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Was brauchst Du für einen Podcast?

Den ersten Selbstversuch in Sachen „UPLOAD Podcast“ konntest Du ja bereits selbst hören. Jetzt habe ich mein Equipment für dieses und andere Podcast-Projekte vergrößert. Aber was brauchst Du eigentlich, um sofort einen Podcast zu starten? Eigentlich nicht viel und es kostet auch nur wenige Euro. Erst wer es gern etwas professioneller haben möchte, greift tiefer in die Tasche.

Für einen Podcast brauchst Du:

1. ein Mikrofon
2. eine Software für die Aufnahme und zum Erstellen der MP3-Datei auf Deinem Computer
3. Web-Speicherplatz für die Podcast-Episoden
4. eine Software, die alles erstellt, damit andere den Podcast abonnieren können

Als Mikrofon reicht schon ein Headset, wie ich in Foren wie beispielsweise bei Podster gelesen habe. Dass die Qualität der Aufnahme dann eher gering ist, dürfte klar sein. Allerdings werden Podcasts in der Regel recht stark komprimiert und das wiederum soll, so ist zu lesen, die gröbsten Qualitätsmängel wieder ausgleichen.

Eine andere Möglichkeit ist ein USB-Mikrofon. In dem Bereich gibt es auch schon einige Angebote. Oder ein entsprechender USB-Adapter – sprich: „USB-Audio-Interface“. Dann kannst Du ein Nicht-USB-Mikrofon über den USB-Anschluss mit Deinem Computer verbinden.

Oder aber der Computer hat einen Mic-In-Eingang. Dort kannst Du ein Mikrofon direkt anschließen. Es gibt allerdings auch Eingänge, die als Line-In bezeichnet werden. Mein Macbook hat so einen beispielsweise. Der ist für Mikrofone nicht geeignet, da es keinen Verstärker gibt. Das elektrische Signal, das von Mikrofonen kommt, ist sehr schwach und ohne Verstärkung ist die Aufnahme viel zu leise.

Wer es daher etwas besser haben will, der besorgt sich einen Mikrofonverstärker. Im Gegensatz zu einem im Rechner eingebauten Verstärker in einem Mic-In-Eingang hat der zudem den Vorteil, nicht durch die anderen im Computer befindlichen Gerätschaften beeinflusst zu werden. Die Aufnahme sollte dann schon recht rauscharm und frei von Nebengeräuschen sein.

Als gutes Mikrofon für Podcasts wird oftmals das preisgünstige T-Bone EM 900 empfohlen. Das habe ich mir auch angeschafft und bei meinen UPLOAD-Podcasts kannst Du hören, dass es wirklich eine gute Qualität bietet.

Sinnvolle Zusatzanschaffungen sind zum einen ein Mikrofonständer, falls man nicht sowieso ein Headset benutzt. Durch den Ständer steht das Mikro ruhig, ansonsten könnte jedes Umgreifen am Mikro hörbar werden. Bequemer ist es auch noch, denn Du hast die Hände frei. Zum anderen ist ein „Ploppschutz“ oder auch „Poppschutz“ ratsam. Das ist meist ein mit dünnem Stoff bespannter Ring, der vor dem Mikro montiert wird. Er entschärft die harten Konsonanten wie beispielsweise das „P“.

Als Verstärker dient bei mir das Mini-Mischpult Behringer Xenyx 802. Das hat den Vorteil, das zwei Mikrofone zugleich angeschlossen werden können. Zudem liefert es einen „Phantomstrom“, den einige Mikrofone für den Betrieb brauchen – beispielsweise das T-Bone EM 900. Wahlweise kann diesen Strom bei diesem Mikrofon allerdings auch eine Batterie liefern.

Das Xenyx 802 bietet noch die Möglichkeit, einige Eckdaten der Aufnahme zu beeinflussen. So gibt es beispielsweise einen Regler für den Mikrofonverstärker und einen Equalizer, mit dem Du die Höhen, Mitten und Tiefen getrennt einstellen kannst. Ich bin damit sehr zufrieden. Die Funktion der Drehregler habe ich durch deren sinnvolle Anordnung bald verstanden. Und noch habe die Möglichkeiten des Behringer Xenyx 802 noch gar nicht ausgeschöpft. Übrigens: Den Vorgänger-Modellen von Behringer wird zu starkes Rauschen nachgesagt, was natürlich sehr ärgerlich ist. Wer will schon extra Geräte kaufen und dann doch einen verrauschten Podcast haben? Bei der noch neuen Xenyx-Serie scheinen Sie das in den Griff bekommen zu haben. Das Rauschen setzt hier erst ein, wenn ich das Signal sehr stark verstärke.

Die Software für die Aufnahme des Podcast ist bei mir Apples Garageband. Dieses Programm ist bei allen aktuellen Rechnern dabei und gehört zum Programmpaket iLife. Wer am Mac einen Podcast produziert, wird es wahrscheinlich hiermit tun. Du hast verschiedene Spuren für Stimme, Effekte, Sounds, Musik usw. und kannst deren Lautstärke einzeln bestimmen und bei Bedarf auch eigene Lautstärkekurven anlegen. Sehr nützlich ist die Funktion „Ducking“, bei der die Lautstärke einer spur automatisch abgesenkt wird, wenn auf der anderen etwas zu hören ist. Das nutze ich beispielsweise für die Intro- und Outro-Musik. Die wird von Garageband immer dann runtergedreht, sobald ich etwas sage und danach wieder hochgedreht – sehr praktisch.

Ein ähnlich komfortables Programm ist der Übercaster. Aber auch den gibt es wie Garageband derzeit nur für Mac. Das Programm macht optisch was her und die Einteilung in vier Schritte scheint sinnvoll und nachvollziehbar. Die einzelnen Elemente, aus denen der Podcast entstehen soll, kannst Du Dir während der Aufnahme auf dem Bildschirm gruppieren und dann abrufen. Eine sinnvolle Idee, die denjenigen entgegenkommt, die ihren Podcast schnell und wie eine Live-Sendung aufnehmen wollen.

Auch für andere Betriebssysteme gibt es Programme, die bei der Erstellung eines Podcasts helfen. Es sind ja doch einige technische Dinge umzusetzen, mit denen man eigentlich nichts zu tun haben will – ich schließe in diesem Punkt mal von mir auf andere. Bei Podcast.de gibt es auf dieser Seite eine Übersicht zu solchen Programmen. Eigene Erfahrungen kann ich in diesem Fall noch nicht beisteuern.

Wenn es erst einmal nur um die Aufnahme an sich geht, gilt das frei erhältliche Audacity als empfehlenswert. Diese Software bietet auch Spezialfunktionen wie Effekte. Ich habe sie selbst einige Male benutzt und fand sie gut verständlich.

Die nächste Frage ist der Web-Speicherplatz für die Episoden. Denn die einzelnen Podcast-Folgen müssen allgemein erreichbar im Internet abgespeichert werden. Eine begleitende Internetseite zum Podcast ist sicher ebenfalls eine gute Idee. Eine Podcastfolge ist praktisch immer mehrere Megabyte groß. Meine 20-minütige Testfolge brachte es neulich auf 7,5 Megabyte. Dabei kommt es darauf an, wie stark Du die MP3-Datei komprimierst und welche Einstellungen Du vornimmst. Hier gibt es durchaus noch Möglichkeiten, die Dateigröße zu reduzieren oder aber bei höherer Qualität auch noch deutlich größere Dateien zu produzieren.

Wenn Du einmal mit 10 Megabyte pro Folge rechnest, kannst Du Dir die Grenzen eines Webhosting-Angebots schon recht gut verdeutlichen.

Ein interessantes Angebot stammt von Podhost.de, die gerade in Podster.de aufgehen. Bei deren Modellen bekommst Du nicht wie sonst üblich Webspeicherplatz in einer festen Größe, der also nach und nach voll wird. Stattdessen wählst Du Dir aus, wieviel neuen Webspeicherplatz Du jeden Monat brauchst. Und den bekommen die Kunden dann tatsächlich Monat für Monat aufs Neue zur Verfügung gestellt. Hier wächst der Speicherplatz also mit. Praktischerweise gibt es auch noch ein kostenloses Angebot zum Reinschnuppern. Eine Übersicht findest Du auf dieser Seite.

Ansonsten sollte man auf den Speicherplatz achten und auf den „Traffic“. Denn angenommen, Du gewinnst mit der Zeit 100 Hörer und die Folgen sind jeweils 10 Megabyte groß, dann produziert die neueste Folge 100 x 10 Megabyte = 1000 Megabyte Datenverkehr. Hinzu kommen die Abrufe alter Folgen, die Abrufe der begleitenden Internetseite etc. Wenn Du Dir ein Angebot aussuchst, sollte dieser Punkt also nicht zu knapp ausfallen. Und wenn von „unlimitiertem Traffic“ die Rede ist, schau vor Vertragsabschluss einmal genau in die AGB des Anbieters, was er unter „unlimitiert“ versteht.

Zur Ausstattung eines Webhosting-Angebots sollten außerdem PHP und MySQL gehören. Was das ist, musst Du nicht unbedingt wissen. Nur soviel: Das beides brauchst Du eventuell für den nächsten Punkt.

Zu guter Letzt benötigst Du eine Software, die aus Deinen MP3-Dateien einen Podcast erstellt, den interessierte Nutzer abonnieren können. Wer will, kann das alles per Hand erstellen. Entsprechende Dokumentationen gibt es im Netz, beispielsweise bei Podcast.de.

Oder aber es gibt Software für den Computer oder Angebote im Internet, die einen dabei unterstützen. Entsprechendes findest Du ebenfalls in der oben schon genannten Liste bei Podcast.de.

Wesentlich bequemer geht es mit einer Software wie Loudblog. Damit hast Du dann auch gleich die Frage nach der begleitenden Internetseite geklärt. Loudblog ist ein einfaches System, mit dem Du Deinen Podcast veröffentlichst und zugleich eine Website dazu bekommst. Die einzelnen Schritte sind gut nachvollziehbar. Bei der Einrichtung wäre ein Profi an Deiner Seite eine gute Idee, ab dann kann es jeder selbst. Der Macher dahinter, Gerrit van Aaken, hat besonders darauf geachtet, das Programm so übersichtlich und logisch wie möglich aufzubauen. Und nach meiner und anderer Leute Meinung ist ihm das ausgezeichnet gelungen.

Über den Zusatz Loudbot kannst Du Deinen Loudblog-Podcast zudem mit anderen Systemen verbinden, beispielsweise Mambo, Joomla, Drupal, Serendipity oder WordPress. Ich selbst nutze hier Loudblog, Loudbot und WordPress. Dadurch erscheinen meine mit Loudblog produzierten Folgen auch direkt innerhalb von WordPress.

Andere Möglichkeit für WordPress: Podpress, ein Zusatz-Plugin, das WordPress komfortable Podcasting-Fähigkeiten beibringt.

Bei Podhost ist übrigens ein Weblog zum Podcast ebenfalls im Angebot enthalten. Aus meiner Sicht ist deren Angebot ideal für alle, die es mit dem Podcasten einmal ausprobieren wollen.

Wir geben ab an die Werbung…

Komplettpakete zum Podcasten inklusive Soft- und Hardware:
Pinnacle Systems Pinnacle Podcast Factory (bei amazon)
M-Audio Podcast Factory (bei Cyberport)
Behringer Podcast Studio Firewire (bei Thomann)

Empfehlenswerte Bücher zum Weiterlesen:
Daniel Fiene, Dennis Horn: Das Podcast-Buch
Moritz „mo.“ Sauer: Weblogs, Podcasting und Online-Journalismus
Annik Rubens: Podcasting. Das Buch zum Audiobloggen