Auf dem BarCamp in Hamburg möchte ich vielleicht eine Session anbieten, in der über die Zukunft von Blogs diskutiert werden kann. Einige Anregungen und Informationen möchte ich dazu heute und hier schon einmal veröffentlichen. Und ich wäre gespannt auf Eure Meinung, Eure Ideen, Eure Visionen von der Zukunft des Bloggens.
Gestaltet von Vivian Pein, veröffentlich unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Germany License.
Passend zum Herbst sind Teile der Blogosphäre dieser Tage gerade wieder sehr niedergeschlagen. Bloggen sei auf dem absteigenden Ast. Niemand interessiere sich dafür. Das habe doch alles keinen Sinn. Und überhaupt war früher alles besser. Und davor, noch früher als früher, war alles noch viel, viel besser.
Was aber ist da wirklich dran?
Inhaltsverzeichnis
1: Twitter und FriendFeed lösen Blogs ab
Wer einen interessanten Linktipp hat, veröffentlicht den eher mal eben schnell bei Twitter oder Identi.ca, anstatt dafür einen ganzen Blogbeitrag zu schreiben. Und letztlich wird alles Interessante sowieso in den Lifestreams bei FriendFeed und anderen gesammelt. Blogs verlieren damit einen wichtigen Daseinszweck und ihren Ursprung: Anderen zeigen, was im Internet interessant ist und was sie gerade beschäftigt.
Gegenrede: Twitter und FriendFeed befreien Blogs von Ballast. Anstatt kurz hingeworfener Linktipps und „Oh, verdammt, das müsst Ihr Euch anschauen“-Postings gibt es in Blogs eben alles, was nicht so auf die Schnelle erledigt ist. Und davon gibt es genug, sofern man sich für ein Thema tatsächlich interessiert.
2: Video schlägt Text
Nicht jeder hat Zeit und Lust, sich einen länglichen Blogbeitrag durchzulesen – mal eben einen Film in 2:30 Minuten anzuschauen, ist aber eher drin. Die technischen Möglichkeiten lassen in dieser Hinsicht kaum noch Wünsche offen. Videos in annehmbarer Qualität und auch Live-TV übers Netz sind heute Dinge, die jeder interessierte Nutzer selbst produzieren kann.
Gegenrede: Nicht alles lässt sich in Videos transportieren und nur in einigen Fällen sind Bilder überhaupt notwendig und vorhanden. Für ausführliche Informationen ist in solchen Filmen zudem kein Platz. Video ergänzt Texte und Fotos um eine weitere Komponente und will geschickt eingesetzt sein. Daneben aber haben reine Textangebote ebenso ihre Berechtigung.
3: Blogs zerbrechen an ihrer Professionalisierung
Waren Blogs zunächst persönliche Medien, die sich häufig auf einen eng umgrenzten Personenkreis bezogen, kann mit derselben Technik auch ein professionelles Produkt entstehen – wobei dann das eigentliche Wesen des Blogs verraten wird. „Blog“ verkommt zu einer speziellen Form des Content Managements mit einigen Zusatzfeatures wie Trackback und Pingback. Blogs verlieren damit ihre Eigenständigkeit und werden gesichtslos.
Gegenrede: Aus einigen Blogs wird sich – gewollt oder ungewollt – mehr als eine persönliche Website entwickeln. Es gibt genügend Menschen, die interessante Informationen, Meinungen und Werke haben, die einen großen Personenkreis ansprechen. Daneben (und hauptsächlich) wird es zugleich die privaten Blogs geben, mit denen Menschen über die Dinge berichten, die ihnen wichtig sind, ohne dass sie dabei über Einnahmen, Postingfrequenz oder suchmaschinenoptimierte URLs nachdenken.
4: Blogs bleiben ein Nischenthema
Kein einzelnes Blog kann einen so generellen Überblick liefern wie eine Tageszeitung oder die TV-Nachrichten. Kein Blog hat Korrespondenten, um aus Kriegs- und Krisengebieten zu berichten. Deshalb bleiben Blogs auf Nischen beschränkt, die für klassische Medien schlichtweg zu klein sind.
Gegenrede: Ein einzelnes Blog kann vielleicht nicht mit einer Zeitung mithalten – mit einem einzelnen Zeitungsredakteur aber auf jeden Fall. Betrachtet man Blogs nicht einzeln, sondern als Gesamtheit, haben sie bereits heute viel Einfluss und Bedeutung. Und sie haben vielleicht keine festen Korrespondenten, aber gebloggt und getwittert wird an vielen Orten der Welt. Meldungen, Fotos und Videos sind im Netz schneller beim Leser und Zuschauer als irgendwo sonst.
5: Blogs sind nichts für die breite Masse
Blogs sind etwas für Nerds und Geeks. Der durchschnittliche Internetnutzer will hingegen seine Informationen aus seriösen, gut recherchierten Quellen. Er möchte sie professionell aufbereitet, damit er schnell versteht, was das Wichtigste daran ist.
Gegenrede: Schon heute gibt es Blogs zu den verschiedensten Themen – Hausbau, Eltern werden, Recht, Kochen, Sport. Thematisch sind Blogs längst in der breiten Masse angekommen. Wie gut die Quelle ist, kann der Leser meist selbst beurteilen, da der Blogger eine greifbare Person und keine weitgehend anonyme Redaktion ist. Er oder sie schreibt aus Begeisterung und aus einem inneren Bedürfnis und nicht für den Lebensunterhalt. Je mehr Blogs es gibt, desto mehr Blogleser wird es geben. Schaut man in andere Länder, ist das Potenzial in Deutschland noch lange nicht ausgereizt.
Eure Meinung?
Es würde mich freuen, wenn einige von Euch mit den anderen UPLOAD-Lesern ihre Vorstellung von der Zukunft der Blogs teilen würden. Welche Rolle könnten sie in den nächsten Jahren spielen? Wer wird Blogs lesen? Wer wird Blogs betreiben? Oder sind Blogs in meinetwegen fünf Jahren Geschichte und die Menschen haben sich wieder ganz anderen Dingen zugewandt? Oder ist Euch das am Ende egal und „et kütt wie et kütt“? Auch das würde ich gern wissen!
Hinterlasst gern gleich hier einen Kommentar dazu oder schreibt anderswo etwas darüber – zum Beispiel in Eurem Blog ;-)
Jan hat mehr als 20 Jahre Berufserfahrung als Online-Journalist und Digitalpublizist. 2006 hat er das UPLOAD Magazin aus der Taufe gehoben. Seit 2015 hilft er als CONTENTMEISTER® Unternehmen, mit Inhalten die richtigen Kunden zu begeistern. Und gemeinsam mit Falk Hedemann bietet er bei UPLOAD Publishing Leistungen entlang der gesamten Content-Marketing-Prozesskette an. Der gebürtige Hamburger lebt in Santa Fe, New Mexico.
für mich ist zunächst einmal wp eines technisches tool, um eine site zu realisieren ohne viel technische vorkenntnisse und mit vergleichsweise beherrschbarem wartungsaufwand.
inhaltlich hat sich meine site in den letzten beiden jahren zunehmend vom privaten und breit angelegten themenspektrum zum stärkeren fokussieren auf bestimmte zielgruppen und ein, zwei themen (hiv/aids, schwules leben; ergo: nische, eigene öffentlichkeit schaffen) entwickelt. das war nicht nur eigen-interessengesteuert, sondern user- / interessen-getrieben. solange ich es von zeit und arbeitsaufwand her schaffe, wird für ondamaris die entwicklung in näherer zukunft weiter in diese richtung gehen. allerdings weiterhin als ein-authoren-site, was für mich blog-element ist.
twitter & co sind dabei (nach tests) keine sinnvolle alternative, höchstens ergänzendes werkzeug. video ebenfalls keine alternative sondern eher ergänzend und als weiteres mittel der information und partizipation.
Trackback: Nabelschau: hat Bloggen Zukunft?
1. Professionalisierung in der Nische
Zersplitterung der Zielgruppen und Rückzug von Verlagen mit großen Kostenapparaten aus den Nischen: M.E. klar, wo der Bedarf eigentlich liegt. Ich warte noch auf die Welle von hochspezialisierten Branchenblogs, die sich vor allem um professionelle Informationsvermittlung kümmern (also keine typischen Meinungsblogs).
2. Mehrwert durch Aggregation von Teilinhalten
Es gibt Teilinhalte von Blogs, die durch übergeordnete Aggregationsseiten einen gemeinsamen Mehrwert bieten können. Die derzeitigen Top-Down- (oder Top-Top)-Struktur von diversen Portalen (Jobbörsen, Seminarbörsen etc.) könnten dann durch vollautomatisierte Portale nach dem Bottom-Up-Prinzip ersetzt werden, bei denen die Einnahmen unten, also beim „Blogger“ bleiben. Arbeite gerade an der Revolution von unten (hahah ;-), wer Lust auf ein kleines Start-Up hat, Kontakt unter trendschau.twoday.net
Wenn man sich zu viel Gedanken um das „Warum“ macht, dann kommt man gar nicht mehr zum Bloggen und deshalb lasse ich das lieber ;)
Ah super – bei der Session will ich dabei sein. Ich glaube bloggen wird sich noch deutlich weiterentwickeln. Es wird irgendwann deutlich spezieller (Fachblogs) und es wird ergänzend zu bestehenden Tools eingesetzt (z.B. PR).
Das ist ein richtig interessanter Artikel. Viele der geschilderten Entwicklungen und Brüche lassen sich bei den Community-orientierten Weinblogs nachvollziehen. Das sind ohnehin Fachthemenblogs. Es gibt nun mehr Video. Auch Professionalisierungen – mit einigen ambivalenten Begleiterscheinungen – finden statt. Ebenso sind fast alle Leute, die viel über Wein twittern gleichzeitig Weinblogger.
@Gegenrede 1: signed.
@Gegenrede 2: signed. Und mehr noch: Es gibt nichts besseres als Text. s. „Ambient Findability“. Text ist und bleibt das allereffetivste Informationsmedium, auch und gerade im Netz.
@Gegenrede 3-5: all signed.
Und mehr, mehr, mehr noch:
These 1: Blogs sind die neuen und wahren Social Networks. Dank OpenID, FOAF, RDF, Microformat bald auch schon technische Realität. Ich bin mein Blog und mein Content ist MEIN Content.
These 2: Blogs sind Inkubatoren. Blogs können sich leisten, was sich keine Onlinezeitung der Welt leisten kann. Grenzenlose Oppulenz in Inhalt und Form. Experimente noch und nöcher. Blogs sind schon jetzt die schöneren Webseiten. Bald werden sie die typographische Qualität von Print-Magazinen überflügeln.
These 3: Blogs sind DAS Werkzeug der neuen Bildungsbürger. Blogs stehen (bis auf die wenigen Pro-Blogger) außerhalb wirtschaftlicher Zwänge und können sich daher vieles Erlauben, was vergleichbare professionelle Webseiten nie könnten. Blogs sind Nachrichten- und Meinungsmedium von uns für uns.
These 4: Blogs sind personal Knowledge Management Systeme. Blogs werden in der persönlichen Bildungskarriere ein wichtiges Werkzeug werden. Links, Gedanken, Dokumente. Alles an einer Stelle. Alles meines. Luhmans Zettelkasten in richtig.
CMSe wie Drupal fange schon jetzt an, massiv Semantic Web Technologien zu antizipieren. Das kommt am Ende des User zu Gute.
Ich freue mich schon auf die Session.
So, da LiveWriter leider Murks ist und mir gerade meinen seitenlangen Beitrag hierzu gelöscht hat, doch schnell einfach hier noch die Zusammenfassung:
Blogs haben meiner Meinung nach eine recht grosse Zukunft und werden von sehr vielen Institutionen in Zukunft eingesetzt werden. Seien es Zeitungen (wie auch immer diese dann aussehen werden), Firmen oder aber wie bislang Privatpersonen.
Was die Nischen betrifft, so denke ich, dass einzelne Blogs sicherlich eine Nische besetzen, aber dafür oftmals mit mehr Wissen darüber als die meisten Zeitungsredakteure (da diese meist mehr als ein Thema beackern müssen). Und wenn man sich einmal die Massenmedien anschaut, so stellt man fest, dass doch viel Unwissen über Themen berichtet wird, über die man selbst viel Ahnung hat. Kann man dem Rest dann glauben?
Damit haben Blogs eigentlich einen besseren Qualitätsstandard (natürlich nicht alle generell, aber einzelne, die man aber finden muss) als Zeitungen. Auch können sie schneller sein, denn wie Du ja schon sagst, gebloggt/getwittert usw. wird überall. Vielleicht ist das dann nicht ganz korrekt, da keine Quellen geprüft werden, aber ich glaube auch an die Selbstkorrektur der Bloggergemeinschaft. Man liest nämlich normalerweise mehr Quellen zu einem Thema als generell Zeitungen (und denen wird ja immer noch blind geglaubt).
Vielleicht also fördern Blogs sogar Medienkompetenz, da man merkt, dass manchmal auch etwas falsch sein kann.
Bzgl. der Nischen bedeuten Blogs dann aber auch, dass ein Blog zwar nur eine Nische ausfüllt (meist), viele Blogs aber einen generellen Überblick verschaffen können. Man muss sie eben nur finden, bewerten und mehr Möglichkeiten haben, Inhalte zu filtern.
Demnach gebe ich also Blogs eine grosse Zukunft, wenn auch vielleicht mehr den Themen- als den Meinungsblogs.
Und hinzu kommt: Jeder hat dabei theoretisch die Chance sein Hobby zum Beruf zu machen. Man muss keine Zeitung drucken, keinen Radiosender oder Fernsehstudio aufmachen (und Lizenzen einkaufen), man tut es einfach und worauf es ankommt ist im Prinzip nur die Qualität der Inhalte.
Und dies gilt nicht nur für Blogs, sondern für den gesamten Social Media-Bereich (ok, bei Audio und Video braucht man vielleicht doch ein bisschen Equipment, damit es gut wird, aber weit nicht soviel wie ARD und ZDF).
Ich freu mich dann schon auf die Session! :-)
Klasse! Dabei war ich mir echt nicht sicher, ob darüber überhaupt jemand diskutieren möchte :-) Wenn es weitere Ideen, Meinungen usw. gibt: Immer her damit!
Twitter und FriendFeed
Hierzu plane ich eine kleine Untersuchung, aber ich weiß noch nicht ob ich sie tatsächlich umsetzen werde.
Bin ebenfalls der Meinung, dass Twitter Blogs von Linksschnipseln befreit, aber zugleich ist das Unwesen der Beiträge aus gesammelten Tweets entstanden. Das wurde zum Glück wieder beinahe komplett verdrängt. Doch während es für das Verschwinden von vielen Minibeiträgen sorgt, werden dadurch auch manche Blogs zerstört. Wenn man einen Link gepostet hat, muss man die Seite nicht mehr in einem längeren Artikel analysieren oder zumindest beschreiben, was man dort machen kann. Schließlich kann das jeder selbst ausprobieren. Weiters gehen dadurch viele Meinungen verloren, weil auch diese in einen einfachen Tweet gepackt werden. Missgeschicke, aus denen Geschichten werden könnten, werden in 140 Zeichen rausgeblasen.
In meinen Augen überwiegen aber die Vorteile von Twitter. Geschwindigkeit und Vernetzung haben sich erneut um mehrfaches gesteigert. Nie hätte ich 500 Blogs komplett folgen können. Bei Twitter geht das.
Video vs. Text
In einer nie vervollständigten Serie über die Zukunft von Audio bin ich darauf eingegangen, dass es für Video, wie es im Moment funktioniert nicht möglich ist, die gleiche Inhalte zu transportieren wie Text.
Im Grunde geht es darum, dass wir nicht mit Text sondern mit Hypertext arbeiten und somit in einem unendlichen Gefüge von Wissen. Wir können (beinahe) alles verlinken und gerade in Blogs ist es für Leser einfach möglich ihre eigene Meinung zu äußern. Videopodcasts, wie sie heutzutage eingesetzt werden, eignen sich hauptsächlich als Unterhaltung, weil sie nonverbale Kommunikation ihrer Urheber besser transportieren können. Einen echten Mehrwert bieten Videos erst, wenn sie Orginalaufnahmen von dem zeigen, von dem man redet. Die Richtung von Handy-Aufnahmen ist da schon sehr gut, aber noch lange nicht ausreichend, was vor allem mit der Qualität und der Aufbereitung der Inhalte zusammenhängt. Erst wenn dieses Problem gelöst ist, wird man es wirklich mit Nachrichtensendungen aufnehmen können. Aufnahmen vor Ort transportieren einfach mehr, als man in einem Text anbringt, da dieser bereits durch einen starken subjektiven Filter gelaufen ist. Was aber auch ein Vorteil von Blogs ist.
Wie ich zu Beginn Hypertext, der für uns schon selbstverständlich ist, angesprochen habe, will ich noch ein paar Worte zu Hypervideo schreiben. Es geht darum, dass man Videos verlinkbar macht und das beginnen einige Plattformen zu testen. Youtube mit den Direkteinstiegen an eine konkrete Stelle oder den Infofeldern im Video und Viddler mit der Kommentarfunktion im Video. Doch das geht alles noch zu wenig weit, weil es vor allem textbasiert ist. Erst wenn ich in einem Video eine Person mit einem Video zu der Person sinnvoll verlinken kann und dieses Video im ersten Video abgespielt wird kann man beginnen von Hypervideo zu sprechen.
Professionalisierung
Blogs haben diesen enormen Vorteil, dass sie erst gar nicht behaupten objektiv zu sein, sondern sie sind subjektiv. Es gibt keine Blattlinie sondern die Sichtweise des Autors. Er filtert, wie er es für richtig hält. Durch das lesen von verschiedenen Sichtweisen kann man sich dann selbst seine Meinung bilden uns ist mit großer Wahrscheinlichkeit (müsste man auch einmal untersuchen) besser informiert als als Zeitungsleser.
Die Blogger bekommen durch das Schreiben und der Auseinandersetzung mit der Materie Übung. Sie können sich auf Themen spezialisieren und (meist) ohne Zeitdruck verschiedene Aspekte herausarbeiten. Natürlich werden sie besser und das sollte auch das Ziel von jedem werden. Wenn mein Hobby nun Fußball spielen ist, will ich auch besser werden. Modellbau, was auch immer. Es geht immer darum besser zu werden. Und je besser man wird, desto leichter fällt einem das schreiben, desto mehr übt man, desto hochwertiger wird die Blogosphäre und das Wissen im Netz.
Dass dadurch manchmal die Persönlichkeit eines Blogs leidet kann sein. Ich lese allerdings lieber Blogs, wo ich eine Person dahinter sehe. Ich habe lieber echte subjektive Meinungen, als falsche Objektive.
Blogs bleiben ein Nischenthema
Ja. Blogs, die über Blogs schreiben sind ein Nischenthema, das aber auf einer Metaebene weiterbestehen bleibt. Schaut man sich die ganzen Garten, Hausbau, was auch immer Blogs an, wird man wenige Artikel über das Bloggen selbst finden. Vielleicht manchmal ein paar Worte über die Technik, solange der Autor noch davon begeistert ist, aber auch solche Dinge werden auf den Metabllog Twitter ausgelagert. Anstatt dass Leute einen Blogpost schreiben, dass sie ihr WordPress upgedatet haben, gibt es einen Tweet und fertig.
Zeitungen sind auch Nischenthemen.
Sieht man es jedoch so, dass Blogs Nischenthemen behandeln und sich jeder in seinem RSS-Reader oder sein eigenes Magazin (Feedly machts vor) erstellen kann, dann sind sie zwar weiterhin Nischenbesetzer, aber dafür von beinahe allem.
Nichts für die breite Masse
Nicht einmal das Internet hat „die breite Masse“ erreicht, wie sollen es dann Blogs? Mit erschrecken habe ich bei einer kleinen Umfrage bei einer Lehrveranstaltung zum Thema Multimedia festgestellt, dass nur vier von beinahe dreißig Stunden wussten, was ein Blog ist. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass alle anderen schon mehrfach Blogs besucht haben. Die Leute müssen auch nicht unbedingt wissen, dass es ein Blog ist, aber es wird Zeit, dass die Medienkompetenz soweit gesteigert wird, dass die Menschen es schaffen die Seriosität einer Quelle im Internet selbst zu erkennen. Im nächsten Schritt kann man sie dann erst dazu bringen Feedreader und andere Tools zu verwenden, um die Blogosphäre effektiv zu nutzen.
Blogs sind für die breite Masse, weil sie die Zukunft von Informationsaustausch sind.
Fazit
Ich glaube daran, dass Blogs noch eine große Zukunft vor sich haben, aber es noch etwas dauern wird, bis sie auch in der Masse angekommen sind.
Leider kann ich nicht zum Barcamp kommen, weil es mir zeitlich nicht ausgeht, ansonsten hätte ich sehr gerne noch länger darüber diskutiert. Wobei ich glaube, dass eine Session viel, viel zu wenig Zeit für ein so umfassendes Thema sein wird.
Meine Meinung…gerade in meinem persönlichen Leben spielt das Bloggen eine immer größere Rolle. Ja ich kann mir ein Leben ohne Bloggen schon gar nicht mehr vorstellen. Ich denke das geht vielen genauso, also es geht eher aufwärts statt bergab mit dem Medium Blog. In Zukunft wird es wohl auch immer mehr Menschen geben die damit versuchen auch Geld zu verdienen…kann ich nur unterstützen, ich bin auch so einer.
Ad These 1 // Twitter:
Glaube ich nicht – Bloggen kann ich genauso schnell wie Twittern: auch per Email, InstantMessage oder SMS und etliche, die durch die Blume sagten „Tschühüß! ich tweete nur noch.“ sind wie fleißig am Bloggen. Bekanntes Beispiel wäre der Herr Lumma. Twitter&Co. sind in ihrer Ausdrucksform zu beschränkt und werden den Blogs nur das abnehmen, was ohne aktuellen Kontext eh nicht funktioniert. Im Gegenteil ich glaube, dass sich Bloggen durch die Microblog-Dienste weiterentwickelt (hat), weg von den Tagebüchern hin zur periodischen Veröffentlichung, wenn auch einer Kommentarlastigen.
These 2 // Video:
Video ist kewl. Aber damit hat es sich auch schon. Wenn ich an einem Podcast von 10 Minuten Länge etwa 3 Stunden sitze, dann würde ein Video noch länger brauchen und mich von einem guten Teil meiner Besucher lossagen, solange es keine guten Untertitel-Tools gibts. Denn ich bin zwar Amateurschreiber, aber meine Leser sind zumindest von den Zeiten her zur Hälfte Profis (Frühstüxpause, Mittagspause) und ich habe bislang kein Büro gesehen, in dem man die Lautsprecher aufdrehen könnte.
These 3 // Professionalität, – isierung:
Es wird sich spreizen, aber ich vermute mal, dass …-VZ und die anderen Plattformen bei den reinen Amateuren ohne gezieltes Sendungsbedürfnis erheblich absaugen werden (siehe Katzencontent). Bei den Kiddies ist Bloggen ja jetzt emo, was schlimmer als out ist.
Somit bleiben Profis und Profi-ähnliche Blogs. Es ist aber keine Entwicklung durch Veränderung, sondern durch Selektion.
These 4 // Blogs sind Nischenthema:
Klar sind Blogs ein Nischenthema! Sie wurden 2003… total überbewertet und sind es unter Bloggern immernoch. Langsam, aber sicher zunehmend wissen die Suchmaschinen mit ihnen umzugehen. Ich glaube fest daran, dass einer der G**gl*-Konkurrenten oder die Krake itself sehr bald eine Art Rivva vorstellen wird, allein um sich von dem Branchenprimus abzusetzen.
These 5 // Nischenpublikum:
Solange es ums „Bloglesen“ geht ACK! Aber 60% z.B. meiner Besucher kommen per Suchmaschine, weil sie etwas suchen, dass nicht Blog-spezifisch ist. Meist haben sie ein Problem – mit Alltagsekeltronik.
Gerade im Bereich Tutorial-Blog sehe ich daher enormes Wachstum, allerdings auch Gefahren durch unterbeschäftigte Anwälte.
Falk D.
Gerade für Links halte ich Twitter für ungeeignet, da man den Tiny URLs und den kurzen Text nicht oder nur schwer ansehen kann, ob man die Seite schon kennt und ob sie für einen interessant. Für Links sind Blogs und Social Bookmarkdienste wie Delicious das bessere Werkzeug. Dort kommt hinzu, dass man per Tags/Suche zudem gut Links, auch ältere, zu bestimmten Themen finden kann.
2: Video schlägt Text
Kommt auf das Thema und die Umsetzung an. In den meisten Fällen bevorzuge ich Text, weil ich da meine Lesegeschwindigkeit selbst festlegen und den Text querlesen kann – ich kann in derselben Zeit wesentlich mehr unterschiedliche Informationen in Text als in Video-/Audioform durchsehen.
tschuess
[|8:)
So, wie Bichareh schon sagte, bin auch ich der Meinung, dass Blogs weiterhin eine große Rolle spielen werden. Dabei ist es möglich, dass der Trend zu professionalisierten „Geld-Verdien-Blogs“ geht, aber es wird auch weiterhin (und vielleicht auch mit steigender Tendenz)die privaten Blogger geben. Also diejenigen, die das Blog als Kommunikationsinstrument für sich nutzen und ihre Gedanken und Erfahrungen hier öffentlich niederschreiben möchten.
Und es geht ja nun mal nicht immer um gut recherchierte und seriöse Informationen in den Blogs, sondern um individuelle Erfahrungen.
Manch einer sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Und man kann alles zerklauben und zu Tode diskutieren. Ein Blog ist ein Segen für Leute, die Meinungen Lust und Leiden anderer kennenlernen wollen. Und wenn Googler es noch schaffen, inhaltlich die Spreu vom Weizen zu trennen, die auf die letzen Plätze zu verweisen, die entweder nur Werbung oder Schrott produzieren, dann hat die Bloggerei eine erfolgreiche Zukunft.
Vielen Dank an dieser Stelle für die vielen spannenden, ausführlichen Rückmeldungen dazu und ein großes Dankeschön auch an alle Besucher der Session! Ich möchte gern eine eigene Zusammenfassung dazu schreiben, aber das will ich wiederum nicht so oberflächlich tun – deshalb kann es durchaus einen Moment dauern. Das nur mal als vorwarnende Entschuldigung…
Meiner Meinung nach ist es am Ende wie so oft im Leben: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen..
Die Formulierung „Video ergänzt Texte und Fotos um eine weitere Komponente und will geschickt eingesetzt sein“ halte ich für sehr richtig.
Aus meiner persönlichen Sicht kann ich sagen, dass ich Blogs u.a. für ein sehr „zukunfts- und ausbaufähiges“ Medium der Wissensvermittlung halte.
Hallo,
im Punkt 3 hast du einen guten Ansatz, welcher mir persönlich sehr gefällt. Es wird noch mehr Blogs geben, ja,- aber der Blogger wird nur aus Schreiblust schreiben und nicht versuchen, damit viel Geld verdienen zu wollen.
Ich glaube, dass die meisten Blogger, wie jetzt auch, das eigene Blog aus Spass betreiben werden und wenn man die Zeit dafür hat. Wenn es nicht sein soll, dann wird es ruckzuck auf andere, bisher noch nicht bekannte Internetaktivitäten umgestiegen.
Mit dem Wachstum des DSL-Tempos stehen uns auch bald neuartige Nutzungsmöglichkeiten des Internets zur Verfügung. Vielleicht wird dann das Bloggen einfach beiseite geschoben, weil etwas anderes mehr Spass macht. Vorstellen kann ich mir es schon.
Sicher wird es nach wie vor Corporate/Firmenblogs geben und auch Blogger, welche mit dem eigenen Blog nur Geld machen möchten oder ihre Firma im Internet präsent machen möchten. Dafür ist ein Firmenblog nur das Beste. Im Grunde genommen, steht so ein CMS jedem Webuser frei und je mehr Internetnutzer(derzeit in BRD ca. 35 Mio.), desto mehr potentielle Blogger.
Microbloggs wie Twitter etc. werden nie die „richtigen“ Blogs ablösen. Außerdem glaube ich auch nicht, dass Videos die eigentlichen Inhalte (Texte) ersetzen werden. Sie werden ein nettes Zusatzmedium bleiben, mehr nicht. Ein Blog wird immer ein Blog bleiben, den Unterschied von Blogs zu einer Webseite merkt man doch ziemlich und das ist finde ich auch gut so. Ich würde mich freuen, wenn sich die Blogosphäre noch erweitern würde, Blogs noch mehr gelesen werden würde und auch die Blogger untereinander noch mehr kooperieren würden.
Grüße
Julia