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Wissen ist Geld: vom Blog zum Buch (1)

Als Blogger bringt man viele Voraussetzungen mit, um ein Buch zu veröffentlichen. Dank Digitaldruck und Internet brauchst Du dafür nicht einmal mehr einen Verlag: Wer will, nimmt alles selbst in die Hand. Das Beste daran: Du hast mehr Spaß und mehr Profit. Das klingt zu gut? Stimmt. Ein paar Hürden stehen dann doch im Weg. Ich habe hier einmal aufgeschrieben, welche das sind und wie man sie überwindet.

Logo 'Vom Blog zum Buch'
Foto: Pixelquelle.de

Woher habe ich eigentlich diese Erkenntnisse? Aus meinen Versuchen bei Internet optimal nutzen. Bei diesem Experiment ging es unter anderem um die Frage, wie ein Journalist und Autor heutzutage abseits der bekannten Pfade seine Leser direkt erreichen und somit sein Wissen zu Geld machen kann. Experimentierfelder waren die Website und das Weblog. Ausprobiert habe ich verschiedenste Einnahmemodelle – direkte und auch indirekte.

Ich bin damit nicht reich und nicht berühmt geworden. Aber ich habe ein paar Erkenntnisse gewonnen, die ich in künftige Projekte einfließen lasse. Und diese Erfahrungen möchte ich hier einmal mit anderen teilen. Los geht’s:

Warum Blogger Buchautoren werden können

Wer sein Weblog ein Jahr oder länger betreibt, bringt die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Buchveröffentlichung mit:

  • Expertenwissen: Sofern sich das eigene Weblog um ein bestimmtes Kernthema dreht, dürfte man sich eine Menge Wissen angeeignet haben, das für andere wertvoll ist.
  • Rohmaterial: Viele Teile des Buchs können unter Umständen aus Blog-Artikeln bestritten werden.
  • Leser: Die Leser des Weblogs sind potenzielle Käufer eines Buchs oder E-Books. Natürlich wird nur ein kleiner Teil von ihnen Geld ausgeben, aber Du fängst nicht bei null an.
  • Marktforschung: Durch die Statistik müsstest Du wissen, welche Artikel besonders häufig gelesen wurden, mit welchen Suchbegriffen Nutzer auf Deine Seite kommen und natürlich, worüber besonders viel diskutiert wurde. Solche Inhalte sind erste Wahl für einen entsprechenden Ratgeber.
  • Werbeplattform: Dein Blog ist zugleich das Aushängeschild für das Buch. Es liefert den Suchmaschinen Material und zeigt möglichen Buchkäufern, worüber und wie Du schreibst.

Das klingt natürlich alles sehr kalt und technisch. So sieht Dein Weblog aus der Sicht des Marketings aus. Du musst diese Sicht nicht gut finden. Interessant ist aber die Konsequenz daraus: Ein Buch oder E-Book kann eine realistische Idee sein.

Wann ein Buch oder E-Book eine gute Idee ist

Wenn sich das Buch oder E-Book finanziell zumindest ein bisschen lohnen soll, sind einige Eckdaten förderlich:

  • Blog mit klarem Profil. Wer sich auf ein Thema spezialisiert, hat es leichter. Die Kompetenz des Autors ist besser erkennbar.
  • Spezielle Sichtweise. Vieles wird im Buchmarkt bereits ausführlich behandelt. Wer dennoch gefunden und gelesen werden will, braucht eine Nische. Das kann ein besonderer Unteraspekt eines Themas oder eine besondere Sichtweise des Autors sein. Womit hebt sich das eigene Buch von den vielen anderen ab?
  • Viele Stammleser. Logisch: Wer schon eine breite Basis an Lesern hat, hat auch gleich die potenzielle Kundschaft fürs Buch oder zumindest für die wichtige Mundpropaganda.

Der Weg zum eigenen Ratgeber…

Ausgangspunkt: Anhand der Statistik haben sich bestimmte Artikel und Themen als besonders gefragt herausgestellt.

Als nächstes geht es daran, einen roten Faden und einen logischen Aufbau für das Buch zu finden. Was musst Du den Lesern zuerst erzählen, was danach, was zum Schluss? Was gehört unbedingt rein, was führt zu weit vom Thema weg und wäre eher einen eigenen Ratgeber wert? Allgemeine Aussagen lassen sich hier schwer treffen. Wer in seinem Weblog bereits Artikel mit Ratgeber-Charakter schreibt, ist hier eindeutig im Vorteil.

Wer sich tagtäglich mit einem Thema beschäftigt, hat sicher bald eine erste Liste von Inhalten erstellt und mit ein wenig weiterer Mühe sortiert.

Wie sag ich’s meinem Leser?

Rund ums Schreiben gibt es so viele Ratgeber, das ich mich hier gar nicht weiter damit beschäftigen will. Ich halte es sowieso für schwierig, in dem Bereich theoretisches Wissen vermitteln zu wollen. Zudem dürfte ein Blogger durch sein häufiges Schreiben schon eine gewisse Routine entwickelt und mit seinem Stil Leser gewonnen haben. Warum daran etwas ändern? Natürlich bietet ein Manuskript die Möglichkeit, sich einmal etwas mehr Zeit zu nehmen, Formulierungen zu überdenken und den roten Faden noch deutlicher hervorzuheben.

Immer beliebt sind beispielsweise Zusammenfassungen, Übersichten und Listen. Das gilt übrigens auch für Weblog-Artikel. In einem Buch ist es eine gute Idee, Kapitel am Ende zusammenzufassen, wichtige Informationen in Form von Listen, Tabellen und anderen Übersichten zu präsentieren.

Wer keinen zusammenhängenden Text schreiben will, kann das Buch auch in der Form “Die besten 25 Tipps zu…” aufbauen. Dann hat man kleine, überschaubare Einheiten – wie im Blog. Wahrscheinlich ist das nicht nur die einfachste Variante aus Sicht des Autors, sondern auch die glaubwürdigste aus Sicht der Leser.

Verschenken oder verkaufen?

Im Bereich der Weblogs, Podcasts und Wikis ist es üblich, Inhalte kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es gibt ganze Bücher, die online gratis zur Verfügung stehen. Da erscheint es sicher manchem unpassend, plötzlich Inhalte verkaufen zu wollen.

Wer dabei ein ungutes Gefühl hat, kann diesen Gewissenskonflikt auflösen: einfach beides machen. Es ist durchaus möglich und sinnvoll, Inhalte sowohl zu verschenken, als auch zu verkaufen. Längst nicht jeder mag einen langen Text am Bildschirm lesen oder möchte sich durch eine Website klicken. Für diese Zielgruppe gibt es das gedruckte Buch oder das E-Book. Alle anderen können die Inhalte kostenlos online lesen.

Auf diese Weise hast Du nicht nur Dein Gewissen beruhigt sondern nebenbei auch noch Deinem ganzen Projekt geholfen. Denn die kostenlosen Inhalte werden dafür sorgen, dass andere sehr viel häufiger auf die Seite verlinken als sie es ohne täten. Am Ende wirst Du wahrscheinlich feststellen, dass Du durch das Verschenken der Inhalte mehr zahlende Leser gewonnen hast.

Schizophren? Nein, nur Marketing.

Morgen: So funktioniert „Books on demand“. Nachteile eines gedruckten Buchs. Warum ein E-Book eine gute Idee ist. Teil 2 von „Vom Blog zum Buch“.

Nachtrag: Hier findet sich eine interessante Auseinandersetzung darüber, wie einfach es wirklich ist, aus einem Blog ein Buch zu machen und ob das überhaupt sinnvoll ist.

A N Z E I G E

 

13 Gedanken zu „Wissen ist Geld: vom Blog zum Buch (1)

  1. Danke Jan,

    wie Du weisst, ist das ein besonders interessantes Thema für mich. 8-)

    Wobei ich ja eher eine andere Erfahrung gemacht habe: Sehr viele lesen trotzdem am Bildschirm, die Verkaufszahlen sind fast vernachlässigbar gering. Derzeit dürfte ich ca. pro 5.000 Besuchern ein Buch verkaufen.

  2. naja, vielleicht kommts einfach auf die marketingstrategie an…wenn man die leser neugierig macht, statt satt…?
    ich weiß es nicht genau, horst, soll kein vorschlag sein…ich versuche auch grade, mir so ein konzept auszudenken, um mein kinderbuch anzubieten.

    wenn man nun nur einzelne absätze online stellt? wenn man interessante themen anschneidet, aber nicht komplett vorstellt? vielleicht ist dann der leser eher geneigt, das buch als ganzes zu kaufen, um alles lesen zu können?
    ich glaube, komplett würde ich es nicht online stellen, sondern nur in einzelteilen. wer dann mehr lesen will, der kann es sich kaufen, wem das wenige schon reicht, der liest es kostenlos. nur ne idee.

    kommt vielleicht auch auf das thema an.

    interessante überlegung das ;)

  3. Hallo Horst, ich fürchte, Deine Website ist einfach zu gut gemacht. Ich finde mich darauf zurecht, alles ist bestens verlinkt, es ist super-bequem, das Buch dort zu lesen. Das könnte ein Problem sein. Wie Dani sagt: Die Seite macht satt, statt Appetit.

    Ich hatte ein Beispiel im Kopf, das ich gerade nicht wiederfinde: Dort wurde das Buch Seite für Seite online gestellt und nicht wie bei Dir pro Kapitel. Und es gab auch kein verlinktes Inhaltsverzeichnis, man konnte nur zwischen den Seiten blättern. Das hieß, dass man es durchaus online kostenlos lesen konnte, aber es war eben doch bequemer und schöner, das Buch gedruckt in Händen zu halten.

    Die sichere Methode wäre Danis Ansatz: Die interessantesten Informationen anreißen, die weitere Informationen andeuten und dazu erklären, was es noch alles in dem Buch zu lesen und zu entdecken gibt.

    Rein vom Thema, von der professionell wirkenden Aufmachung und dem Preis her gesehen müsste das Buch gut funktionieren.

  4. ja stimmt, jan. die seite ist klasse. fast so gut wie deine ;)
    nee im ernst, sie ist so gut wie deine. übersichtlich, informierend, verständlich, gut lesbar, wenig wohldosierten schmuck, reduzierung auf das wesentliche, dabei aber auch designemäßig klasse…richtig klasse.

    ich hab das buch jedenfalls bestellt und werde es erst dann lesen, ich bin da nämlich altmodisch, so! :D

    für die seite würde ich horst empfehlen, aus den kapiteln einzelteile vorzustellen und darauf hinzuweisen, dass im buch noch mehr dazu steht. und dann auf jeder dieser seiten einen bestellbutton installieren.
    übrigens ist auch der bestellvorgang und die abwicklung traumhaft einfach und schnell.

  5. Hallo, vielen Dank für diesen guten Artikel! Er macht Lust darauf, sich in diesem Thema mal vorwärts zu bewegen und enthält schöne Anregungen. mfg, Julia

Kommentare sind geschlossen.