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Tumblr: das schnelle Blog

Gerade entdeckt, gleich getestet: Tumblr. Bei diesem Dienst ist das Blog besonders simpel, hat dafür aber einige ausgebuffte Funktionen unter der Haube. Gedacht ist es für das schnelle Posten von Fundstücken (Fotos, Videos, Links, Gespräche) und Artikeln. Es ist ein bisschen so, als hätte man Blogger mit Twitter gekreuzt. Aber warum macht Tumblr denn nun Spaß?

Tumblr erinnert mich an den iPod. Die Oberfläche ist möglichst reduziert, die Funktionen sind klar erkennbar, Optionen gibt es nur bei Bedarf, die Magie findet unsichtbar statt und am Ende ist man einfach nur glücklich, dass alles so wunderbar funktioniert.

Schon die Startseite von Tumblr wird dem gerecht:
Tumblr Startseite
Anmelden, Registrieren, häufige Fragen. Die Liste mit den beliebtesten Tumblr-Blogs wurde erst kürzlich ergänzt. Also auch die Tumblr-Leute können sich nicht ganz der Featuritis entziehen. Hoffentlich machen sie damit nicht irgendwann das Konzept kaputt.

Die Anmeldung selbst ist ebenfalls extrem schlicht:
Tumblr Anmeldung
Wenn man bedenkt, was man bei manch anderem Dienst alles von sich Preis geben soll…

Und dann hat man es auch fast geschafft:
Tumblr Freischaltung
Man bekommt eine Bestätigungsmail und muss dort einen Link klicken. Der Link führt dann nicht etwa wie so oft auf eine Seite á la: „Sie haben Ihren Account nun bestätigt“, die oft eine hässliche Sackgasse ist. Nein, stattdessen landet man sofort in seinem Adminbereich. Da hat einer mitgedacht. Klasse. So sieht das dann aus:
Tumblr Adminstartseite
Oben die Buttons für die sechs Arten von Beiträgen. Das ist die Besonderheit bei Tumblr. Die Eingabemasken selbst sind super-schlicht, wie wir gleich noch sehen werden. Aber es gibt eben für alle Fälle eine eigene. Dafür wird auf jedes Blog-Brimborium verzichtet: keine Kategorien, keine Stichworte, keine Nutzerverwaltung, keine Zeitschaltung für Artikel, kein gar nichts. Einfach machen.

Die Artikelarten sind: normaler Artikel, Foto, Zitat, Link, Gespräch, Video.

Das Witzige ist: Das Layout bei der Ausgabe ist für jede dieser sechs Arten unterschiedlich, eben an die Bedürfnisse des jeweiligen Inhalts angepasst.

Jetzt aber zu den Eingabemasken. Hier schreibt man einen normalen Artikel:
Tumblr normaler Artikel
Hier ein Beispiel dafür, wie ein normaler Artikel aussieht. Ganz Tumblr: Sogar die Überschrift ist optional, nur einen Text muss man schreiben, abschicken, fertig.

Wenn es so allein dasteht, sieht es allerdings etwas einsam aus. Richtig schick wird es im Zusammenhang.

Ein Foto hochladen:
Tumblr Foto hochladen
Die Beschreibung ist natürlich wieder optional…

Ein Zitat:
Tumblr Zitat
Das wird hinterher schick layoutet, siehe dieses Beispiel. Zum Layout gleich noch mehr.

Veröffentliche einen Link:
Tumblr Link
Titel des Links ist optional, Beschreibung sowieso. Beispiel hier.

Gespräch:
Tumblr Gespräch
Witzig, weil automatisch die Zeilen unterschiedlich gestaltet und die Bezeichnung am Anfang der Zeile automatisch gefettet werden. Beispiel.

Und zum guten Schluss: Video.
Tumblr Video
Hier witzig: Es reicht, die Adresse der Seite bei YouTube oder Google Video anzugeben, den Code zum Einbetten holt sich das Blog selbst.

Das alles finde ich sehr Apple-like. Man selbst macht, was man gerade machen möchte. Andere Dinge erledigt das Blog für einen. Es gibt wenige Optionen, die aber funktionieren prima, nehmen heimlich Arbeit ab und findet man sich sehr schnell zurecht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Optionen und Layout

Die umfangreichste Seite im Adminbereich sind die Optionen. Hier kann man solche grundlegenden Dinge wie den Namen einstellen, aber auch das Layout beeinflussen. Fünf (natürlich schlichte) Designs gibt es zur Auswahl, deren farbliche Eckdaten kann man frei anpassen. Wer außerdem lieber ein eigenes Design haben will, kann das auch. Das habe ich jetzt noch nicht getestet.

Feature mit Potenzial: Feeds einlesen lassen

Ein unschuldig aussehendes Feature mit großem Potenzial ist die Möglichkeit, die Inhalte von RSS- oder Atom-Feeds in das Blog einfließen zu lassen. Dabei kann man entscheiden, als was für eine Artikelart die Inhalte eingebaut werden sollen: Foto, Link, Text, Video. Auf diese Weise könnte man alle seine Schandtaten im Web 2.0 an einer Stelle sammeln: Fotos von Flickr, Videos von YouTube, die Artikel diverser Weblogs. Sobald man dort etwas veröffentlicht, erscheint es auch im eigenen Tumblr-Blog.

Und was ist nun das Tolle daran?

Sicher wird irgendwer sagen, dass das alles nichts Besonderes ist, dass das schon hier oder da gegeben hat oder so ähnlich oder anders oder besser. Und das nichts über [beliebiger Name einer Weblog-Software] geht. Klar.

Was ich an Tumblr witzig finde: Das System ist ganz und gar auf einfaches und schnelles Veröffentlichen von Inhalten ausgelegt. Es ist wie ein Notizbuch, in das alles reingeschrieben, reingeheftet und reingeklebt wird, was einem so begegnet. Das würde sich wunderbar für Ideensammlungen eignen, für Projektblogs oder Dank der Feed-Funktion als Sammelstelle für verschiedene Projekte und Leute.

Größtes Manko: Es gibt keine Kommentare. Das macht aus dem Blog eben nur ein eingeschränktes Blog. Andererseits: Es gibt so viele Blog-Systeme dort draußen. Wer unbedingt Kommentare will, kann es auf jeden Fall woanders. Dafür macht das Blog bei Tumblr keine zusätzliche Arbeit: keine Kommentare und Trackbacks bedeutet auch, keine Diskussionen leiten, Frage beantworten oder Spam löschen und aussortieren zu müssen.

Mal schauen, wie sich Tumblr in den Alltag integriert. Ob es allerdings eine Ergänzung zu UPLOAD sein kann oder nicht eher eine allgemeine Sammlung von allem und nichts wird, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Solltest Du mit Tumblr herumprobieren: Hinterlasse gern in den Kommentare einen Link auf Dein Blog – äh – Tumblelog, wie es ja offiziell heißt.

Linktipp: Artikel bei Kottke.org über Tumblelogs

A N Z E I G E

 

24 Gedanken zu „Tumblr: das schnelle Blog

  1. Pingback: get your own style
  2. Pingback: Tumblr | NanoPub
  3. mir hat bloglove.cc besser gefallen. Ist das gleiche System, aber mit 1,2 mehr Funktionen und einer schnellen community.

    „vorallem fuer Fundstuecke, die man so beim Surfen findet“
    ja, aber für sowas finde ich twitter dann doch besser, weil einfacher

  4. Pingback: Klagefall
  5. Hallo.
    Ich wollte mal fragen, ob die möglichkeit besteht tumblr auch auf deutsch umzustellen, weil ich in englisch nicht so fit bin.

    ich würde mich sehr über eine antwort freuen.

    danke…

  6. Wie ich herausgelesen hab kann man bei Tumblr wirklich keine Kommentare hinterlassen. Was haben dann ’notes‘ für ne Aufgabe?! Bitte um Hilfe :/

  7. @ lisa
    Also „notes“ entdecke ich bei meiner deutschen Oberfläche nicht, Du meinst sicher die Kommentare.
    Das sind vom System verschickte Hinweise, wer Deinen Link als Favorit markiert oder reblogt, oder rereblogt … hat.

  8. Danke für den Testbericht, ich habe aber ein Problem, was hier nicht behandelt wird. Wie kommt es, dass Leute, die ich nicht kenne bzw. die mir nicht folgen, meine Einträge rebloggen bzw. als Favorit markieren können, während ich immer nur die Beiträge der Leute aufs Dashboard kriege, die denen ich folge? Kann mir jemand helfen?
    Danke.

Kommentare sind geschlossen.