☞ UPLOAD Magazin 113 „Newsletter“ Ansehen …

"Breitband": digitale Medien im Deutschlandradio

Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk sind bekannt für erstklassigen Radiojournalismus und Information auf höchstem Niveau. Nun hat es die „digitale Evolution der Medienlandschaft“ dort zur eigenen Sendung gebracht: „Breitband“ heißt sie und läuft jeden Sonnabend. Konsequenterweise ist sie ab Freitag abend bereits online zu hören sowie als Podcast abonnierbar. Die Macher haben noch einiges mehr vor, wie Markus Heidmeier im Gespräch mit UPLOAD verrät.


Screenshot der Website zur Deutschlandradio-Sendung "Breitband"
Breitband-Online, Website zur Sendung

Es ist nicht der erste Ausflug des Deutschlandradios in die neue Medienwelt. Seit gut einem Jahr gab es das „Blogspiel“ – eine Radiosendung verknüpft mit Podcasting und einer Webcommunity. „Blogs und Podcasts wurden immer populärer und diesen Strömungen wollte man ein Fenster geben“, erklärt Radioprofi Markus Heidmeier die Anfänge. Deutschlandradio hat mitgemacht, ohne Scheu vor „User Generated Content“. Die Hörer konnten eigene Beiträge hochladen und die Community stimmte ab, was gesendet wurde.

Das Format Blogspiel kam so gut an, das man sich bald Gedanken über eine Erweiterung machte. Die Blogspielmacher Jana Wuttke und Markus Heidmeier haben dann gemeinsam mit Ralf Müller-Schmid und Kolja Mensing ausgeheckt, was heute unter dem Namen Breitband jeden Sonnabend ab 14.05 Uhr gesendet wird. Das bisherige Blogspiel gibt es ebenfalls noch: Es ist nun ein Teil des neuen Magazins.

Breitband geht dabei über Blogs und Podcasts hinaus. Auch die Zeitungskrise in der Schweiz oder digitale Kultur können nun eine Rolle spielen. Der große Bereich des „Web 2.0“ mit all seinen Communities gehört ebenfalls dazu.

Dazu hat „Web-Musik“ einen wichtigen Stellenwert. Ein eigener Redakteur sucht aus den zahllosen Angeboten freier Musik interessante Künstler und Stücke heraus. „Er führt uns durch den Dschungel der Netzmusik“, beschreibt es Markus Heidmeier. Die Zahl der Downloadangebote sei explodiert, da brauche man jemanden, der „Struktur hineinbringt“.

Alles in allem ist die 55-minütige Sendung klassisch aufgebaut. Es gibt ein Schwerpunktthema, das mit einem Bericht und einem Interview behandelt wird. In jeder Sendung gibt es das Porträt einer interessanten Persönlichkeit. Es gibt eine Abteilung für Kritik, wo die Redaktion sich Bücher, Videospiele, Internetseiten und anderes vornimmt. Und den Abschluss bildet das schon erwähnte Blogspiel.

„Wir fahren die Sendung wie live“, erklärt Markus Heidmeier. Anders ausgedrückt: Es klingt wie live, ist aber aufgezeichnet. Das verheimlichen die Macher aber auch gar nicht. Am Freitag wird die Sendung produziert und sobald sie fertig ist, steht sie zum Download bereit. Meistens gegen 18, 19 Uhr. „Web first“ nennt sich das – fürs öffentlich-rechtliche Radio eine neue und geradezu revolutionäre Sache.

Passend gibt es mit Breitband Online eine Website zur Sendung. Hier können alle Folgen heruntergeladen werden und hier soll in den nächsten zwei Wochen noch einiges mehr passieren. „Wir wollen das Redaktionsgeschehen mehr sichtbar machen“, erklärt Heidmeier. Die Community wird mehr über die kommenden Themen erfahren und soll schon im Vorfeld darüber diskutieren. „Wir wollen, dass es da einen richtigen, interaktiven Prozess geben kann“, erklärt er die Idee.

Die Zielgruppe der Sendung ist bei alldem sehr unterschiedlich. Einerseits soll Breitband dem durchschnittlichen Hörer von Deutschlandradio Kultur gefallen. Man müsse die Themen deshalb so erklären, dass sie „einleuchtend und verständlich“ seien. Andererseits soll das Magazin auch für diejenigen interessant sein, die schon selbst Insider sind. Das schaffe die Redaktion, weil sie sich nicht wie „staunende Touristen“ durch das Thema bewege. „Wir sind selbst Profis und wissen, was los ist“, sagt Markus Heidmeier. Man müsse die passende Sprache finden.

Breitband soll letztlich ein Navigator sein, „der durch diesen riesigen Wust digitaler Veränderung in der Medienlandschaft hindurchleitet“, erklärt der Journalist. Das sei schließlich auch der öffentlich-rechtliche Vermittlungsauftrag. An dieser Stelle ist Breitband dann wieder ganz klassisch und konservativ – zum Glück, wie ich finde.

A N Z E I G E

 

3 Gedanken zu „"Breitband": digitale Medien im Deutschlandradio

  1. hmm also ich fand den artikel eigentlich ganz interessant und auch gut geschrieben. den kommentar mit dem „vorgesetzten was beweisen“ verstehe ich so, dass der artikel halt sehr gut von den journalistischen qualitäten des D-radios schwärmt..aber mein gott…das d-radio ist halt mal klasse.

Kommentare sind geschlossen.