Wenn Sie einen Inhalt international verbreiten möchten, müssen Sie zunächst passende Websites als mögliche Partner recherchieren und diese im nächsten Schritt qualitativ beurteilen. Sie möchten schließlich wissen: Wo lohnt sich die Kontaktaufnahme und von welchen Angeboten sollten Sie lieber Abstand halten? Patricia Unfried von eology erklärt Ihnen in diesem Beitrag, welche Besonderheiten es zu beachten gibt. Sie stellt Ihnen außerdem hilfreiche Werkzeuge vor, die Sie dabei unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Internationaler Content Outreach
International agierende Unternehmen betreiben selbstverständlich auf verschiedenen Kanälen Marketing in Form von Werbespots, Plakaten oder Online-Formaten. Ein Teilbereich im Online-Marketing ist der Content Outreach. Und wie der im globalen Maßstab funktioniert, möchte ich in diesem Artikel genauer erklären.
Beim Content Outreach geht es ganz grundsätzlich gesagt darum, ein Contentstück zu verbreiten und das Unternehmen dahinter bekannter zu machen. Meistens handelt es sich hierbei um ein E-Book, ein Whitepaper, eine Infografik oder ein interaktives Tool. Auch andere Formate wie Videos sind in diesem Zusammenhang denkbar.
Wichtig ist bei alldem, dass dieser Inhalt einen Mehrwert für den Nutzer und etwas Neues bietet. Das Thema muss zudem aktuell und ansprechend gestaltet sein.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Zielgruppenrelevanz, denn nur so können Sie neue Kunden gewinnen. Bei der Themenfindung ist es nicht zuletzt wichtig, dass Sie etwas ausarbeiten, das es so noch nicht gab und nicht schon unzählige Male behandelt wurde.
Viele weitere grundlegende Tipps und Erklärungen zu diesem Thema finden Sie in meinem anderen UPLOAD-Beitrag: „Ablauf einer Linkmarketing-Kampagne“
Ist nun ein solcher Content erstellt, ist für ein internationales Publikum natürlich noch zu bedenken, dass er übersetzt und lokalisiert werden muss. Damit die Qualität hier stimmt, sollten Sie immer auf professionelle Übersetzer zurückgreifen, die in ihre Muttersprache übersetzen. Sie haben eine bessere Sprachkompetenz und können deshalb Feinheiten und Nuancen bei der Übersetzung besser beachten. Zudem kennen Muttersprachler die eigene Kultur am besten und wissen beispielsweise, welche Symbolik man vielleicht nicht verwenden sollte oder welche Sprichwörter besser wirken als andere.
Mögliche Kandidaten recherchieren
Sind alle nötigen Schritte getan und liegt der Content in den gewünschten Zielsprachen vor, geht es nun an den Outreach. Hierzu müssen Sie passende Webseiten finden, auf denen eine Veröffentlichung möglich wäre.
Über Suchmaschinen und Keywords zu suchen, ist immer ein guter Ansatzpunkt für Ihre Recherche. Sie fangen dabei mit einem relevanten Keyword an und versuchen zunächst, ähnlich relevante Begriffe und Begriffskombinationen zu finden. Glücklicherweise liefern Suchmaschinen Ihnen zunehmend Hilfestellungen dafür. Erwähnenswert sind hier die Vorschläge, wie sie der Marktführer Google auf einer Suchergebnisseite aufzeigt:
Dadurch können Sie schnell und effektiv nach Keywordkombinationen suchen, die andere Nutzer interessieren. Das führt Sie zu neuen Seitenergebnissen und zu weiteren potenziellen Kooperationspartnern. Im internationalen Kontext nutzen Sie die erweiterten Einstellungen und grenzen die Sprachen und Regionen ein, die dem Zielland entsprechen:
Eine weitere Hilfestellung, die Google bereitstellt, nennt sich Google Alerts. Hier werden Sie aktiv über neue Websites informiert, die bestimmte Keywords enthalten. Besonders interessant daran: Sie können die Sucheinstellungen so anpassen, dass Sie nur Ergebnisse für das jeweils ausgewählte Land in der entsprechenden Sprache erhalten. Das funktioniert ähnlich wie bei der erweiterten Suche:
Neben diesen Möglichkeiten von Google gibt es noch Alternativen wie SimilarSites. Durch eine übersichtliche Browserintegration können Sie sich hier ausgehend von einer Website ähnliche Seiten anzeigen lassen. Meist handelt es sich um Websites, die dasselbe Thema behandeln oder ähnlich stark gewichtet werden, da sie eine ähnliche Anzahl an Zugriffen haben:
Auf diese Weise bauen Sie sich nach und nach eine Liste von Websites auf, die für Ihr Content-Outreach-Projekt in Frage kommen könnten. Im nächsten Schritt müssen Sie diese Kandidaten beurteilen und einordnen. Dazu gibt es zum einen grundlegende Qualitätsmerkmale. Zum anderen gibt es Werkzeuge, die Ihnen konkrete Daten liefern können.
Beides stelle ich Ihnen in den folgenden Abschnitten vor.
Grundlegende Qualitätsmerkmale von Websites
Bevor Sie eine Seite beispielsweise auf ihre SEO-Metriken hin untersuchen und diverse Tools zur Datengewinnung anzapfen, können Sie sich zunächst als normaler User einen Eindruck verschaffen. Es gibt mehrere Qualitätsmerkmale, die Sie ganz ohne kostenlose oder kostenpflichtige Tools sehr schnell ermitteln können. Auf diese Weise werden Sie sicher schon den einen oder anderen Kandidaten aussortieren.
Diese Merkmale beinhalten:
Layout
Wie ist die Seite aufgebaut? Ist sie nutzerfreundlich und übersichtlich gestaltet? Funktionieren die Links und die Bilder und ist sie allgemein ansehnlich?
Wichtig im internationalen Kontext ist, dass nicht alle Seiten durchweg einen sehr hohen Anspruch an das Layout stellen. Es kann vorkommen, dass eine Website im Ausland aus der Sicht eines Users hierzulande nicht ansprechend aussieht. So hat die Erfahrung gezeigt, dass viele Webmaster zum Beispiel in Dänemark sehr starke und hochwertige Seiten betreuen, aber das Layout nicht an erster Stelle steht.
Europaweit gibt es große Unterschiede, das darf vom aktiven Outreach nicht abhalten.
Impressum/Kontaktmöglichkeit
Nicht in jedem Land besteht unsere allseits bekannte Impressumspflicht. Es kann also gut sein, dass Sie auf Seiten stoßen, bei denen nur ein Kontaktformular zur Verfügung steht. Solange die anderen Faktoren für Qualität sprechen, sollte das kein Ausschlusskriterium sein.
Mit ein bisschen Übung erkennt man schnell, ob es sich um Inhalte handelt, bei dem echte Menschen dahinter sitzen. Das sollten Sie immer bevorzugen. Die Qualität der Inhalte ist eine andere und damit auch die Art der Besucher.
Aktualität
Ist der Magazinteil oder Blog aktuell und wird regelmäßig mit neuen Artikeln versorgt oder wurde schon sehr lange kein Beitrag mehr veröffentlicht? Ebenso ist zu prüfen, ob im Gegenteil laufend eine große Zahl neuer Artikel erscheint.
Im ersten Fall wird wohl kaum jemand auf Ihren Beitrag zugreifen, im zweiten wird er vielleicht untergehen, weil zu viel veröffentlicht wird. Ein natürliches Mittelmaß ist wichtig.
Hierbei ist immer zu bedenken, um was für eine Seite es sich handelt. Der Onlineauftritt einer Tageszeitung hat selbstverständlich einen höheren Textoutput pro Tag als ein kleiner, privater Blog.
Kommerzielle Inhalte
Das lässt sich ermitteln, indem man sich mehrere Beiträge anschaut und auf Links hin überprüft. Findet man in fast jedem Beitrag Links, die zu kommerziellen Angeboten führen, kann es gut sein, dass der Webmaster sich zum Ziel gesetzt hat, Artikelplätze zu verkaufen und mit der Seite Geld zu verdienen. Besteht eine Seite nur aus solchen Inhalten, ist die Qualität nicht sonderlich hoch.
Themenfokus
Hieran erkennen Sie sehr gut, ob es sich um eine echte Website handelt. Ist das Themenspektrum sehr weit gefasst, sollten Sie Abstand nehmen. Die Themen einer Seite müssen immer zusammenpassen. Es gibt wenige Portale, bei denen man Informationen zu wirklich allem findet. Stoßen Sie bei der Recherche auf eine Seite, bei der es um Sport, Finanzen, Familie, Autos, Rezepte, Kleidung und andere Bereiche geht, sollten Sie sich die Artikel anschauen und auf kommerzielle Links prüfen. Dann wird schnell klar, was der Zweck und die Absicht dahinter sind.
Neben diesen Merkmalen gibt es natürlich noch weitere und wie schwer jedes davon gewichtet wird, hängt immer auch vom eigenen Anspruch ab. Im Endeffekt möchte aber niemand seinen aufwändig erstellten Content auf minderwertigen Seiten veröffentlichen, die von keinen echten Nutzern besucht werden.
Diese optischen und äußeren Aspekte sind die eine Seite der Medaille, aber die anderen sehen Sie nur, wenn Sie sich passende Tools zu Hilfe nehmen. Darum soll es im nächsten Abschnitt gehen.
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Seiten mit Tools recherchieren und bewerten
Haben Sie einige Seiten gefunden, die nach außen hin eine gute Qualität aufweisen, untersuchen Sie diese im nächsten Schritt und schauen hinter die Fassade. Hierfür gibt es eine Fülle an Tools und Anbieter auf dem Markt. Jeder hat eigene Metriken und setzt andere Maßstäbe für den Vergleich und die Bewertung von Websites.
SISTRIX
Ein hierzulande bekannter Anbieter ist SISTRIX. Darüber können Sie Daten aus inzwischen 30 Ländern erhalten. Für die Bewertung und die Relevanz von Seiten sind die Keywords und die Sichtbarkeitsentwicklung relevant. Weist die Kurve einen positiven Trend auf, kann man sich das Suchergebnis näher anschauen und zudem noch auf Keywords prüfen.
Bei vielen Tools kann man sich unterschiedliche Daten zu Mobile und Desktop ausgeben lassen. SISTRIX bietet bei manchen Ländern nur den Mobilen Index an, worüber man sich vorher bei der Bewertung im Klaren sein muss. Ein Vergleich von Websites untereinander funktioniert dennoch, da alle eine gleiche Basis haben.
Searchmetrics
Ähnlich in der Darstellungsweise und vom Umfang der Daten her ist searchmetrics. Auch dieser Anbieter baut seine Internationalität immer weiter aus. Das Tool eignet sich sehr gut, um Websites zu bewerten und herauszufinden, ob sich Nutzer für eine Plattform interessieren.
MOZ
Ein weiteres wichtiges Tool im internationalen Raum ist MOZ. Über die Toolbar können Sie direkt die „Page Authority“ (PA), die „Domain Authority“ (DA) und den „Spam Score“ einer Seite sehen. Vor allem in den USA und in Großbritannien wird die DA als Richtwert herangezogen und kann als Metrik in Kombination mit anderen die Qualität von Websites bewerten.
SimilarWeb
Immer wieder werden Sie auf Seiten mit neutralen Domainendungen stoßen wie zum Beispiel .com, .net, .org. Dann erkennen Sie nicht zwingend, an welchen regionalen Markt sich die Seite richtet. In diesen Fällen hilft es, sich den Traffic anzuschauen, von wo aus die User zugreifen. Viele Tools zeigen das zwar an, die Browsererweiterung von SimilarWeb gibt hier aber direkt einen Überblick. Dadurch können Sie schon bei der Recherche und ohne weiterer Tools diese Information erhalten.
Das betrifft vor allem Sprachen, die in mehreren Ländern gesprochen werden. Beispiele hierfür sind Englisch, Spanisch oder Französisch. Sucht man nach Seiten aus Spanien und stößt auf eine .com Domain, kann es gut sein, dass diese eigentlich aus Südamerika kommt. Das bringt einen dann nicht sonderlich weiter, wenn man sein Unternehmen in Spanien bekannt machen möchte.
Schlusswort
Wenn Sie sich mit Experten im Ausland austauschen, bekommen Sie schnell ein Gespür für die Metriken, die im jeweiligen Land bekannt sind und genutzt werden. Es bietet sich außerdem an, eine Kombination der genannten Tools zu nutzen, weil Sie eine Website nicht alleine anhand einer Metrik oder eines Merkmals bewerten können.
Es ist außerdem denkbar, dass eine Seite die eingangs genannten äußerlichen Qualitätsmerkmale erfüllt, aber durch eine Abstrafung von Google wertlos ist, da sie keine Besucher mehr bekommt und allgemein nicht mehr gefunden wird. Daher sind die beiden Schritte unabdingbar.
Lesetipp
Weitere Informationen zum Thema Content Outreach außerhalb der DACH-Region erhalten Interessierte im Whitepaper „Internationales Linkmarketing – Der Joker für Deinen globalen SEO-Erfolg“ der eology GmbH.
Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 85
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Patricia Unfried ist Teil des Content-Outreach-Teams bei eology und betreut Kunden im nationalen und internationalen Raum. Neben ihrer Aufgabe als Outreach Expert verfasst die studierte Germanistin und Anglistin Fachbeiträge zu aktuellen SEO-Themen.