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BuddyPress: Dein eigenes Social Network mit WordPress

Ende des Jahres soll die Plugin-Sammlung BuddyPress vollständig in einer Version 1.0 vorliegen. Jeder kann dann aus einer Installation von WordPress MU ein Social Network á la Facebook machen. Wie das funktioniert und was BuddyPress können soll, habe ich hier einmal zusammengetragen.

Vorweg für alle, die es noch nicht kennen: WordPress MU ist die WordPress-Variante, um viele Blogs (z.B. eine Plattform) mit einer einzigen Installation von WordPress zu betreiben. WordPress.com zum Beispiel nutzt selbst WordPress MU.

BuddyPress wird von Andy Peatling entwickelt. WordPress-Chef Matt Mullenweg hatte ihn in sein Team bei Automattic geholt, damit er aus der BuddyPress-Grundidee ein Produkt macht, das den Markt revolutionieren könnte.

BuddyPress ist dabei kein eigenes System wie zum Beispiel das Forum BBPress. Es ist eine Sammlung diverser Plugins für WordPress MU, die die gewünschten Funktionen bereitstellen. Im Einzelnen sind das:

  • Erweiterte Profilseiten
  • Gruppen
  • Eigene Blogs
  • „The Wire“
  • Private Nachrichten
  • Fotoalben
  • Freunde
  • Statusmeldungen

Und jetzt etwas genauer, laut den Beschreibungen auf BuddyPress.org:

Erweiterte Profilseiten

Screenshot BuddyPress 1
Beispiellayout für eine Profilseite

Der Admin kann frei Felder für die Profilseiten der Nutzer anlegen und diese Felder gruppieren. Direkt nach der Installation gibt es dort eine „Basic“-Gruppe mit Feldern für Vorname, Nachname und Geburtsdatum. Sie können weder verändert noch gelöscht werden. Besonderheit: Alle Felder der Basic-Gruppe bekommt der neue Nutzer direkt bei seiner Anmeldung zu sehen. Hier kann man also bestimmen, was neue Mitglieder sofort ausfüllen können sollen. Welche Felder davon zwingend ausgefüllt werden müssen, kann man selbst festlegen.

Legt man weitere Gruppen mit Feldern an, erscheinen die auf den Profil-Verwaltungsseiten jeweils unter einem eigenen Kartenreiter. Hier können die Mitglieder auch nach der Registrierung Angaben ergänzen.

Zur Verfügung stehen als Felder: Textzeile, Textfeld, Datum, Schaltknopf („radio button“) und Kontrollkästchen („check box“).

Darüber hinaus können die Nutzer ein Profilbild hochladen.

Gruppen
Screenshot BuddyPress 3
Beispiellayout für ein Forum innerhalb einer Gruppe

Gruppen sind eine Ansammlung von Mitgliedern, Blogposts, Fotos und anderen Inhalten. Jedes Mitglied kann Gruppen anlegen und ist dann automatisch deren Administrator. Damit kann man neue Mitglieder zulassen oder ablehnen und Inhalte freischalten, zurückweisen oder als Spam markieren.

Inhalte wie Bilder werden dabei nicht direkt in die Gruppe hochgeladen, sondern mit einem entsprechenden Schlagwort versehen und dann der Gruppe zugeordnet.

Zudem kann eine Gruppe ein auf BBPress basierendes Forum aktivieren.

Eigenes Blog
Screenshot BuddyPress 2
Beispiellayout für ein eigenes Blog

Natürlich ist für jedes Mitglied ein eigenes Blog möglich – wir reden hier schließlich über WordPress. Es erscheint dann unter der Adresse „/mitgliedsname/blog“.

Im Gegensatz zur normalen WordPress-MU-Installation rückt das Blog damit zunächst etwas in den Hintergrund. Das aber sei nur eine Frage des Layouts, heißt es auf den offiziellen Seiten. Wer das Blog als wichtigsten Part ansieht, kann es nach vorn holen.

„The Wire“

Der genaue Sinn von „The Wire“ hat sich mir noch nicht erschlossen. Offenbar können andere eine kurze Nachricht auf der Profilseite eines Mitglieds hinterlassen. Ein Bild und einige grundlegende HTML-Formatierungen sollen möglich sein.

Private Nachrichten

Zu jedem Social Network gehört ein internes System für Nachrichten. Man kann sie anderen auf der Freundeliste schicken, sie weiterleiten und beantworten. Jedes Mitglied hat einen eigenen Posteingang und Ordner für gesendete und noch nicht verschickte Nachrichten. HTML-formatierte Nachrichten über den TinyMCE-Editor sollen möglich sein.

Möglicherweise sollen auch Nachrichten an viele Empfänger gleichzeitig möglich sein – zum Beispiel durch den Administrator einer Gruppe oder des gesamten Netzwerks.

Fotoalben

Jedes Mitglied kann eigene Fotoalben anlegen, die man mit Freunden und Gruppen teilen kann. Die Größe des Speicherplatzes pro Nutzer bestimmt der Admin des Netzwerks.

Fotos können mit Schlagworten versehen werden. Es gibt Übersichtsseiten zu Fotos und einiges mehr.

Freunde

Um auf den „Social“-Teil zurückzukommen: Natürlich können sich Mitglieder zu „Freunden“ erklären. Jedes Mitglied hat eine Liste seiner Freunde auf der Profilseite. Man kann nach Mitgliedern über den Benutzernamen, die E-Mail-Adresse oder den vollen Namen suchen.

Statusmeldungen

Inzwischen auch ein Standard in vielen Netzwerken: Statusmeldungen, die auf der eigenen Profilseite und in der „Aktivitäten“-Liste erscheinen.

Fazit

BuddyPress erweitert das Potenzial von WordPress MU durch seine zusätzlichen Funktionen enorm. Man kann sich damit eine sehr lebendige Blogplattform vorstellen, aber auch ein Social Network mit besonders guter Blog-Funktion. Denkbar ist es auch, eine Seite wie UPLOAD um Funktionen eines Netzwerks zu erweitern, damit sich die Leser beispielsweise untereinander austauschen und kennenlernen können. Das ist eine Sache, die von Anfang an zu meiner Vorstellung von UPLOAD gehörte, wie es einmal sein sollte. Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum man sich zum Download des PDF-Magazins anmelden muss…
Bislang fehlte mir die Möglichkeit, diesen Plan umzusetzen.

Auf lange Sicht könnte aus UPLOAD so eine Informationsquelle und Community für alle entstehen, die das Internet selbst aktiv nutzen, um Inhalte und Werke zu verbreiten. Ob das jemand braucht? Ich weiß es nicht. Ich hätte es gern und würde es gern ausprobieren. Wir werden sehen. Was meint Ihr dazu?

Ende des Jahres könnte es losgehen: Laut eigenem Zeitplan will man bei BuddyPress im Dezember alle Komponenten soweit fertig haben, das wohl von der ersten offiziellen Version gesprochen werden kann. Wer neugierig ist, kann sich die Plugins aber auch jetzt schon heruntergeladen. Naturgemäß wird vor ihrem Einsatz allerdings gewarnt: Fehler und Probleme sind nicht auszuschließen.

Inwieweit sich die Funktionen in der Praxis bewähren, muss man sehen. Wahrscheinlich wird es noch eine Menge offener Wünsche geben, wenn BuddyPress im Dezember erscheint. Aber zu hoffen ist, dass man auch mit dieser Version schon viel anfangen kann.

Ein größeres Problem sehe ich noch in der Übersetzung, denn wahrscheinlich wird BuddyPress zunächst nur auf Englisch vorliegen. Sollte ich damit Unrecht haben, freue ich mich über einen entsprechenden Hinweis. Update vom 10. Oktober 2008: Inzwischen gibt es eine deutschsprachige Seite zu BuddyPress und ein deutsches Sprachfile ist angekündigt. Klasse!

A N Z E I G E

thekey.ACADEMY

 

28 Gedanken zu „BuddyPress: Dein eigenes Social Network mit WordPress

  1. Hi Jan – auch wenn ich neue Ideen rund um WordPress immer schick finde, aber wer braucht denn NOCH eine Community? Ich komme schon kaum mit XING, Facebook, LinkedIn und all den anderen Plattformen klar, wo ich immer und immer wieder ein Profil anlegen, mein Foto reinstellen und meine Hobbies angeben soll. Im Business-Sektor gibt es doch bei XING auch die Gruppen, um für Nischenthemen eine eigene kleine Community zu unterhalten. Just my 50 Cents… Gruß, Thomas#

  2. Hi Thomas, sehe ich im Prinzip genau so. Allerdings finde ich es schon faszinierend, wenn die Hürde zum eigenen Social Network so gering wird und wenn man Blogs um entsprechende Funktionen erweitern kann. Ich fände es hier bei UPLOAD zum Beispiel schick, wenn man sich eine Profilseite anlegen könnte. Besonders für die Gastautoren wäre das gut, aber vielleicht wäre auch der eine oder andere Stammleser interessiert. Das Gute ist ja an BuddyPress, dass es ein Set von Plugins ist und kein monolithisches System.

  3. Ich beobachte und teste Buddypress schon seit Monaten und denke, der Einsatz kann vielfältig sein. Wir sollten Soziale Netzwerke nicht immer auf Xing, Facebook oder StudiVZ-Ebene denken. Nur ein Beispiel: mit Buddypress können sich die 200 Leute in meinem Radteam auf der eigenen Seite viel besser vernetzten, austauschen & organisieren. Gerade für kleine, interne Netzwerke wird Buddypress echt interessant.

  4. Also als wirklich zusätzliches Netzwerk ist es nicht zwangsweise notwendig, allerdings sehe ich es auch als interessant an, wenn gerade bei Blogs mit vielen Autoren etwas wie Profilseiten entsteht.

    Ich habe auch im Hinterkopf das auf einem Projekt einzusetzen, sofern sich dieses entsprechend weiterentwickelt.

    Für einzelne Blogs mit einem einzelnen Autor halte ich es für overpowered. Da sehe ich dann eher die Integration von bestehenden Netzwerken als sinnvoll an. Und da gibt es ja nun schon reichhaltige Möglichkeiten.

  5. „mit Buddypress können sich die 200 Leute in meinem Radteam auf der eigenen Seite viel besser vernetzten, austauschen & organisieren.“

    du sagstes. Ich denke auch das es sehr viele Einsatzmöglichkeiten geben wird, auch für das eigene kleine Netzwerk.

  6. Das ganze wäre aber noch viel schöner, wenn es dezentral funktionieren würde. Du also zum Beispiel hier Deine Profilseite anlegen würdest und damit im Social-Network von zB. wordpress.com aktiv sein.

    noserub ist da ein interessanter Ansatz.

  7. Einerseits stimmt das, aber andererseits ist WordPress.com ja kommerziell. Ich glaube, viele fänden das nicht so witzig, wenn alle BuddyPress-Installationen ihre Daten dort verwalten würden.

    Ansonsten hoffe ich allerdings auch, dass es letztlich dahingeht.

  8. Kurzer Nachtrag: Ich hatte auch nicht die Vorstellung, dass alles was mit (zB) Buddypress zu tun hat dort zusammenfließt, sondern eher, dass zB. Du Dein eigenes, selbst-gehostetes Profil einzelnen WordPress.com-Nutzern zugänglich machen kannst (ließe sich zB. mit OpenID absichern) und umgekehrt, nur mit Deinem eigenen Profil als Eintrittskarte die dort gehosteten Profile Deiner Freunde angucken kannst. Wenn Du dann zB. wordpress.com aus irgendwelchen Gründen überhaupt gar nicht traust, kannst Du auch einfach Leuten, die ihre Profile da haben sagen: Nee, tut mir Leid, ich kann Euch aus den und den Gründen nicht ‚adden‘, macht Euch doch lieber bei Provider xy einen Account, der ist datenschutzrechtlich und moralisch 1a. ;)

  9. Wow, ein Socialnetwork-Plugin für WP? Was es nicht alles gibt.
    Dann wird es ja bald nicht mehr 20 studivz-Clone geben, sondern 2000.

    Aber im Ernst, für Communityseiten ist es eine interessante Alternnative zu kostenpflichtigen Softwarepaketen. Ich Bookmark mir die Seite gleich mal, mal schauen was noch so draus wird.

  10. Wow ein interessantes Projekt. Denke genau das richtige für kleine Projektgruppen oder Gaming-Clans. Studivz und Facebook schön und gut aber das ist so anonym und wenig an den eigenen Zweck angepasst. Denke das lässt sich mit so Micro-Community viel besser und persönlicher verwalten. Ich werde das Projekt jedenfalls aufmerksam beobachten *bookmark-setz*

  11. Ich mag die großen Communities nicht besonders, aus verschiedenen Gründen. Deshalb finde ich die Idee von BuddyPress gut, damit könnten vielleicht auch Leute mit begrenzten technischen Kenntnissen ein kleines Netzwerk zu einem ganz bestimmten Thema anlegen. Solche „Expertennetzwerke“ von Leuten, die sich mit demselben Thema beschäftigen und darüber austauschen, können können viel spannender und fruchtbarer sein als die „wir sind alle hier“-Communities.

  12. Zitat:“…Ich mag die großen Communities nicht besonders, aus verschiedenen Gründen…“

    Dem kann ich mich uneingeschränkt nur anschliessen. Alleine aus dem teilweise ziemlich überheblichen und arroganten Verhalten so einiger „Referenz“ Projekte in diesem Bereich würde ich mir für Buddypress schon einen Erfolg wünschen. Mir sind lieber hunderte Clones als 1 überhebliches abgehobenes Original…

  13. Also ich find die Möglichkeiten durch BuddyPress echt super. Damit kriegt man langfristig gesehen sehr guten Traffic hinein. Also versierte User, die sich mit dem Blogthema beschäftigen. Diese sind ja recht interessiert an Szene-News und neuer Werbung.

  14. Deine Ansätze sind klasse, wobei man wirklich überlegen muss, was jeder für sich benötigt. Ich brauche z.B. keine Socialplattform, denn ich bin in facebook, xing, studivz etc. vertreten. Dies reicht an sozialen Netzwerk. Mehr geht nicht.

  15. „…, denn ich bin in facebook, xing, studivz etc. vertreten. Dies reicht an sozialen Netzwerk. Mehr geht nicht.“

    dem kann ich mich nicht anschliessen. jedes social network verfolgt einen anderen ansatz, und jeder user sucht auch gezielt bestimmte features auf solchen portalen. es gibt eigene netzwerke, die für eine bestimmte gruppe von menschen gedacht sind, und wiederum andere die den global weg beschreiten.
    ich finde es kann nicht genug verschiedene netzwerke geben. somit hat man immer wieder chancen neue freunde zu finden. wenn es nur 3 davon gäbe würde die zukunft solcher portale nur von diesen unter kontrolle sein.
    neue projekte schaffen neue möglichkeiten und neue perspektiven.
    buddypress ist eine grossartige möglichkeit auch nicht technisch versierten menschen die chance zu geben das internet zu bereichern. auch solche leute haben tolle ideen, nur wissen sie nicht wie man es technisch lösen kann.

  16. Da kann ich Yenzoo nur vollkommen zustimmen und möchte ergänzen: Wir bewegen uns jeden Tag unseres Lebens in diversen sozialen Netzwerken – nur haben die meisten davon keine Entsprechung im Internet. Wenn ich an Einsatzmöglichkeiten von BuddyPress denke, habe ich nicht die Facebooks, Xings und MySpaces dieser Welt vor Augen, sondern zum Beispiel einen Sportverein, eine Familie oder einen Freundeskreis. Mit BuddyPress könnte man sich sein eigenes, privates Social Network einrichten und dort Bilder tauschen, Termine abmachen etc. Dort hat man dann wenigstens auch im Griff, was mit den Daten geschieht.

    Facebook z.B. drängt doch sowieso darauf, dass man nur solche Beziehungen abbildet, die man auch im realen Leben hat. Aber wozu brauche ich dann diesen riesigen Facebook-Überbau? Wenn es nur darum geht, mich mit Menschen auszutauschen, die ich sowieso bereits kenne, ist mein eigenes, kleines Social Network die sehr viel logischere Variante.

  17. Klasse, jetzt wäre es auch noch gut, wenn dieses Plugin Informationen aus diversen anderen Netzwerken abgreifen könnte um diese Informationen zu nutzen. Aber dies ist wohl sehr aufwendig, zu aufwendig.

  18. Nur mal so nebenbei.
    Neues Netzwerk hin oder her, solange es nicht auf deutsch kommt wird es sich bei der breiten Masse nicht durchsetzen. Das können noch so innovative Funktionen dabei sein.

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