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Virtuelle Events: BarCamps digital organisieren

BarCamps sind ein Eventformat, das von der Beteiligung der Teilnehmer:innen lebt und das macht es auf den ersten Blick besonders schwer, sie virtuell umzusetzen kann. Wie das eben doch ganz wunderbar funktionieren kann, zeigen Ute Blindert und Doris Schuppe in diesem Artikel. Sie beschreiben darin, wie Sie solche digitalen Events planen können und vor allem, welche Anwendungen, Dienste und Methoden besonders geeignet sind. Die Empfehlungen aus diesem Beitrag lassen sich dabei auch auf andere virtuelle Veranstaltungs-Formate übertragen.

(Illustration: © artisticco, depositphotos.com)

Einführung

Wer bereits mit dem Thema „virtuelle Events“ eigene Erfahrungen gemacht hat, ist vielleicht auf der Suche nach konkreten Empfehlungen zu passenden Tools und Plattformen. Dann gerne einige Absätze überspringen. Für alle, die noch in der Sondierungsphase sind, geben wir zunächst ein paar grundlegende Informationen.

Beginnen wir mit dem Format der Veranstaltung, die wir uns als Praxisbeispiel für diesen Beitrag wählen. Was ist ein BarCamp?

Kurz gesagt ist es eine Konferenz, deren inhaltliches Programm am Veranstaltungstag mit allen Teilnehmenden gemeinsam entwickelt wird. Jede und jeder kann eigene Ideen und Themen einbringen. Damit sind BarCamps – oder auch als verwandtes Format „Open Spaces“ – hervorragend geeignet für die Vernetzung der Teilnehmenden untereinander und zum Lernen voneinander.

A N Z E I G E

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Die Vorträge in einem BarCamp werden Sessions genannt, die in einer Vorstellungsrunde kurz erläutert werden, um dann ein Stimmungsbild dazu einzuholen, wie viele Menschen das jeweilige Thema interessiert. Bei genügend Nachfrage wird der Vorschlag in den Sessionplan übernommen, dem inhaltlichen Programm des BarCamps.

In Unternehmen und Organisationen werden gern auch Mischformen zwischen offenem BarCamps und kuratiertem Konferenzteil mit zuvor festgelegten Vortragenden und Themen veranstaltet. 

Wie viele andere Event-Formate sind auch BarCamps gut ins Digitale übertragbar – eine 1:1-Übertragung ist jedoch wenig sinnvoll. Vor allem bleiben dann Vorteile im digitalen Raum ungenutzt und die Bedürfnisse der Teilnehmenden zu wenig berücksichtigt. 

Konzeption und Planung: So gelingt ein virtuelles Event

Bevor über Technik und Methoden nachgedacht wird, stehen erst einmal einige Grundfragen auf dem Zettel. Mit den Antworten darauf kann es dann an die konkrete Ausgestaltung gehen.

Wichtige Leitfragen für die Vorbereitung:

  • Was möchten Sie mit der Veranstaltung erreichen? Geht es um lockeren Austausch, gegenseitiges Kennenlernen ohne vorher festgelegtes Thema? Oder soll das BarCamp unter einer Überschrift stehen, zu der es am besten auch Ergebnisse gibt?
  • Wer sind die Teilnehmer:innen des BarCamps? Bestehen bereits Erfahrungen mit dem Format oder sind es Neulinge, die BarCamps zum ersten Mal kennenlernen?
  • Wieviel Zeit und welche digitalen Räume stehen für das BarCamp zur Verfügung? Wie digital-affin sind die Teilnehmer:innen und welches Können kann vorausgesetzt oder muss vielleicht noch ergänzt werden?
  • Soll es ein „reines“ BarCamp sein? Oder werden ergänzend vorab Vorträge oder andere Formate definiert?
  • Welches Budget für Technik und Unterstützung steht zur Verfügung? Hier ist nicht nur an die Nutzungsgebühren für eine Event-Software zu denken, sondern auch an Kosten für technische Unterstützung und Moderation.
  • Wie wichtig ist der Datenschutz? Unternehmen, Organisationen oder Behörden haben dazu entsprechend Vorgaben, die in die Auswahl einfließen müssen.

Wenn diese Fragen geklärt sind, geht es an die eigentliche Konzeption. Der genaue Ablauf ist zu planen, die zur Verfügung stehende Technik bzw. Software zu entscheiden, damit eng verknüpft der Bedarf an Unterstützung und Moderation zu klären.

10 Tipps für bessere Online-Events

Folgende Empfehlungen geben wir aus der Erfahrung mit zahlreichen digitalen Events und BarCamps dazu mit auf den Weg:

  1. Planen Sie die Einheiten nicht zu lang: Je nachdem, in welchem Zusammenhang ein digitales BarCamp organisiert wird, sollten Sie entweder viele Pausen einplanen, es über zwei Tage aufteilen oder für Abwechslung sorgen. Es geht vor allem darum, immer wieder Auszeiten vom Bildschirm einzubauen. Hier spielt eine große Rolle, was die jeweiligen Teilnehmer:innen gewöhnt sind. 
  2. Nutzen Sie die Zeit vor dem eigentlichen Event: Zur Straffung der für ein BarCamp typischen Vorstellungsrunde und Sessionplanung können Sie diese in die Zeit vor dem Event verlegen. Für die Vorstellungsrunde können Teilnehmer:innen beispielsweise in einem Collaboration-Tool Profile mit ihren Daten gestalten und vorbereiten. Die Vorschläge zu den Sessions können Interessierte ebenfalls bereits im Vorfeld abgeben, die dann wiederum in einem Tool zur Zusammenarbeit präsentiert werden. Bei größeren Events kann die Software PreTalx helfen, das Interesse der Zielgruppe an verschiedenen Themen durch Votings einzuschätzen.
  3. Straffen Sie die Startphase: Im klassischen BarCamp kann die Startphase mit Vorstellung des Konzepts und der Regeln, der Vorstellungsrunde und der Sessionplanung schon mal 1,5 Stunden dauern. In der „Kohlenstoffwelt“ macht das den meisten Menschen auch nichts aus. Im digitalen Raum sollten Sie diese Phase verkürzen. Wer bereits die persönliche Vorstellungsrunde mit den kennzeichnenden 3 Hashtags und die Sessionplanung in die Vorphase verlegt, gewinnt hier wertvolle Zeit.
  4. Vorstellungsrunde = Vernetzungsrunde: Um die Vorstellungsrunde auch direkt für die Vernetzung zu nutzen, bieten sich hierfür Online Whiteboard-Lösungen wie Conceptboard (Deutschland), Jamboard, Miro, Mural, Padlet etc. an. Auf einem solchen Board können sich die Teilnehmer:innen ausführlich vorstellen und die anderen können schon einmal schauen, wer alles mit von der Partie sein wird. Auch zur Vernetzung vorher und im Anschluss sehr wertvoll!
  5. Planen Sie die Sessions vorab, wenn die Teilnehmer:innen sehr aktiv sind: So können alle bereits im Vorfeld darüber abstimmen, welche Session-Vorschläge ins BarCamp kommen werden. Das funktioniert vor allem, wenn die Teilnehmenden gut zu aktivieren sind. Diese Art der Session-Planung vorab lässt alle sofort in die Themen des BarCamps einsteigen.
  6. Live-Abstimmung für mehr Gemeinsamkeit: Eine Live-Abstimmung macht Spaß und aktiviert die Teilnehmer:innen. Das Abstimmen über die vorgeschlagenen Sessions kann zum Beispiel mit einem Voting per Mentimeter oder den Voting-Funktionen von Online-Whiteboards wie Miro und Mural erfolgen.
  7. Erwarten Sie nicht zu viel: Teilnehmer:innen im Vorfeld eines BarCamps zur Mitarbeit zu bewegen, erfordert in den meisten Fällen einiges an Engagement, Erinnerung, Teaser und ständiges Dranbleiben des Veranstaltenden. Für diese Kommunikation sollten Sie im Vorfeld ausreichend Zeit einplanen. Je stärker sich die Teilnehmer:innen mit dem BarCamp identifizieren desto besser funktionieren Vorstellungsrunde und Sessionplanung im Vorfeld.
  8. Arbeiten Sie mit Moderation plus Co-Moderation: Im Gegensatz zu einem klassischen BarCamp mit einer Moderatorin plus ein paar Zusatzkräften erfordert das digitale BarCamp etwas mehr Unterstützung. So sollte jeder Raum nach Möglichkeit mit einer Person ausgestattet sein, die hilft die Plattform reibungslos zu nutzen, damit sich alle auf die Inhalte der Session konzentrieren können.  Je nach technischer Versiertheit der Impulsgebenden in den Session kann es auch mit einem unterstützenden Moderations-Team im Hintergrund funktionieren. Das wird dann fakultativ bei technischen Fragen hinzugezogen.
  9. Ernennen Sie einen Technik-Verantwortlichen: Zusätzlich zur Moderation sollte es noch eine Person geben, die sich für die technischen Belange verantwortlich fühlt. Dieser Part kann auch vom Moderations-Team erfüllt werden, wenn sie sich in der gewählten Umgebung gut auskennen. Diesen Part sollte man auf keinen Fall unterschätzen, besonders wenn die BarCamp-Teilnehmer:innen weniger technikaffin sind.
  10. Nutzen Sie Auflockerungselemente: Bei digitalen Formaten sind Abwechslung und Entspannungs-Angebote wichtige Erfolgsfaktoren. Mit griffigen Meeting-Karten – passend zum Event oder der Zielgruppe gestaltet – können schnell Signale über die Kamera gegeben werden: „Ich höre nichts“, „Eingefroren“, zustimmende Symbole und Applaus einfach zeigen statt lange drüber reden – um nur einige Beispiele zu geben. Für die Pausen bewährt sich bei längeren BarCamps die Anleitung zu einer Kurzentspannung, ein Mini-Sportprogramm, das alle anspricht, oder musikalische Darbietungen. Insgesamt sollte im Vorfeld den Session-Gebenden eingeschärft werden, wie wertvoll der Austausch und wenig attraktiv das gemeinsame Starren auf Präsentationsfolien ist.

Gerade die letztgenannte Empfehlung will daran erinnern, wie anstrengend für die meisten Teilnehmenden ein digitales Veranstaltungs-Format ist. Die Augen werden müde, das an die Orientierung in Räumen gewöhnte Hirn wird herausgefordert. Gleichfalls ist es für viele Menschen mühsam, das Gehörter zu interpretieren, wenn Mimik, Gestik und andere Signale nicht im gewohnten Maß sichtbar sind. Für die abwechslungsreich gestalteten Online-Sessions hat die Lerngruppe Von Analog zu Digital eine spannende Methodensammlung zusammengestellt. 

Dabei sind auch Standard-Vortragselemente zu hinterfragen. „Ich wusste gar nicht, wie toll eine Session ist, wenn die Präsentation nicht funktioniert“, freute sich jüngst eine Frau in einem BarCamp. Eine Präsentation ist gut für die Vorbereitung und sicherlich auch ein schönes Handout, gerade im Digitalen ist der Fokus auf die Menschen wichtig, die sich zu einem Thema zusammenfinden. Zur Visualisierung eignen sich dann die bereits angesprochenen Online-Whiteboard-Lösungen, an denen gemeinsam gearbeitet werden kann.  

Lesetipp: Birgit Nieschalk gibt Ihnen sechs häufig unterschätzte Tipps für gelungene Online-Meetings und virtuelle Events.

Auswahl der Technik: Software für virtuelle Events im Vergleich

Kommen wir nun nach den wichtigen Vorbemerkungen zum digitalen Raum für das Event. Die beschriebenen Lösungen stellen nur einen Ausschnitt aus der Vielfalt eines Marktes dar, der sich gerade stark weiterentwickelt. Die „eierlegende Wollmilchsau“, die jedem Event, jedem Budget und jeder Zielgruppe gerecht wird, gibt es nicht. 

Und es ist nur ein aktueller Stand: Teilnehmer:innen und Veranstalter:innen formulierten neue Anforderungen nach den ersten Vorreiter-Events im frühen 2020. Daher werden die Lösungen für Konferenzen, Meetings, Events und auch BarCamps zunehmend vielfältiger, intuitiver und können auch Anfänger:innen Spaß machen.

Dieser Artikel kann daher die Auswahl nicht treffen, aber mit Hinweisen unterstützen, die aus unserer Erfahrung stammen. Manche Software ist beispielsweise super für Konferenzen geeignet, aber nur mit Abstrichen für BarCamps. Je komplexer die Rahmenbedingungen und geringer die eigenen Erfahrungen mit digitalen Event-Formaten sind, desto eher ist die Beratung durch Profis aus dem Segment der schnellste Weg zur passenden Lösung. 

Allerdings haben sich im Laufe der Zeit auch einige Anbieter mit richtig guten Lösungen herausgestellt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn es zu dem digitalen Raum der Konferenz in der Lösung weitere Unterräume abbildbar sind (oft „Breakout Room“ genannt), die von den Teilnehmenden eigenständig aufgesucht werden können – so wie in einem BarCamp in der stofflichen Welt.

Wir stellen Ihnen daher folgend einige Programme vor, die passende Anwendung hängt aber enorm von den eingangs beschriebenen Faktoren ab.  

Adobe Connect

Wer aus dem Schulungs-Umfeld kommt, kennt sich in dieser Lösung aus und zahlt wahrscheinlich auch die entsprechenden Lizenzen. Hier ist durch die integrierten Besprechungsräume und die vielfältigen Funktionen der E-Learning-Umgebung ein BarCamp gut abbildbar. Je nach Größenordnung des Events kann es mit den Lizenzen kostspielig werden, da nur wenige Elemente der umfassenden Lernumgebung in diesem Fall genutzt werden, jedoch für alle bezahlt wird.

Alfaview

Die Videokonferenz-Lösung und Trainings-Software Alfaview wurde bereits in mehreren BarCamps erfolgreich eingesetzt. Eine sehr schöne Funktion ist die einmalige Leistung, die Video-Streams aller Teilnehmenden bei geteiltem Bildschirm anzuzeigen. Hier sind somit sehr gut interaktive Methoden nutzbar, die per Kamera gespielt werden.

Zum Hauptkonferenz-Raum lassen sich weitere Räume einrichten, zwischen denen sich unkompliziert wechseln lässt. Informationen zum Ablauf und Sessionplan müssen Sie hingegen mit anderen Tools abbilden.

Einzellizenzen für Events auf Anfrage, es können interaktiv bis zu 200 Personen teilnehmen.

Big Blue Button

Die Videokonferenz-Lösung wird als Open Source Software für den Einsatz in digitalen Lernumgebungen entwickelt. Sie kommt mit wichtigen Funktionen, die wir auch im BarCamp-Umfeld nutzen können wie zum Beispiel Breakout Rooms.

Sie können Big Blue Button ohne Lizenzgebühren auf dem eigenen Server installieren. Es ist zudem oft Bestandteil anderer umfassenderer Lösungen. BarCamps können Sie mit der Lösung veranstalten, die Vorstellungsrunde oder Sessionplanung müssen allerdings separat erfolgen.

Circuit

Diese Lösung ist als Kommunikations-Lösung für Teams quasi die europäische Alternative zu Microsoft Teams. Entwickelt wird Circuit von Unify Software und Solutions in München.

Für BarCamps in Organisationen, die vor und nach dem Event verbunden sein möchten, ist dessen Struktur sehr hilfreich. Es lassen sich neben einem Haupt-Veranstaltungsraum weitere Räume anlegen, die die Teilnehmenden eigenständig aufsuchen können. Diese können Sie zudem nach dem BarCamp weiter nutzen, denn die Informationen aus den Sessions bleiben erhalten.

Der Chat ist hier groß und bietet Vorschaubilder zu Links – im Chat zum Hauptraum lassen sich die wesentlichen BarCamp-Infos präsentieren.

Die Gruppe Netz&Work veranstaltete Online-Events mit bis zu 300 Teilnehmer:innen. Das Einrichten der teilnehmenden Personen ist in der Lösung erforderlich (Import der CSV-Datei). Hier ist die aktuelle Weiterentwicklung Unify Office im Auge zu behalten.

Hopin

Mit dem Fokus auf große Konferenzen mit zugkräftigen Speakern bringt diese Software aus Großbritannien viele spannende Event-Funktionen mit: Welcome-Area mit Informationen zur Konferenz, Bühne mit Backstage-Bereich, Session-Räume (lassen sich gut für BarCamp Sessions nutzen), Werbeflächen für Sponsorings.

Hopin setzt auch auf das Vernetzen der Teilnehmenden mit gestaltbaren Profilen und einer „1:1 Networking“-Area für zufallsgesteuertes Netzwerken.

Bei der „Miro Distributed 2020“ nahmen an den Sessions zwischen 1.300 und 3.000 Zuschauende teil. Bühnen haben mit Blick auf BarCamps den Nachteil, dass hier nur eine begrenzte Anzahl Sprechender erlaubt ist, den Teilnehmenden bleibt zudem nur das Zusehen, der Chat ist die einzige Interaktion. Alles in allem eine interessante Lösung, die jedoch auch ihren Preis hat.

Microsoft Teams

Wie bereits erwähnt, eine Lösung mit Fokus auf Kollaboration und Kommunikation im Team von Microsoft, die zuletzt einige Entwicklungs-Sprünge hingelegt hat. Wer bereits die Lizenzen für die Lösung zahlt und ein internes BarCamp veranstalten will, findet hier sicher rasch die perfekte Basis für das digitale Event.

Wie bei Circuit bleiben hier die Materialien, Aufnahmen und Chats nach der Veranstaltung erhalten. Websites und Online-Tools wie Conceptboard können Sie in Teams integrieren, zum Beispiel für ein Vorstellungs-Board.

Mit der Funktion der Breakout-Rooms können jetzt auch in den als „Kanäle“ angelegten Session-Räumen Gruppenarbeiten abgebildet werden.

Qiqo

Diese Software-Lösung aus den USA bietet eine Form der sozialen Klammer für Online-Events wie BarCamps, die der Videokonferenz-Lösung Zoom fehlt (siehe unten). Zudem ermöglicht Qiqo die fallbezogene Nutzung von Zoom auf Minutenpreis-Basis ohne Jahresvertrag.

Für einen Event kombiniert Qiqo standardmäßig einen Hauptraum mit 10 weiteren Räumen mit jeweils einem Zoom-Konferenz-Link und einem Google Doc für die Online-Zusammenarbeit, damit sich Notizen zu den Sessions rasch festhalten lassen.

Im Hauptraum des Events lassen sich verschiedene Informationen gut sichtbar hinterlegen. Die Teilnehmenden sehen sich in der Qiqo-Oberfläche mit kleinen Profil-Icons und können so auch verfolgen, wer sich in welchen Räumen befindet.

TriCat

Wer mit den Teilnehmenden lieber in einer virtuellen 3D-Umgebung arbeiten möchte, findet bei TriCat aus Deutschland passende Lösungen für Meetings, Konferenzen oder Workshops.

Die zufällige Begegnung anderer Menschen in Form ihrer rasch konfektionierten Figuren („Avatare“) in der Vorstellungsrunde, Sessionplanung oder am virtuellen Büffet lässt uns in ein Event eintauchen. Den eigenen Avatar durch die Räume zu steuern ist ein Erlebnis, wie es unser Gehirn tagtäglich erlebt.

Je nach Rechnerkapazität läuft die 3D-Umgebung sehr stabil, die zuvor installiert werden muss. Im Browser kann an einer TriCat-Konferenz nicht teilgenommen werden.

Ihre Kompetenzen spielt die Umgebung aus, wenn in den Sessions der virtuelle Raum genutzt wird. Das kann durch Aufstellungs-Szenarien geschehen oder indem Gruppen an verschiedenen Whiteboards im Raum arbeiten und die anderen gleichzeitig wahrnehmen, kurz ansprechen können.

Die Raum-Pakete werden fallbezogen abgerechnet ohne Abo-Zwang. Für mehr als 50 Personen sollten Sie ein BarCamp mit TriCat nicht konzipieren.

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Veertly

Diese Konferenz-Lösung aus der Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, das Networking auf virtuellen Konferenzen zu verbessern. Denn ihre Recherchen ergaben, dass die Vernetzung der Hauptgrund für die Teilnahme an klassischen Events und Konferenzen sei. Dazu ist neben einer Ausstattung, die in vielen Features – Lobby, Bühne, Räume, Sponsoren-Präsentation – der oben skizzierten Lösung für Großveranstaltungen Hopin ähnelt. Das Networking wird hier jedoch nach Profil-Matching betrieben, um passende Teilnehmer:innen zusammen zu bringen. Veertly hat eine klare Vision auf hybride Events und kann online bis zu 300 Teilnehmende hosten.

Venueless

Auf einigen BarCamps und unserem gemeinsam veranstalteten Netzwerkbooster-Event überzeugte diese Lösung aus Heidelberg. Neben sehr flexibel über iFrame einbindbare Konferenz-Inhalte zur Information, Vorstellungsrunde, Sessionplanung und Vernetzung gibt es eine Bühne, Räume für Workshops oder Sessions.

Für die Videokonferenzen in den Räumen integriert Venueless die bereits beschriebene Lösung Big Blue Button, die auf den eigenen Servern installiert ist.

Es hat wie andere Lösungen den Vorteil alle Komponenten des Events in einer Umgebung zu vereinen – auch eine direkt aus der Navigation erreichbare Kaffeeküche per Wonder funktioniert.

Vitero Inspire+

Einige Firmen setzen diese Lösung für interne Schulungen ein und können dann für kleinere BarCamps durchaus einen Blick auf die Optionen werfen. Vitero ordnet die Profilbilder der Teilnehmenden um einen Fokusbereich (Whiteboard, Präsentation, Film) herum an, was wie eine Versammlung wirkt. Es gibt Räume für Gruppen, die sich für Sessions nutzen lassen.

Webex

Eine der bekanntesten Webinar- und Meeting-Lösungen für Unternehmen aus den USA ist Webex. Für die neuen Anforderungen in der digitalen Veranstaltungswelt entwickelte auch Webex die beliebten Breakout Rooms. Die Teilnehmenden können jedoch nur von der Moderation in diese zugeordnet werden. Für kleine BarCamps kann das sicherlich gut funktionieren, sonst kostet es viel Zeit die Session-Räume zu füllen.

Die Übersicht über die Sessions und auch die Vorstellungsrunde sind hier separat abzubilden und entsprechend zu kommunizieren. Wer bereits diese Lösung im Unternehmen einsetzt, sollte hier einen Blick riskieren, für andere ist zu beachten, das es nur mit Jahreslizenz zu nutzen ist.

Zoom

Last but not least kommen wir zu der Videokonferenz-Software Zoom aus den USA, die in punkto Funktionen neue Maßstäbe setzte – denken wir an die Breakout Rooms. In den neuesten Versionen der Lösung ist es den Teilnehmenden möglich, eigenständig von Raum zu Raum zu springen. Damit haben wir das oben von QiQo gelöste Browsen durch die angebotenen Sessions jetzt in der Lösung integriert – jedoch längst nicht so schön.

Dazu kommt, dass wir immer wieder erleben, das Sessiongebende in ihrem Breakout Room wiederum Breakouts einsetzen möchten, was nicht möglich ist. Insofern ist die Abbildung eines Barcamps innerhalb einer Zoom-Konferenz praktisch, aber auch nicht ganz einfach.

Das angesprochene Drumherum für eine BarCamp muss hier wie bei allen reinen Videokonferenz-Lösungen entsprechend aufgesetzt und kommuniziert werden.

Datenschutz und rechtliche Fragen

Wir bieten hier keine Rechtsberatung, schließlich gibt es dafür ausgewiesene Expert:innen. Dennoch gehen wir kurz auf einige Aspekte ein, denn in der Auswahl der passenden Lösung für eine digitale Veranstaltung ist in Deutschland der Datenschutz ein wichtiger Punkt. 

In punkto Datenschutz können Sie in vielen Fällen die Frage stellen: Werden personenbezogene Daten übermittelt? Wenn sich die Teilnehmenden beispielsweise nur über einen Link in die Konferenz einwählen, können sie selber bestimmen, welcher Name angezeigt wird. Eine E-Mail-Adresse muss dem Anbieter nicht übermittelt werden.

Die Lage ist brisant geworden, nachdem dieses Jahr die Vereinbarung mit den USA namens Privacy Shield durch den Europäischen Gerichtshof für ungültig erklärt wurde. Wenn eine Software genutzt wird, deren Betreiberfirma in den USA sitzt, können die dortige Regierung und ihre Organe durchsetzen, auf gespeicherte Daten zuzugreifen. Wenn das personenbezogene Daten der Kundschaft eines deutschen Unternehmens sind, verstößt es in der EU gegen die Datenschutzregeln.

In Europa nutzen wir allerdings viele Online-Services aus den USA. Viele Anbieter haben sich deshalb dem Thema gestellt und geben die Option, die Datenverarbeitung im Auftrag einer Firma auf Servern in der EU zu halten ohne Transfer über den großen Teich. Insofern ist es wichtig, sich entsprechend dazu bei den Anbietern zu informieren und in den Einstellungen entsprechende Auswahlen zu treffen.  

Zur Vertiefung hier passende Artikel: 

Was bietet die Zukunft?

Die Art und Weise, uns virtuell zu begegnen, auszutauschen und Neues zu entwickeln hat gerade erst angefangen. Beflügelt durch die enorm erhöhte Nutzung werden nun Lösungen weiterentwickelt, die zuvor einfach mit einem rudimentären Funktionsumfang „ganz gut“ funktioniert haben. Schließlich gab man dem Treffen in Person immer den Vorzug in Europa. Jetzt werden analoge Events in digitale Formate entwickelt, neue Anforderungen formuliert, neue Ideen ausprobiert.

Auch BarCamps werden sich in ihrer digitalen Ausgestaltung weiter verändern. Und es werden sich Vorteile oder Möglichkeiten herausbilden, an die wir vorher nie gedacht haben.


Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 88

Digitale Konferenzen, BarCamps, Workshops und Teammeetings bekamen einen erheblichen Schub durch die Coronaviruspandemie 2020. Die Macher:innen haben inzwischen viel dazugelernt. Die Werkzeuge sind besser geworden. Und auch wenn die virtuellen Veranstaltungen ihre Vorbilder nicht ersetzen werden, so können sie doch eine Ergänzung sein. Tatsächlich haben sie das Potenzial, in den nächsten Jahren vollkommen neue Formate hervorzubringen. In diesem Schwerpunkt schauen wir auf die Zukunft digitaler Events, geben Tipps für gelungene Online-Veranstaltungen, haben eine ausführliche Anleitung für virtuelle BarCamps und schauen, wie hybride Events gelingen können, die digital und analog vereinen. Unser Bonus-Artikel dreht sich um „Contentklau“: So entdecken Sie, wenn jemand Ihre Inhalt unerlaubt verwendet.

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