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Scribd: international publizieren

Als „YouTube für Texte“ wird die neue Seite Scribd bisweilen tituliert. Nach Bildern und Videos bekommen hier jedenfalls Dokumente ihre eigene, weltweit verfügbare Plattform. Im Interview mit UPLOAD erklärt der Wiesbadener Blogger, Journalist und Buchautor Ernst Probst was Scribd ist, was es besonders macht und wo die Gefahren dieses Angebots liegen.


Screenshot Scribd

Wie würden Sie beschreiben, was Scribd ist?

Scribd wird im Internet teilweise als Dokumente-Plattform bezeichnet. Bei den Dokumenten handelt es sich um Bücher oder kürzere Abhandlungen mit oder ohne Bilder. Für mich ist Scribd eine Plattforum für Leser/innen, Autoren/innen, Verleger/innen und Webmaster/innen. Die einen finden interessanten Lesestoff, die anderen beiden können ohne großen Arbeits- und Zeitaufwand international ihre Werke publizieren und letztere Inhalte für ihre Webseite entdecken.

Wo sehen Sie die Besonderheiten von Scribd?

Bei Scribd kann man kostenlos, bequem und schnell ein Buch oder ein anderes Werk veröffentlichen, das global im Internet lesbar und druckbar ist. Jeder dort veröffentlichte Titel hat einen Code, der sich auf anderen Webseiten einfügen lässt. Auf diese Weise kann der betreffende Titel im Idealfall weltweit auf vielen Webseiten gelesen und sogar ausgedruckt werden. Da jeder Scribd-Artikel zudem eine eigene Internetadresse besitzt, ist er mit Hilfe von Suchmaschinen gut zu finden.

Für wen ist dieses Angebot aus Ihrer Sicht vor allem interessant?

Autoren/innen, die keinen Verlag finden, der ihr Manuskript als Buch veröffentlicht, können bei Scribd zum Nulltarif ihr Werk veröffentlichen und testen, ob ihr Thema gut beim Publikum ankommt, was sich an den Besucherzahlen ablesen lässt. Nach meinen Erfahrungen werden deutschsprachige Texte sogar im Ausland beachtet. Besucher/innen dürfen einen Titel, der sie besonders interessiert, sogar gegen Gebühr als Ringbuch drucken lassen. Auch für die Verwertung bereits vergriffener Titel, für die Veröffentlichung komplizierter wissenschaftlicher Abhandlungen oder für Werbezwecke verschiedener Art ist Scribd ideal.

Welche Gefahren sehen Sie in Seiten wie Scribd?

Weil das Lesen und eigenhändige Drucken von Büchern oder anderen Abhandlungen bei Scribd – mit Ausnahme der Kosten für Papier und Toner – umsonst ist, könnte der falsche Eindruck entstehen, Autoren/innen müssten generell zum Nulltarif arbeiten. Ein deprimierender Gedanke, wenn man weiß, dass viele Bücher in mehrjähriger Arbeit entstehen. Es besteht auch die Gefahr, dass User/innen in Unkenntnis des Urheberrechts fremde Titel scannen, veröffentlichen, auf diese Weise Autoren/innen oder Verlagen und eventuell bei berechtigten Schadenersatzansprüchen sogar sich selbst schaden.

Welche Rolle können klassische Informationsanbieter wie Verlage in Zukunft noch spielen?

Ein optisch und inhaltlich gutes Werk, das umfangreiche Recherchen und viele Bilder erfordert, kann nur von einem seriösen Verlag produziert werden, der Autoren/innen fair honoriert und die Kosten für die Bebilderung trägt. Bei meinem ersten Buch „Deutschland in der Urzeit“ (1986) beispielsweise verschlangen allein die eigens für diesen Titel geschaffenen Gemälde, Strichzeichnungen, Karten und Fotos bereits Unsummen. Das Internet eignet sich bei der Veröffentlichung von Büchern nur als Notlösung oder Zweitverwertung.

Über Ernst Probst

Ernst ProbstErnst Probst (61) arbeitete früher als Redakteur bei Tageszeitungen in Bayern und Rheinland-Pfalz. In seiner Freizeit schrieb er populärwissenschaftliche Artikel für Zeitungen, Zeitschriften, Nachrichtenagenturen und Pressedienste sowie zahlreiche Bücher. Von 2001 bis 2006 war er Buchverleger, Fossilienhändler und Antiquitätenhändler.

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4 Gedanken zu „Scribd: international publizieren

  1. Jan, offen gesagt bin ich etwas enttäuscht. Wie kann man jemanden wie Ernst Probst zu so einem Thema befragen. Herr Probst beweist mehr als deutlich, dass er mit Weblog nicht umgehen kann, kennt offenbar keine rechtlichen Pflichten (Stichwort Impressum bei seiner Topbliste), hat technisch keinerlei Verständnis.

    Sein Journalistisches Fachwissen will ich ihm nicht abreden, davon habe ich keine Ahnung. Für die Beurteilung eines typischen Web2.0-Dienstes dürfte das nicht ausreichen.

  2. Hallo Stefan, vielen Dank für Deine offene Meinung. Ich sehe das etwas anders und will das mal kurz begründen.

    Ernst Probst ist ein erfahrener Journalist, der schon viele Arten des Publizierens kennt und diverse technische Änderungen in seinem Berufsleben erlebt hat und daher (aus meiner Sicht) eine Einschätzung dazu abgeben kann, wie ein weiteres neues Werkzeug einzuordnen ist. Dass er es aus einer Sicht sieht, die für die meisten eher jüngeren Leser ungewohnt ist, finde ich gerade interessant.

    Ich sehe Scribd auch nicht als Web 2.0-Dienst, sondern ganz pragmatisch als Plattform zum Publizieren von Inhalten und Werken. Mir geht es bei solchen Angeboten meistens weniger um die Technik, sondern darum, was man damit machen kann, wie man das hinbekommt und welche Auswirkungen es darauf hat oder haben könnte, wie Inhalte und Werke verbreitet werden.

    Und da Ernst Probst nicht nur über eine sehr lange Berufserfahrung verfügt, sondern sich auch mit aktuellen Entwicklungen auseinandersetzt und bereits diverse Artikel zu Scribd geschrieben hat, sehe ich ihn als eine hörenswerte Stimme zu diesem Angebot.

    Fraglich ist höchstens, ob ich ihm die richtigen Fragen gestellt habe ;-)

    Das alles schließt natürlich nicht aus, dass künftig noch einmal jemand ganz anderes aus einer komplett anderen Sichtweise hier etwas über Scribd schreiben wird.

  3. Am Kommentar des Users Stefan stört mich, dass er diesen anonym unter seinem Vornamen veröffentlicht, mich selbst aber mit Vornamen und Namen nennt. Dankbar bin ich für seinen Hinweis auf das fehlende Impressum bei http://www.diebestenblogs.de – Ich werde den Programmierer, der für mich diese Webseite im Internet gestartet hat, bitten, ein Impressum einzufügen. In meinen Weblogs ist immer ein Impressum vorhanden und ich veröffentliche dort nie etwas anonym.

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