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Werbung in Weblogs – Fragen an C. B. Schmidt von Ecato (2)

Als Ecato seine Weblog-Werbeaktion für Medion startete, kam das Feedback prompt. „Schleichwerbung“ wurde der Aktion unter anderem vorgeworfen. Ecato reagierte und änderte die Teilnahmeregeln. Christian Boris Schmidt, einer der Geschäftsführenden Gesellschafter von Ecato, plädiert dafür, Schritte in eine neue Richtung auch „einfach mal zu machen, anstatt ohne Taten in eine ewige Diskussion zu verfallen“. Und außerdem passen seiner Meinung nach Blogger und Werber wunderbar zusammen.

Den ersten Teil des Interviews gibt es hier zu lesen.

Welche Schlussfolgerungen für künftige Aktionen haben Sie aus den Reaktionen gezogen?

Insbesondere ist es wichtig, die Ziele so einer Aktion ausführlich im Vorfeld mitzuteilen. Allerdings haben wir wohl letzlich auch nur wegen der anfänglichen Missverständnisse ein so vielfältiges Feedback erhalten.

Wir möchten zukünftig versuchen auf den Kritikpunkt einzugehen, man könne schwer seine Meinung über Produkte schreiben, die
man nicht ohne weiteres selbst testen kann. Das war allerdings schon aus Zeitgründen bei der aktuellen Aktion nicht mehr möglich. Auch wäre der Aufwand für alle Parteien dadurch natürlich bedeutend größer. Zudem können dann wiederum weniger Blogger teilnehmen und eine sinnvolle Auswahl zu treffen erscheint mir ebenfalls schwierig.

Wir wollen die Teilnahme, genauso wie bei unseren anderen Angeboten, nicht unnötig einschränken, um niemanden benachteiligen oder bevorzugen zu müssen. Auch denke ich, dass es sehr wohl auch möglich ist, sich eine Meinung anhand der vielfältigen Informationsquellen zu einem Produkt zu bilden.

Das beste Beispiel ist Apples iPhone. Hierzu gibt es ebenso kontroverse Meinungsäußerungen vor allem in der „Blogosphere“. Dabei werden die meisten von uns das Gerät wohl nie persönlich testen können, ohne es selbst zu kaufen.

Mussten Sie nicht mit negativem Feedback und Ablehnung rechnen?

Natürlich war uns auch schon vor dem Start der Aktion klar, dass unser Modell nicht für jedermann interessant ist und weiterentwickelt werden muss. Dennoch halten wir es für besser, Schritte in eine neue Richtung auch „einfach mal zu machen“, anstatt ohne Taten in eine ewige Diskussion zu verfallen. Leider ist letzteres ein Problem, das man nach meinem Eindruck in Deutschland noch viel zu oft hat, wodurch Innovation immer wieder behindert, verlangsamt oder sogar verhindert wird. Im Sinne einer sinnvollen Weiterentwicklung unseres Modells werden wir nun weiter intensiv darüber diskutieren und werden interessierte Blogger daran gern offen und produktiv teilhaben lassen.

Warum sollte Werbung für Blogger überhaupt ein Thema sein?

Die Informationsgesellschaft schafft zu unser aller Vorteil immer mehr Transparenz. Weblogs tragen sehr zur Meinungsvielfalt bei, in anderen Ländern sogar noch mehr, als hierzulande. Die Steigerung der Reichweiten und Aufwände muss jedoch finanziert werden. Wer dutzende Themen, tausende Leser und hunderte Kommentare am Tag hat, kann wohl nur noch schwer anderen beruflichen Aufgaben nachgehen. Werbung ist ein übliches und aus meiner Sicht berechtigtes Finanzierungsmodell.

Kann man denn mit den heute üblichen Werbeformen in dieser Zielgruppe landen?

Auch die Werbetreibenden müssen sich immer weiter an die gesellschaftlichen Änderungen anpassen. Die „Einwegkommunikation“ ist am Ende. Menschen lassen sich nicht mehr so durch Werbung beeinflussen, wie vielleicht früher noch.

Gleichzeitig verschärft sich die Wettbewerbssituation und die Informationsflut nimmt zu. Ich denke, dass die Meinungsvielfalt eine
ganz zentrale Rolle spielt. Man sollte diese fördern und sich vom überholten klassischen Marketing verabschieden. Die Kaufentscheidung für ein Produkt, wie Navigationsgeräte, wird künftig immer stärker von Nutzer zu Nutzer beeinflusst. Dabei sollte man nicht vergessen, dass auch Werber Nutzer sind. Wir sitzen also sprichwörtlich alle „in einem Boot“. Niemand ist perfekt und jeder kann Fehler machen. Genauso verhält es sich mit Produkten.

Wie verändern die neuen Informationsquellen das Marketing?

Verbraucher werden sich immer mehr auf Meinungen von Leuten mit ähnlichen Bedürfnissen verlassen. Ob das nun ein Bekannter, ein professioneller Tester eines Fachmagazins oder ein passionierter Blogger ist. Auch in diesem Umfeld zu werben kann positiv sein, gerade weil man nicht immer ohne Kritik weg kommt. Denn kennt ein Nutzer auch die Nachteile eines Produktes, kann er für sich selbst entscheiden, ob die Vorteile und das Preisleistungsverhältnis für ihn stimmen. In diesem Sinne passen Blogger und Werber wunderbar zusammen, solange der Umgang miteinander fair und konstruktiv bleibt.

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BMA - Business Management Akademie

 

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