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SEO selbstgemacht: Die effektivsten Maßnahmen und Tools

Was lässt sich mit wenig Budget bei der Suchmaschinen-Optimierung erreichen? Das erklärt Markus Hövener in diesem Beitrag. Er zeigt, auf welche Maßnahmen Sie sich konzentrieren sollten und welche nützlichen Werkzeuge es gibt. Das kann zwar keinen Experten und keine Agentur ersetzen. Aber die Grundlagen können Sie auch für kleines Geld richtig legen.

Symbol SEO Basics
(Foto: © maglara, depositphotos.com)

Einleitung

SEO-Maßnahmen kann man in großer Zahl und Vielfalt umsetzen. Aber nicht alle sind sinnvoll, manche verursachen gar hohe Kosten bei vergleichsweise geringem Ergebnis. Streng genommen sollte man also – wenn das Budget niedrig ausfällt – nach folgenden Maßnahmen suchen:

  • Maßnahmen, die relativ leicht ohne Hilfe einer Agentur umzusetzen sind
  • Maßnahmen, die geringe Kosten verursachen und trotzdem einen relativ großen Hebel haben
  • Maßnahmen, die sicherstellen, dass Suchmaschinen die Inhalte der Website auch herunterladen („crawlen“) und indexieren können

Die meisten SEO-Maßnahmen sind eher keine „Rocket Science“, sondern erfordern einfach einen Plan. SEO-Grundwissen ist trotzdem hilfreich, da man an vielen Stellen über Tools Empfehlungen erhalten kann und diese dann bewerten muss.

A N Z E I G E

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Vorarbeit: Zugang zur Google Search Console herstellen

Bevor wir uns in den weiteren Schritten mit der Optimierung Ihrer Website befassen, sollte zunächst der Zugang zur Google Search Console (GSC) hergestellt werden. Dieses von Google bereitgestellte Tool ist kostenlos und bei der Diagnose und Optimierung extrem hilfreich – auch weil es direkt auf Google-Daten zugreifen kann. Manche Informationen, die man braucht, wird man tatsächlich nur auf diesem Weg bekommen können.

Wer noch keinen Zugang zur GSC hat, muss sich zunächst mit einem Google-Konto einloggen und dann seine Website verifizieren. Das geht z.B. über DNS-Einträge oder das Hochladen einer Datei. In jedem Fall muss so bewiesen werden, dass es sich bei der Website um die eigene Website handelt.

Ein Tipp: Wer in der Google Search Console eine sogenannte Property (= eine Website) hinzufügt, wird gefragt, welche Art Property es sein soll. Am besten ist hier die Option „Domain“, da hier automatisch alle Protokolle (http und https) und Domain-Schreibweisen (mit oder ohne www) abgedeckt werden!

Auswahl des „Property-Typs“ in der Google Search Console.

Wenn Sie noch mehr zur Google Search Console erfahren möchten, lesen Sie den Beitrag von Stephan Czysch: „Google Search Console: Alles, was Sie über das kostenlose Tool wissen müssen“

1. First Things First!

Sie werden hoffentlich nie in eine Notaufnahme eingeliefert. Aber falls doch, werden Sie feststellen, dass bei Notfällen zuerst das angegangen wird, was für das Weiterleben am abträglichsten ist. Also: Wer nicht mehr atmet und zugleich eine Beinwunde hat, wird wohl zuerst reanimiert. Das Problem mit dem Bein kann man später noch fixen.

In Bezug auf SEO bedeutet das: Man sollte zunächst prüfen, ob der Patient (= die Website) atmet. Kann Google auf die Website korrekt zugreifen, sie crawlen (abrufen) und indexieren (abspeichern)? Erhält man bereits organische, nicht über Werbung eingekaufte Besucher? Für welche Suchanfragen ist das der Fall?

Dafür eignen sich die folgenden Maßnahmen:

  • In den Google-Suchschlitz können Sie einfach site:www.domain.de eingeben. Hier sollten wichtige Seiten der eigenen Website als Suchergebnisse erscheinen.
  • Im GSC-Report „Leistung“ sehen Sie – rückblickend für maximal 16 Monate – für welche Suchanfragen welche Seiten in den Suchergebnissen angeklickt wurden. Hier sollten relevante Suchbegriffe erscheinen – sowohl die eigene Marke als auch generische Suchbegriffe.
  • Im GSC-Report „Abdeckung“ lässt sich – wenn man vorher eine „XML-Sitemap“ hinterlegt hat – überprüfen, wie viele der Seiten der eigenen Website im Index vorhanden sind. Hier kann man zugleich ablesen, ob es konkrete Probleme gibt (z. B. technische Ausfälle).
  • In der GSC gibt es auch eine Funktion „URL-Prüfung“, um für konkrete URLs zu testen, ob diese im Index sind. Hier sollte man exemplarisch einige Seiten aussuchen (z. B. die Startseite, drei Kategorieseiten, drei Detailseiten …) und prüfen, ob aus Sicht dieses Tools alles in Ordnung ist.

Es gibt durchaus seltene Fälle, in denen einige oder sogar alle Inhalte für Suchmaschinen gesperrt sind. Auch kann es seltsame technische Probleme geben, die dafür sorgen, dass nicht alle Seiten im Index landen. Zugegeben: Das ist unwahrscheinlich, sollte aber am Anfang immer geprüft werden!

2. Lokale Einträge optimieren

Wer diese Schritte vollzogen hat, sollte sich um lokale Einträge kümmern. Gerade für lokal agierende Unternehmen kann das sehr wichtig sein. Für nahezu jedes Unternehmen gibt es einen lokalen Eintrag, den man über Google My Business (GMB) kostenlos administrieren kann.

Zunächst sollte man also in Google Maps nach dem eigenen Unternehmen suchen. Wenn es dort schon einen Eintrag gibt, sollte man diesen „claimen“ – also für sich selbst beanspruchen. Dann wird er nach einer Validierung in das eigene GMB-Konto übernommen. Falls es keinen Eintrag gibt, kann man diesen in GMB anlegen.

Sobald die Einträge im Konto eingebunden sind, kann man optimieren:

  • Firmennamen, Kontaktdaten, Kategorie, Bilder, Beschreibung, Produkte – alles sollte gemäß der Vorgaben eingerichtet sein.
  • Für lokale Einträge sind Bewertungen sehr wichtig. Das Generieren von bzw. aktive Nachfragen nach Bewertungen sollte Sie also in jedem Fall angehen (z.B. über eine Visitenkarte, die Besucher nach einem Besuch der eigenen Praxis zur Bewertung auffordert).
  • Für GMB gibt es eine App, über die man u.a. auf eingehende Bewertungen reagieren kann. Die sollte Sie in jedem Fall installieren.

Analog zu GMB gibt es von Bing übrigens Bing Maps. Auch dieses Tool können Sie nach dem gleichen Muster nutzen.

3. Verlinkungen prüfen

Für Google ist es nach wie vor wichtig, dass Websites möglichst viele relevante externe Verlinkungen haben. Solche Backlinks kann man im Prinzip niemals genug haben! Das gilt auch deshalb, weil sie schließlich nicht nur für Google existieren, sondern zugleich reale Besucher über solche Verlinkungen auf die eigene Website gelangen.

Es bietet sich also an, den Stand der Dinge in Sachen Backlinks zu analysieren, um daraus Potenziale für noch mehr Backlinks abzuleiten. Auch hier kann die GSC helfen, denn sie bietet mit „Links“ einen Report, der das anzeigt:

Bericht „Links“ in der Google Search Console
In der Google Search Console finden Sie u.a. auch nützliche Informationen zu eingehenden Links (Backlinks).

Ein praktisches Beispiel: Ein Onlineshop für Faschingskostüme entdeckt in dem Report einen Backlink von einem Karnevalsverein. Diesen Link gibt es, weil offensichtlich solche Vereine ihren Mitgliedern dabei helfen möchten, das ideale Kostüm online zu kaufen.

Nun wäre es also ein Leichtes, diesen Link zu „multiplizieren“. Heißt: Alle Karnevalsvereine in Deutschland anschreiben und wegen einer Verlinkung nachfragen. Je nach Taktik kann die Ausbeute dabei sehr unterschiedlich sein – einen Versuch ist es aber auf jeden Fall wert.

Tipp: In jedem Fall sollten Sie sich aber vorher sehr genau die Google-Richtlinien durchlesen, denn beim Thema Linkaufbau kann man relativ schnell gegen diese Regeln verstoßen und sich der Gefahr einer Abstrafung aussetzen.

4. Keyword-Recherche

Parallel zum Linkaufbau – der sogenannten Off-Page-Optimierung – muss auch in On-Page-Maßnahmen investiert werden. Also: Es muss ermittelt werden, welche Suchbegriffe relevant sein können. Und dafür müssen dann die passenden Inhalte her.

Wer Keywords recherchieren möchte, braucht Zugang zu einer Keyword-Datenbank. Die gibt es aus erster Hand von Google (Keyword Planner) und Bing (Schlüsselwort-Recherche). Zusätzlich gibt es viele Tools, die primär auf den Google-Daten aufsetzen, z.B. keywordtool.io (nur in der Pro-Version werden auch Suchvolumina angezeigt) und Ubersuggest.

Das Ermitteln von Suchvolumina (Wie oft wird der Suchbegriff im Schnitt pro Monat gesucht?) ist nicht ganz unumstritten, da die Suchvolumina recht ungenau sind. Grundsätzlich sollte man diese also eher dafür nutzen, Entscheidungen zwischen Suchbegriffen zu treffen: Wenn Suchbegriff A nur 100 Mal pro Monat gesucht wird und Suchbegriff B dafür mit 1.200 angezeigt wird, würde man sich also eher für B entscheiden.

Hilfreich können auch SEO-Tools wie Sistrix, Searchmetrics oder Xovi sein. So kann man ein solches (kostenpflichtiges) Tool effizient nutzen, um in der Tool-Datenbank nach Suchbegriffen/Rankings aller Wettbewerber zu suchen. Je nach Branche und Konkurrenzsituation liefert das häufig relevante Impulse für die Keyword-Auswahl:

Keyword-Recherche in Sistrix
Beispiel für eine Keyword-Recherche in Sistrix, die deutlich mehr Informationen liefert als bspw. Googles kostenloser Keyword Planner.

5. Inhalte aufbauen

Wer seine Keywords zusammen hat, muss natürlich auch Inhalte aufbauen. Das muss nicht unbedingt alles sofort passieren. Oft ist es interessant, sich eine priorisierte Liste mit Themen zu erstellen und dann z.B. jeweils pro Woche eine neue Seite zu erstellen. Wer also bspw. für das Blog wöchentlich einen neuen Beitrag schreibt, bringt seine Website so zwar nur recht langsam, aber wenigstens gezielt nach vorne.

Die Priorisierung der Beiträge kann nach Suchvolumen erfolgen. Besser sind aber andere Metriken wie der erwartete Umsatz. Falls man Daten aus anderen Kanälen wie Google Ads herbeiziehen kann, lassen sich auf diese Weise gezielt die Suchbegriffe auswählen, die eine hohe Rendite versprechen.

Lesen Sie ergänzend dazu: „SEO-Evolution: Themen statt Keywords mit Topic-Clustern“

6. Bestehende Inhalte verbessern

Die GSC – und dort den Report „Leistung“ – kann man nutzen, um Seiten/Suchbegriffe zu ermitteln, die schon relativ gut zu finden sind, aber es eben noch nicht auf die wichtige erste Suchergebnisseite geschafft haben. Hierzu filtert man einfach nach der Position (Position > 10), um gezielt solche Suchanfragen zu erhalten:

Bericht „Leistung“ in der Google Search Console
Mit dem Bericht „Leistung“ in der Google Search Console können Sie Inhalte finden, bei denen eine Optimierung besonders vielversprechend ist.

Leider ist es so, dass auch irrelevante Suchanfragen den Weg in diese Liste finden – z.B. sehr selten gesuchte Anfragen, für die sich eine Optimierung nicht lohnt. Oder solche, die für das eigene Unternehmen wegen der Klientel schlicht nicht relevant sind (wie bspw. „seo kostenlos“ für eine SEO-Agentur). Die Liste muss also noch manuell gefiltert werden.

Sobald man aber relevante Suchanfragen identifiziert hat, geht es an die Analyse: Warum ist das Ranking so schlecht? Oft befindet sich einfach nur nicht genug Content auf der Seite. Oder der Content ist auf keinen relevanten Suchbegriff abgestimmt. Je nach Diagnose müssen Sie dann entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Lesen Sie ergänzend dazu: „Wie Inhalte bei Lesern und Suchmaschinen zugleich gut ankommen“

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7. Probleme automatisiert entdecken

Wer viele Inhalte auf der Website hat, kann schon mal schnell den Überblick verlieren. Manche Seiten haben vielleicht einen zu kurzen Seitentitel oder gar keine Meta Description. Gerade bei großen Websites braucht man deswegen ein Tool, das solche Potenziale findet und zusammenstellt.

Dafür gibt es hinreichend viele kostenpflichtige Tools wie den „Screaming Frog SEO Spider“ oder Ryte. Es gibt aber auch einige kostenlose Optionen:

Zugegebenermaßen gibt es zwischen den kostenlosen und kostenpflichtigen Tools einige Unterschiede hinsichtlich Funktionsumfang und Ästhetik. Aber wer solche Tools nur gelegentlich braucht und keine allzu umfängliche Website hat, sollte damit hinreichend gut arbeiten können.

Solche „Crawling-Tools“ lassen sich nutzen, um unterschiedliche Potenziale und Probleme aufzudecken:

  • Fehlende oder zu lange/kurze Seitentitel und Meta Descriptions
  • Nicht funktionierende interne und externe Links
  • Seiten ohne Hauptüberschrift (H1)
  • URLs mit irrelevanten URL-Parametern
  • Seiten mit zu großer Klicktiefe

Empfehlung und Fazit

Wie schon eingangs gesagt: „Rocket Science“ ist das alles nur sehr bedingt. Auch ohne die Hilfe einer Agentur und mit jeder Menge Enthusiasmus kann man mit geringem oder gar keinem Budget in Sachen SEO vorwärtskommen. Sicherlich: Mit hohem Budget oder der Hilfe von Beratern geht es oftmals schneller und auch zielgerichteter, aber das bedeutet nicht, dass DIY-SEO keinen Effekt hat.

Ein letzter Gedanke: Es ist in jedem Fall wichtig, ein System aufzubauen, mit dem man am Ball bleibt. Also: Jede Woche einen Beitrag für das Blog schreiben, einmal im Monat die Google Search Console nach Fehlern durchsuchen, einmal pro Quartal „crawlen“ und neue Potenziale aufdecken.

Denn SEO ist nicht zuletzt Fleißarbeit!


Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 71

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