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Träumen Blogger von digitalen Magazinen?

Es gibt eine Zeit, in der eine Sache vor allem eins ist: neu. Und das Neue ist (für die meisten) erst einmal grundsätzlich aufregend. Das neue paar Schuhe, der neue Computer, die neue Lebensbegleitung: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben – das weiß schon der Deutsche Schlager und der muss es ja wissen. Dann kommt eine Zeit, in der sich alles ein wenig beruhigt. Man hat vieles ausprobiert und einiges davon verworfen. Man macht mehr und mehr die Dinge, die sich bewährt haben. Alles setzt sich. Wird ruhiger. Alltag, aber auch: Sicherheit. Mit Blogs und dem digitalen Publizieren insgesamt ist es (fast) soweit. Und weil sie erwachsener wird bekommt die Szene nun ein Magazin. Oder ist das alles am Ende eine Illusion?

Bei mir hat es Zoom gemacht. In meinem ersten Artikel für dieses Blog habe ich darüber geschrieben: Ich schaute auf das Internet und sah, dass es anders war.

Mit ein bisschen Glück steht uns eine geile Zeit bevor. Mit ein bisschen Pech singen wir mit Nelly Furtado: All good things come to an end. Dann nämlich, wenn die Inhaber der weltweiten Datennetze ihre Idee wahr machen und für schnelle Verbindungen einen Sonderaufschlag von den Contentanbietern verlangen. Sie unternehmen bereits den zweiten Anlauf dazu.

Was kommt? Was geht?

Das könnte dann bedeuten, dass die heutige Situation sich nicht in die Zukunft verlängert. Die heutige Situation bedeutet: Jeder kann sein Online-Unternehmen gründen. Selbst Einzelpersonen können ihre Idee so umsetzen, dass daraus eine Konkurrenz für große und alteingesessene Firmen wird, die den Schuss nicht gehört haben, weil sie vor lauter Erfolg und Geld taub geworden sind.

Wer heute die Idee hat, über ein Thema berichten zu wollen, der startet ein Weblog oder einen Podcast und bezahlt nur minimale Beträge dafür. Mit fünf bis zehn Euro ist man locker dabei und das ist schon hochgegriffen. Dank solcher Angebote wie Adsense oder zahlreicher Partnerprogramm-Anbieter lässt sich dieser Wert auf Null reduzieren oder sogar in einen Gewinn verwandeln.

Angesichts der geringen Kosten ist man als Einzelkämpfer sehr schnell im Plus.

Das ermöglicht eine Vielfalt von Angeboten und Meinungen – und von Schrott, natürlich. Wo Gold glänzt, braucht man sich um Dreck keine Gedanken zu machen. Aber das Gold ist da.

Lebenseinstellung und Werkzeug

So ähnlich sieht die Situation heute aus. Weblogs haben für viele nicht mehr den Reiz des Neuen. Sie sehen sie mehr als Instrument, als Werkzeug. Es sind Mittel der Kommunikation und des Publizierens. Und man kann eine Menge mit ihnen anstellen.

Ähnliches gilt für Audio- und Videopodcasts, PDF-Magazine, Foren, Wikis und was man sich noch alles einfallen lassen kann und noch wird.

Schimpfwort „kommerziell“

Natürlich sind viele Macher in dieser Szene stolz darauf, unabhängig zu sein und nicht dem Kommerz nachzujagen. Natürlich gäbe es all das nicht, wenn nicht viele Leute ihre Zeit und ihr Wissen kostenlos allen zur Verfügung stellen würden. Es gäbe alle diese Chancen nicht, gäbe es nicht Software wie WordPress, Serendipity oder Loudblog.

Und so gesehen könnte man sich verpflichtet fühlen, seine damit produzierten Werke ebenfalls komplett frei zur Verfügung zu stellen.

Diesen Gedankengang und das Lebensgefühl dahinter kann ich gut verstehen, aber ich persönlich teile es nicht. Ich denke, dass man durchaus ein Recht darauf hat, für gute Arbeit auch gutes Geld zu bekommen. Es muss und sollte im Internet möglich sein, mit seinen Werken auch sein Leben zu sichern.

UPLOAD ist ein Beispiel dafür. Dieses Weblog und der Podcast und viele kommende Inhalte werden allen frei und kostenlos zur Verfügung stehen.

Das PDF-Magazin aber wird etwas kosten. Und es soll sein Geld wert sein.

Ich denke, dass es viel Kritik daran geben wird, dass ich Bloggern und Podcastern etwas verkaufen möchte. Aber dieses Risiko gehe ich ein. Immerhin will ich Bloggern und Podcastern auch Einnahmen ermöglichen. Und daran kann ich nichts Schlimmes erkennen.

Was denn das für einer?

Ich habe mein erstes Blog 2003 gestartet und seitdem viele ähnliche Projekte allein oder mit anderen auf den Weg gebracht. Ich habe ein Buch produziert und Lesungen gehabt. Gemeinsam mit Freunden habe ich Leute zum Lachen gebracht und ihnen einen schönen Abend geschenkt. Ohne meine Weblogs wäre das alles nie passiert.

Aber mit dem Bloggen als Lebensgefühl und Weltsicht habe ich nichts am Hut. Weblogs sind für mich eine spannende neue Möglichkeit neben anderen, mich auszudrücken, meine Gedanken loszuwerden und mich journalistisch zu verwirklichen. Schließlich gehöre ich zu dem wohl nicht sehr großen Kreis, der als Journalist ganz klassisch bei der Tageszeitung sein Handwerkszeug gelernt hat und das Internet trotzdem in- und auswendig kennt.

Das alles möchte ich in etwas Neues einbringen. Und ich möchte andere dafür begeistern, daran mitzuwirken. Vielleicht können wir gemeinsam zeigen, was Weblogs, Podcasts & Co. heute schon alles können, was noch alles mit ihnen machbar ist, wer sich hinter den vielen spannenden Projekten eigentlich verbirgt, wie sie das alles auf die Beine stellen und und und…

Wenn die erste Testausgabe fertig ist, gibt es eine erste Antwort auf die Frage: Träumen Blogger von digitalen Magazinen?

Cool wär’s ja.