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Medienwandel: Die Digitalisierung erreicht das Buch

Die Musikindustrie hat einen schmerzhaften Weg schon hinter sich. Die Filmindustrie steckt mittendrin. Als nächstes sind nun die Bücher dran… Das Internet und neue Technologien erreichen damit jetzt eines der ältesten, noch gebräuchlichen Medien. Die Geschichte des Buchs reicht viele hundert Jahre zurück. Veränderungen gab es nur in Details. Jetzt aber scheint auch hier ein vertrautes Ökosystem vor dem Ende zu stehen. Schaut man sich die ersten Reaktionen auf diesen Wandel an, wiederholt sich die Geschichte: Ein langer, verbissen geführter Kampf gegen die Realität zeichnet sich ab, der schon bei der Musik, bei Filmen und allgemein bei Medien nur verloren werden konnte.

Logo zur Themenwoche Buch 2.0

Das Internet liefert die Basis – schon seit vielen Jahren

Schon vor fast zehn Jahren traf ich jemanden, der mir ganz begeistert darüber erzählte, dass er nahezu alles an Büchern kostenlos im Internet findet. Und ein anderer Kollege ließ sich heruntergeladene Bücher elektronisch in Hörbücher für seine täglichen Autofahrten umwandeln.

Das Phänomen also gibt es schon länger. Bücher werden von Menschen weltweit mit großer Mühe Seite für Seite eingescannt und digitalisiert. Hier gibt es einen regen Tauschverkehr, den kommerzielle Angebote noch gar nicht erreicht haben.

Auch wenn ich keine Zahlen kenne, schätze ich die Größe dieses Bereichs bislang allerdings eher klein ein. Das könnte sich in den kommenden Jahren spürbar ändern. Der Grund liegt, wie so oft, in den passenden Geräten.

Die Hardware kommt – und damit der Wandel

Es gab schon diverse Anläufe, das Buch in eine digitale Form zu bringen. Bisherige Geräte waren aber in verschiedener Hinsicht schlecht geeignet. Die Bildschirme beispielsweise sind meistens zu klein und sie sind nur unter bestimmten Lichtverhältnissen nutzbar. Die Inhalte auf das Gerät (beispielsweise ein Smartphone) zu bekommen, ist eher umständlich – und wenn es mir kommerzielle Angebote leichter machen, ist oft die Auswahl schlecht und der Preis zu hoch.

Apropos Preis: Natürlich muss das Endgerät möglichst preisgünstig sein, um sich am Markt durchzusetzen.

Geräte wie der Kindle von Amazon machen deutlich, welche Fortschritte in den letzten Jahren gemacht wurden. Das Gerät ist handlich, der E-Ink-Bildschirm ist ausgezeichnet zum Lesen auch langer Texte geeignet und Dank eingebauter Internetverbindung sind neue Inhalte „automagisch“ auf dem Gerät zu finden. Das gilt dann nicht mehr nur für Bücher aller Art, sondern überhaupt für textlastige Inhalte – wie zum Beispiel viele Nachrichtenseiten und Blogs.

Die Frage ist, ob sich ein E-Reader als weiteres Gerät am Markt durchsetzen kann.

Außer Frage steht für mich aber, dass sich Geräte etablieren werden, die sich das Darstellen von Texten auf ihren Fahnen geschrieben haben. Denn das Bedürfnis ist da.

Der Wandel und das bekannte Reaktionsmuster

Dieser Wandel des Trägermediums hat erhebliche Konsequenzen. Mit ihm werden altbekannte Wege zum Beispiel im Vertrieb nicht mehr benötigt. Wären die Verlage besonders schlau, würden sie selbst gemeinsam eine Plattform gründen, um ihre Bücher an den Leser zu bringen. Heute ginge das.

Die Frage ist nur: Wie würden wohl die vielen, vielen Menschen darauf reagieren, die heute an jedem Buch mitverdienen? Was wird aus den Buchhändlern? Und was wird aus dem Buchvertrieb an sich?

Auch davon abgesehen: Die Verlage selbst sind ebenfalls in Gefahr – aus zwei Gründen:

  • Was erst einmal digital verfügbar ist, ist bald darauf kostenlos im Internet für jeden zu finden.
  • Wenn die Verlage direkt an den Leser herantreten können, können das ebenso die Autoren. Auch Verlage werden nur noch begrenzt gebraucht in dieser digitalen Zukunft. Oder jedenfalls müsste sich ihr Selbstverständnis erheblich wandeln.

Wie mir scheint, reagieren die Verlage nun als erstes wie es die Musik- und Filmindustrie auch getan haben: Sie ignorieren zunächst die neue Chance und die Bedürfnisse ihrer Kunden. Sie lassen die Entwicklung geschehen, ohne selbst einzugreifen. Wenn es fast zu spät ist, versuchen sie die Realität eilig so anzupassen, dass sie sich nicht verändert – was natürlich nicht geht. Ebensowenig wie man die Erde daran hindern kann, sich um die Sonne zu drehen, kann man die Internetnutzer dauerhaft daran hindern, sich aus allen verfügbaren Quellen zu bedienen. Die Menschen wollen das so. Darauf könnte man reagieren und ihnen ein unschlagbares Angebot unterbreiten. Oder man arbeitet solange gegen die Realität, bis sie einen überholt hat.

Und es geht noch weiter

Es geht nicht allein um neue Vertriebswege. Es geht darum, dass nun die Verbreitung von Literatur geradezu befreit wird. Verlage und Händler sind nicht mehr die Torwächter dessen, was uns erreicht. Ebenso wie Journalisten diese Rolle nicht mehr allein erfüllen und einiges von ihrer Macht an die Masse der Internetnutzer und an neue Meinungsführer abgeben mussten, wird das auch mit der Literatur passieren – und im Übrigen auch mit Wissen, das in Fach- und Sachbüchern verbreitet wird.

Zudem entstehen neue Formen der Literatur. Das Zusammenspiel mit den Lesern der eigenen Werke ist ein neuer Aspekt, der bislang erst zaghaft ausprobiert wird. Multimedialität ist ein anderer Faktor.

Das Internet bringt bislang getrennte Medien zusammen, es nivelliert Unterschiede zwischen Menschen und es bricht tradierte Machtverhältnisse auf.

Einige Beispiele davon wird es in den nächsten Tagen hier auf UPLOAD im Rahmen der „Themenwoche Buch 2.0“ geben.

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thekey.ACADEMY

 

25 Gedanken zu „Medienwandel: Die Digitalisierung erreicht das Buch

  1. „Wären die Verlage besonders schlau, würden sie selbst gemeinsam eine Plattform gründen, um ihre Bücher an den Leser zu bringen. Heute ginge das.“

    Mit Libreka wird seitens des Börsenvereins ja versucht, sich der Zeit anzupassen. Leider führen u.a. allerlei Branchenzwänge zu z.T. suboptimalen Ergebnissen:
    http://www.libreka.de/

  2. Pingback: Buch Geburt
  3. Sehr schöner und interessanter Text, der sich zudem auch mit meinen Erfahrungen deckt. Dass der Wandel im Buchmarkt kommen wird, ist klar- es liegt jetzt an den Verlagen und Autoren, darauf zu reagieren. Und ich persönlich würde mir auch sofort einen Ebook-Reader kaufen, wenn der erschwinglich und erhältlich ist.

    mfg, Julia

  4. Reader wie der Kindle sind nicht das Problem des Buchhandels. Weitaus spannender ist die Entwicklung von iPhone, PDAs, SmartPhones, Netbooks, die annehmbares Lesevergnügen bieten und unterwegs immer mit dabei sind. Auch Amazon hat sein eBook-Sortiment schon dem iPhone geöffnet.
    Das Buch wird nicht sterben, aber es muß sich neu erfinden – genauso wie dies Musik, Zeitung und Zeitschrift immer noch müssen.

  5. @Leander: Vielen Dank für den Hinweis, das Portal hatte ich tatsächlich noch nicht gesehen.

    @Julia: Mit dem „erschwinglich“ ist das ja leider noch so eine Sache…

    @Ralf: Danke für Deinen wunderbaren Schlusssatz. :-)

  6. Die Verlage stehen in der Tat unter Zugzwang und sollten bald mit neuen Strukturen aufwahrten. Allerdings birgt der Wandel auch eine Chance für die Autoren, sich von den gängigen Strukturen des Buchhandels zu emanzipieren und mehr Kontrolle über ihr Werk und den Distributionsprozess zu erlangen. Natürlich müssten Sie dann auch Antworten auf einige der von dir erwähnten Fragen finden…Wie das ganze dann aussehen wird, kann ich leider auch noch nicht sagen. Aber Autoren wie Scott Sigler haben es zumindest geschafft einen Spagat zwischen Selbstvermarktung und klassischer Verlagsvertretung zu schlagen.

    Ich freue mich über die folgenden Buch 2.0 Beiträge :)

  7. Der Weg hin zum „digitalen Buch“ wird nicht aufzuhalten sein. Ich hoffe aber dennoch das dass klassische gedruckte Buch niemals ausstirbt. Alles muss nun wirklich nicht digitalisiert sein.

  8. Ist die Hardware wirklich so entscheidend? Ich glaube, dass die Etablierung des Internets als Massenmedium sowie die damit einhergehende Implementierung neuer Kulturtechniken eine weitaus größere Rolle für den Erfolg des Buchs 2.0 spielen, als ein gutes Gerät.

  9. @Mart: Ja, ich denke auch, dass sich da für einige neue Chancen auftun. Es eröffnet einem neue Möglichkeiten, worum es auch noch innerhalb dieser kleinen Serie gehen soll.

    @MF: Obwohl ich ein Freund des Digitalen bin, denke ich nicht, dass das Buch an sich abgelöst wird. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es in manchen Bereichen durch seine digitale Variante verdrängt wird.

    @Birte: Wenn etwas im Prinzip praktisch ist, aber nur umständlich oder halb funktioniert, bleibt es nach meiner Erfahrung eine Sache für Geeks. Was Du aufführst, gehört für mich aber auf jeden Fall auch dazu. Allerdings denke ich, dass wir da schon auf einem guten Weg sind, während es bei der Hardware doch noch nicht so weit ist (oder war?)

  10. Das Thema E-Book war vor Jahren schon mal aktuell – und machte eine Bauchlandung aufgrund mangelnder Nachfrage. Warum sollte es heute anders sein?

    Die Reader sind teuer. 300 Euro für eine Hardware zum Lesen eines Buches – wer soll das bezahlen außer einigen Fachleuten, die darauf angewiesen sind? Meines Wissens nach werden die Preise für den Reader frühstens in einigen Jahren sinken. Und dann bleibt für mich die Frage: Wie lange bleibt so ein Reader überhaupt aktuell, sprich, wie lange kann ich sicher sein, damit auch wirklich die Bücher der Zukunft lesen zu können? Speichermedien wie die Diskette, das Tonband, die Audiokassette, die Videokassette und nicht zuletzt die entdeckte gar nicht so dolle Langlebigkeit von CDs zeigen doch, wie anfällig diese Medien sind. Ein Buch braucht weder ein Update noch einen Akku noch eine Steckdose und kann auch in hundert Jahren noch gelesen werden, ohne in Sorge zu sein, dass die Hardware seinen Inhalt nicht mehr „auslesen“ und darstellen kann.

    Ein weiteres Problem sehe ich in der Buchpreisbindung, die wir – Gott sei Dank – in Deutschland haben. Wer soll bereit sein, für einen digitalen Download denselben Preise zu zahlen wie für ein Hardcover, das ich in echt in den Händen halten kann? Ein neuer Stephen King würde mich dann sowohl als Download als auch als Hardcover jeweils 24,80 Euro kosten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute bereit sind, für einen Download – der ja auch anfällig ist für allerlei technische Rafinessen – so viel Geld auszugeben.

    Das Medium Buch ist in keinerlei Hinsicht zu vergleichen mit den Medien Film oder Musik. Bei letzteren Medien ist zu beachten, dass die Qualität durch die neuen Speichermedien deutlich verbessert wurde – ob ein Film nun auf Videokassette oder DVD oder Musik auf Vinyl oder über CD gehört wird, ist ein Unterschied, zum positiven hin. Bei dem Reader entsteht doch genau das Gegenteil. Das Lesen auf einer digitalen Oberfläche ist und bleibt für das Auge auf lange Dauer anstrengender als die Lektüre auf Papier. Ein Reader am Strand? Na, ich weiß nicht. Da bleib ich lieber bei meinem Buch. Ein bisschen Wasser kann dem nichts anhaben, ob man das von so einem Reader auch sagen kann???

  11. @Kirsten: Vielen Dank auch Dir für diesen sehr ausführlichen Kommentar. Ich will mal versuchen, auf Deine Punkte einzugehen.

    Warum es heute anders sein sollte? Was passiert, weiß natürlich keiner. Aber die Eckdaten haben sich aus meiner Sicht an vielen Stellen verbessert. Und selbst wenn es jetzt noch nicht sofort den Durchbruch bringt, dann werden wir ihn eben in einigen Jahren erleben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir alles elektronisch haben und nur Texte werden weiter auf Papier gedruckt.

    Die Preise sind noch immer hoch, das stimmt. Was Formate und Lesbarkeit angeht, gebe ich Dir auch Recht. Hier gibt es aber auch Veränderungen, die es vor vielen Jahren noch nicht in dieser Form gab: offene Standards. Die Kunden haben es in der Hand, ob sie sich einen proprietären Standard vorsetzen lassen, den dann wieder nur eine Firma in der Hand hat oder ob sie diesmal links liegen lassen und nur Geräte kaufen, die auf offene Standards setzen. Beispiel: EPUB. Der Sony Reader versteht EPUB beispielsweise. Es basiert auf XML. Ich würde mir keine Sorgen machen, dass dieses Format in zehn oder fünfzig Jahren nicht mehr gelesen oder in ein neues Format importiert werden kann – jeder kann nachsehen, wie es funktioniert, weil es offen ist.

    Was die Haltbarkeit angeht: Papier ist da auch nicht unproblematisch. Aber es ist schon klar: Fürs dauerhafte Archivieren ist die elektronische Form vielleicht nicht die richtige Lösung. Aber mir geht es auch mehr um den alltäglichen Gebrauch.

    Was die Preise angeht: Die Buchpreisbindung dürfte kein Thema sein, denn die schreibt ja nur vor, dass sich der Preis eines Buches nicht verändern darf (oder nur unter bestimmten Voraussetzungen). Deshalb gibt es aber trotzdem unterschiedliche Ausgaben desselben Buches zu unterschiedlichen Preisen: Gebunden, Taschenbuch, Bertelsmann Club-Ausgabe usw. Also dürfte nach meinem Verständnis wegen der Buchpreisbindung nichts dagegensprechen, einem E-Book als eigenständigem Produkt auch einen eigenständigen Preis zu geben. Das Problem wird eher sein: Wollen das die Verlage? Danach sieht es nicht aus. Sie wollen leider (ebenso wie Musik- und Filmindustrie) lieber Phantasiepreise durchsetzen, die am Markt keine Chance haben.

    Was das Lesen auf einer digitalen Oberfläche angeht: Hast Du ein E-Ink-Display mal selbst gesehen? Als ich es das erste Mal gesehen habe, dachte ich, da hätte jemand einen ausgedruckten Zettel als „Dummy“ draufgeklebt – bis er einen Knopf drückte und sich das Bild änderte. Die Displays sind momentan noch etwas grau und sehen aus wie Recyclingpapier. Die Fortschritte in den letzten Jahren sind aber enorm und werden da noch zunehmen.

    Dass Du mich nicht falsch verstehst: Du hast Recht mit Deinen Argumenten und ich stelle mich auch nicht auf den Standpunkt (wie mancher anderer da draußen es gerne tut), dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe und als einziger weiß, was in Zukunft passieren wird. Was ich hier wiedergebe sind die Fakten, die mich zu meinen Schlüssen kommen lassen. Es gibt andere Fakten, die dagegen sprechen und andere Schlüsse zulassen. Ganz klar.

    Von daher: Ich bin einfach nur gespannt, was wir die nächsten Jahre noch erleben werden. Und, hey: Ich bin ein Bücherfreak. Das wurde mir im Sommer bei meinem neuesten Umzug gerade wieder besonders deutlich ;-) Und ich freue mich, alle meine Bücher gerade im Schrank stehen zu sehen da ich dies hier schreibe. Ich würde mich trotzdem freuen, ein gutes, preisgünstiges Lesegerät für Texte zu haben, die ich mir gar nicht in den Schrank stellen wollen würde. Fachtexte beispielsweise.

  12. @Jan: Wie heißt es so schön? „Du kannst alt werden wie eine Kuh und lernst immer noch dazu!“

    In diesem Sinne, danke für deinen Kommentar und die vielen Infos, die mir bisher noch unbekannt waren – jetzt weiß ich mit dem Reader etwas mehr anzufangen.

    Für das Thema Fachliteratur bin ich mit dir einer Meinung: Was nützt es, wenn ich beruflich mit einem Stapel Ezyklopädien unter’m Arm durch die Gegend laufen muss, wenn ich meine Paragraphentexte auch im Reader sortiert in der Hand-/Jackentasche haben könnte. Das erspart mir einen Hexenschuss und durch die Suchen-/Finden-Funktion aufwändige Seitenblätter-Aktionen. Kurz um: Für die Fachliteratur sind diese Reader sicherlich ein Segen.

    Was die Belletristik bzw. Unterhaltungsliteratur angeht, möchte ich dich gerne zitieren: „Fürs dauerhafte Archivieren ist die elektronische Form vielleicht nicht die richtige Lösung.“

    Aber darum geht es meiner Meinung nach bei Büchersammlern bzw. Leseratten, eben nicht nur um das Lesen, sondern auch um das Archivieren ihrer Schätze. Ich denke, der Gedanke, bzw. die Unsicherheit, ob meine Leseschätze in einem Reader wirklich gut aufgehoben, womöglich „für die Ewigkeit“ gesichert sind, spielt für viele Leser neben dem eigentlichen Genuss des realen Umblätterns einer Seite eine große Rolle. Meine Erfahrung mit dem großen Begriff Technik zeigt, dass es mit der Endlichkeit oftmals nicht weit her ist. Was heute aktuell ist, ist morgen schon überholt. Sicherlich wird es immer Updates geben und der Buchmarkt wird dafür sorgen, dass ich auch morgen noch mein vor drei Jahren gekauftes Download Exemplar des neuesten Stephen King Romans auf dem neuesten Reader lesen kann – aber die Unsicherheit bleibt. Und ich kann das gut nachvollziehen.

    Vielleicht ist diese Skepsis gegenüber technischen Speichermedien im Kern des Menschens verwurzelt. Mir geht es jedenfalls so, dass ich mich erst ruhigen Gewissens hinlegen kann, wenn ich mein Manuskript ausgedruckt weiß, möglichst zwischen zwei Buchdeckeln gebunden, als dass es in den Weiten des World Wide Web oder auf meiner Festplatte herumgeistert. Das ist auch gut, reicht mir aber eben nicht, um mir wirklich Gewissheit zu geben. Was ich in den Händen halte, fühlen und riechen kann, das ist real, und ich glaube, das hat viel mit dem emotionalen Empfinden und Begreifen von Dingen zu tun.

    Ich gebe zu, diese Unsicherheit beruht bei vielen Menschen gewiss auch auf schlichter Unwissenheit. Alles Fremde macht erst mal Angst. Aber wer schon mal einen hübschen Festplattenabsturz erlebt hat, dem KEINE Datensicherung vorherging, der vertraut zukünftig nur noch auf das gute alte Papier.

    Aber dennoch: Ich freue mich auf diese neuen Medien und begrüße sie als Bereicherung des täglichen Lebens! Und ich freue mich, wenn ich mehr darüber lernen und erfahren kann.

  13. Hallo Kirsten, vielen Dank für die Ergänzung! Besser kann man die ganz praktischen Vor- und Nachteile solcher Geräte gar nicht zusammenfassen.

    Und Du hast Recht: Neben rein sachlichen Überlegungen sind bei gerade bei Büchern auch viele Emotionen mit im Spiel. Und das meine ich gar nicht negativ. Ich mag meine Bücher im Regal und ich finde schön, dass sie da stehen. Es ist auch das eine oder andere ältere Buch dabei. Einige sind „Dauer-Leihgaben“, andere Erbstücke. Wird es das noch mit Dateien geben? Ich kann es mir schlecht vorstellen.

    Aber wer weiß? Vielleicht vererbe ich mal ein Speichermedium mit E-Books… Oder was ist bis dahin das „nächste große Ding“? ;-)

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