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Social-Media-Kanäle: Welcher eignet sich wofür?

Das Thema Social Media ist schon lange nicht mehr taufrisch und doch gibt es noch immer Aufklärungsbedarf: Welcher Kanal eignet sich eigentlich wofür? Wo muss ich mitmachen? Wo lohnt es sich? Worauf kann ich verzichten? Kann ich überhaupt auf irgendetwas verzichten? Muss nicht jeder dabei sein? Einige dieser Fragen soll dieses Posting zumindest ansatzweise beantworten. Es geht um Facebook, YouTube, Twitter, Google+ und Blogs.

Bildnachweis: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Bevor ich auf die einzelnen Kanäle zu sprechen komme, möchte ich einen Punkt gern klarstellen: Ich persönlich halte den „Social“-Teil im Begriff „Social Media“ für außerordentlich wichtig. Social Media kann man durchaus als Werbekanal benutzen – auch wenn das viele nicht gern hören. Das kann sogar funktionierten für Unternehmen, die sich durch klassische Kanäle schon genug repräsentiert sehen und nur noch ihre Reichweite erhöhen oder als modern, innovativ und/oder freundlich wahrgenommen werden wollen.

Das eigentliche Potenzial von Social Media lässt man dann allerdings sausen: mit den Kunden (oder gar Fans) ins Gespräch zu kommen. Man kann daraus viel lernen. Man muss das aber auch wollen. Vorgetäuschtes Interesse am Dialog wird über kurz oder lang auffliegen. Und vor allem: Wer seinen Part nur vortäuscht, braucht zugleich nicht auf glaubwürdige Reaktionen zu hoffen. Niemand hat etwas davon, wenn sich die eigenen Social-Media-Aktivitäten in einer Art Realitätsverzerrungsblase bewegen. Aber gut: Manche Unternehmen wollen es wirklich nicht anders.

Kurz gesagt: Wer Social Media als Dialog versteht und lebt, kann viel gewinnen. Und, ja, das kann und darf sogar Spaß machen.

Aber kommen wir doch zu den genannten Kanälen.

Facebook

Über Facebook kann man wohl niemandem mehr sehr viel Neues erzählen. Facebook kennen sogar Menschen, die gar keinen Internetzugang haben. Man kann hier zweifellos eine breite Bevölkerungsschicht erreichen – jedenfalls theoretisch. Denn man muss sich schon klar sein, dass so mancher Facebook-Nutzer eben wirklich nur FarmVille spielen, den früheren Schulfreunden hinterherschnüffeln oder Babyfotos hochladen will.

Daneben gibt es aber über die „Fanpages“ ein großes Potenzial, auf sich aufmerksam zu machen. Ist so eine Fanpage erfolgreich, artet sie wie jedes erfolgreiche und ernsthaft betriebene Social-Media-Projekt in Arbeit aus. Die Kommentare und Beiträge der Fans muss man im Auge behalten und im Fall der Fälle (und möglichst häufig) darauf reagieren. In den letzten Wochen gab es mehrere Fälle, in denen boshafte Posts auf der Seite eines Unternehmens plötzlich eine ungeahnte Dynamik entfalten konnten. Nicht nur Fans, auch Feinde können schließlich diese Plattform nutzen – und tun das auch. Und diese Feinde können durchaus getarnte Mitarbeiter der Konkurrenz sein…

Auf der anderen Seite ist das nicht das erste Problem, mit dem man sich herumschlagen muss. Viel entscheidender ist die Frage, überhaupt auf die entsprechende Zahl von Fans zu kommen. Denn das ist beim Überangebot von Facebook gar nicht so einfach. Das hier zu erläutern, würde allerdings deutlich zu weit führen.

Und hat man seine Fans beisammen, bedeutet das noch lange nicht, dass man sie auch erreicht. Facebook bestimmt über seinen „EdgeRank“, was die Nutzer auf ihrer Startseite zu sehen bekommen. Will man garantierte Aufmerksamkeit für seine Posts, soll man dafür neuerdings bezahlen. Facebook muss eben zusehen, dass es Geld verdient. Aber ob diese Refinanzierung der Fanpages durch die Hintertür auf Dauer so gut ankommt, wird man sehen müssen.

Fest steht: Man hat auf Facebook über Textbeiträge, Fotos, Videos und Links viele Möglichkeiten, etwas auf die Beine zu stellen. Und rein theoretisch und rechnerisch hat man hier ein enormes Publikum.

Ob die eigenen Zielgruppe Facebook nutzt, steht auf einem anderen Blatt. Und selbst wenn diese Zielgruppe auf Facebook ist, steht noch nicht fest, dass diese Leute überhaupt Fan eines Unternehmens, einer Institution oder einer Einzelperson werden wollen.

Insofern: Potenzial ist da, Anlass zur Euphorie gibt es nicht.

YouTube

YouTube ist aus meiner Sicht das am meisten unterschätze Social Network. YouTube ist zudem die größte Suchmaschine der Welt nach Googles Websuche. Hier forschen die Menschen nicht nur nach Musikvideos, peinlichen Pannen und jenen seltsamen, fast unerklärlichen Webphänomenen, sondern auch nach ganz praktischem Rat. Anleitungen, Tests, Vergleiche, Erklärungen: Alles das ist auf YouTube sehr gefragt.

Das UPLOAD-Special „Screencasting für Einsteiger“ gibt viele Tipps, wie man mit nützlichen Videos auf YouTube erfolgreich sein kann. Denkbar sind aber auch regelmäßige Sendungen zu bestimmten Themen, über die man sich natürlich als Experte profilieren kann. Der Aufwand für ein professionell produziertes Webvideo ist aber nicht zu unterschätzen, auch wenn der technische Fortschritt hier in den letzten Jahren vieles sehr viel erschwinglicher gemacht hat. Man muss deshalb vielleicht nicht mehr sofort viel Geld investieren, aber schon Zeit und Ideen.

YouTube eignet sich für verschiedene Fälle. Im professionellen Bereich ist es besonders dann gut, wenn man etwas erklären oder zeigen kann. Nur gilt auch hier: Die Zielgruppe muss natürlich da sein. YouTube gilt da eher als eine junge Website. Andererseits hebt Google Videos in seinen Suchergebnissen verstärkt hervor. Sprich: Wer zu einer vielgesuchten Anfrage in seinem Bereich ein gutes Video auf YouTube platziert hat, könnte darüber potenziell viel Aufmerksamkeit bekommen – denn visuell sind alle Menschen, unabhängig vom Alter.

Es kommt eben darauf an, inwiefern solche Videos wohl von der eigenen Zielgruppe gesucht und als nützlich empfunden werden können. Und inwiefern man solche Videos produzieren kann und möchte.

Twitter

Der ganz große Twitter-Boom ist bislang ausgeblieben und so bewegt sich das Social Network derzeit eher in einem Nischenbereich, beschattet vom übergroßen Facebook. Immerhin: Die Zahl der aktiven deutschsprachigen Twitter-Accounts wächst und das virale Potenzial ist enorm. Twitter ist der Nachrichtenticker für weite Teile jener sagenumwobenen „Internetgemeinde“. Man erreicht hier viele netzaffine Menschen auf eine kurze und prägnante Weise.

Die Möglichkeiten von Twitter sind noch immer sehr beschränkt. Man kann weiterhin keine Tweets kommentieren und die Integration von Medien neben 140 Zeichen Text ist eher rudimentär. Für Unternehmen gibt es spezielle, allerdings sehr teure Angebote. Externen Diensten und Werkzeugen macht Twitter zudem in letzter zeit das Leben immer schwerer. Ganz offensichtlich möchte das Unternehmen die Nutzer auf der eigenen Seite haben – und wenn es dazu sein über Jahre gewachsenes Ökosystem zerstören muss.

Aus meiner Sicht kann man Twitter dann gewinnbringend einsetzen, wenn man es selbst auch als gewinnbringend empfindet und selbst etwas beitragen möchte.

Nur auf die eigenen Angebote hinzuweisen oder Twitter gar als Müllhalde für einen RSS-Feed zu benutzen, ist nicht die beste Variante. Über Twitter kann man Links verbreiten, Meinungen, Aussagen, Gedankenblitze, Fragen. Wer davon nichts zu bieten hat, ist hier sehr wahrscheinlich an der falschen Stelle.

Google+

Googles Social Plattform hat es auf dem deutschsprachigen Markt noch sehr schwer. Von Facebook unterscheidet es sich vor allem durch die komplette Abwesenheit von Werbung und dabei soll es auch noch eine ganze Weile bleiben. Im Gegensatz zu Facebook hat Google schließlich noch andere vielbesuchte Websites, um Anzeigen zu platzieren.

Das Fehlen von Werbung bedeutet aber auch, dass es Unternehmen und andere professionelle Anwender enorm schwer haben, auf sich aufmerksam zu machen. Zwar gibt es mit den Google+ Pages ein Äquivalent zu den Facebook Fanpages. Aber die haben bislang nur wenige Funktionen und sind teils bewusst in ihren Möglichkeiten beschnitten, um Spam zu unterbinden.

Auf einer G+ Page kann man Inhalte wie Texte, Links, Fotos oder Videos posten. Eine Besonderheit sind die „Hangouts“, was ein Mehrpersonen-Videochat im Browser ist. Unter dem Namen „Hangout on Air“ gibt es das auch als eine Variante, die live gestreamt und hinterher automatisch zu YouTube hochgeladen wird.

Eine gute Chance, Aufmerksamkeit zu bekommen, besteht im viralen Potenzial von Inhalten auf Google+. Alle Nutzer bekommen in ihrem Stream auch Posts angezeigt, auf die besonders viel reagiert wurde. Aber bis dahin muss man natürlich erst einmal kommen.

Um das zu erreichen, muss man die Möglichkeiten von Google+ intensiv nutzen und vor allem auf Bilder und Videos setzen. Auch Sonderaktionen via Hangout oder Hangout on Air können hier weiterhelfen.

Nach wie vor gibt es keine offizielle API für Drittanbieter, um Beiträge auch von außen auf Google+ zu posten. Eine Ausnahme ist beispielsweise der Dienst HootSuite, der eine besondere Vereinbarung mit Google hat. HootSuite bietet zwar recht viele Funktionen, allerdings sehen die über HootSuite geposteten Beiträge nicht besonders gut aus, weil Links im Text beispielsweise noch nicht automatisch eine Vorschau darunter generieren.

Weiteres Manko der Google+ Pages: Momentan fehlt ihnen jede Art von Statistik. Hier böte sich natürlich eine Einbindung und Verknüpfung mit Google Analytics an. Einen ersten Vorboten dazu gibt es seit Kurzem auf der Ebene der persönlichen Profile: Authorship Analytics. Wer sich als Autor für bestimmte Newswebsites registrieren lässt, bekommt hier u.a. Auswertungen über die Klicks auf seine Artikel.

Solche Klickstatistiken wären natürlich für Google+ Pages ebenso sinnvoll wie notwendig. Derzeit hat man ja nicht einmal eine Statistik dazu, wie sich die Zahl der Follower der eigenen Seite entwickelt hat.

Google hat also noch viel Arbeit vor sich. Klar ist aber dennoch, dass man an Google+ nicht wirklich herumkommen wird. Google sieht es nicht als Social Network, sondern als Social Layer aller seiner Dienste. Schon jetzt taucht Google+ vermehrt in den Suchergebnissen auf und wird immer zahlreicher mit anderen Diensten verzahnt.

Blogs

Um Corporate Blogs ist es nach meinem Eindruck deutlich ruhiger geworden, wenn es um Social Media geht. Allein der Begriff des „Content Marketing“ taucht immer wieder auf. Und er beschreibt im Grunde das, was man über Corporate Blogs auch vor zehn Jahren schon gesagt hat: Wenn man interessante Inhalte hat, zieht man Leser an.

Ein eigenes Blog hat den großen Vorteil, dass man dort alle Freiheiten hat. Man selbst bestimmt, was man dort veröffentlicht und in welcher Form. Das Design ist hundertprozentig individuell anpassbar. Man kann es bei Bedarf sogar leicht in die eigene Firmenhomepage integrieren und in manchen Fällen wird das Blog vielleicht sogar zur Firmenhomepage. Alles das sind Dinge, die man über seine Präsenzen bei Facebook, YouTube, Twitter oder Google+ gar nicht oder nur eingeschränkt sagen kann.

Blogs sind die große Freiheit. Aber mit Freiheit kommt bisweilen Ratlosigkeit: So viele Möglichkeiten stehen zur Auswahl, aber was ist die richtige? Wie mache ich mein Blog bekannt? Worüber soll ich schreiben? Und in welcher Form?

Im klassischen Sinne ist ein Blog etwas persönliches. Der Blogger ist eine möglichst greifbare Person. Aber zum einen ist es schwieriger „man selbst“ zu sein, als man zunächst denken könnte. Und zum anderen ist man als Aushängeschild einer Firma generell nicht so frei, als wenn man als Privatmensch auftritt.

Wichtiger ist aus meiner Sicht auch, dass man überhaupt etwas zu erzählen hat. Man möchte Wissen weitergeben. Man möchte Einblicke ermöglichen. Man möchte Feedback einholen. Social Media eben. Ist das gegeben, hat man gute Chance. Hat man gute Ideen, seine Inhalte auf besonders ansprechende Weise rüberzubringen, steigen die noch einmal enorm.

Ein Blog ist dabei keine Presseseite unter anderem Namen. Wer Pressetexte veröffentlichen will, kann das gern an den dafür bereits vorhandenen Stellen tun. Dafür muss man sich kein Blog anschaffen.

Das Blog ist zur Vernetzung da und zum Austausch. Und wie so viele Social-Media-Möglichkeiten ist auch ein Blog kein Nebenbeiprojekt.

Nachteil des Blogs gegenüber Präsenzen auf den großen Social-Media-Plattformen: Man ist erst einmal unsichtbar. Oder jedenfalls hat man das Gefühl, im Nirgendwo zu operieren, während man bei Facebook das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Allerdings hatte ich schon weiter oben angemerkt, dass es inzwischen alles andere als leicht ist, bei Facebook überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Insofern relativiert sich das alles am Ende ein wenig.

Fazit

Jede Möglichkeit hat ihre speziellen Vor- und Nachteile. Bei Facebook ist man im derzeit größten Social Network präsent, geht aber eventuell unter. Bei YouTube erreicht man potenziell viele Nutzer, man muss aber überhaupt Videos machen wollen. Bei Twitter kann man sich mit interessanten Personen austauschen, hat dazu aber nur beschränkte Mittel. Google+ hat großes Potenzial, aber wichtige Funktionen fehlen noch. Das eigene Blog ist flexibel, aber auch herausfordernd.

Letztlich wird jeder einen Mix finden. Bei UPLOAD konzentriere ich mich derzeit beispielsweise darauf, unseren Twitter-Kanal @uploadmag wieder mit Leben zu erfüllen, privat nutze ich aber am liebsten Google+. Manch einer wird zum YouTube-Star oder begeistert sich fürs schnelle Twittern.

Der beste Rat bei alldem ist übrigens auch schon sehr alt, immer noch wahr und kann gar nicht oft genug wiederholt werden: Selbst ausprobieren ist das einzig Wahre. Man muss seine eigenen Erfahrungen sammeln, idealerweise erst einmal als Privatperson. Denn ganz nebenbei bemerkt: Als Privatperson hat man es in Social Networks generell leichter, denn für „echte Menschen“ sind sie letztlich ja auch gemacht. Man sollte sich dabei schon vier Wochen Zeit lassen und es dabei möglichst in den Alltag einbauen.

Danach hat man ein viel besseres Gefühl dafür, was für einen geeignet ist und was nicht.

Denn meine Erfahrungen, die ich in diesem Post hier wiedergebe, basieren zwar auch auf Dingen, die ich von anderen gehört habe. Ich versuche dabei ein Gesamtbild zu zeichnen. Aber zum Großteil sind es natürlich meine subjektiven Sichtweisen. Trotzdem hoffe ich, dass sie für eine grobe Einordnung hilfreich sein können.

A N Z E I G E

thekey.ACADEMY

 

10 Gedanken zu „Social-Media-Kanäle: Welcher eignet sich wofür?

  1. Hallo , Zitat: „Facebook bestimmt über seinen “EdgeRank”, was die Nutzer auf ihrer Startseite zu sehen bekommen. Will man garantierte Aufmerksamkeit für seine Posts, soll man dafür neuerdings bezahlen. Facebook muss eben zusehen, dass es Geld verdient. Aber ob diese Refinanzierung der Fanpages durch die Hintertür auf Dauer so gut ankommt, wird man sehen müssen.“

    Das hört sich so an, als wenn der Edge Rank Filter extra eingebaut wurde, um Geld zu verdienen. Das ist amS eine irreführende Aussage.(Als wenn FB User noch nicht genug verwirrt würden. Diese Aussage alleine kann nicht stehen bleiben, es wäre inm Rückschluss falsch.

    Richtig ist :

    Hintergrund Edge-Ranking:

    Der Newsfeed war schon immer gefiltert!

    Auf der normalen Startseite werden die meisten Postings von Fanpages gefiltert, Die Erreichbarkeit von Seiten liegt ca bei 10-16%., (das ist nicht neu und auch „ normal“ für alle Fanpages bei der Fülle an Aktualisierungen insgesamt). Wäre der Filter nicht da, würden die Neuigkeiten evtl. sogar als Film bei einigen Usern durchlaufen, so viele Aktualisierungen gibt es. Im Durchschnitt gefällt einem User um die 80 Seiten. Alle Seiten posten fast jeden Tag etwas. Wie soll das auf der Startseite aussehen, damit es nicht unübersichtlich wird? Gar nicht!
    Hier hilft nur ein Filter. Die Seiten, die der Fan öfter besucht ( liked, teilt, Kommentare schreibt) merkt FB sich als „Wichtige“ Seiten für den Fan. Und das ist nur eine Filtermöglichkeit, eine andere ist die Werbung, mit der sich Fanpages gegen Geld wieder etwas mehr Reichweite kaufen können.

    siehe: http://blog.schwindt-pr.com/2012/11/13/facebook-feed/

    Ich wünsche mir , dass einige Autoren besser recherchieren.

    Mit freundlichem Gruß
    Kirstin

  2. Hallo Kirstin,

    wie du schon schriebst: „Das hört sich so an.“ Du interpretierst es so, aus welchen Gründen auch immer. Was exakt ist denn an meiner Formulierung falsch? Da steht „neuerdings“ sollen die Unternehmen zahlen. Das ist Fakt, das gab es vorher nicht.

    Und ob sich Facebook damit einen Gefallen tut, muss man sehen. Vorher konnte man durch interessante Inhalte sehr viel erreichen. Das ist jetzt nicht mehr in dem Maß der Fall. Auch dazu gibt es entsprechende Zahlen.

    Und wer glaubt, dass Facebook damit nicht Geld verdienen will, ist aus meiner Sicht naiv.

    Warum bestimmt denn Facebook überhaupt, was ich auf meiner Startseite sehe? Das ist bei Google+ z.B. nicht der Fall. Wenn mir da jemand zu viel uninteressantes Zeug postet, dann entferne ich die Person oder Seite eben aus meinen Kreisen oder zumindest aus dem Kreis, den ich immer lese.

    Facebook nimmt mir diese Möglichkeit und spült mir dafür inzwischen jede Menge unerwünschte Werbung auf die Startseite – weil z.B. einer meiner Kontakte eine Seite „liked“ und die einen Sponsored Post gekauft hat. Zugleich ist es natürlich in Facebooks Interesse, dass die Leute ganz viel auf „Like“ klicken, denn dadurch haben die Unternehmen ja die Illusion, sie könnten ganz viele Nutzer erreichen. Wenn sie sie tatsächlich erreichen wollen, sollen sie zahlen.

    Also wie man auf die Idee kommen kann, dem börsennotierten Facebook ginge es bei all diesen Regelungen nicht ums Geld verdienen, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft ;)

    Dass Facebook selbst behauptet, das sei alles nur zum Besten der Nutzer, ist ebenso wenig überraschend. Denn gehen die Nutzer weg, löst sich Facebook ja von einem zum nächsten Moment in Luft auf ;)

    Schöne Grüße,
    Jan

  3. Hallo Jan,

    ich denke, das werden auch andere so interpretieren . du schreibst z,B, auch “ Facebook bestimmt über seinen “EdgeRank”, was die Nutzer auf ihrer Startseite zu sehen bekommen. “ Das stimmt auch nicht, das bestimmt der Nutzer selbst, durch die Menge an Likes und dem Bevorzugen bestimmter Seiten. Würde er alle Seiten gleich „benutzen“, würde er theoretisch alle Seiten gleichmäßig sehen auf der Startseite.

    Natürlich will Facebook Geld verdienen, das muss jedes Unternehmen.

    Den Filter gab es aber aus gutem Grund schon vorher, und der hat nichts mit Geldmacherei zu tun: Ich kann mich nur wiederholen : „Wäre der Filter nicht da, würden die Neuigkeiten evtl. sogar als Film bei einigen Usern durchlaufen, so viele Aktualisierungen gibt es.“ Der Grund ist also die Übersichtlichkeit ! Google würde das genauso handhaben, wenn die entsprechenden Zahlen erreicht würden. (25 Millionen Nutzer bei FB) Aber das ist noch lange nicht der Fall.

    Und Facebook nimmt Dir auch nicht die Möglichkeiten alle Beiträge zu sehen , auch das ist falsch. Nur auf der Startseite werden nicht mehr alle angezeigt. Ich sortiere meine Seiten nach Themen in Listen, die dann wiederum alles ungefiltert anzeigen, weil weniger Seiten in den Listen sind, als insgesamt auf der Startseite. Nun hat FB sogar extra den Link „Seiten Feed“ einführt , hier sind alle Beiträge der gelikeden Seiten (ohne Freunde) ungefiltert zu sehen!

    Ich muss mich übrigens korrigieren; Zitat.: „Im Durchschnitt gefällt einem User um die 130 Seiten (nicht 80). Alle Seiten posten fast jeden Tag etwas. Wie soll das auf der Startseite aussehen, damit es nicht unübersichtlich wird? Gar nicht!
    Hier hilft nur ein Filter. Die Seiten, die der Fan öfter besucht ( liked, teilt, Kommentare schreibt) merkt FB sich als „Wichtige“ Seiten für den Fan.“ Zitat Ende

    Und dass mehr Werbung auf uns Nutzer zukommt, war doch nur eine Frage der Zeit. Facebook soll kostenlos für den User und Seiteninhaber bleiben. Werbung ist die Kehrseite. Es gibt auch kein kostenloses TV ohne Werbung.

    Wenn Seiteninhaber Illusionen haben, die nicht mit der Realität übereinstimmen, dann sind sie nicht informiert, FB macht kein Geheimnis daraus und man kann es überall nachlesen.

    Und übrigens, würde der Filter entfernt, würden die die Nutzuer auch weggehen, weil sie mit dieser Informationsflut nichts anfangen können und völlig überfordert wären. Überfordert sind jetzt schon viele, das liegt auch daran, dass sie sich nicht informieren, unsicher sind und das FB nicht gerade Anwenderfreundlich ist, aber einen Film möchte ich auf meiner Startseite nicht sehen.

    Mit freundlichem Gruß, Kirstin

  4. Hallo Kirstin,

    vielen Dank für deinen Kommentar, aber auf ein paar Dinge muss ich dann doch eingehen…

    Das stimmt auch nicht, das bestimmt der Nutzer selbst, durch die Menge an Likes und dem Bevorzugen bestimmter Seiten. Würde er alle Seiten gleich “benutzen”, würde er theoretisch alle Seiten gleichmäßig sehen auf der Startseite.

    Sorry, das ist albern :) Zum einen weißt du überhaupt nicht, wie der EdgeRank tatsächlich funktioniert, denn meines Wissens sind die entsprechenden Algorithmen nicht öffentlich. Was du schreibst, ist Spekulation. Und zum anderen: Wenn man es den Nutzern überlassen wollen würde, was sie sehen, könnte es sich Facebook nun wirklich leichter machen ;) Der EdgeRank bestimmt anhand einer Reihe von Faktoren, was ich auf der Startseite sehe.

    Ansonsten könntest du ja auch sagen, Google bestimme nicht, was auf seinen Suchergebnisseiten erscheint – das legen ja die Seitenbetreiber, Linksetzer und Nutzer fest ;) Da zäumst du das Pferd aber ganz kräftig von hinten auf.

    Natürlich bestimmen PageRank und EdgeRank, was die Nutzer zu sehen bekommen. Das ist einerseits ein Service, andererseits aber auch ein Nachteil oder sogar eine Gefahr (siehe Eli Parisers „Filter Bubble“).

    Den Filter gab es aber aus gutem Grund schon vorher, und der hat nichts mit Geldmacherei zu tun

    Frage: Wenn es nichts mit Geldmacherei zu tun hat, warum kann ich mir als Unternehmen dann meinen Platz auf der Startseite erkaufen? Wenn es Facebook nur darum ginge, die besten Inhalte auf der Startseite zu haben, würden sie diese Möglichkeit nicht einräumen.

    Wie erklärst du dir das?

    Ich kann mich nur wiederholen : “Wäre der Filter nicht da, würden die Neuigkeiten evtl. sogar als Film bei einigen Usern durchlaufen, so viele Aktualisierungen gibt es.”

    Ich kann mich ebenfalls nur wiederholen: Wenn mir von bestimmten Personen oder Seiten zu viel Uninteressantes gepostet wird, dann folge ich ihnen eben nicht mehr. Ich bin ein erwachsener Mensch, ich kann das selbst bestimmen.

    Unternehmen, die Uninteressantes posten, hätten dann mit sinkenden Like-Zahlen zu kämpfen. Eventuell würden sie dann an der Qualität ihrer Inhalte arbeiten. Jetzt steigen zwar ihre Likes, aber ihre Posts werden nicht mehr so oft angezeigt, stattdessen können sie sich die Aufmerksamkeit kaufen.

    Ist nicht mein Favorit, aber für Facebook bringt es natürlich Einnahmen. Was für Facebook wichtiger ist, sieht man an diesem Beispiel ganz klar. Denn, wie eben schon gefragt: Warum kann ich mir denn sonst als Unternehmen einen Platz kaufen, der mir nach dem Qualitätskriterium EdgeRank gar nicht zustünde?

    Google würde das genauso handhaben, wenn die entsprechenden Zahlen erreicht würden. (25 Millionen Nutzer bei FB) Aber das ist noch lange nicht der Fall.

    Ich bin prinzipiell ein höflicher Mensch, aber das ist jetzt wirklich totaler Unsinn ;) Ich kann auch heute bei Google+ so vielen Nutzern folgen, dass es zu viele Inhalte auf meiner Startseite werden. Die Millionen Nutzer auf Google+ reichen da locker aus :) Google und Facebook haben unterschiedliche Ansätze, das ist der Unterschied. Und es kann gut sein, dass Google auch einmal stärker auf Algorithmen setzt. Schließlich haben sie da ja eine Menge Expertise. Aber ich kann mir im Leben nicht vorstellen, dass sie einmal sich, ihre Seele und die Nutzer so verkaufen, wie es inzwischen Facebook tut.

    Und wenn sie es doch tun, bin ich da halt weg. So einfach ist das.

    Und dass mehr Werbung auf uns Nutzer zukommt, war doch nur eine Frage der Zeit. Facebook soll kostenlos für den User und Seiteninhaber bleiben. Werbung ist die Kehrseite. Es gibt auch kein kostenloses TV ohne Werbung.

    Sagt auch keiner. Es kommt aber drauf an, wie man es macht. Facebook verkauft die Likes der Nutzer, in dem beispielsweise durch einen meiner Bekannten ein Werbeplatz gekauft wird, der dann mitten in meinem Stream und auch noch oben auf der Startseite steht. Gegen Werbung habe ich nichts. Gegen Werbung, die mir mein Nutzungserlebnis kaputt macht, schon. Und Werbung, die mich als Vehikel missbraucht, erst recht. Auch das übrigens ein Grund, warum Facebook nicht die Gefahr eingehen will, dass die Like-Zahlen sinken – wieder ein paar Werbeplätze weg…

    …aber einen Film möchte ich auf meiner Startseite nicht sehen.

    Verstehe dein Problem nicht wirklich. Warum entfernst du nicht einfach den Like, wenn dir die Inhalte nicht gefallen? Warum willst du unbedingt weiterhin deine Likes setzen, auch wenn du deren Postings gar nicht siehst? Hat doch keinen Sinn.

    Und mal was ganz anderes: Wir diskutieren hier so munter hin und her, aber du hast noch mit keinem Wort gesagt und offengelegt, wer du eigentlich bist. Du gibst deinen vollen Namen nicht preis, du setzt keinen Link auf ein entsprechendes Profil, wo man etwas über dich erfährt. Du könntest Mitarbeiterin der PR-Firma von Facebook sein und niemand wüsste es.

    Bei mir weiß man: Ich bin Journalist und Blogger. Ich bin seit 2007 bei Facebook und schreibe seit dieser Zeit darüber. Ich habe keine Aktien an Facebook (weder im wörtlichen, noch im übertragenen Sinne). Wie sieht es bei dir aus?

  5. Ja, ich kann mich Heike Arenz nur anschließen. Nicht nur dieser Beitrag, eure Seite ist insgesamt mehr als interessant und sehr hilfreich. Mit Sicherheit kann ich hier von den vielen Tipps profitieren.
    … und dass hier viel Herzblut drinsteckt, wie ihr selbst sagt, das merkt man.
    Danke dafür!
    Viele Grüße
    Doris

  6. Toller Artikel. Ich meine man sollte in sowohl aus auch denken und jeder Kanal ist für gewissen Dinge ganz gut zu gebrauchen. Nur auf einen sich festlegen wäre fatal. Ich erlebe es jeden Tag bei meinem Kunden das die Streuung wichtig ist.

    Allerdings ist dies auch mit Kosten verbunden wenn man überall präsent sein will.

    Auf jeden Fall kommt man als Unternehmen nicht mehr an diesen Medien vorbei.

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