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5 Gründe, kein Unternehmens-Blog zu starten

Wie bitte? Kein Weblog starten? Wird nicht überall erzählt, wie toll und wichtig und neu und hip und erfolgreich und preisgünstig Weblogs sind, um Marketing in eigener Sache zu betreiben, um die eigenen Kompetenzen zu zeigen und neue Kunden zu gewinnen? Für manche stimmt das, für andere nicht. Wenn die folgenden 5 Punkte auf Ihr Unternehmen zutreffen, sollten Sie es besser lassen.

1. Sie können Ihre Zielgruppe nicht mit einem Blog beeindrucken.

Wenn ein Unternehmen ein Weblog startet, dann doch meistens, um vorhandene Kunden besser zu binden und neue Kunden zu gewinnen. Selten steht das Bedürfnis dahinter, Wissen und Erkenntnisse, Tipps und Tricks mit einer Online-Öffentlichkeit zu teilen. Wenn Marketing aber Ihr Hauptantrieb für ein Weblog ist, müssen Sie sich eins grundsätzlich fragen: Wird Ihre Zielkundschaft das überhaupt lesen? Wissen die, was ein Weblog ist? Haben die Zeit, mehrmals wöchentlich diese Beiträge zu lesen?

Ein waschechtes Weblog ist keine Nachrichtenseite mit Zusatzfeatures. Ein Weblog ist eine persönliche, meinungsstarke, aktuelle Seite, die die Welt auf eine besondere Weise sieht. Finden viele diese Sichtweise spannend, sind die verbreiteten Inhalte interessant und nützlich oder wenigstens unterhaltsam, hat es gute Chancen auf treue Leser.

Ist es nur eine weitere Verlautbarungsseite, sparen Sie sich die Mühe. Und geben Sie sich nicht die Blöße, dieses Angebot als „Weblog“ zu verkaufen, wenn Sie nicht vorhaben, eines zu machen.

2. Sie lesen selbst kein einziges Weblog.

Was aber ist ein Weblog? Wie wird dort geschrieben? Was macht diese Seiten aus? Auf solche Fragen gibt es keine wirklich passende Antwort. Eben gerade habe ich einige Stichworte genannt, die passen können, aber eben nicht müssen: persönlich, meinungsstark, aktuell. Es gibt chaotische Weblogs, professionelle Weblogs, kunterbunte oder monothematische Weblogs, sachliche oder unsachliche, regelmäßige oder unregelmäßige usw. Trotzdem gibt es einen kleinsten gemeinsamen Nenner: Die Autoren der Weblogs haben in der Regel das Bedürfnis, etwas mitzuteilen. Und da sie meist keine Profis sind, haben sie keine Schablonen und Vorschriften im Kopf, was man schreiben darf, wie man Artikel am besten aufbaut und wie man Themen setzt und „fährt“. Aus diesem Grund sind Weblogs bei ihren unterschiedlichen Lesern unterschiedlich beliebt und eine Alternative zu Informationen in Mainstream-Medien wie Zeitschriften, Radio und Fernsehen.

Lesen Sie selbst einige Weblogs, die Sie interessieren. Sie finden Sie beispielsweise hier oder hier. Finden Sie heraus, was Sie daran interessiert und warum das so ist.

Sie finden Weblogs unübersichtlich, unberechenbar, unleserlich? Ihnen gefällt kein einziges?

Dann machen Sie selbst besser auch keins. Außer Sie sind fest überzeugt, dass Sie es besser können.

3. Sie haben Angst, in der Öffentlichkeit einen Fehler zu machen.

Weblogs sind experimentell. Sie sind in vielen Unternehmen ein Fremdkörper, weil bislang kaum mit der Öffentlichkeit kommuniziert wurde. Was darf ich schreiben und wie? Wann verrate ich zuviel? Womit vergraule ich Leser und bringe sie gar gegen mich auf?

Wenn Ihr Weblog erfolgreich ist, werden Fehler nicht ausbleiben, die sich auch entsprechend auswirken. Haben Sie kaum Leser, werden die Schnitzer wenig auffallen. Deshalb auch immer mein Tipp: Schalten Sie ein Weblog nie ohne ausführliche Testphase frei. Beginnen Sie Ihr Weblog, ohne auf es aufmerksam zu machen. Denken Sie sich Themen aus, schreiben Sie Artikel und lesen Sie mit einigem Abstand noch einmal kritisch, was Sie geschrieben haben. Ist es interessant und gelungen? Würden Sie es lesen?

Und wie fühlen Sie sich eigentlich beim Schreiben?

4. Sie schreiben und diskutieren nicht gern.

Weblogs leben, wenn sie regelmäßig mit interessanten Inhalten gefüllt werden. Meist sind das noch immer Texte. Wer nicht gern schreibt, hat es in diesem Bereich also schwer. Bliebe noch die Audio-Variante: ein Podcast. Oder gar ein Video-Podcast? Dazu an anderer Stelle einmal mehr.

Wenn Ihnen das Schreiben Spaß macht und leicht von der Hand geht, haben Sie schon einmal gute Karten.

Da lebendige Weblogs aber auch von den Leserreaktionen leben, sollten Sie sich auch auf Diskussionen einstellen und eine Auseinandersetzung nicht scheuen. Das Internet ist voll von Leuten, deren Hobby das Stänkern zu sein scheint. Schlagen Sie mal unter „Troll“ nach… Auch solchen Typen werden Sie eventuell begegnen.

Aber ich will Ihnen keine Angst machen: In vielen Weblogs geht es sehr gesittet zu. Das hängt natürlich von den Themen ab und wie sie vorgetragen werden.

5. Sie wollen eigentlich nur dabei sein.

Etwas nur zu machen, weil es andere auch tun, ist oft eine schlechte Idee. Bedenken Sie, dass Sie sich mit einem Weblog potenziell in einer bundesweiten Öffentlichkeit austoben. Leisten Sie sich einen Fehltritt, ist der möglicherweise sogar im Ausland zu hören. Auf jeden Fall können Sie sich mit einem halbherzigen oder einfach schlechten Weblog sehr schaden.

…drei Gründe, es doch zu tun und zwar jetzt gleich

Sie lassen sich durch diesen negativen Beitrag nicht abschrecken? Die Gegenargumente treffen auf Sie nicht zu? Sie wollen am liebsten sofort loslegen? Ausgezeichnet. Hier liefere ich Ihnen drei Gründe, warum Sie sofort damit anfangen sollten:

1. Es macht Spaß

Wenn das Bloggen nicht Kampf und Krampf sondern Lust und Leidenschaft bedeutet, dann werden Sie ungeheuer viel Spaß damit haben. Sie entdecken Ihr Unternehmen auf eine andere Weise und erleben vielleicht, wie Kunden und Interessenten es sehen, welche Fragen sie haben, was sie interessiert und bewegt.

2. Es bringt Ihnen neue Kunden

…wenn es nicht gerade ein abschreckendes Beispiel ist. Mit einem Weblog können Sie sich als kompetentes und freundliches Unternehmen präsentieren, dem Kundennähe wichtig ist. Zudem haben Sie mit einem Weblog gute Chancen, in Suchmaschinen vorn aufzutauchen. Und Sie können sich mit anderen Weblogs und Bloggern vernetzen und auf diese Art auf sich aufmerksam machen.

3. Es bindet Ihre Bestandskunden

Jeder kauft gern in einem Geschäft ein, das er gut kennt, in dem er sich als Stammkunde fühlt. Dieses Gefühl geht bei den meisten Online-Shops komplett ab. Diese Seiten sind nicht mehr als Online-Eingabemasken für ein Warenlager. Die Preise müssen stimmen und die Lieferzeiten, dann wird hier gekauft, sonst woanders. Mit einem Weblog haben Sie die Chance, sich einen persönlicheren Anstrich zu geben, sich von anderen zu unterscheiden und einen seelenlosen Webshop zu einem Angebot von Leuten zu machen, die mit Leidenschaft bei der Sache sind. Und auch wenn es auf ihrer Firmenhomepage nicht ums Verkaufen geht, sondern um die Selbstdarstellung, können Sie mit einem Weblog die Distanz zum anonymen Internetnutzer verringern. Sie gehen auf die Nutzer zu und mit ein bisschen Glück wird das erwidert. Wer Sie kennengelernt und gute Erfahrungen mit Ihnen gemacht hat, wird Sie über ein nicht alltägliches und sympathisches Angebot wie ein Weblog eher im Gedächtnis behalten. Und wenn alles gut läuft, wird vor der nächsten Bestellung nicht (nur) Google befragt, sondern Bestandskunden schauen zuerst in Ihren Shop und auf Ihre Angebote.

Sie wollen noch mehr wissen? Hier habe ich noch mehr geschrieben:
Unternehmens-Weblog: Was das ist, wozu es gut ist, wie es geht
Unternehmens-Weblog: Tipps für einen guten Start

Siehe auch:
ConnectedMarketing.de: Wer braucht KEIN Corporate Weblog?

A N Z E I G E

 

6 Gedanken zu „5 Gründe, kein Unternehmens-Blog zu starten

  1. Dein Beitrag ist sehr interessant und aufschlußreich und ich bin am überlegen, ob ich auch ein Webblog auf meiner Seite mache.

  2. Hallo,

    ich bin bei meinen Recherchen auf deinen Eintrag aufmerksam geworden. Ich finde ihn wirklich interessant. Da ich zur Zeit an meiner Magisterarbeit zum Thema Corporate Blog sitze, wäre ich sehr an den weiterführenden Links interessiert gewesen. Doch leider sind die nicht mehr verfügbar! Dabei handelt es sich um „Unternehmens-Weblog: Was das ist, wozu es gut ist, wie es geht“ und
    Unternehmens-Weblog: Tipps für einen guten Start. Gibt es die noch irgendwo für mich einzusehen?! :-)

  3. Hallo Bianca, in die Links oben hatte leider sich ein Tippfehler eingeschlichen. Jetzt funktionieren sie. Wenn Fragen sind, kannst Du gern auf mich zukommen. Adressdaten stehen im Impressum. :-)

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