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Fazit: 1 Jahr digitales Magazin (und wohin die Reise gehen soll)

Vor gut einem Jahr erschien die erste Ausgabe unseres digitalen Magazins. 12 Monate und insgesamt 15 Ausgaben später sind wir um etliche Erkenntnisse reicher. In diesem Artikel geben wir etwas davon weiter und klären vor allem die Frage: Wo wollen wir mit dem UPLOAD Magazin eigentlich hin?

1 Jahr digitales Magazin
1 Jahr digitales Magazin auf einen Blick. (Illustration nutzt eine Grafik von © iuneWind – Fotolia.com)

Was bisher geschah…

Eigentlich gibt es das UPLOAD Magazin ja bereits seit Ende 2006, aber erst 2013 konnte es endlich so erscheinen, wie ich mir das eigentlich einmal vorgestellt hatte. Vor ziemlich genau einem Jahr kam die erste Ausgabe heraus, die man in einer iOS-App oder im Web lesen oder an seinen Kindle schicken konnte. Wir setzten zu dem Zeitpunkt auf das Tool Periodical. Dieser Dienst wurde Anfang 2014 eingestellt – für uns ziemlich überraschend, da uns eine entscheidende Mail nicht erreicht hatte. In Windeseile organisierten wir den Wechsel zu TypeEngine, verloren dabei allerdings alle bisherigen Abonnenten.

Aber letztlich sahen wir das als Chance. Wir hatten schließlich schon einen funktionierenden Ablauf und legten einen fliegenden Start hin. Diesmal gehört uns die App selbst, so dass ein ähnliches Missgeschick nicht mehr passieren sollte.

Das digitale Magazin entsteht dabei in Zusammenarbeit mit zwei Anbietern:

  • TypeEngine entwickelt für uns die iOS-App. Eine Android-App ist demnächst in einer internen Beta und sollte dann hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft auch im Google Play Store veröffentlicht werden.
  • Darüber hinaus arbeiten wir mit Buch&Netz zusammen. Das Projekt um Andreas von Gunten generiert aus unseren Inhalten E-Books in den Formaten PDF, EPUB und MOBI und stellt sie außerdem in zahlreiche Stores wie Amazon Kindle, Google Play Books, Apple iBooks und mehr ein.

Auf diese Weise können wir auf zahlreichen Geräten gelesen werden. Und das ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Eigenschaften eines digitalen Magazins: Es muss auf so vielen Plattformen wie nur irgend möglich präsent sein. Hat man einen Interessenten gewonnen, muss es so einfach wie nur möglich sein, zum Käufer zu werden – alle Onlineshop-Betreiber werden an dieser Stelle wissend nicken… Sobald die Android-App fertig ist, haben wir da schon ein gutes Stück geschafft.

Ein anderer Punkt ist Sichtbarkeit. Für digitale Magazine gibt es bislang keine Entsprechung zum Bahnhofskiosk oder dem Zeitschriftenstand im Supermarkt – Orte, an denen man zufällig auf Magazine stößt, ein wenig herumblättert und dann am Ende eventuell etwas mitnimmt. Um ein gedrucktes Magazin zu kaufen, benötigt man kein Vorwissen, man stößt einfach auf die Inhalte, kauft sie und konsumiert sie. Wir versuchen diesen Kiosk-Effekt nachzubilden, in dem alle unsere Beiträge im Folgemonat frei zugänglich und kostenlos hier auf der Website erscheinen. Sie sind dann in Google zu finden und lassen sich über Social Networks verbreiten.

Von einer kompletten Bezahlschranke halte ich hingegen nichts. Inhalte und Informationen wollen und sollen frei sein.

Alles in allem sind digitale Magazine noch lange nicht, wo sie sein könnten. Die oben genannte Sichtbarkeit ist dabei ebenso ein generelles Problem wie die Usability. Apples Zeitungskiosk ist bspw. im App Store versteckt. Nutzer suchen hier logischerweise nach zusätzlichen Funktionen für ihre Geräte, aber nicht nach Informationen. Und sucht man doch einmal nach einem Stichwort, werden die Inhalte der Magazine dabei gar nicht durchsucht. Man kann in diese Magazine zudem nicht einfach mal so hereinblättern. Man muss für nahezu jedes Magazin erst eine App installieren. Ist das geschafft, muss man dann dort die Ausgabe kaufen und herunterladen (was bei manchen schlecht propgrammierten Multimedia-Magazinen etliche Minuten dauern kann).

Und selbst wenn man denn endlich soweit ist, das Magazin zu lesen, hat die digitale Version gegenüber der gedruckten heutzutage noch etliche Nachteile. So gibt es auf dem iPad bspw. keine zentrale Stelle für Lesezeichen. Man sieht nirgends, welche Magazine man wie weit schon gelesen hat. Man kann sie nicht ohne Weiteres verleihen. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Da gibt es für Apple, Google & Co. noch einiges zu verbessern und zu entwickeln und wer weiß, ob nicht am Ende ein ganz anderes Unternehmen den „Stein der Weisen“ findet und uns allen zeigt, wie das mit digitalen Magazinen richtig geht. Technisch wäre jedenfalls sehr viel mehr möglich.

Eines aber kann ich trotz dieser Kritikpunkte mit Bestimmtheit sagen: Ich bin begeistert vom Potenzial, das in diesem Format schlummert. Im Gegensatz zu gedruckten Magazinen brauchen wir uns beispielsweise um Seitenzahlen nicht zu scheren. Artikel sind deshalb genau so lang wie wir es für sinnvoll halten und nicht wie es das Papierformat, das Layout und die Zahl der Anzeigen und Bilder diktieren. Zudem können wir solche Dinge wie das UPLOAD Spezial „Neue CSS-Konzepte“ umsetzen: ein Gratiskapitel aus einem aktuellen Buch, exklusiv für Abonnenten. Ähnliches wäre mit einem gedruckten Magazin nur unter erheblichem Aufwand machbar. Wir können hingegen Umfang und Erscheinungsweise jederzeit anpassen.

Wie es weitergeht…

Wir können uns sehr freuen, dass wir nach unserem App-Wechsel wieder einen Stamm treuer Abonnenten gewonnen haben. Vielen Dank an dieser Stelle dafür! Ihr seid die Größten.

Eines gilt dabei ganz klar: Wir wollen das UPLOAD Magazin für die Leser machen und nicht für Werbekunden. Entsprechend wollen wir sowohl hier auf der Website als auch in den digitalen Magazinen auf die klassische Online-Reklame verzichten. Sie führt aus unserer Sicht zu falschen Zielstellungen: So muss man beispielsweise in der Regel seine Zugriffszahlen steigern, um mehr Geld zu verdienen. Zu welchen Auswüchsen das führt, sehen wir jeden Tag im Netz. Da verkommen Leser zu reinem Klickvieh, das man mit sensationsheischenden Überschriften auf die Seite lockt und dann am besten noch in Klickstrecken leitet. Mit Journalismus hat das nicht mehr viel zu tun. Wir haben kein Interesse, dem Netz eine weitere solche Seite hinzuzufügen.

Stattdessen sind wir der Meinung, dass es nie zu viele verlässliche, ausführliche und unaufgeregte Informationsangebote geben kann. Wir wollen eines davon sein. Denn wir sind überzeugt: Die Menschen, die für verlässliche Informationen in Magazinen und Büchern bezahlt haben, gibt es heute auch im Netz – sie finden nur kaum entsprechende Angebote.

Was wir suchen: einen exklusiven Sponsor für das Magazin. Dazu demnächst mehr. Nur so viel: Blinkebanner wird es ebenso wenig geben wie Overlays und ähnliche Grässlichkeiten des heutigen Internet.

Was man daraus wohl schon ablesen kann: Wir machen definitiv weiter. Wir bekommen eine Menge tolles Feedback für unser Magazin und immer mehr Leser honorieren das, in dem sie einzelne Ausgaben kaufen oder ein Abo abschließen. Nicht zuletzt haben wir alle großen Spaß daran, dieses eigene Projekt auf die Beine zu stellen und weiterzuentwickeln.

Wer unser digitales Magazin mitverfolgt hat, wird z.B. festgestellt haben, dass wir unser inhaltliches Konzept geändert haben. Anfangs waren wir eine Sammlung von vier bis fünf Beiträgen zu Themen, die wir spannend fanden. Jetzt haben wir uns auf Themenschwerpunkte verlegt: eine Ausgabe, ein Thema. Das begann mit „Social Media für Unternehmen“ und wir werden das in dieser und ähnlicher Form fortsetzen.

Aktuell machen wir mit dem UPLOAD Magazin keinen Gewinn – erst recht nicht, wenn wir so ehrlich sind, auch unsere eigene Arbeitszeit mit einzuberechnen. Erstes Ziel ist es für uns, jeden Gastbeitrag auch bezahlen zu können. Und das soll ein Honorar sein, das weit jenseits der Hungerlöhne liegt, die so manche Newswebsite anbietet. Ich arbeite nun seit knapp 20 Jahren als Journalist und weiß daher, wie selten gute und aufwändige Arbeit bezahlt wird. Ausführliche Recherche und unbeeinflusste Meinungen sind aber dringender notwendig denn je. Zudem wollen wir mit dem Honorar verhindern, dass die Gastbeiträge vor allem als Chance zur Eigenwerbung gesehen werden.

Jeden Euro, den wir extra einnehmen, werden wir in die Qualität der Inhalte investieren. Natürlich wäre es ebenso toll, einen Layouter für die Cover zu haben oder einen Entwickler für die Website – alles das mache ich momentan selbst. Mir ist es aber tatsächlich wichtiger, dass wir uns mit unseren Artikeln und Ausgaben so klar wie nur möglich von all den zahlreichen anderen Angeboten im Netz unterscheiden. Entsprechend werden wir unsere Einnahmen in Honorare investieren – zunächst für die Gastbeiträge, dann in die Erweiterung des Angebots und schließlich auch für uns, die wir hinter den Kulissen derzeit etliche Stunden Zeit, unsere Energie und Kreativität einbringen.

Kurz gesagt: Zunächst wollen wir das Magazin in seiner bestehenden Form refinanzieren. Ist das geschafft, werden wir es inhaltlich ausbauen. Denn wie oben erwähnt: Wir können Umfang und Erscheinungsweise jederzeit anpassen. So wird es sicherlich immer wieder exklusive Inhalte für Abonnenten geben (dazu demnächst noch mehr) oder auch kostenlose Downloads wie das UPLOAD Extra „Livestreaming-Equipment“.

Das gilt natürlich nur dann, sofern es die Leserinnen und Leser ebenso sehen und uns mit dem Kauf von Ausgaben oder einem Abonnement unterstützen. Der einfachste Weg ist dazu momentan unsere iOS-App. Oder ihr bleibt per RSS, Facebook, Twitter und Google+ auf dem Laufenden.

Und falls ihr das UPLOAD Magazin für eine gute Idee haltet, dann sagt es doch gern weiter!

A N Z E I G E

BMA - Business Management Akademie

 

7 Gedanken zu „Fazit: 1 Jahr digitales Magazin (und wohin die Reise gehen soll)

  1. Herzlichen Glückwunsch zum ersten Jubiläum! Ein weiteres, sehr schönes Beispiel wie Journalismus im digitalen Umfeld funktionieren kann. Ich bin von solchen Initiativen und Projekten wirklich beeindruckt und bin froh, dass es immer mehr Angebote dieser Art zu entdecken gibt.

    Eine Frage bezüglich der zuerst exklusiven Magazininhalte. Würde es für Euch infrage kommen, wenn Ihr für die Artikel hier auf der Website eine Bezahlfunktion wählen würdet? Damit meine ich keine Paywall im klassischen Sinne, sondern eher etwas wie „Laterpay“, ein WordPree-Plugin das inzwischen verfügbar ist und auch auf der re:publica 2014 vorgestellt wurde. Der Journalist Richard Gutjahr hat dort berichtet und sich quasi als Tester zur Verfügung gestellt und hat wohl recht positive Erfahrungen sammeln können. Das eingesetzte System soll auch anders verstanden werden wie zum Beispiel Flatr oder Paypal, welche eher auf der Spendenbasis fungieren.

    Danke jetzt schon für Euer Feedback!

  2. Interessante Einblicke, danke Jati. Auf jeden Fall ein spannendes Projekt gerade für Medienschaffende. „Ein Heft, ein Schwerpunkt“ halte ich angesichts eurer Team-Stärke und -Qualität für genau die richtige Entscheidung, wobei ihr damit die Zahl der möglichen Abonnenten natürlich drastisch reduziert (man stelle sich das -berechtigte – Geschrei der t3n-Webdev-Leserschaft vor, wenn eine Social-Media-Only-Ausgabe erschiene). Auch „Social Media für Unternehmen“ ist sicherlich nicht für alle Upload-Sympatisanten interessant. Da wird perspektivisch sicherlich mehr über Einzelheftverkauf oder sogar Artikelverkauf gehen (fände ich ebenfalls ein spannendes Experiment. Laterpay?).
    Viel Erfolg weiterhin,

    Ciao
    Johannes

  3. Vielen Dank für euer Feedback :) Finde ich alles sehr richtig und bedenkenswert. Ich hatte mir LaterPay tatsächlich schon einmal angesehen und auch noch einmal in Richtung PayPal recherchiert, die ja wohl einen Content-Micropayment-Spezialtarif anbieten, wenn man ganz lieb fragt ;) Ansonsten sind bei PayPal ja bekanntlich die Gebühren sehr hoch. An sich könnte man die Artikel aber auch darüber einzeln zum Kauf anbieten.

    Ich werde mir das beides noch einmal genauer ansehen und dann besprechen wir intern, ob wir das machen/ausprobieren wollen. Und falls was Spannendes bei meinen Recherchen herauskommt, berichte ich natürlich darüber.

  4. Hallo,

    vielen Dank für die Arbeit an dem UPLOAD-Magazin! Ich lese es sehr gerne und finde Eure Strategie wie oben im Beitrag beschrieben absolut richtig. Noch bin ich kein Abonnent, aber Euer Strategie-Artikel hat mich wieder ein Stück mehr überzeugt. Bitte macht weiter so!

    Glück auf!
    Pascal

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