Wenn Google große Updates ankündigt, ist das für Suchmaschinen-Optimierer und Website-Betreiber immer eine erhebliche Aufregung. Wie Christian Kunz in seinem neuesten SEO-Report bei uns aufzeigt, hatte das neueste Update eine Rekordlänge. Weitere Veränderungen stehen an. Aber Google wurde auch scharf kritisiert: Es wurde der Verdacht geäußert, das Unternehmen habe die Suchergebnisse wurden zugunsten der Werbeeinnahmen aus Google Ads absichtlich verschlechtert.
Inhaltsverzeichnis
Auf einen Blick
In den vergangenen Wochen gab es viele Neuerungen – und auch einige Konfusion.
Da wäre zunächst einmal das Core Update mit Rekordlänge zu nennen, dessen Ende Google dann auch noch verspätet bekannt gab.
Viel Verwirrung herrscht bei Website-Betreibern, die gerne in Google News aufgenommen werden möchten, denn es ist jetzt nicht mehr möglich, Publikationen manuell im Google Publisher Center einzureichen.
Google sieht sich zudem schweren Vorwürfen ausgesetzt, was die Qualität der Suchergebnisse betrifft. Es wird behauptet, Google habe diese absichtlich verschlechtert, um die Einnahmen aus Google Ads zu steigern.
Unruhe herrscht bei denjenigen, die Third Party Content auf ihrer Website zulassen, sowie bei den Drittanbietern selbst. Der Grund ist die bald in Kraft tretende Google Spam Policy gegen sogenannten Site Reputation Abuse.
Google Core Update abgeschlossen
Am 5. März hatte Google das „March 2024 Core Update“ gestartet. Es lief bis zum 19. April, also ziemlich genau 1,5 Monate – und das, obwohl Google eine Laufzeit von maximal einem Monat angekündigt hatte. Doch nicht nur der Abschluss des Updates kam verspätet, sondern auch die Nachricht darüber. Erst eine Woche nach Beendigung, am 26. April, informierte Google darüber, dass das Update beendet sei.
Während des Updates hatte es viel Bewegung bei der Sichtbarkeit und den Rankings zahlreicher Websites gegeben. Und offenbar mussten darunter viele Websites leiden, die bereits beim Helpful Content Update im September verloren hatten.
Google verfolgt mit dem bisher letzten Core Update nach eigener Aussage das Ziel, nicht hilfreiche Inhalte auf den Suchergebnisseiten um 40 Prozent zu reduzieren.
In einem eigenen UPLOAD-Artikel hatte ich bereits beschrieben, was unter hilfreichen Inhalten im Sinne von Googles Helpful Content Update zu verstehen ist.
„Site Reputation Abuse“ Policy
Ein Bestandteil des Google Spam Updates vom März, die „Site Reputation Abuse“ Policy, sollte laut Google erst am 5. Mai in Kraft treten. Sie soll Inhalte abwerten, die von Drittanbietern auf anderen Websites platziert werden, um von deren Rankingsignalen zu profitieren und damit die Rankings der Suche zu manipulieren. Das kann zum Beispiel Angebote wie Preisvergleiche und andere Affiliate-Inhalte treffen, wie man sie auf vielen großen News-Websites finden kann. Möglich sind sowohl algorithmische Abwertungen als auch manuelle Maßnahmen.
Einen ersten Vorgeschmack konnten wir bereits vorab beobachten: Das Beispiel von Wirecutter, einer Produkttest-Plattform auf der Website der New York Times, hatte zuletzt deutlich an Sichtbarkeit verloren. Gut möglich, dass Google die Site Reputation Abuse Policy bereits anwendet. Denn auch auf anderen großen Websites wie Forbes oder USAToday gibt es ähnliche Angebote, die zuletzt verloren hatten.
„Code Yellow“: Hat Google die Qualität der Suchergebnisse zugunsten von Google Ads bewusst verschlechtert?
Der Blogger Edward Zitron erhebt schwere Anschuldigungen gegen Google. Er wirft dem Suchmaschinenanbieter in einem Artikel vor, die Qualität der Suchergebnisse bewusst verschlechtert zu haben, damit mehr auf bezahlte Suchanzeigen geklickt wird. Google soll im Jahr 2019 einen „Code Yellow“ ausgerufen haben, weil die Ergebnisse aus Google Ads nicht den Erwartungen entsprachen. Dabei muss man wissen, dass bezahlte Suchanzeigen noch immer zu den wichtigsten Einnahmequellen Googles gehören.
Konkret mutmaßt Zitron, Google habe mit dem Core Update vom März 2019 vorherige Verbesserungen zurückgenommen, etwa vom Penguin Update aus dem Jahr 2012.
Google selbst bestreitet diese Vorwürfe und betont die Unabhängigkeit zwischen Google Ads und der organischen Suche.
Klar ist jedoch, dass Google die Darstellungen von Ads und die der organischen Suchergebnisse immer weiter angenähert hat. Man kann daraus durchaus die Vermutung ableiten, dies geschehe mit dem Ziel, mehr Klicks auf bezahlte Anzeigen zu generieren.
Noch mehr Verwirrung um Google News
Wer seine Website in Google News unterbringen möchte, womit auch die Chancen auf eine Präsenz in Google Discover und in den Top Stories auf den Suchergebnissen steigen, ist wirklich zu bedauern. Google gelingt es nicht, Transparenz in diesen Vorgang zu bringen.
Mehr noch: Nachdem Google im Jahr 2019 das Aufnahmeverfahren geändert und von manuellen Anmeldungen auf eine algorithmische Auswahl umgestellt hatte, wissen viele nicht mehr, woran es liegt, wenn Google ihre Website auch nach Jahren des Wartens einfach nicht in seinen Newsdienste aufnehmen möchte.
Bisher hatte man die Möglichkeit, sogenannte Publikationen über das Google Publisher Center einzureichen, denen die Nutzer folgen können. Doch auch diese Möglichkeit wurde nun abgeschafft.
Website-Betreibern bleibt nur die Möglichkeit, Googles Anforderungen für Google News zu befolgen (Posten hochwertiger und News-relevanter Beiträge, Einhalten der News-Richtlinien und Aufbau von Autorität, Expertise und Vertrauenswürdigkeit).
Doch auch das reicht für eine Aufnahme in Google News oftmals nicht aus.
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Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 114
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Christian ist SEO-Experte seit 2010 und betreibt die Website SEO Südwest. Er ist Speaker auf zahlreichen SEO-Veranstaltungen und hat verschiedene Artikel zu SEO sowohl online als auch offline veröffentlicht.