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„Du“ oder „Sie“?

In Bloggerkreisen wird sich meistens geduzt. Gesellschaftlich konform ist hingegen das distanziertere „Sie“. Wie aber hält man es im eigenen Weblog? Eine Frage, mit der ich mich schon mehrmals auseinandersetzen musste. Einmal ein paar Gedanken über die Vor- und Nachteile.

In meinen privaten Weblogs habe ich die Leser meist geduzt. Das „Sie“kam nur dann, wenn es um eine gewisse, ironisch gemeinte, Distanz zu den verehrten Leserinnen und Lesern ging.

Bei meinen ernsthafteren Weblogs hingegen setze ich immer auf das „Sie“. Hier spreche ich in der Regel aber auch eine erwachsene Leserschaft an, die es gewöhnt ist, mit einem gewissen automatischen Respekt behandelt zu werden. Hier wäre das „Du“ irritierend und hätte einen ungewollten Beigeschmack. Denn ungefragt geduzt wird man eigentlich nur von Sozialpädagogen oder Alt-68ern. Ich möchte damit keiner dieser Personengruppen zu nahe treten – es ist einfach eine Erfahrung, die ich gemacht habe. Leute von vornherein zu duzen ist also eher jung, unkonventionell.

Blogger sind vielfach jung und/oder unkonventionell. Ebenso wie bei eBay wird hier schnell geduzt.

Journalisten duzen sich übrigens in der Regel auch sofort.

Ich persönlich habe damit meine Schwierigkeiten, weil mir sehr viel Respekt und Höflichkeit beigbracht wurde. Mir fällt es schwer, einen von mir respektierten Menschen sofort zu duzen.

Zwischenbilanz und Schluss

Das „Sie“ also ist auf jeden Fall korrekt, wirkt aber distanziert und unpersönlich.

Das „Du“ ist sympathischer und direkter, kann aber missverstanden werden.

Mehr als einmal habe ich darüber nachgedacht, wie ich meine Leser hier bei UPLOAD anspreche. Wie gesagt: Blogger duzen sich meist. Aber hier lesen nicht nur Blogger, jedenfalls habe ich nicht nur die als Leserschaft im Auge.

Zudem werden die Leser zum Beispiel in Branchenblättern für Journalisten auch gesiezt, obwohl sich Journalisten meist duzen.

Daher habe ich mich, nach einer wirklich nicht ganz einfachen Entscheidungsphase, für das „Sie“ entschieden. Das bringt zwar einen Abstand zwischen mich und meine Leser, aber ich fühle mich damit wohler, weil es mir „korrekter“ erscheint.

Und letztlich soll man doch immer möglichst „authentisch“ sein, heißt es.

Nun, denn: So bin ich eben. Und ich freue mich, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Und wenn Sie noch etwas dazu sagen wollen: einfach unten einen Kommentar anfügen.