12seconds: Das Twitter für Videoschnippsel

Von Twitter werden die meisten von Euch schon gelesen haben bzw. nutzen es selbst. Was nun dem Twitterer seine 140 Zeichen sind, sind dem 12er seine 12 Sekunden. So lange darf nämlich ein Video für die neue Micro-Video-Blogging-Plattform „12seconds“ sein. Was man damit alles anstellen kann, will ich Euch hier einmal zeigen.


Screenshot 12seconds.tv

Die Macher von 12seconds verhehlen nicht, dass sie sich an Twitter und seine Funktionalität angelehnt haben. Daher wird einem wohl vieles – es gibt z.B. Follower – vertraut vorkommen. Der große Unterschied ist eben, dass hier nicht der Text im Mittelpunkt steht, sondern Videos.

Über die einzelnen Möglichkeiten von 12seconds (wie man z.B. Videos hochladen kann) habe ich vor kurzem in meinem eigenen Blog berichtet. Mittels des Tags „12seconds“ könnt Ihr dort auch eine Liste meiner Berichte zu 12seconds abrufen.

12seconds ist im Moment im Alphastatus und noch nicht für jeden frei zugänglich. Wer es dennoch probieren möchte, der kann mir unter 12seconds@robertlender.info eine Nachricht zukommen lassen. Ich verschicke dann gern eine meiner noch vorhandenen „Invitations“.

Doch kommen wir zur Hauptfrage in diesem Artikel: Was ist denn mit 12 Sekunden überhaupt möglich? Ergibt das überhaupt einen Sinn? Die zweite Frage kann/konnte man wohl auch bei Twitter stellen. Wie man sieht, finden viele in Twitter einen Sinn.

Begleitet mich einfach auf einen kurzen Streifzug durch die Welt der Videoschnippsel, um Euch selbst ein Bild zu machen.

Vom Tagebuch zur Staumeldung

David Beach, einer der Entwickler von 12seconds, zeigt uns wie man Twitter klassisch auf Videos anwendet. In seinen 12 Sekunden gratuliert er anderen Entwicklern, ist enttäuscht, wenn er aus einer Applikation kurzfristig ausgeschlossen wird oder hustet und röchelt („still sick„) in die Kamera hinein. Sein Video aus dem Auto heraus hat Potential. Denn Meldungen wie „Stau auf der A1 Höhe St. Pölten“ passen in 12 Sekunden und ein Video mit einem Blick auf den Stau könnte einem ein besseres Bild (im wahrsten Sinne des Wortes) davon vermitteln. Beispiel gefällig: traffic sucking.

Experimente – oder: Ist das Kunst?

Einen ganz anderen Weg versuche ich teilweise mit meinen eigenen Videos – nennen wir es mal experimental. Exemplarisch möchte ich auf „seconds“ verweisen. glongman probiert ähnliches, wie mit „i do have a micro„. glongmans Schilder sind die radikale Übertragung von Twitter auf 12seconds – und doch ergibt diese Tranformation eine ganz andere Wirkung. Ein Bild sagt eben doch mehr als 1.000 Worte.

Spreeblick geht einen Zwischenweg und zeigt uns eine ganze Serie von den größten Zaubertricks der Welt. Hier einer davon: Große Zaubertricks der Welt, Teil 5

Challenges

Die Macher von 12seconds versuchen die Kreativität der BenutzerInnen ebenfalls anzuregen. So werden nun regelmäßig Challenges (Herausforderungen, Wettbewerbe) veranstaltet. Bei diesen sollen Videos zu einem ganz bestimmten Thema eingereicht werden.

Eine solche Herausforderung kann dann z.B. heißen: „12 olympics – weightlifting: lift as little as possible slowly„. Nach dem Start des ersten Videos werden übrigens auch alle weiteren automatisch abgespielt. Also zurücklehnen, genießen, lächeln, wundern, …

Doch auch Ernsthafteres ist möglich.

Kurse – oder: Die neue Art zu lernen

Michael Phipps zeigt uns in kurzen Sequenzen, wie man ein Kinderlied auf der Ukulele spielt. Natürlich hätte er dies auch in einem Video auf YouTube und Co. gekonnt. Ich sehe jedoch zwei Dinge, die auf 12seconds eher möglich sind: Erstens kann ich bei einem solchen Kurs einen Schritt nach dem anderen einspielen. D.h. jeden Tag, jede Woche eine neue Sequenz. D.h. weniger Arbeit pro Beitrag. Aufgrund von Kommentaren (die in 12seconds möglich sind) kann ich zweitens auch die weiteren Beiträge entsprechend anpassen. So entsteht eventuell ein ganz anderer Kurs als geplant.

Und Ihr kennt das sicher auch: Ihr verweist auf ein Video, schreibt die URL hin und dann noch: „Schau doch auf 46 Minuten 50 Sekunden“. Unpraktisch. Die Aufteilung in kleinste Einheiten erlaubt nun das zielgerichtete Verweisen (mit jeweils eigener URL) auf einen bestimmten Teil der Schulung.

Phipps Kurs ist nur kurz, aber er zeigt, dass da noch mehr möglich wäre. Auch wenn natürlich nicht jedes Thema eine „Zerschnippselung“ in 12-Sekunden-Einheiten erlaubt.

Interaktion

Im Gegensatz zu Twitter kann man die Beiträge kommentieren. In Bälde sollen auch Antworten per Video möglich sein. Dies wird natürlich neue Möglichkeiten des aufeinander Reagierens ermöglichen. Ob daraus nur Diskussionen entstehen oder sogar neue Formen von Experimenten, Kunst, Doku,… Wir werden es sehen.

Sind wir nicht alle ein wenig Twitter

Zum Schluss: Jeder Anfang ist schwer. So zerrinnt joelcomm bei seinem ersten Video auch die Zeit. Ein Blick in den Kommentarbereich bringt dann folgenden Satz zum Vorschein:

I had the same feeling about 140 characters at first.

Damit wären wir wohl wieder bei Twitter und der Frage: Wofür braucht man denn das Ganze überhaupt? :-)

Über den Autor

Robert Lender betreibt mit „Nur ein Blog“ ein Multi-Themenblog rund um Mobiles, Heinz Conrads, der Blog-Engine Serendipity und einigem mehr. Nach Twitter (als RobLen) hat er sein Interesse an 12seconds (auch als RobLen) entdeckt. Darüber hinaus ist er der Erfinder der WebPlausch Idee, die Themen rund um das Web niedrigschwellig näher bringen soll.

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BMA - Business Management Akademie

 

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