befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Doch auch das Entwicklungskonzept, wie auch die Besinnung auf neueste Erkenntnisse beeindruckten – Just State-Of-The-Art. Es wird auf neueste Techniken gesetzt, um Sicherheitslücken zu minimieren und das System möglichst schlank und schnell zu erhalten.

Das Dashboard der Blog-Engine Habari

Schlicht und dezent: das Dashboard bei Habari.

Doch möchte ich hier nicht hängen bleiben. Im Titel heißt es „Reclaim your Blog“ – einigen wird es auffallen – inspiriert durch den Slogan „Reclaim your Browser“ mit dem der Firefox beworben wird. Dies hat natürlich einen Grund, denn so wie der Firefox bringt auch Habari dem User einige Möglichkeiten der Einflussnahme wieder. Auf den ersten Blick mag vielen die Basisinstallation ein wenig kahl und optionsarm erscheinen. Doch genau das ist es, was Habari dem User wieder zurückgibt: möglichst große Entscheidungsfreiheit.

Die freie Wahl von Editoren, Datenbanken, Dashboard-Elementen und zukünftig auch der Templateengine eröffnet jedem User die Möglichkeit, auf nahezu jeden Bestandteil des Systems Einfluss zu nehmen. Nicht benötigte Funktionen belegen keine Systemressourcen. Was ausgegliedert werden kann, wird zur Option. Der Nutzer kann also von der Pike auf festlegen, was das eigene Blog kann, vom Pingback über einen Papierkorb bis zu externen Datenquellen.

Doch bei all der Schlankheit des Systems bringt es großartige Möglichkeiten mit sich. Dazu gehört die Fähigkeit, mit einer einzigen Installation eine endlose Zahl von Seiten zu betreiben – wobei für jede einzelne Seite sämtliche Elemente absolut frei festgelegt werden können, inklusive der Datenbank. Eine Seite lässt sich dadurch jederzeit in eine andere Installation überführen – ganz ohne umfangreiche Fachkenntnisse.

Der Editor bei Habari: Hier schreibt man ein neues Posting

Reduziert auf das Wesentliche: Ein neues Posting schreiben mit Habari.

Eine feste Community steht hinter dem System. Und das vor allem wegen des offene Beteiligungskonzepts, bei dem jeder nach Umfang seines Beitrags zur Entwicklung entscheiden kann, wohin es geht. Plugins werden dabei zum Großteil von der Community selbst betreut und so stetig auf dem neuesten Stand gehalten. Etwas, das schon bei Serendipity (S9y) sehr gut funktioniert. Außerdem wurde das komplette System auf Einheitlichkeit und Simplizität ausgerichtet, nicht nur auf Seite des Endnutzers, sondern auch auf Seiten der Entwicklung.

Eine Grundlage ist hier der vollständig standardisierte und modulare Adminbereich. Viele Elemente sind hier vorgegeben und vereinfachen so die Entwicklung von Plugins. Ein gutes Beispiel sind hierfür die „Silos“ für multimedialen Content: Sie bieten dem User im Editorbereich immer den gleichen Anblick und die gleiche Bedienung. So kann dieser Part, wie auch einiges im Plugin selbst, teils vollständig übernommen werden. Einzig die Verbindung mit einer Datenquelle wird bei der Entwicklung relevant. Das bringt den Vorteil gezielterer und damit schnellerer Entwicklung für Programmierer und stark erhöhter Usability für den Endnutzer.

Übersicht zu Plugins bei Habari

Übersicht zu installierten Plugins.

Insgesamt stellt Habari damit das Modernste auf dem Markt der Blogsoftware dar. Denn während bei WordPress gerade neustrukturiert wird, wurde Habari von Grund auf nach den modernsten Erkenntnissen konzipiert und programmiert. Der Einsatz aktuellster Komponenten wie PHP 5.2, jQuery und PDO-Driver für die Datenbankanbindung sorgen nicht nur für Schlankheit, sondern auch für größtmögliche Sicherheit und Flexibilität.

Drei Monate des immer intensiveren Kontakts mit Habari haben dazu geführt, dass ich inzwischen bei jedem Projekt betrachte, ob die Umsetzung mit Habari schon möglich ist. Das einzige Argument gegen den Einsatz sind noch nicht abgeschlossene Teile der Entwicklung, wie die Verwaltung der Nutzerrechte. Unter anderem habe ich aus dieser Begeisterung heraus das HabariMag gestartet: Ein Magazin zu Habari, das neuen und unerfahrenen Nutzern eine deutschsprachige Anlaufstelle sein soll. Denn leider ist die Community noch etwas verstreut und vieles findet sich nur nach längerem Suchen.

Über den Autor

Florian Fiegel arbeitet als Freiberufler und schreibt regelmäßig für verschiedene Webpublikationen, unter anderem Dr. Web und T3N, über Themen rund um Web 2.0, Content Management und mehr. Aktuell baut er HabariMag auf, ein deutschsprachiges Magazin zum Blogsystem Habari, und er unterstützt getrieben von eigener Begeisterung das Projekt dacapo mit technischem Knowhow, Ideen und Arbeitskraft.

A N Z E I G E

 

10 Gedanken zu „Habari – Reclaim your Blog

  1. Ich habe HabariMag schon vor einiger Zeit entdeckt und in meinem Feedreader aufgenommen. Das Blog ist wirklich informativ und bietet einen guten Einblick in die Entwicklung (einzelner Plugins).

    Es ist gut wenn es zu WordPress Konkurrenz gibt. Denn die einzelnen Projekte können sich auch gegenseitig Ansporn und Anregungen geben.

  2. Oh, danke! Ich hoffe auch mal dazu zu kommen mehr wirklich auch zur Entwicklung und zu anderen Themen zu schreiben, aber manchmal haben andere Dinge einfach zeitlich Vorrang. Außerdem finde ich es schwer die richtige Mischung zu finden. Bin da über Feedback gerne dankbar. :)

    Bzgl. der Konkurrenz denke ich ähnlich. Sie belebt immer das Geschäft.

  3. „Dazu gehört die Fähigkeit, mit einer einzigen Installation eine endlose Zahl von Seiten zu betreiben – wobei für jede einzelne Seite sämtliche Elemente absolut frei festgelegt werden können, inklusive der Datenbank. Eine Seite lässt sich dadurch jederzeit in eine andere Installation überführen – ganz ohne umfangreiche Fachkenntnisse.“

    Verstehe ich nicht so ganz, d.h. man kann theoretisch per Knopfdruck ein Multiblogsystem daraus machen? Wäre natürlich toll. Dann müsste man mal recherchieren, ob genügend Plugins im Umlauf sind. Da ich ohnehin bald von twoday wegmöchte (Spammer-Alarm!), wäre Hibari ja mal ein nettes Experiment…

  4. Prima Artikel! So sehr ich WordPress mag bin ich doch sehr froh, wenn hier (vielleicht neben Serendipity) noch ein weiteres Blogsystem als ernsthafte Alternative hinzukommt. Ich konnte Habari auch gleich bei WebmasterCoffee hineinbekommen, es wird jetzt auch erkannt.

    Danke!

Kommentare sind geschlossen.