Fünf Konzepte für kostenfreien Content

Chris Anderson, dessen neues Buch „Free“ auch in meinem Blog schon Thema war, hat ein weiteres Interview gegeben, dieses Mal Zeit online. Anderson äußert sich darin zur aktuellen Paid-Debatte. Interessant ist seine kurze Beschreibung der unterschiedlichen Konzepte für kostenfreien Content. Auf Basis dieser Ideen lassen sich fünf Konzepte bzw. Zielsetzungen unterscheiden.
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Chris Anderson. Foto: Joi Ito. Lizenz: CC BY.

 

  1. Freemium: Diesen Begriff habe ich schon vor geraumer Zeit kurz skizziert, er beschreibt eine Mischung aus Free und Paid Content, die sich auf vielen Internetseiten findet. Grundidee: Auf Basis von freien Inhalten wird Traffic aufgebaut, daraus lässt sich eine Zahl von kostenpflichtigen Zugriffen generieren (Stichwort Konversionsrate).
  2. Free durch Werbefinanzierung: Dieses Konzept zielt auf relevante Reichweiten in vermarktungsfähigen Zielgruppen und wird von den meisten Publikumsmedien verfolgt. Das Konzept galt lange Zeit als der einzige Refinanzierungsweg, momentan werden aber auch seine Grenzen deutlich. Allerdings, auch darauf weist Anderson im Spiegel-Interview zurecht hin, sind die Möglichkeiten hier noch lange nicht ausgereizt, sondern wir befinden uns noch immer in einer Pionierphase.
  3. Marketing für Produkte und Dienstleistungen: Freier Content dient dazu, nicht webbasierte Dienstleistungen oder Produkte zu verkaufen. Letztlich ist Andersons Strategie, sein Buch online und als Hörbuch zu verschenken, eine solches Konzept, das (sehr erfolgeich) die Printverkäufe ankurbelt.
  4. Reputation: Freier Content baut die Reputation des Contentproduzenten auf. Dies geschieht im Wesentlichen im B2B-Bereich durch Blogs. Der Contentproduzent schafft sich durch relevante Inhalte eine Reputation in seiner Zielgruppe und kann diese letztendlich vermarkten (durch Aufträge, Vorträge etc.). Reputation ist allerdings auch eine wichtige „Währung“ im privaten Bereich.
  5. Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung: Dieses Motiv ist der zentrale Treiber hinter den privaten Web 2.0-Aktivitäten – keine kommerziellen Absichten, einfach nur das Ego des Menschen, seine Lust an der Darstellung eigener Ideen.

Free ist also nicht gleich Free – dies sollten Verlage bei der Konzeption ihrer Contentstrategie bedenken, um jeweils das passende Konzept zu wählen.

Über den Autor

Ehrhardt F. Heinold ist Geschäftsführer der Heinold, Spiller & Partner Unternehmensberatung GmbH. Seine Fachgebiete sind unter anderem Internet-Strategie, Content Management und Cross Media Publishing. In seinem Blog kommentiert er aktuelle Entwicklungen im Publishing-Business.
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