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Fünf Fragen an Gregor Wossilus (Musik ohne Film)

Die Gewinner des Podcast Award 2007 stehen fest, ich habe ihnen fünf Fragen für ein Kurzinterview geschickt. Die Antworten erscheinen hier in Reihenfolge des Eingangs und geben vielleicht einen klitzekleinen Einblick in das, was einen ausgezeichneten Podcast ausmacht. Siebter und Abschließender der Reihe ist Gregor Wossilus. Er gewann mit „Musik ohne Film“ den Podcast Award in der Kategorie „KULTUR:klang“.

Auszug aus der Laudatio:

Musik ohne Film müsste eigentlich Filmmusik ohne Film heißen, denn das, was Gregor Wossilus in seinem Podcast spielt, stammt nun mal aus dem Genre Filmmusik. Aber eben ohne Film. Die Musik hat er selbst komponiert. Und zu jedem Stück, das er uns vorspielt, erzählt er auch, an welche Art von Film er dabei gedacht hat, welche Szenerie er sich vorstellt, was die Schauspieler machen. Das ganze macht er so gut, dass wer dann die Augen zumacht und zuhört, wirklich einen Film vor seinen Augen ablaufen sieht. Vielleicht sollte „Musik ohne Film“ dann also doch eher „Musik mit Film“ heißen? Wie auch immer: Der Preis ist verdient!

Eckdaten

Titel des Podcasts: Musik ohne Film

Erscheinungsweise: unregelmäßig

Erste Sendung am: 24. Juni 2006

Wie beschreibst Du anderen, worum es darin geht? Erleben Sie Ihren eigenen Film im Kopf! Mit Musik von Gregor Wossilus, wie sie in Filmen aus verschiedensten Genres erklingen könnte! Komponiert und produziert von einem echten Filmmusik-Enthusiasten…ganz ohne Film!

Verrätst Du uns Dein Alter? 37

…und was Du beruflich machst? Filmkritiker/Journalist

Fünf Fragen

1. Wie kam es dazu, dass Du diesen Podcast gestartet hast?

Gregor WossilusIch habe für meinen Film-Podcast im September 2005 begonnen eigene Filmmusik zu komponieren – als Fan von Filmmusik eine spannende Herausforderung für einen Musiker und eine Notwendigkeit, denn es gab absolut keine Klarheit in bezug auf GEMA-geschützte Musik in Podcasts, so auch bei den original Filmmusiken! Also habe ich viele Themen komponiert (oft nur kurze Stücke ein bis drei Minuten), denn der Film-Podcast (damals noch ENTIRELY ENTERTAINING) erschien ja wöchentlich. Dann lobten Freunde, Freundin (Steffi vom pudelwohl-Podcast – unbedingt reinhören) und enge Vertraute neben meinem Podcast (freu!) besonders meine Musik. Irgendwann anfang Sommer 2006 meinte Steffi dann, dass ich die Filmmusik getrennt vom Film Podcast veröffentlichen sollte. Dann kam mir die Idee des Kinos im Kopf – denn nichts anderes erlebe ich, wenn ich mir die Musik ausdenke für den Film-Podcast…: Ich überlege, was für Musik ich mir für den oder den Film vorstellen könnte und komponiere dann. Et voila!

2. Was ist Deine Motivation, immer wieder eine neue Sendung zu produzieren?

Ich glaube bei Podcasts an Kontinuität. Außerdem liebe ich das Gefühl etwas Kreatives zu tun und dann auch die positive Erschöpfung und Befriedigung nach produzierter und online gestellter Sendung. Und wenn dann sogar noch Feedback kommt…: Wow (egal ob gut oder schlecht! Aber bisher war es positiv!). Aber vor allem will ich neue Musik den Leuten vorspielen!

3. Hast Du schonmal ans Aufhören gedacht und welchen Grund gab es dafür?

Nein! Manchmal komme ich zeitlich nicht dazu… Auch hatte ich einmal akuten Materialmangel, denn meine Soundtracks entstehen längst nicht mehr „nur“ für den Film-Podcast. Seit ca. drei Monaten schreibe ich primär für mich und damit für Musik Ohne Film. Aber total damit aufhören…? Der Gedanke kam mir noch nicht. Kreativität lässt sich halt nicht steuern und planen… Deshalb kommen die Ausgaben leider in letzter Zeit auch so unregelmäßig. Aber gottseidank bleiben die Hörerzahlen konstant.

4. Was macht für Dich persönlich einen hörenswerten Podcast aus?

Eine Leidenschaft für ein interessantes Thema. Eine gute Vorbereitung und Mühe bei der Produktion. Es muss nicht High End sein, aber Dahingeschludertes mit schlechter Soundqualität hat in meinen Augen wenig mit der so oft beschworenen „Authentizität“ zu tun. Wer etwas zu sagen hat, der will doch auch, dass die Botschaft gut verstehbar beim Hörer ankommt. Auch gibt es mittlerweile reichlich Produktionsausrüstung für wenig Geld… Es wird immer schwerer entschuldbar schlechte Audioqualität abzuliefern. Wer etwas erreichen will mit seinem Podcast, der muss erstmal geben, also auch ein wenig Geld investieren.

Man sollte prinzipiell vorher sich genaue Fragen stellen: Warum podcaste ich? Worüber podcaste ich und warum? Diese Fragen sollte man sich immer wieder von Neuem stellen und stets prüfen, ob man auch nach einem Jahr podcasten die Fragen noch zufriedenstellend für sich beantworten kann. Denn dann wird man auch leidenschaftliche und damit den Hörer verblüffende Sendungen produzieren.

Sollte man die Fragen irgendwann nicht mehr für sich klar beantworten können, ist das ebenfalls gut. Denn dann weiß man ob es mit dem Podcasting für einen genug ist und diese Erkenntnis kann ja auch nur hilfreich sein. Man sollte nie etwas aus den falschen Gründen tun.

Und wenn der Podcast dann einmal läuft kommt noch eine wichtige Frage hinzu: Würde ich meinen eigenen Podcast hören, wenn ich auf der anderen Seite, der Hörerseite stünde? Und würde er mir gefallen? Und natürlich sollte man immer ehrlich zu sich sein.

5. Was hörst Du selbst? Hast Du Vorbilder und Lieblinge?

Ich höre als Filmkritiker viele internationale Film-Sendungen, denn die sehen ergo besprechen viele Filme einfach noch etwas früher als ich es kann. Außerdem sollte man immer über andere Meinungen reflektieren. In dieser Hinsicht bin ich ein großer Fan/Bewunderer/Interessent von Mark Kermode´s Film Reviews, einem Podcast aus dem Angebot der BBC – ich hoffe diesen Mann demnächst auf den Berliner Filmfestspielen mal persönlich kennenzulernen. Außerdem Ebert & Roper, den Antenne Bayern Kino-Tipp mit Lux Lessel sowie FilmSpotting aus Chicago. Und natürlich den jüngst aus der Traufe gehobenen Film Podcast PODCORN meines Kollegen und Freundes Söhnlein B, Morgenmoderator/Filmkritiker bei Radio Engery Berlin – mit dem mache ich zusammen immer die Jahres-Kino-Rückblicke.

Ganz oben auf der Liste natürlich der Pudelwohl-Podcast, der beste Wellness-Podcast in Deutschland, von Steffi Baldermann. Okay: Wir sind mittlerweile ein Paar, aber ich war schon ein Fan, bevor ich sie überhaupt persönlich kannte! (Ehrlich!)

Als Mac-User und -Enthusiast bin ich ein treuer Hörer von Adam Christiansens Maccast sowie dem Mac Roundtable und Steve Stangers MacAttack. Ich höre Schlaflos in München mittlerweile in der wöchentlichen Ausgabe – habe die Annik inzwischen persönlich kennen und schätzen gelernt (is auch ´ne Filmjournalistin).

Mein bester Freund Norbert Schnoede ist ein begnadeter Autor und Komiker – er hat die Bürgels für ein Berliner Radioprogramm ins Leben gerufen – seit ca. einem halben Jahr gibt es seinen Bürgel-Podcast – grandioses Zeug!

Pflichtprogramm für jeden Podcaster, der sich über das Geschehen in der Szene sowie Neuerungen in der Branche informieren will: Der Blick über den Tellerrand.

Normcast – rundherum gelungene, sympathische Radioshow von einem, der gar keine Radiovergangenheit hat, wie ich vom Norman selbst auf dem Podcast-Kongress erfahren habe. Jetzt noch mehr Respekt!

Jüngst entdeckt – die Buchkolumne.

Seit Weihnachten: Happy Shooting – der Fotopodcast. Gut gemacht und unterhaltsam, obwohl ich gar nicht groß fotografiere!

Und als letzten Audio-Podcast: The Secrets of the Pirates of The Caribbean – Father Roderik geht den Legenden aus Fluch der Karibik nach! Sehr aufregend!

In Sachen Video-Podcast kann ich kaum ohne Calis GeekBrief TV sein. Wünschte, ich hätte all die Kohle für die tollen Gadgets, die sie in ihrer Show vorstellt.

Und nach dem Kongress bin ich frischgebackener Abonnent von iFranzTV – der Typ allein war einfach rundherum sympathisch! Von dem kann ich in Sachen Video-Produktion viel lernen!

Direkte Vorbilder habe ich da keine. Ich komme selbst aus dem Medienbereich. Was aber nicht heißen soll, dass ich nicht immer wieder viel von den Podcastern, die ich höre lerne. Allein, wieviel Informationen man in so mancher Folge bekommt, wieviel man immer wieder dazulernt… Insofern werden die von mir gehörten Podcaster immer wieder kurz auch zu meinen Vorbildern.

Alle Kurzinterviews auf einen Blick: