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44 Thesen zur Zukunft der Buchbranche

Wie geht es eigentlich mit der Buchbranche weiter und wie könnte deren Zukunft aussehen? Diese Frage stellte ich mir nach meinem erstmaligen Besuch der Frankfurter Buchmesse. Wir haben einige Experten rund um die Buchbranche um ein Statement zur Zukunft der Buchmesse gebeten, um genau diese Fragestellung umfassend und von verschiedenen Perspektiven aus zu beantworten. Das Ergebnis ist ein sehr interessanter Rundblick, der viele spannende Perspektiven und Prognosen bereithält.

Foto: misterQM / photocase.com
Foto: misterQM / photocase.com

Wenn man bedenkt, welch geringe Chancen der schon abgeschriebenen Buchbranche zugerechnet werden, so ist die Bandbreite der Prognosen zur Zukunft des letzten stark analog-geprägten Mediums schon erstaunlich. Frank Krings, Ihno Fokken, Pia Kleine Wieskamp, Wibke Ladwig, Steffen Meier, Olaf Kolbrück, Ulrike Langer, Sascha Hüsing und Christoph Kappes haben auf mein Bitten reichlich Lesestoff geliefert, der die ganze Bandbreite der Schwierigkeiten sehr schön aufzeigt.

zukunft-buchbranche-cover-100Die ungekürzten Statements finden sich in diesem kostenlosen PDF, das gern weiter verbreitet werden darf. Zuerst veröffentlicht haben wir es in der November-Ausgabe des UPLOAD Magazins. Hier erfahrt ihr alles zum Abo.

Klar ist schon heute, dass die Digitalisierung auch vor der Buchbranche nicht Halt machen wird. Was das für die Zukunft bedeutet, habe ich in Form von 44 Thesen aus dem gesamten Themenspecial herausgezogen.

tl;dr: 44 Thesen zur Zukunft der Buchbranche

 

  • Das gedruckte Buch als Trägermedium hat ausgedient, sagt Frank Krings. Das Buch ist zum einen Inhalt und zum anderen auch ein Trägermedium. Das Buch als besondere Form eines Inhaltes wird dagegen auch in in ferner Zukunft nachgefragt werden. Untermauert wurde diese These durch einen Mallorca-Urlaub, bei dem er mittelalte Damen mit eReadern unterm Sonnenschirm sitzen sah.
  • Das inhaltliche Format Buch muss profitabel auf dem neuen Trägermedium Screen angeboten werden, schließt Frank als Ergebnis aus der ersten These. Das wird sicher eine schwierige Aufgabe, denn vieles muss dabei neu gedacht werden.
  • Das gedruckte Buch wird zur Nische, meint Frank Krings. Wibke Ladwig sieht dagegen für die Zukunft eine friedliche Koexistenz und Symbiose von gedrucktem und digitalem Buch.
  • Der Buchbranche fehlen die Veränderer, daher sei ein Ausblick auf fünf oder zehn Jahre in die Zukunft sehr schwierig, es fehlt schlicht eine erkennbare Richtung.
  • Die aktuellen Reader sind wie die frühen Handys, findet Wibke und hat damit einen weiteren Grund für den aktuellen Stillstand gefunden.
  • Es werden sich neue Formen und Formate entwickeln, malt sie eine digitale Zukunft, die klare Alleinstellungsmerkmale für die digitale Erzählform vorsieht.
  • Die Digitalisierung der Buchbranche ist eine weitere Medienrevolution, schließt Wibke Ladwig ihr Statement, und weist damit auf einen sich wiederholenden Mechanismus hin, der auch schon die Musik- und die Medienbranche umgewälzt hat. Die Buchbranche erlebt derzeit ihren dritten Evolutionssprung, nach der Erfindung der Schrift und des Buchdrucks.
  • Der deutsche E-Book-Markt tritt allerdings noch auf der Stelle, meint Pia Kleine Wieskamp. Für den Erfolg der E-Books müssen die Verlage noch mehr als bisher tun.
  • Die Leser interessieren sich vor allem für den Mehrwert, der sich durch die Konzeption und Aufbereitung zeigt, findet Pia weiter.
  • Hier gibt es noch deutliche Defizite, denn die verfügbare Technik kann schon viel mehr, als das durchschnittliche E-Book zeigt.
  • Leser möchten auch wissen, ob sie erworbene E-Books weitergeben oder wieder verkaufen dürfen, wie sie es von den gedruckten Büchern gewohnt sind.
  • Auch über Abo- oder Mitgliedsmodelle sollten die Verlage nach Ansicht von Pia nachdenken.
  • Das würde zudem ein Grundbedürfnis der Leser von heute decken helfen, die sich mit einem Verlag und mit gleichgesinnten Lesern verbinden möchten und in einer Interessengemeinschaft über Bücher diskutieren wollen, gibt Pia zu bedenken.
  • Das kann Sobooks heute schon, erklärt Christoph Kappes, und bestätigt damit den großen Bedarf der Leser an zusätzlichen Informationen und sozialem Austausch im Kontext des Buches.
  • Letztlich sei es beim „Buch“ immer schon um den kommunikativ-kulturellen Austauschprozess gegangen. Mit der Digitalisierung kommt das Prozesshafte und die Beteiligung von vielen noch deutlicher zum Tragen.
  • Dennoch werde das gedruckte Buch nicht so schnell verschwinden, da es im Laufe der Jahre zu einem Kulturgegenstand geworden ist, der stark mit sozialen Handlungen aufgeladen ist.
  • In der traditionellen Wertschöpfungskette werden es die Vermittler wie Buchhändler und Grossisten künftig schwer haben, wenn sie das Buch für den Kunden nicht wertvoller, nützlicher, verfügbarer und teilbarer machen.
  • Unsere Gesellschaft braucht einen Gegenpol zur Globalisierung, glaubt Christoph. Hier liegt auch eine Chance für Buchhändler, denn viele der traditionellen Treffpunkte sind heute nicht mehr vorhanden – warum sie dann also nicht in den Buchhandlungen neu aufbauen?
  • Die Masse der Texte wird künftig aber digital konsumiert werden, weil die Herstellungs- und Distributionskosten geringer sind. Zudem kann man nahezu beliebig viele Bücher ständig mit sich herumtragen und dadurch bei jeder passenden Gelegenheit zum Buch greifen.
  • Auch wenn die Masse digital konsumiert, bleibt noch Platz für einen Premiummarkt mit Print-Produkten. Apple habe es es vorgemacht, wie man mit dem klaren Fokus auf ein Markt-Segment erfolgreich sein kann, so Christoph.
  • Was sich nach einem gigantischen Umwälzungsprozess anhört, ist in Wirklichkeit mehr ein mediales Getöse mit Weltuntergangssymbolik, so ordnet Steffen Meier den aktuellen Stand der Buchbranche ein. Immerhin beträgt der Jahresumsatz der gesamten Branche nicht einmal 10 Milliarden Euro, weniger als die gute alte BayWa AG alleine macht.
  • Die Verlage haben noch nicht begriffen, wie ernst es um ihre Zukunft bestellt ist, da sie sich gerade im Auge des Orkans befinden. Die letzten 20 Jahre waren waren zwei Dekaden der verpassten Möglichkeiten.
  • Google, Amazon und Apple haben der Buchbranche die Geschäftsmodelle weggenommen. Während Google zum Transporteur von Informationen wurde und zusammen mit eBay den Anzeigenmarkt für Zeitungen und Zeitschriften vernichtet hat, haben Amazon und Apple das Kernprodukt der Buchbranche, das Buch, als digitales Produkt zum Kunden gebracht.
  • Die Buchbranche hat sich lediglich durch juristische Barrieren versucht zu schützen – Maßnahmen, die nur verzögern, aber nicht verhindern, glaubt Steffen.
  • Die Buchbranche kann von der Zeitungs- und Zeitschriftenbranche lernen, dass die Monetarisierung der Reichweite nach dem Vorbild von Google nicht funktioniert, wenn die eigene Reichweite nicht ausreicht.
  • Das digitale Buch verursacht im Gegensatz zum (Papier-)Buch keine Transportkosten.
  • Die Globalisierung wird die Hochzentren der Inhalte-Produktion daher auch weg von Europa und Nordamerika verlagern.
  • In den „emerging Markets“ ist der Bedarf an digitalen Inhalten schon heute exponentiell höher als in der westlichen Welt. Ländergrenzen spielen bei der Zukunft der Buchbranche im digitalen Raum keine Rolle mehr, so dass afrikanische Publisher zu Mitbewerbern der deutschen Verleger werden können.
  • Auch die sprachlichen Grenzen verschwimmen, ergänzt Steffen Meier. So würden bereits viele deutsche Verlage über internationale Produktionen nachdenken. Der Grund dafür ist recht einleuchtend: Der größere Sprachraum eröffnet bessere Chancen der Refinanzierung.
  • Die Digitalisierung hat die gesamte Palette der Medien erreicht und verändert diese nachhaltig – da wird auch das Buch keine Ausnahme darstellen.
  • Bücher waren einst eine Revolution, aber schon bald werden wir der jungen Generation erklären müssen, wie sie funktionieren. Sie bekommen den Flair von orangefarbenen Analogtelefonen mit Wählscheibe.
  • Das Buch als Produktform kann Dinge wie Typografie, Satz, Papier, Druck und Bindung als Vorteile mitnehmen und eine Nische finden, doch die heutigen Taschenbücher bringen von diesen Vorteilen zu wenig rüber.
  • Die Masse der Verlage wird sich aber digitalisieren müssen, um überleben zu können. Die Produkt-Transformation bedingt auch eine Transformation des klassischen Verlages, der eher zu einem Dienstleistungsnetzwerk wird und mit Provisionen Geld verdient.
  • Weit vorne bei diesem Wandel sind die Wissenschaftsverlage, so Ihno Fokken, denn diese hätte die Transformation vielfach schon vollzogen.
  • Fast alle großen Wissenschaftsverlage publizieren heute elektronisch, die klassische Printproduktion erfolgt dann nur noch in kleineren Auflagen.
  • Dem Lizenzgeschäft mit großen Bibliotheken, spricht Ihno eine zentrale Rolle zu, denn so könnten beispielsweise Universitäten in ihren Fachbereiche immer alle relevanten Neuerscheinungen anbieten.
  • Eine weitere Möglichkeit für die Zukunft sind wissenschaftliche Standardwerke, die mit mehreren Autoren als fortlaufende Publikationsplattform aufgesetzt werden und damit immer aktuell bleiben.
  • Fachverlage haben schon heute Schwierigkeiten ihre Kosten zu refinanzieren, meint auch Sascha Hüsing und zeichnet ein eher düsteres Zukunftsszenario für deren gedruckten Bücher.
  • Eine konkrete Bedrohung ist im digitalen Bereich auch der Trend zum Self-Publishing, dem die Verlage nur Qualität entgegenzusetzen haben, gerade bei der Auswahl der Titel.
  • Als echte Alternative für Autoren sieht dagegen Ulrike Langer das Self-Publishing, gerade wenn diese noch noch nicht zum Kreis der Bestsellerautoren zählen. Für die noch unbekannteren Autoren tun die Verlage heute zu wenig, sogar Rezensionsexemplare müssten sie heute schon selbst verschicken.
  • Experimente wie „Eine digitale Version ist verfügbar“ von Dirk von Gehlen zeigen, wie ein Buch mit einer offenen Leserbeteiligung entstehen kann. Auch die hybride Publishing-Plattform Unbound in Großbritannien gestattet eine Leserbeteiligung am gesamten Produktionsprozess.
  • Netzwerk-Ansätze wie Sobooks zeigen, welch großes Potenzial noch im E-Book schlummert, meint Olaf Kolbrück. E-Books werden noch viel besser und vielseitiger werden.
  • Verlage müssen sich als Vermarktungshilfe definieren, wenn sie überleben wollen. Dazu müssen sie auch lernen sich als erkennbare Marke zu platzieren, was bisher kaum gelingt.
  • Selbst den Nostalgikern unter den Autoren ist letztlich nur wichtig gelesen zu werden, alles andere sind nur Abschiedsschmerzen.

Wie seht ihr die Zukunft der Buchbranche? Über eine spannende Diskussion würden wir uns sehr freuen ;)

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Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 4

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18 Gedanken zu „44 Thesen zur Zukunft der Buchbranche

  1. Das Buch hat also ausgedient und steckt in der Nische. Ach Gottchen, so viel Expertise auf einen Schlag, da verkriecht man sich doch schluchzend in die Ecke …
    Solche tumben Haudrauf-Parolen haben wir eigentlich schon vor 20 Jahren abgehakt. Warum das hier wieder fröhliche Urständ‘ feiern muss, ist mir schleierhaft.

  2. Schöne Zusammenstellung – sowohl von Brancheninsidern als auch was die Statements betrifft. Allerdings bin ich ganz optimistisch, was viele Verlage betrifft – sowohl bei den großen als auch den kleinen Häusern. Verlage wie Carlsen (impress, instant), Egmont oder Rowohlt (Death Book) trauen sich zu experimentieren und die vielen Neugründungen sind sowieso ganz vorne dabei. Von Mikrotext, die sich auf kurze Formate spezialisieren, dem sehr netzaffinen post-popkulturellen Frohmann Verlag oder auch ringebooks, die auf enhanced ebooks setzen. Um jetzt nur ein paar Mitglieder des E-Book Netzwerks Berlin hervorzuheben, an denen sich aber wunderbar ablesen lässt, wie Marke gebildet wird und Nischen besetzt werden.

  3. Hallo Holger,

    von „tumben Haudrauf-Parolen“ kann ich hier ehrlich gesagt nichts lesen, aber vielleicht magst Du einfach mal Deine weiterreichenden Thesen als Kommentar hinzufügen? Das fände ich besser als dies nur zu fordern ;)

    Schöne Grüße,
    Falk

  4. Man erkennt an den Aussagen der Befragten, in welchen Bereichen Sie arbeiten. Der Onliner sieht die Dinge dann durch die Onlinebrille. Da werden schnell Bücher zur Nische, obwohl es für diese Annahme möglicherweise keinen nachweisbaren Grund gibt. Also sinds wohl eher 44 persönlich gefärbte Meinungen als Thesen.

  5. Lieber Falk,
    nein, es braucht wirklich niemand noch weitere Thesen.
    Wie schon gesagt: Ich schluchze in meiner Ecke vor mich hin, tief beeindruckt davon, dass die Diskussion in den vergangenen 20 Jahren exakt Null Fortschritt gemacht zu haben scheint.

  6. „Das gedruckte Buch als Trägermedium hat ausgedient.“

    Ich bin mir sicher, dass das gedruckte Buch immer seine Präsenz behalten wird. E-Reader stehen in meinen Augen nicht im Vergleich, sondern als Ergänzung.

    Sehen wir nicht immer alles so schwarz/ weiss. Es wird Platz für beides geben.

  7. Mehrwert? Mit anderen Lesern des Buches verbinden? Das wollen die Leser angeblich?

    Bücher sind _nicht_ Facebook. Es geht jeden andern auf dieser Welt, inklusive den Verlagen, die „Mehrwert“ liefern wollen, einen gehörigen Sc**dreck an, was ich lese. Damit erledigt sich jeglicher „Mehrwert“. Mich interessieren auch die Flitzpiepen nicht, die zufällig das gleiche oder ein ähnliches Buch gelesen haben.

    Ist ja schon schwer genug, einen eReader zu finden, der sich auch ohne Internet einrichten und benutzen lässt und KEINE Facebook-Funktionalität oder Dauerwerbung mitbringt. Was denken sich diese Firmen eigentlich (Kobo, Amazon)? Es gibt Menschen, die Bücher _lesen_ wollen und nicht anderen mitteillen, dass sie ein Buch lesen werden.

  8. Meine Lieblingsthese:
    „Eine weitere Möglichkeit für die Zukunft sind wissenschaftliche Standardwerke, die mit mehreren Autoren als fortlaufende Publikationsplattform aufgesetzt werden und damit immer aktuell bleiben.“

    => HOPPLA – So etwas kennen wir doch schon seit 50 Jahren, damals nannte man das „Loseblattwerk“.

  9. Ein aktueller Aspekt scheint mir hier unbeachtet zu sein: In Zeiten zunehmender Bespitzelung durch NSA & Co. und Konsumentengewohnheitsabfragen auf dem heimischen TV-Gerät durch den jeweiligen Hersteller sind gedruckte Bücher vielleicht ja doch auch nicht der schlechteste Garant dafür, nicht noch mehr Persönliches wissentlich und unwissentlich preiszugeben. Liest man die aktuellen Technologie-Schwärmereien über „Annotations“ (siehe medium.com usw.), sollte man sich vielleicht schon einmal fragen, wie gern man all seine persönlichen Anmerkungen im aktuellen Psycho-Ratgeber über amerikanische (oder von Amerikanern, Briten und Deutschen geheimdienstangezapfte) Server schicken möchte. Reicht doch, dass die (möglicherweise) schon meine Telefonate mithören, die Emails und Chats anzapfen, oder? Gelobt sei also der Zettelkasten. Zwischen diesem eher kontemplativen Lesen und dem bewussten Diskurs mit anderen Lesern wünsche zumindest ich mir eine klare Grenze, für oder gegen die ich mich jederzeit auch in Zukunft frei entscheiden kann. Und vor lauter Verlagsgejammer sollten wir vielleicht nicht vergessen: Wir Leser haben in der Hand, wie und was wir in welcher Form lesen. In Zeiten der Apple- und Amazon-diktierten Mainstream-Kultur werden nicht diejenigen Verlage Zukunft haben, die sich dem anpassen, sondern wohl diejenigen, die spannende Wege finden, dies Phänomen ihren Lesern und Autoren zuliebe (!) zu unterlaufen. Ob das dann gedruckt oder digital ist? Schnurzpiepe. Hauptsache es passiert mal. „Nicht auf iTunes und nicht für Kindle erhältlich“ – vielleicht wird das ja eines Tages sogar soetwas wie ein Qualitätslabel sein.

  10. Die Thesen sind interessant, aber ich bin der Meinung, dass es immer Bücher geben wird. Die moderne Technik eröffnet aber vielen Leuten, die vorher aus finanziellen Gründen nicht veröffentlichen könnten, jetzt einen Weg und das ist auch richtig so.

  11. Natürlich keine proprietären E-Reader/Formate, gar noch mit DRM-Gedöns!

    Und komme mir niemand mit den armen Verlegern, den Autoren, deren Geschäftsmodell ich als Kunde [sic!] aktiv sicherstellen muss; Restriktionen passiv hinnehmen darf.

    Ein „fully equipped“ Tablet muss es schon sein und das Konzept von „sobooks“ geht wohl in diese Richtung, fügt sich browserbasiert in beinahe jedwede gegebene Umgebung ein.

    Dennoch mag ich altmodisch sein, aber ein Buch kaufe ich anonym, zahle bar und es gehört mir; was das private Nutzungsverhalten und ganz ohne BigBrother angeht. Auch hier möchte ich als Kunde kein Teil eines mir aufoktroyierten Geschäftsmodells sein.

  12. Warum hab ich eigentlich den Eindruck dass die meisten Kommentare sich auf die 44 Thesen beziehen und nicht auf das, was im PDF eigentlich so drinsteht? Vielleicht sollte man sich erstmal die ganzen Texte konzentriert und genau durchlesen bevor irgendwelche Ressentiments wieder vom Zaun gebrochen werden?
    Wäre ja mal so eine verrückte Idee…
    Ad Astra

  13. Neue Technologien haben sich immer dann durchgesetzt, wenn sie zahlreiche relevante Vorteile und Verbesserungen für Kunden und Anbieter mit sich brachten. Dies ist auch bei E-Books der Fall: Preisattraktivität für Leser, Honorarvorteile für Autoren, der rasant wachsende Selfpublishingmarkt, massive Kostenreduktion in der Herstellung, Bezugs-Komfort, jederzeitige Verfügbarkeit, minimierte Floprisiken, ökologische Aspekte, schnelle Aktualisierbarkeit, keine Platzbeanspruchung, Chancen für neue Gestaltungs- und Distributions-Konzepte und das Social Reading und mehr.

    Der effektive Schub wird meines Erachtens folgen, wenn die digital affinere Generation ins Leseralter kommt, E-Reader-Preise weiter fallen und E-Books attraktiven interaktiven und multimedialen Mehrwert bieten werden(Enriched Media). Da haben Verlage noch viel zu lernen – und die Entwicklung wird einiges langsamer vorangehen. Aber die Zukunft gehört wohl eindeutig dem E-Book, welches das Printbuch in 7-10 Jahren in eine Liebhaber-Nische verdrängen wird.

  14. Mir würde es im ersten Schritt schon mal reichen, wenn die deutschen Verlage mehr Bücher als E-books anbieten würden und wenn sich ähnlich wie in den USA der Preis zwischen gedruckter Variante und E-Book entsprechend deutlich unterscheidet. Denn bis heute konnte mir noch kein deutscher Verlag erklären, warum ich für ein E-Book, dass ich eben nicht weitergeben oder nach dem Lesen verkaufen kann, den gleichen Preis bezahlen soll wie für die Printausgabe und das obwohl der Verlag den Druck, die Lagerhaltung und Versand zum Händler einspart.

  15. Hoppla, nun muss ich doch nochmal nachlesen, was ich eigentlich geschrieben habe. Denn ich glaube an eine friedliche Koexistenz von gedruckten und digitalen Büchern, und nicht, dass das gedruckte Buch ein Nischenprodukt wird. Nur wird eben die Auswahl größer und neue Erzählformen und Formate werden sich entwickeln. Aber Print lebt, und zwar nicht nur in der Nische! :-)

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