Die Ranking-Mechanismen der großen Suchmaschinen-Betreiber hängen nicht unwesentlich von der Verlinkung ab. Je mehr Websites auf eine bestimmte Website verlinken, desto höher steigt diese in den Suchmaschinen-Rankings. Da ist es verständlich, dass Website-Betreiber versuchen, für möglichst viele gute Links zu sorgen. Ebenso ist es aber verständlich, dass Suchmaschinen gegen derartige Maßnahmen vorgehen.
Aus Sicht der Suchmaschinen ist Verlinkung prinzipiell immer noch ein geeigneter Gradmesser: Wenn eine Website von vielen branchenrelevanten Portalen, vertikalen Online-Medien und Web-Verzeichnissen verlinkt wird, zeigt das Suchmaschinen wie Google an, dass die verlinkte Website relevant sein muss. Häufig aber helfen Website-Betreiber bei der Verlinkung nach und tragen sich in möglichst viele drittklassige Verzeichnisse ein, tauschen Links oder kaufen sogar Links bei Blogs oder Portalen ein.
Gerade gegen Linktausch und das Kaufen von Links hat sich Google vor einiger Zeit ausgesprochen und damit für viel Aufruhr und Verwirrung gesorgt. So bietet Google ein Formular an, mit dem gekaufte Links an Google gemeldet werden können. Ist das eigene Suchmaschinen-Ranking aber in Gefahr, wenn man einen Link tauscht? Wo ist die Grenze zwischen erlaubt und abstrafungswürdig?
Dass Google seinen Bemühungen Taten folgen lässt, zeigte sich Ende Oktober 2007: Publikumswirksam wurde der PageRank einiger prominenter Websites wie Forbes.com oder Heise.de heruntergesetzt, da diese nach Ansicht Googles Links verkauft hatten.
Abbildung 1: Grenzwertige Linkseiten
Matt Cutts spricht
Matt Cutts, Google-Sprachrohr, hat in seinem Blog zwei Beiträge geschrieben, die verdeutlichen, was Google vorhat und wo und warum Google die Grenze zieht. In einem ersten Blog-Beitrag vom 12. April 2007 geht Google auf das Problem der bezahlten Links ein; in dem am 1. Mai 2007 geschriebenen Beitrag „Google Hell?“ erörtert Matt Cutts auch das Problem getauschter Links.
Ob bezahlt oder gekauft: Einem Link sieht man zunächst nicht an, auf welche Weise er zustande gekommen ist. Selten werden bezahlte oder getauschte Links als solche gekennzeichnet. Getauschte Links können immerhin noch automatisch per Software erkannt werden, wenn alle Links zweier Websites A und B analysiert werden und dabei festgestellt wird, dass Website A auf B und B auf A verlinkt; bei bezahlten Links ist eine automatische Erkennung nicht möglich.
Abbildung 2: Grenzwertige Verzeichniseinträge
Während Google bezahlte Links grundsätzlich als negativ einschätzt, ist die Grenze bei getauschten Links weiter gefasst: So werden getauschte Links in gewissem Umfang erlaubt, solange der Linktausch eben nicht exzessiv ausgeübt wird. Dabei stellt Google klar, gegen welche Arten von Links sie insbesondere vorgehen möchten: Häufig findet man auf Websites Linkseiten wie die in Abbildung 1 oder Verzeichniseinträge wie die in Abbildung 2.
Die Motivation, solche Links auf fremden Websites schalten zu lassen, liegt darin, dass Google die Linktexte (Anchor Text) auswertet: Wenn im verlinkten Text ein bestimmter Suchbegriff steht, hilft das, für diesen verlinkten Suchbegriff bessere Suchmaschinen-Rankings zu erreichen. Aus diesem Grund findet man häufig Links wie „Private Krankenversicherung“ oder „Ferienhaus Spanien“, die nur geschaltet werden, um Suchmaschinen-Rankings zu manipulieren.
Google und Website-Betreiber veranstalten ein Katz-und-Maus-Spiel, dessen Ausgang schwer zu bestimmen ist. Um solche Links automatisch auswählen zu können, muss Google in der Lage sein, organische Links von manipulierten Links zu unterscheiden.
Dabei hat Google einen prinzipiellen Nachteil: Google darf nicht Websites, auf die mit manipulierten Links verlinkt wird, abstrafen. Ansonsten wäre es möglich, derartige Links auf Konkurrenz-Websites zeigen zu lassen und damit die Suchmaschinen-Rankings der Konkurrenten zu gefährden. Auch Matt Cutts betont, dass eher die verlinkende Website abgestraft wird.
In der Praxis sind dann eben auch genau solche Abstrafungen vorgenommen worden. Bei den Websites, die Links verkauft haben sollen, wurde der PageRank verringert. Ein Link auf einer abgestraften Website wäre also wertlos bzw. deutlich weniger wert. Durch den PageRank-Verlust könnten die Suchmaschinen-Rankings der abgestraften Websites signifikant schlechter ausfallen – eine Motivation für Website-Betreiber, künftig keine Links zum Kauf anzubieten.
Dieser Artikel stammt aus der aktuellen suchradar-Ausgabe Nr. 8.
Markus Hövener ist geschäftsführender Gesellschafter und Head of SEO der Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Darüber hinaus bloggt er zu SEO-Themen für das Bloofusion Blog, ist Chefredakteur vom SEO-/SEA-Magazin suchradar, hält Vorträge auf Konferenzen (SMX, Conversion Conference, SEOkomm, Search Conference …) und ist Autor vieler Studien und Analysen.
Ich verstehe nur bedingt etwas von SEO, aber fand diesen Artikel (und die angeschlossene Diskussion) zum Thema überaus interessant: Google hat niemanden „abgestraft“.
Und somit müsste, der eigenen Logik folgend, Google alle abstrafen, die das hauseigene Adsene einsetzen, denn wenn das keine platzierten, ge- und verkauften Links sind, was dann? Doppelmoral vom feinsten.
Adsense und ähnliche Ads vererben keinen Pagerank. Bezahlte Links schon.
moins,
was soll denn überall das drumrumgered, wenn ihr halt google bescheissen wollt, dann lässt sich das google nicht gefallen und das ist auch gut so.
ist mir auch bei deinem podcast vor einigen dekaden aufgefallen. ein klares statement über die gefahren bei der linkliftgeschichte kam da überhaupt nicht. vermisste ich auch bei dem spezial.
sagt es doch einfach wie es ist. wer links verkauft läuft gefahr aus dem index zu fliegen.
basta.
gruss
harry
Hallo Harry,
zu LinkLift und vergleichbaren Diensten habe ich im PDF-Magazin geschrieben:
„Am schwersten wiegt hingegen, dass Google solche Linkvermietungen (natürlich) als Manipulationen ansieht, sofern die Links nicht entsprechend gekennzeichnet sind. Da braucht man auch nicht drumherumzureden: Man kann nur deshalb gutes Geld mit den Links verdienen, weil sie am anderen Ende wieder gutes Geld bringen. Denn Suchmaschinenpositionen entscheiden heute über Gedeih und Verderb vieler Onlineprojekte.
Google hat nun kürzlich ein eigenes „Petz-Formular“ eingerichtet, auf der ein Konkurrent Dich anschwärzen könnte. In der Folge fliegst Du möglicherweise ganz aus dem Google-Index. Je nachdem, wie wichtig Besucher von Google für Dich sind, ist das schmerzhaft oder egal.
Automatisch kann Google diese gekauften Links wohl bislang nicht erkennen. Das dürfte in vielen Fällen auch schwierig werden, weil sie sich rein technisch nicht von einem anderen Link unterscheiden. Die reale Gefahr besteht also nur darin, dass Dich jemand anderes anschwärzt und ein Google-Mitarbeiter die Zeit findet, Deine Seite zu begutachten.
Ob Du das eingehen willst, musst Du selbst entscheiden. Das Geld jedenfalls lockt und mit Deinem Blogger-Karma sieht es auch einigermaßen aus. Immerhin kannst Du Dir bei vielen Plattformen direkt aussuchen, welche Links Du zulässt und welche nicht.“
Wo habe ich da nicht Stellung bezogen?
hi jan,
ja das passt schon, gutes posting.
mein posting bezog sich auf die podcasts.
gruss
harry
p.s. was mich stört, ist, dass immer soviel drumrumgeredet wird. das war auch so bei diesem plugin von wordpresss mit linklift. webmaster die mit seo nichts am hut haben, wissen nicht in welche gefahr sie sich begeben.
auch der artikel von markus ist totat überflüssig. auch hier mag sein, dass er sein business promoten will.
es würde ein satz reichen:
wer links verkauft begibt sich in gefahr aus dem google index zu fliegen.
in diesem sinne.
und zu deinem fetten werbebanner oben fehlt mir auch dieser hinweis.
zum thema zitiere ich einfach mal nur einen guten freund von mir:
ist mir zum glueck total wayne.
@aba
für so einen backlink hättest ja ruhig etwas gescheites schreiben können.
gruss
harry
@aba: Echt mal. Du Linkschnorrer, Du! ;-)
@harry: Ich schätze die Gefahr, in die man sich begibt, deutlich geringer ein als Du. Aber darüber können wir uns jetzt lange streiten. Achja: Wenn die LinkLift-Werbung morgen verschwindet, liegt das lediglich daran, dass die Werbeschaltung zu Ende ist – nur mal so im Voraus. ;-)
„webmaster die mit seo nichts am hut haben, wissen nicht in welche gefahr sie sich begeben“
Webmaster, die ihre Seiten mit Werbung zupflastern, jedes Plugin installieren und aktivieren, was ein paar Cent Einnahmen verspricht, haben es nicht besser verdient, dann vielleicht aus dem Index zu fliegen.
Was bitte soll den von einem nicht aktiven Plugin für eine Gefahr ausgehen. Bis man darüber einen bezahlten Link auf seiner Seite hat, muß man sich erstmal bei Linklift anmelden. Und spätestens dann sollte man schon wissen, was man tut.
@harry.
moeglicherweise erschliesst sich das nicht jedem, aber dem angesprochenen ganz sicherlich. ;-)
finde das vorgehen von google prinzipiell ok, da es die gute funktion der suchmaschiene erhält. würde der linktausch überhand nehmen, würde die qualität der ergebnise enorm nachlassen. zudem verdienst google daran auch nichts. also ein logischer schritt, der absehbar war. darum verblüffen mich die überraschten meldungen schon ein wenig…
Bei Linktausch mache ich nie mit. Das wäre auch unjournalistisch. Aber verlinken, was mir gefällt oder was meine Leser interessieren könnte, natürlich! Und dabei lasse ich mich von Google nicht beeinflussen.
Interessant wäre allerdings herauszufinden, ob Bloglesern das egal ist, dass die angegebenen Links nicht ihre Interessen verfolgen, sondern primär zur Suchmaschienenoptimierung dienen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie das auf Dauer nicht goutieren.