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MagCloud: In sieben Schritten zum eigenen Print-Magazin

MagCloud ist ein neues Angebot aus den USA, das jedem zu seinem eigenen Print-Magazin verhelfen will. Derzeit ist das Projekt noch in einer geschlossenen Beta. Ich konnte jetzt einen Blick ins Innere werfen und zeige Euch hier, wie man mit MagCloud in sieben Schritten zum eigenen, gedruckten Magazin kommt.

Im Prinzip ist MagCloud ein spezialisierter Anbieter für Digitaldruck, also das schon hier und da bekannte „Print on demand“. Bislang sind solche Anbieter wie Lulu in den USA oder BoD in Deutschland allerdings eher auf den Buchdruck spezialisiert. Wer mit ihnen ein Magazin produzieren will, hat mit allerlei Hürden zu kämpfen. Allein der resultierende Verkaufspreis ist ein großes Problem: Wer gibt schon 20 Euro für eine Zeitschrift aus?

MagCloud möchte es an dieser und an vielen anderen Stellen besser machen – bis hin zum Vertrieb der fertigen Magazine.

Erster Eindruck vom Adminbereich

MagCloud ist insgesamt schick und zurückhaltend layoutet. Alles sieht sehr schön und übersichtlich aus. Die Nutzungsbedingungen gibt es in „Menschisch“ („Humanese“) und „Juristisch“ („Legalese“). Nett. Die menschliche Version lautet:

MagCloud is in a private Beta. We will try our utmost to provide a reliable and valuable service to users, but we expect a fair amount of change in the coming months. Please bear with us!

Auf Deutsch also in etwa:

MagCloud befindet sich in einer geschlossenen Beta. Wir versuchen unser Bestes, um einen zuverlässigen und nützlichen Service anzubieten, aber wir erwarten noch einige Änderungen in den nächsten Monaten. Bitte halte das mit uns aus!

Mach ich gern. Schließlich bin ich sehr, sehr neugierig.

MagCloud: How to Make a Magazine

Hat man die Bedingungen akzeptiert, landet man bereits auf der Seite „How to Make a Magazine“. Hier erfährt man also, wie man in sieben Schritten das eigene Magazin erstellt. Von der Nutzerführung bin ich zu diesem Zeitpunkt schonmal sehr angetan.

1. Schritt: Neues Magazin anlegen

MagCloud: Create a New Magazine

Als erstes legt man im Adminbereich ein neues Magazin an. Zunächst genügt es, dem Magazin einen Namen zu geben. Alles weitere kann später ausgefüllt werden: Untertitel, Beschreibung, Gewinn pro Verkauf, Kategorie, Logo, Sichtbarkeit auf der MagCloud-Website.

Man klickt auf „Create Magazine“ und bekommt die Erfolgsmeldung:

MagCloud: Magazine created

2. Schritt: PDF erstellen

Nun erstellt man ein PDF des zu druckenden Magazins. Und hier wird es kompliziert. Denn ohne einige Kenntnisse in Sachen Layout und ohne passendes Programm kommt man hier nicht weit. Erschwerend kommt hinzu, dass MagCloud natürlich auch hier in Englisch ist und die Maße z.B. in Zoll angegeben sind.

Das sind die erforderlichen Eckdaten des PDFs laut MagCloud:

  • Page size: 8.25″ wide by 10.75″ tall
  • Additional bleed: 0.125″ on top and bottom edges, 0.25″ on the outside edge, no bleed on the inside edge
  • Resolution and format of images: 300 dpi, JPEG recommended.
  • Pages: Save as multi-page PDF, no spreads. Multiples of 4 (4, 8, 12, etc.) up to 60 pages.
  • Printers marks: None.
  • The bottom 4″ of the back cover are reserved for a MagCloud shipping label that has a white background (example coming). We recommend including some default content of your choice in this area, also with a white background, which can be safely covered by the MagCloud shipping label. The shipping label is not applied in the case of bulk orders, in which case your default content will appear.
  • Maximum size: 100 MB

Im „Publisher Guide“ gibt es dazu auch eine Grafik:

MagCloud: Eckdaten des PDFs als Schaubild

Für Adobe InDesign kann man sich übrigens ein Template herunterladen.

Wer schon einmal eine Druckvorlage erstellt hat, wird sich natürlich schnell zurechtfinden. Im Prinzip geht es hier um die Außenabmessungen und die Abstände sowie einige Einstellungen, die in dem Programm vorzunehmen sind, das das PDF erstellt. Bis zu 60 Seiten sind möglich. Die PDF-Datei darf nicht größer als 100 MB sein.

3. Schritt: Neue Ausgabe anlegen

MagCloud: Create a New Issue

Da ich gerade kein passendes PDF zur Hand habe (Schande über mich), muss ich den Rest erst einmal theoretisch erklären. Als nächstes legt man beim betreffenden Magazin eine neue Ausgabe an. Sie bekommt eine Nummer und einen Titel. Außerdem kann man festlegen: die Sichtbarkeit auf der MagCloud-Seite, die Beschreibung, den Gewinn pro Verkauf, das voraussichtliche Veröffentlichungsdatum.

4. Schritt: PDF hochladen

Hat man die Ausgabe im dritten Schritt festgelegt, lädt man nun das PDF hoch. Hat man keines, kann man diesen Punkt auch zunächst überspringen. Das habe ich gemacht und so sieht dann das Ergebnis im Adminbereich für meine fiktive Nr. 1 des UPLOAD-Printmagazins aus:

MagCloud: Issue created

Mangels Cover gibt es natürlich auch keine Cover-Vorschau. Aber ich denke, Ihr bekommt trotzdem einen Eindruck, wie es im Innern von MagCloud aussieht und dass die Benutzerführung gelungen ist. Finde ich jedenfalls.

5. Schritt: Vorschau der Ausgabe ansehen

Hat man das PDF hochgeladen, kommt man auf eine Übersicht, die einem alle Magazinseiten in einer Vorschau anzeigt. Hier kann man sich also einen ungefähren Eindruck davon verschaffen, ob soweit alles geklappt hat. Da ich wie oben erwähnt, kein passendes PDF zum Hochladen habe, konnte ich das leider noch nicht testen.

6. Schritt: Eine Testausgabe („Proof“) anfordern

MagCloud empfiehlt, vor der Veröffentlichung eine Testausgabe anzufordern. Im Rahmen der geschlossenen Beta ist das sogar kostenlos. Ich denke, dass sie auf diese Weise natürlich auch selbst testen, wie gut ihre Abläufe funktionieren und wie zufrieden die Testkunden mit dem Ergebnis sind.

7. Schritt: Veröffentlichen

Zum Veröffentlichen klickt man auf den „Publish“-Knopf. Das war’s. Sicher ein aufregender Moment… Die Ausgabe erscheint dann auf der Website und kann von anderen bestellt werden. Es gibt Seiten für den jeweiligen Herausgeber, das Magazin und die spezielle Ausgabe. Auf einer besonderen Seite und per RSS werden die Neuerscheinungen von MagCloud beworben. Hier könnt Ihr beispielsweise im aktuellen MagCloud-Angebot stöbern.

Bezahlen kann man momentan über PayPal oder Kreditkarte. Aktuell werden Magazine allerdings nur innerhalb der USA verschickt und sollen dann innerhalb von sieben bis zehn Tagen ankommen.

Herausgeber müssen übrigens nicht in den USA sitzen, nur die Käufer. Hier könnt Ihr Euch um einen Beta-Zugang bewerben.

Preise und andere Infos

Jede Seite des Magazins kostet derzeit 20 US-Cent. Der Versand kommt mit 1,40 US-Dollar hinzu. Dazu addiert sich die eigene Einnahme, die man pro Ausgabe bekommen möchte. Darauf kann man natürlich auch verzichten, um das Magazin billiger zu machen, mehr Leser zu erreichen und stattdessen einfacher Werbung verkaufen zu können. Übrigens plant MagCloud, Herausgebern beim Finden von Werbekunden zu unterstützen.

Beispielrechnung für ein Magazin mit 40 Seiten:

  • 40 Seiten á 0,20 US-Dollar: 8,00 US-Dollar
  • Verpackung und Versand: 1,40 US-Dollar
  • Einnahme pro Verkauf an den Herausgeber: 0,50 Dollar
  • Gesamtsumme für den Käufer: 9,90 Dollar

Der Preis ist nicht schlecht, ist aber sicher noch zu hoch, um mit Angeboten am Kiosk konkurrieren zu können. Er ist aus meiner Sicht aber niedrig genug, um Leser zu gewinnen.

Übrigens ist MagCloud ein Produkt von HP. Kein Wunder, hat HP mit der Indigo-Reihe entsprechende Digitaldruckmaschinen im Angebot. MagCloud soll daher sicher auch zeigen, was diese Maschinen können. In Ihrer Selbstdarstellung schreibt MagCloud:

MagCloud is an HP Labs research project evaluating new web services that will provide small independent magazine publishers, online content owners, and small businesses the ability to custom publish digitized magazines and economically print and fulfill on demand.

Damit wird auch die Zielgruppe klar: kleine, unabhängige Magazinmacher, Online-Angebote, kleine Firmen. Und für die kann es tatsächlich interessant sein, weil denen bislang ein einfacher, risikoloser und vergleichsweise kostengünstiger Zugang fehlte, um ein Print-Magazin zu produzieren und zu vertreiben. Aber das gehört eigentlich schon zum Fazit.

Fazit

MagCloud ist ein interessantes Angebot und macht einen guten Eindruck. Viele Dinge sind stark vereinfacht, was manchmal positiv und manchmal negativ ist. Die simple Gestaltung der Website ist beispielsweise gelungen. Die festgelegten Maße des eigenen Magazins werden hingegen nicht jedem gefallen. Aber nur auf diese Weise kann MagCloud günstige Preise anbieten. Alles muss soweit es geht automatisiert sein.

Die Beschränkung auf maximal 60 Seiten ist okay, auch wenn die Zeitschriften am Kiosk oftmals sehr viel mehr haben. Vielleicht verschiebt sich diese Grenze ja noch, wenn MagCloud länger am Markt ist.

Wann MagCloud nach Europa und nach Deutschland kommt, ist leider noch nicht abzusehen. Wie man am Beispiel Lulu.com gesehen hat, können dafür durchaus viele Monate, wenn nicht gar Jahre ins Land gehen. Zudem braucht MagCloud regionale Partner, damit am Ende nicht die Versandkosten zum Stolperstein werden.

A N Z E I G E

BMA - Business Management Akademie

 

4 Gedanken zu „MagCloud: In sieben Schritten zum eigenen Print-Magazin

  1. Ich finde die Idee klasse. Werde es auf jeden Fall weiter beobachten. Gerade für mich als Betreiber einer Kampfkunstschule kann ich mich das gut als Verbandszeitschrift vorstellen.

  2. Und bei uns mal wieder nix Ähnliches in Sicht! DE schläft regelmäßig und guckt später dann ab, was die in USA machen…

    Dabei bieten doch recht viele „Book on demand“ an, ich sehe nicht, warum „Mag on demand“ große Probleme aufwerfen sollte!

    Es wäre vermutlich ein recht umfangreicher Markt, denn jeder Online-Publisher würde sich überlegen, auch mal was fürs Offline-Lesen anzubieten – Hauptsache, man muss keine Auflage bestellen. Die LayOut-Software im Web müsste erstmal gar nicht unbedingt sein, das kriegen viele schon jetzt mit bekannten Mitteln hin.

    Bin gespannt, wer hierzulande den ersten Schritt macht.

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