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Dein Einstieg in die Startup- und Web-Szene von Berlin

Auch wenn der Startup-Hype überzogen sein mag, bleibt man als Neu-Berliner nicht unbeeindruckt von dem Angebot in der Stadt. Zeit, nach anderthalb Jahren Schnuppern einen kleinen und individuellen Überblick über die wichtigsten Quellen und Orientierungspunkte Berlins zu liefern.

Realität oder Klischee: Einer der Startup-Szene-Treffs in Berlin (St. Oberholz), von BerlinCat @ Flickr

Einem Ex-Kölner und Ehemals-Hamburger wie mir kommen lobende Worte über Berlin naturgemäß nur gequält über die Lippen. Doch auch wenn zahlreiche meiner Lieblings-Startups wie Musicplayr oder Quote.fm bezeichnenderweise aus vorgenannten Städten kommen (oder ihren Ursprung dort haben), ist die Startup-Szene in Berlin vielleicht doch die lebendigste, bunteste und vielseitigste des Landes. Und wenn man nicht nebenher noch gründen wollte, könnte man sich jeden Tag 24 Stunden lang mit Networking, Coworking und Co. beschäftigen.

Dabei ist die Szene ebenso international wie schnelllebig, monatlich strömen neue Glücksritter hinzu und natürlich dauert es etwas, bis man sich in der Stadt einigermaßen orientiert hat. Der folgende Überblick soll den Einstieg für Neuankömmlinge etwas beschleunigen. Um die Kritik gleich vorwegzunehmen: Bei einer gefühlten Internationalität von 60 bis 70 Prozent macht das in deutscher Sprache eigentlich nur begrenzt Sinn und wer schon ein paar Monate in Berlin ist, dürfte die Tipps hier alle nicht nötig haben. Dennoch ein Versuch…

Wann: Mit den richtigen Kalendern zu den richtigen Events

Wer die entsprechenden Kalender kennt, kann in Berlin praktisch jeden Tag ein Startup-relevantes Event besuchen. Überregionale Kalender z.B. von Deutsche Startups oder Förderland spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle, besser bedient man sich einiger lokaler Quellen:

  • BerlinWebWeek: Auch außerhalb der WebWeek (u.a. mit re:publica und next) ist dieser Kalender sehr gut gepflegt und dürfte wohl 80 Prozent aller Events der lokalen Digital- und Startup-Szene erfassen. Aber auch die Suche nach den letzten 20 Prozent lohnt sich bisweilen sehr…
  • TechEvents: Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Google-Kalender noch gepflegt wird, auf jeden Fall sind dort nach wie vor wiederkehrende Startup- und Tech-Termine wie OpenCoffeeClub & Co. verzeichnet. Initiator ist Nikolas Woischnik, der auch den Coworking Space Ahoi und die Jobbörse jobslike.me gegründet hat.
  • Berlin StartupDigest: Gefühlt der derzeit beste Kalender der Stadt, kuratiert von Holger Dieterich, der mit Gregor Groß und einigen anderen das LeanStartup Berlin organisiert, den Incubator YouIsNow managed und vermutlich noch an einem halben Dutzend anderer Events beteiligt ist.
  • SiliconAllee: Der bekannteste (englischsprachige) Startup-Blog der Stadt veröffentlicht jede Woche im Big Berlin Breakdown die wichtigsten Events der nächsten sieben Tage. Ohne den Breakdown kann einem durchaus mal was durch die Lappen gehen…
  • VentureVillage Events: Auch der zweite englischsprachige Standard-Blog Berlins hat natürlich eine Veranstaltungs-Ecke. Die Events sind zwar meist schon durch die übrigen Kalender abgedeckt, für ein paar zusätzliche Hintergrund-Infos macht es aber dennoch Sinn.
  • Meetup: Natürlich sollte man sich auf Meetup umsehen, schon allein, weil bei vielen Events die Teilnehmerzahl aufgrund der Räumlichkeiten begrenzt ist und die Anmeldung über diese Seite erfolgt.

Die passenden Events für seine individuelle Situation (Ideenfindung, Kapital-Suche, Pitchen, Networking, Team-Findung, Technik etc.) findet man nur über viele Tests, Talks, Pizzen, Bier und Mate. Dabei lernt man gleichzeitig eine Menge Coworking-Spaces kennen, die sich oft als Gast- bzw. Locationgeber präsentieren. Ich selbst bin eher zurückhaltend und kenne nur einen Bruchteil der Veranstaltungsserien, einigermaßen regelmäßig besuche ich das LeanStartup-Meetup und das Health2.0 Meetup, eine Neu-Entdeckung sind die Veranstaltungen der OpenTechSchool, bei denen sich viele Enthusiasten einfinden, die ihre Ideen auch selbst realisieren wollen (weniger klassische Startups als einfach ambitionierte Nebenprojekte, nicht jede Webseite muss ja gleich ein Startup sein).

Wo: Coworking, WLAN-Spots und Hot-Spots

Gefühlt pulsieren die Startup-Adern der Stadt vor allem durch Mitte und Kreuzberg, und diese Gefühl lässt sich zumindest grob durch die Startup Map Berlin (von den Onfeedback-Gründern) untermauern, die bei entsprechender Brille eine Konzentration der über 500 verzeichneten Startups in diesen beiden Stadtteilen aufweist. Nicht umsonst sind dort auch Hipster-Hochburgen wie der Rosenthaler Platz resp. St. Oberholz oder in Kreuzberg das Betahaus Berlin angesiedelt. Begnügen wir uns an dieser Stelle aber mit ein paar Quellen zur weiteren Recherche:

  • NetworkingSpots: Tilo Bonow hat auf Deutsche-Startups vor einiger Zeit den Versuch unternommen, ein paar der wichtigsten Treffpunkte und Networkingspots der Stadt zu lokalisieren. Natürlich sehr subjektiv, aber dennoch ganz interessant zur Orientierung…
  • Coworking Spaces: Ich bin mir nicht sicher, ob das Verzeichnis alle Coworking-Möglichkeiten in Berlin auflistet, aber die wichtigsten dürften es wohl sein. Wer also nicht nur in der Szene rumturnen, sondern auch arbeiten will, sollte die Liste mal durchschauen.
  • WLAN-Cafés: Keine Ahnung, wer sich bei Berlin.de die Mühe macht, aber die Liste von Cafés und Bars mit kostenfreiem WLAN ist nicht schlecht, wenn auch sehr old-school. Ansonsten nutzt man einfach eine der bekannten Apps oder Seiten wie wlanmap & Co. Ergänzungen in den Kommentaren sind besonders erwünscht.

Jobs: Die Startup-Job-Börsen der Stadt

Wer denn unbedingt in einem Startup arbeiten will, hat vor allem als junger, talentierter Entwickler gute Karten. Durch die vorteilhafte Situation für Arbeitgeber sind in letzter Zeit auch einige Digital-Abteilungen großer Konzerne in die Stadt gezogen, außerdem gibt es mehrere internationale (ehemals) Startups, die hier einen Standord eröffnet haben. Ansonsten ist der Arbeitsmarkt in Berlin ja bekannt und kein wirklich überzeugender Grund für Arbeitnehmer, hierher zu ziehen …

  • Flewmarkets und Events: Bei mehreren Events werden inzwischen kurze Flewmarkets abgehalten, bei denen man in wenigen Sätzen vor der Menge etwas zum Besten geben kann. Nicht selten kommen so Co-Founder- oder Mitarbeiter-Gesuche zu Gehör. Seinen Ursprung nahm dieser Trend beim Hack&Tell-Event im cBase. Außerdem sind bei vielen Events bekannte Berliner Startups als Sprecher zu Gast, was neben der Publicity und dem Networking wohl vor allem dem Anheuern von Young Potentials dient. Fast immer fokussieren sich die Startups dabei auf die Mangelware „Developer“.
  • Startup-Jobbörsen: In letzter Zeit sind mehrere spezialisierte Jobbörsen entstanden, zum Beispiel regionale Börsen wie BerlinStartupJobs oder überregionale Börsen wie jobooh oder eben jobslike.me. Wer ein bisschen auf die Suche geht, wird sicherlich noch weitere finden.
  • Startup-Blogs und Tech-Mags: Bekannte Blogs und Tech-Magazine wie t3n, Deutsche-Startups, Gründerszene, Exciting-Commerce etc. publizieren regelmäßig Stellengesuche, bei denen ab und zu auch mal Berlin auftaucht.
  • Vermittler: Nicht zuletzt gibt es natürlich auch mehrere auf Startups spezialisierte Vermittlungsagenturen oder entsprechende Niederlassungen in der Stadt, genannt seien beispielsweise i-Potentials, Headmatch oder Nextlevel (aus Köln, schalten aber häufiger Berliner Startup-Jobs). Deren Gesuche tauchen dann oft auch in den allgemein üblichen Stellenbörsen auf.

Und sonst noch…

Ein paar unsortierte Hinweise für alle, die noch etwas tiefer graben wollen:

  • StartupLotse-Berlin: Wem ein unkommentiertes, dafür aber relativ erschöpfendes Verzeichnis der Berliner Startup-Szene reicht, der bekommt hier noch jede Menge Zusatzfutter.
  • Startup Blogs Berlin: … gehören auf jeden Fall in den Feedreader, und passend zur Szene sind eigentlich alle englischsprachig: VentureVillage, SiliconAllee und TechBerlin. Neben den bekannten überregionalen Startup-Blogs kümmert sich auch netzwertig.com immer wieder sehr kenntnisreich um die Berliner Szene.
  • Akademien: Oh ja, auch das gibt es, inzwischen sogar in doppelter Ausführung: Das Konzept des Founders Institute stammt aus den USA, doch dessen Ex-Berlin-Chef hat mit der Berlin-Startup-Academy inzwischen sein eigenes, sehr ähnliches Projekt gestartet.
  • Hackathons: Hackathons sind (mehrtägige) Events, auf denen man in kleinen Gruppen Startups ausbrütet, ansatzweise baut und bestenfalls mit einem Preisgeld oder einem Co-Founder nach Hause geht. Gerade gab’s ein Health2.0-Hackathon in der Charité, demnächst gibt es ein Hackathon vom BSC, weitere Hackathons werden in den Event-Kalendern angekündigt. Eine Art institutionalisiertes Hackathon ist beispielsweise das Startup Weekend, das einmal im Jahr über zwei Tage stattfindet.
  • Pitchen: Pitch-Möglichkeiten für Startups gibt es vor allem bei den von Investoren organisierten Events, die meisten davon sind natürlich reichlich exklusiv. Wer dagegen eine Aversion gegen Business-Pläne hat und für seine Idee nur Feedback und kein Geld einsammeln will, muss einfach auf ein passendes Event & Publikum warten. Vielleicht kann man sich ja künftig etwas an dem Nord-Osten orientieren: Bei meinem letzten Urlaub in Riga bin ich beim Ableger des Londoner TechHub-Incubators vorbeigeschlichen. Dort gibt es scheinbar jedes mal zum Schluss einen spontanen Ideen-Pitch. Der Gewinner bekommt eine Flasche Wein. So einfach kann es manchmal sein…

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5 Gedanken zu „Dein Einstieg in die Startup- und Web-Szene von Berlin

  1. Zuerst einmal danke für den informativen und sehr ausführlichen Bericht über die Berliner Start up Szene. Es bedarf allerdings keiner großen Verwunderung festzustellen, dass sich ausgerechnet in Berlin die facettenreichste Szene gebildet hat. Berlin ist eine junge internationale Universitätsstadt mit der Tendenz zum Multikulti Erdenbürgertum. Wenn nicht in Berlin wo dann in Deutschland, zumal die Einwohnerzahl, die der anderen deutschen Großstädte um ein Vielfaches übertreffen? Der Hype Image, die relativ geringen Mieten und einige Punkte mehr haben Berlin aber nicht nur zu Deutschlands Nummer eins in Sachen Start up anwachsen lassen. Laut der englischen Spiegel Ausgabe ist Berlin europaweit auf dem Gebiet führend. Doch man steht der Sache auch kritisch gegenüber, denn auf die schnell hochdotierten Start up Gewinner folgt oft ein tiefer Absturz und das Aus. Seitens der Regierung kann man daher auf diesen Unternehmenszweig nicht langfristig bauen. Das bedeutet daher, dass mit wenig finanzieller Unterstützung aus der Politik gerechnet werden darf.

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