5 Fragen an Georg Hitzenberger, Gründer von PLAY.FM

Unter den Online-Musikangeboten ist PLAY.FM eine Besonderheit, denn hier geht es um die Musikauswahl von echten DJs. Anstatt ungefähr passende Titel nacheinander abzuspielen, gibt es hier also komplette Sets von Profis zu hören. Gibt es eine bessere Möglichkeit, neue Musik zu entdecken? Es dürfte jedenfalls schwer werden. Georg Hitzenberger von PLAY.FM hat mir per E-Mail einige neugierige Fragen beantwortet.

Georg Hitzenberger

Georg Hitzenberger, Gründer und Geschäftsführer von PLAY.FM

 

1. Wie entstand die Idee, die Musikauswahl von DJs in den Vordergrund zu stellen?

Die Idee entstand bereits im Jahre 2004. Ich war zu dieser Zeit Partyverantalter und DJ in Wien und fand es schade, dass man tolle DJ-Sets nur im Club und nicht zu Hause nach-hören konnte. Darüber hinaus wurde elektronische Musik auf Frequenzradiostationen in Österreich immer weiter in den Hintergrund gedrängt.

Die ersten Live-Aufnahmen wurden bereits vor fünf Jahren zum on-demand Hören auf www.play.fm angeboten. Darüberhinaus werden alle Live-Radiosendungen, die täglich zwischen 20 und 24 Uhr stattfinden, aufgenommen und zum Nachhören ins Archiv gestellt.

Die Nachfrage ist groß: DJs verfügen über die neuesten Tracks und filtern die besten heraus, um das Publikum zu begeistern. Sorgfältig gemischte Mixe ohne Pausen zwischen den Tracks sorgen darüber hinaus im Vergleich zu einer Playlist, bei der ein Track nach dem anderen gespielt wird, für einen größeren Hörgenuss.

Startseite von PLAY.FM

Startseite von PLAY.FM

 

2. Welche Gründe hat ein DJ, seine Sets und anderen Produktionen auf Eurem Portal hochzuladen?

DJs können ihre Studio-Mixe, Radioshows und Event-Aufnahmen  auf www.play.fm „veröffentlichen“, einer Zuhörerschaft aus über 140 Ländern präsentieren und die Zuhörerstatistik beobachten.

Wichtig ist bei PLAY.FM auch die Darstellung der Vernetzung der Beteiligten in der Musikszene: Auf welchen Labels veröffentlicht der DJ, in welchen Clubs spielt er, mit welchen DJs spielt er oft gemeinsam usw. Er erhöht dadurch seine Sichtbarkeit gegenüber anderen Beteiligten wie Labels, Clubs, Booker und Veranstalter, die PLAY.FM als Promotionplattform nützen.

Natürlich erspart sich ein DJ auf diese Weise auch das mühsame Verteilen der Audiodateien via E-Mail oder Download – ein einfacher Klick auf den „Share“-Button genügt, um seine Fans und Freunde in Facebook und MySpace auf den Mix hinzuweisen. PLAY.FM stellt auch ein Widget für Blogs und Webseiten bereit:

 

3. Wie handhabt Ihr das eigentlich mit dem Urheberrecht?

PLAY.FM hat Verträge mit allen drei österreichischen Verwertungsgesellschaften (AKM, AUME, LSG). Diese haben wiederum Gegenseitigkeitsverträge mit Verwertungsgesellschaften in anderen Ländern, an die sie einen Teil der Lizenzzahlungen weiterleiten.

Mit Instrumenten wie dem Tracklist-Wiki, dem Meta-Shop und der exakten Erfassung der Zuhörer-Statistik schafft PLAY.FM Transparenz und leistet einen aktiven Beitrag zur gerechten Verteilung von Musiklizenzzahlungen.

 

4. Inwiefern haben die Musiker etwas von der ganzen Sache?

Neben der Präsentation vor einem weltweiten Publikum, genauer Zuhörerstatistiken und der gerechteren Verteilung von Musiklizenzzahlungen will PLAY.FM vor allem eines: den Musikern über den „Meta-Shop“ zu zusätzlichen Einnahmen verhelfen.

Mittels sekundengenauer Zeitmarkierungen kann im neuen PLAY.FM Player eine Tracklist für den jeweiligen Mix erstellt werden. Sobald ein Track identifiziert wurde und in der Tracklist aufscheint, wird im Meta-Shop angezeigt, in welchem Online-Shop er zu welchem Preis und in welcher Qualität er verfügbar ist. Per Mausklick gelangt man dann in den Online-Shop seiner Wahl, um den Kauf abzuschließen.

Leute, die gerne in Clubs gehen, kennen das Problem: Ich höre einen Track, der mir besonders gut gefällt, aber niemand weiß, von wem der Track ist – kaufen kann ich ihn daher auch nicht. Mit dem Tracklist-Wiki von PLAY.FM ist dieses Problem gelöst und die Musik kann gekauft werden. Das hilft natürlich auch den Musikern.

Player von PLAY.FM

Der Player von PLAY.FM

 

5. Und mal Euch als Experten gefragt: Wie beurteilt Ihr den aktuellen Zustand der Musikszene und der Beteiligten (Musiker, Händler, DJs, Radio, Musiksender, Plattenfirmen…) angesichts der Herausforderungen durch das Internet?

Einige haben noch nicht verstanden, dass der Musikkonsument zwischen verschiedenen Formaten auswählen kann und immer weniger oft zur CD greift, die im Vergleich zum Download nicht sofort verfügbar ist und auch preislich nicht mithalten kann. Dieser Trend wird sich auch nicht mehr umkehren lassen.

Viele in der Musikszene haben aber begriffen, dass das Internet neue Möglichkeiten bietet, mit Musik Geld zu verdienen, sei es über den Verkauf von Musik, Ticketverkäufe oder auch indirekt über Promotion. Dieses Verständnis wird bereits erfolgreich umgesetzt und an innovativen Geschäftsmodellen getestet.

PLAY.FM möchte mit innovativen Ideen neue Vermarktungsmöglichkeiten für Artists und Labels schaffen.

 

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BMA - Business Management Akademie

 

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