Der Ton macht die Musik
Wie würde sich unsere Kommunikation entwickeln, wenn wir uns Höflichkeiten wie „Bitte“ und „Danke“ abgewöhnen würden? Was macht das mit uns Menschen? Als OpenAI CEO Sam Altman kürzlich verkündete, dass sein Unternehmen viel Geld verlieren würde, nur weil ChatGPT-Nutzer „Bitte“ und „Danke“ in den Prompts verwenden, sorgte das für großes Aufsehen. Er vermutet, es könnte sich um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln, genau könne das aber niemand sagen. In einer Umfrage gaben etwa zwei Drittel der ChatGPT-User an, dass sie in der Kommunikation mit der AI höflich sind. Kleiner Funfact am Rande: 12 Prozent der Befragten sind höflich, um im Falle eines KI-Aufstandes gut dazustehen. ChatGPT-Nutzer, die sich höflich verhalten, finden es dagegen einfach „nett“, höflich zu sein – egal, ob sie mit einer KI oder einem Menschen kommunizieren. Warum ist das jetzt so interessant, dass es hier im Newsletter gelandet ist? Für mich stellen sich zwei Fragen: Wie werden sich KI-Tools langfristig entwickeln, wenn man höflich zu ihnen ist? Befragt man dazu beispielsweise Perplexity, erhält man folgende Zusammenfassung: „Die langfristige Entwicklung von KI-Tools wird durch technologische, ethische und gesellschaftliche Faktoren bestimmt, nicht durch die Höflichkeit einzelner Nutzerinteraktionen.“ Nehmen wir das an dieser Stelle einfach mal so hin. Es stellt sich aber noch eine weitere Frage: Wie entwickelt sich die menschliche Kommunikation, wenn wir zumindest teilweise auf Höflichkeitsfloskeln wie „bitte” und „danke” verzichten? Auch hierzu liefert Perplexity eine Zusammenfassung: „Der Verzicht auf „bitte“ und „danke“ macht menschliche Kommunikation oft kühler, weniger wertschätzend und kann soziale Beziehungen belasten. Höflichkeitsfloskeln sind wichtige Werkzeuge, um Respekt und Rücksichtnahme zu zeigen und ein positives Miteinander zu fördern.“ In unserem Arbeitsalltag wechseln wir mittlerweile häufig zwischen der Kommunikation mit einer KI und mit Menschen hin und her. Dabei immer wieder den Stil zu wechseln, wird vielen sehr schwerfallen. Daher ist es keine allzu gewagte These, dass die Art und Weise, wie wir mit einer KI kommunizieren, auch unsere zwischenmenschliche Kommunikation beeinflussen wird. Sollte sich Sam Altman mit seiner unausgesprochenen Forderung nach Verzicht auf Höflichkeit also durchsetzen, könnte das Auswirkungen auf unsere Sprache haben. Vielleicht hilft dir diese Information bei deiner Entscheidung, ob du höflich zu einer KI sein möchtest oder nicht.
- Falk Hedemann, UPLOAD Magazin P.S.: Es gibt viele andere Möglichkeiten, den eigenen KI-Einsatz so zu reduzieren, dass der CO₂-Fußabdruck von ChatGPT & Co. nicht ins Unermessliche steigt. Das würde den KI-Anbietern gleichzeitig Geld sparen.
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