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Darf es etwas weniger Google sein? Alternative Suchmaschinen und Browser

Die Dominanz von Google bei den Suchmaschinen ist seit Jahren ungebrochen, dabei gibt es mittlerweile durchaus gute Alternativen. Und deren Chancen steigen mit den sich verändernden Anforderungen der Nutzer in Richtung Datenschutz und Privatsphäre. Ganz ähnlich sieht es bei den Browsern aus, mit denen jede Websuche gestartet wird. Falk Hedemann zeigt Ihnen für diese beiden Anwendungsbereiche alternative Lösungen.

Googleplex in Mountain View (Foto: © spvvk, depositphotos.com)

Einführung

Über 92 Prozent der weltweit Websuchen wurden laut Statcounter im März 2021 mit Google durchgeführt, für Deutschland sind es knapp 90 Prozent. Die übrigen Suchanfragen teilen sich Bing, Yahoo, Baidu, DuckDuckGo und Yandex.

Diese marktbeherrschende Stellung hat sich Google seit dem Start im September 1998 kontinuierlich erarbeitet. Anfangs sprach vor allem der geradezu revolutionäre Minimalismus für Google. Anstatt wie alle anderen Suchmaschinen zu der Zeit auch auf eine schreiend bunte, blinkende und zum Teil auch lärmende Website zu setzen, reduzierte Google seine Startseite auf den einzigen Grund für den Besuch der Seite – die Sucheingabe. 

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Heute hört sich das fast seltsam an, denn längst sind Suchmaschinen mit der Adresseingabezeile verschmolzen und die Startseite wird kaum noch aufgerufen. Aus diesem Grund behandeln wir die Alternativen für Suchmaschinen und Browser auch zusammen in diesem Beitrag.

Die Verbindung von Suchmaschine und Browser ist heute sicher ein wichtiger Faktor für die Dominanz von Google: Ist dessen Websuche im Browser der Wahl als Standard eingestellt, führt jede Eingabe in die Adresszeile, die keine URL ist, zu einer Suchanfrage bei Google.

Das lässt sich übrigens mit relativ wenig Aufwand ändern, aber dazu später mehr.

Gründe für alternative Suchmaschinen

Als der Markt der Suchmaschinen noch stark umkämpft war, ging es den Nutzer:innen in erster Linie um die „gefühlte Qualität“ der Suchergebnisse. Gefühlt deshalb, weil wir als Suchende nur selten direkt vergleichen, sondern eher bewerten, wie gut uns die Suchergebnisse geholfen haben etwas zu finden oder ein Problem zu lösen.

Das Nutzungserlebnis sprach daher schnell für Google, weil dort die Nutzungsintention im Mittelpunkt stand, während die vielen Anzeigen bei anderen Suchanbietern ablenkten oder sogar nervten.

Da auch die Qualität der Suchergebnisse bei Google im Laufe der Jahre immer besser wurde, führte aus Nutzer:innensicht schon bald kein Weg mehr zu den stagnierenden Wettbewerbern.

Bis heute kann sich Google an der Spitze behaupten, obwohl sich die Bedingungen und Anforderungen auf dem Markt langsam verändern. So ist der technische Vorsprung durch die rasante Entwicklung der Rechenkapazitäten und KI-Anwendungen längst nicht mehr so groß wie noch vor wenigen Jahren.

Für noch mehr Bewegung könnten aber die Nutzer:innen selbst sorgen: Datenschutz und Privatsphäre werden spätestens seit in Kraft treten der DSGVO intensiv diskutiert. Für Google ein schwieriges Thema, denn die grundsätzlich kostenlose Websuche generiert vor allem über gesammelte Nutzungsdaten Einnahmen, die für die Ausspielung von Werbeanzeigen eingesetzt werden.

Alternativen für die Googlesuche

Wenn nachfolgend von alternativen Suchmaschinen die Rede ist, so bezieht sich das vor allem auf die operative Umsetzung, den Datenschutzansatz und die Monetarisierung. Wenig alternativ ist dagegen der Index als Basis für die Suche, denn es gibt weltweit im Grunde nur vier große Anbieter, die den Markt unter sich aufteilen. Neben Google sind das Yandex aus Russland und Baidu aus China. Interessant ist der vierte Anbieter Yahoo/Bing, dessen Index die Basis für die hier vorgestellten Suchmaschinen darstellt. Einzige Ausnahme ist Startpage, deren Suchergebnisse aus dem Google-Index stammen.

DuckDuckGo – Privacy first

Die wie Google aus den USA stammende Suchmaschine DuckDuckGo wirbt explizit damit, keine persönlichen Daten von Nutzer:innen zu speichern, nicht mit Werbung nerven zu wollen und auch kein Tracking einzusetzen. Da DuckDuckGo keine Nutzerprofile anlegt, gibt es weder personalisierte Werbung noch personalisierte Suchergebnisse. Jede neue Suchanfrage wird mit einer leeren Suchhistorie gestartet, so dass alle Suchenden zu einem bestimmten Suchbegriff auch die gleichen Ergebnisse angezeigt bekommen.

Sich selbst beschreibt DuckDuckGo als „Internet privacy company“, die neben einer Suchmaschine auch noch Apps und Browser-Erweiterungen zum Schutz der Privatsphäre und vor der Verfolgung durch verschiedene Tracker anbietet.

Das Geschäftsmodell beschreibt die Google-Alternative selbst als „Keyword-based Advertising“, wobei eben keine Nutzerdaten für die Personalisierung eingesetzt werden.

In Bezug auf die Funktionalität halten sich die Unterschiede zur Googlesuche in Grenzen. Auch DuckDuckGo versucht verstärkt direkte Antworten zu geben, wenn es zur Suchanfrage passt. Verzichtet wird jedoch auf die Anzeige der absoluten Trefferzahl, wie wir es von Google kennen. Größtenteils stammen die Ergebnisse aus dem Index von Bing, die allerdings über den DuckDuckBot mit eigenen Daten angereichert werden.

  • Pluspunkte: Kein Tracking, keine Nutzerprofile, verspricht weniger nervige Werbung. 
  • Kritikpunkte: Unterliegt als US-Unternehmen dem Patriot Act und ist verpflichtet, US-Behörden auf gerichtlichem Antrag Zugang zu ihren Servern in der Amazon-Cloud zu gewähren. Abhängig vom Bing-Index.

Qwant – die europäische Suchmaschine

Auch die europäische Suchmaschine Qwant, deren französische Wurzeln man in der gelegentlich etwas hakeligen deutschsprachigen Version noch recht gut erkennen kann, hat sich die Wahrung der Privatsphäre auf die eigene Fahne geschrieben.

Wie bei DuckDuckGo werden auch hier keine Profile angelegt und alle Suchenden erhalten auf eine identische Suchanfrage die gleichen Ergebnisse. Eine weitere Gemeinsamkeit mit DuckDuckGo ist der Verzicht auf die Darstellung der Trefferanzahl zu einer Suchanfrage.

In der eigenen Leistungsbeschreibung heißt es dazu:

„… die angezeigten Ergebnisse erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch wenn Qwant sich bemüht, die relevantesten Inhalte für die entsprechende Anfrage zu finden und anzuzeigen.“

Zum Start der lokalisierten Suche in Deutschland fiel Qwant noch mit einer für Suchmaschinen eher untypischen Optik auf: Statt der von Google gewohnten Listenansicht kamen die Suchergebnisse in einer Spaltenoptik auf den Bildschirm, die die Treffer in Kategorien wie Netz, Nachrichten, Sozial und Einkaufen vorsortierte. Zum fünften Geburtstag wurde dieses Design allerdings aufgegeben und stark reduziert. Jetzt gibt es auch bei Qwant eine große Hauptspalte mit den Suchergebnissen und rechts eine kleine Spalte mit weiteren relevanten Informationen. Der hauptsächliche Grund für diese Anpassung dürfte der gestiegene Anteil mobiler Suchanfragen gewesen sein.

  • Pluspunkte: Kein Tracking, keine Nutzerprofile und der Standort in Europa. 
  • Kritikpunkte: Der Einstieg des Axel Springer Verlags 2018 mit einer Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent ist zwar kein direkter Kritikpunkt, sollte an dieser Stelle aber Erwähnung finden. Abhängig vom Bing-Index.

Ecosia – die Suchmaschine, die Bäume pflanzt

Die auch als „ökologische Suchmaschine“ bezeichnete Google-Alternative Ecosia setzt gleich auf zwei wesentliche Veränderungen auf der Seite der Nutzer:innen. Zum einen werden Datenschutz und Privatsphäre großgeschrieben, zum anderen verfolgt Ecosia auch ökologische Ziele: Das Unternehmen mit Sitz in Berlin spendet 80 Prozent seines Einnahmeüberschusses für gemeinnützige Naturschutzorganisationen, die mit dem Geld Bäume pflanzen. Bis zum Juli 2020 sind dadurch nach Angaben von Ecosia weltweit 100 Millionen Bäume gepflanzt worden.

In Sachen Privatsphäre und Datenschutz erklärt Ecosia ebenfalls, dass sie keine persönlichen Nutzerprofile erstellen. Daten werden dennoch gesammelt, allerdings nur kurzfristig und auch nur zur Verbesserung des eigenen Suche, wie Ecosia selbst mitteilt.

Anders als bei Google werden die gesammelten Daten keinesfalls an Werbetreibende weitergegeben oder verkauft. Und da die gesammelten Informationen nach einer Woche anonymisiert werden, besteht auch nur eine geringe Gefahr für Datenlecks. Dazu passt auch die Verschlüsselung der Suchanfragen und der Verzicht auf externe Tracking-Tools: Sämtliche Analysen werden in einem eigenen verschlüsselten Analysesystem durchgeführt. Wem das noch nicht ausreicht, der kann das interne Tracking mit der Do-Not-Track-Option auch komplett unterbinden.

  • Pluspunkte: Nur internes Tracking, keine Nutzerprofile und der Datenschutz unterliegen dem deutschen Recht. 
  • Kritikpunkte: Abhängig vom Bing-Index. Kritisiert wird zudem immer wieder die Kennzeichnung von Unternehmen, die mit dem Abbau von Kohle in Zusammenhang stehen (siehe Screenshot), womit Ecosia zu eine Art digitalen Pranger wird.

Startpage – wie Google nur in anonym

Die Ausnahme unter den Google-Alternativen ist Startpage, die nach eigener Aussage „diskreteste Suchmaschine der Welt“. Sie basiert nicht auf dem Bing-Index, wie die anderen Alternativen, sondern nutzt den Google-Index. Das niederländische Unternehmen leitet jede Suchanfrage komplett anonymisiert an Google weiter, so dass die Nutzer:innen in den Genuss der Suchqualität der Google-Algorithmen kommen, aber dafür nicht mit ihren Daten bezahlt müssen.

Startpage erfasst keine IP-Adressen, verzichtet auf Cookies zur Identifikation und speichert auch keine Daten oder gibt sie an Dritte weiter. Da die Datengrundlage fehlt, wird allen Suchenden für identische Suchanfragen die gleichen Ergebnisse angezeigt. Das verhindert zudem den Filterblaseneffekt: Dabei entsteht im Laufe der Nutzung eine personalisierte Verengung der angezeigten Seiten, weil die angezeigte Suchergebnisse auf vorherigen Suchen basieren und darauf, welche Suchergebnisse wir uns tatsächlich angesehen haben.

Refinanziert wird der Suchdienst über nicht-personalisierte Werbung.

  • Pluspunkte: Nutzt den Google-Index ohne Nutzer:innen-Identifikation und Personalisierung. Unterliegt durch das Hosting in den Niederlanden europäisches Recht.
  • Kritikpunkte: Abhängig von Google, keine standortbezogene Dienste wie Karten.

MetaGer – Metasuche aus Deutschland

Wie der Name schon sagt, aggregiert MetaGer die Ergebnisse gleich mehrerer Suchmaschinen und erstellt daraus Suchergebnislisten. Sie ist auch deshalb eine interessante Google-Alternative, weil sie die beiden anderen großen Indexanbieter Yahoo/Bing und Yandex integriert. Dazu kommen noch eine Reihe weiterer Suchmaschinen wie Scopia, Wikis, YaCy, Netluchs, Exalead, Die Zeit und OneNewspage.

MetaGer wird bereits seit 1996 betrieben und kann durchaus als Relikt aus einer Zeit angesehen werden, in der einzelne Suchmaschinen noch nicht in der Lage waren, für alle Suchanfragen zufriedenstellende Ergebnisse zu liefern. Da sich das mittlerweile geändert hat, sind viele Metasuchdienste wieder vom Markt verschwunden. 

Der gemeinnützige Verein suma e. V., der MetaGer seit Oktober 2012 in einer Kooperation mit der Universität Hannover betreibt, hatte sich aber schon immer auf den Schutz der Privatsphäre konzentriert. In der Praxis heißt das, dass keine Daten gespeichert werden, die nicht unbedingt für den Betrieb notwendig sind. Es gibt weder Profiling noch Tracking. Die Suchenden können über die Einstellungen außerdem beeinflussen, welche Suchmaschinen zum Einsatz kommen. Der Betrieb wird durch Mitgliedsbeiträge und Spenden (Verein) und über nicht personalisierte Werbung finanziert.

  • Pluspunkte: Keine kommerziellen Interessen, Deutschland als Standort, weniger abhängig von Algorithmen und Rankings einzelner Suchmaschinen, Datenschutz als grundlegende Motivation.
  • Kritikpunkte: Zum Teil redundante Suchergebnisse, die Option zum anonyme Besuch einer Trefferseite führt häufig zu Darstellungsproblemen.

Gründe für alternative Browser

Google Chrome hat laut Statcounter weltweit einen Marktanteil von 64 Prozent, in Deutschland sind es immerhin 48 Prozent. Auch wenn die Dominanz bei den Webbrowsern im Vergleich zu den Suchmaschinen deutlich geringer ausfällt, ist sie doch nicht zu übersehen.

Zu erkennen ist das oft, wenn wir neue Webdienste ausprobieren wollen und wir mit einem alternativen Browser darauf aufmerksam gemacht werden, dass wir doch bitte auf Google Chrome wechseln sollen. Viele Webentwickler orientieren sich zunächst an dem führenden Webbrowser, bevor nach und nach auch andere Browser unterstützt werden.

Auch hier gilt: Wenn wir ausschließlich den Chrome-Browser benutzen, wird sich diese Situation weiter verschärfen und alternative Browser haben es noch schwerer signifikante Marktanteile zu ergattern. 

Google Chrome gilt als technisch sehr gut entwickelter Browser, der zwar größtenteils auf dem Open-Source-Projekt Chromium basiert, dessen Quellcode aber dennoch proprietär ist. Was genau Google als Entwickler von Chrome am Chromium-Code verändert, ist also nicht bekannt.

Aus Sicht des Datenschutzes gibt es seit Jahren immer wieder verschiedene Kritikpunkte, die sich an dieser Stelle nicht alle wiedergeben lassen. Die enge Verbindung zwischen Browser und Suchmaschine und die Profilierung von Nutzungsdaten ist für ein kommerzielles Unternehmen aber naturgemäß problematisch, zumal personalisierte Werbung für Google die Haupteinnahmequelle darstellt.

Frühere Auswahlkriterien wie Funktionalitäten und Surfgeschwindigkeit sind heute weniger relevant, da die Unterschiede nicht mehr so gravierend sind. Dafür geht es auch bei den Browsern heute mehr um Datensicherheit und Privatsphäre. Und dabei kann es durchaus vorteilhaft sein, wenn man nicht den marktbeherrschenden Browser verwendet: Zwar werden bei allen Browsern immer wieder Sicherheitslücken gefunden und behoben, doch bei den meist kurzen Zeitfenstern lohnt es sich für Cyberkriminelle  nicht, Angriffe auf die kleinen Browser mit einstelligen Marktanteilen zu fahren.

Alternativen für den Browser Google Chrome kurz vorgestellt

Eine weitere Parallele zwischen Suchmaschinen und Browser ist die geringe Vielfalt bei der technischen Basis. Viele der aktuellen Browser basieren auf Chromium, während Apple mit dem WebKit für Safari und Mozilla mit der Mozilla-Codebase für Firefox eigene Wege beschreiten.

Die Auswahl eines Browsers hängt von vielen Kriterien ab, die von einigen subjektiven beeinflusst werden. Auf Firmenrechnern ist es beispielsweise oft gar nicht möglich, einen alternativen Browser zu installieren. Zudem bewerten Nutzer:innen je nach persönlichem Anwendungsverhalten Datenschutz und Privatsphäre, Performance, Funktionalitäten, Design und Usability sowie Ressourcenbedarf sehr unterschiedlich. 

Die nachfolgende Auflistung von Google-Chrome-Alternativen ist daher weder vollständig, noch hat sie den Anspruch Empfehlungen auszusprechen. Sie dient vielmehr als Inspiration zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema Webbrowser, um langfristig eine vielseitigere und innovativere Browserlandschaft zu erreichen.

Safari – Chrome-Alternative für Apple-Nutzer:innen

Mit etwa 20 Prozent Marktanteil ist Safari der am zweithäufigsten verwendete Browser. Nimmt man allerdings die mobile Nutzung raus, halbiert sich der Marktanteil. Bei den Tablets liegt Safari sogar gleichauf mit Chrome.

Ein wesentlicher Grund dafür ist die Auslieferung der Apple-Geräte mit Safari als Standardbrowser und die tiefe Integration in MacOS und iOS, was gleichzeitig der größte Vorteil von Safari ist.

Zudem bemüht sich Apple seit einigen Jahren um Datenschutz und Privatsphäre und geht vor allem mobil auf Konfrontationskurs zum Tracking von Facebook und Google. Als Nachteil ist die fehlende Unterstützung anderer OS-Plattformen anzusehen.

Firefox – der Open-Source-Dino

Nachdem Netscape den Browserkrieg Mitte der 1990er Jahre gegen den Internet Explorer verloren hatte, wurde der Programmcode unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht und die Weiterentwicklung in die Hände der dafür gegründeten Mozilla Foundation gelegt. Auch danach galt der Firefox lange Zeit als langsam und ressourcenhungrig. Das änderte sich erst ab 2017 mit einer neuen Browser-Engine und einer neuen Benutzeroberfläche.

Heute gilt der Firefox vor allem durch die Vielzahl an Erweiterungen als gute Alternative zum Google-Browser Chrome. Kritik gibt es immer wieder, weil sich die Mozilla Foundation zum größten Teil über einen Sponsoringvertrag mit Google finanziert.

Pale Moon – anpassbarer Firefox

Für Windows und Linux gibt es mit Pale Moon einen aus Firefox hervorgegangenen freien Browser, der zwar überwiegend die zentralen Firefox-Komponenten übernimmt, aber verschiedene Unterstützungen weiterhin anbietet, die bei der Weiterentwicklung vom Firefox weggefallen sind. So ist Pale Moon vor allem für den Einsatz auf älteren Rechnern eine gute Alternative.

Brave – quelloffener Browser mit eigenem Werbesystem

Der Open-Source-Browser Brave basiert auf Chromium und positioniert sich als Datenschutz-&-Privacy-Browser. Werbung und Tracker werden mit einem integrierten Werbeblocker blockiert, bzw. durch das eigene Werbesystem „Brave Rewards“ ersetzt. Ist die Option aktiviert, erhalten Nutzer:innen auf ihrem Browsing-Verhalten angepasste Werbung, deren Einnahmen allerdings anders als gewohnt aufgeteilt werden: Sowohl die Nutzer:innen als auch die Webseitenbetreiber und Brave selbst erhalten einen Teil der Werbeeinnahmen. Weitere Informationen dazu hier. Kritik an diesem Werbesystem gab es vor allem von großen US-Zeitungen.

Vivaldi – Opera-Nachfolger wird zum Chrome-Herausforderer

Lange Zeit galt der aus Norwegen stammende Opera-Browser als Hoffnungsträger bei der Entwicklung alternativer Browser. Doch als nach einem Wechsel der Rendering-Engine der Funktionsumfang deutlich verringert wurde, stieß Vivaldi in die entstandene Lücke. Der ebenfalls aus Norwegen stammende kostenlose Browser zeichnet sich dadurch aus, dass er Erweiterungen aus dem Web Store von Google Chrome verwenden kann.

Dazu kommen eigene Funktionalitäten wie das Stapeln von Browser-Tabs zur besseren Übersicht bei vielen geöffneten Websites oder die Option Bookmarks mit Notizen und Screenshots angereichert zu speichern.

So bringen Sie Safari und Firefox eine neue Standardsuche bei

Safari: Unter Einstellungen befindet sich im Reiter „Suchen“ die Einstellung zur Standardsuchmaschine für die Adresszeile. Auswählen lassen sich derzeit neben Google auch Yahoo, Bing und DuckDuckGo. Startpage lässt sich zudem über eine Erweiterung als Standard festlegen, wohingegen Qwant nur noch als Startseite für Safari definiert werden kann. Ab Mac OS 11.1 (Big Sur) lässt sich auch Ecosia als Standard auswählen.

Firefox: Unter Einstellungen befindet sich der Eintrag „Suche“ in der Seitennavigation links. Neben den klassischen Suchmaschinen Google, Bing, DuckDuckGo und Ecosia lassen sich hier auch Shop-Portale wie Amazon und Ebay sowie die Wissensseiten Leo.org und Wikipedia auswählen. Weitere Suchmaschine lassen sich als Erweiterung installieren (z. B. Qwant, Ecosia, Yandex, Startpage, MetaGer…)

Bei anderen Browsern funktioniert die Auswahl der Standardsuche ganz ähnlich, wobei sich die Auswahloptionen selbst am meisten variieren.

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Fazit: Diversität ist auch bei Suchmaschinen und Browsern wichtig

Wer Google nutzt, sollte sich zu jeder Zeit über dessen Geschäftsmodell im Klaren sein: Google ist weder eine Suchmaschine noch ein Softwarehersteller, sondern ein Werbeunternehmen. Das ist natürlich weder verboten noch grundsätzlich verwerflich, aber wer besonderen Wert auf Datenschutz und Privatsphäre legt, sollte das vor der Nutzung bedenken.

Dazu kommt der Umstand, dass sich Märkte selten im Sinne der Nutzer:innen entwickeln, wenn sie von einem Unternehmen sehr stark dominiert werden. Zudem stellt sich die Frage, welche Auswirkungen eine Monopolstellung eines kommerziellen Unternehmens im Bereich einer der wichtigsten Infrastrukturen auf unsere Wissensgesellschaft hat.

Pluralität, Vielfalt und Wettbewerb waren schon immer die besten Innovationstreiber und es wäre sicher kein Nachteil, wenn sich die Marktanteile bei der Websuche und den Webbrowsern zukünftig wieder etwas breiter verteilen würden. Daran können wir selbst arbeiten. Wir können z. B. für alle einfachen Alltagssuchen eine Alternative nutzen und nur für gelegentliche tiefergehende Recherchen auf Google zurückgreifen.

Gleiches gilt für die Browser: Je nach Anwendungsfall können wir verschiedene Browser einsetzen, statt alles auf eine Karte zu setzen. Gerade bei den Browsern geht es auch um die Entwicklung externer Dienste, die immer häufiger zunächst nur auf Google Chrome optimiert werden.


Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 91

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