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Kolumne: Von Pfirschen, Kiwis und anderen frischen Früchten

In seiner „ENTER“-Kolumne schreibt Jan Tißler in jeder Ausgabe des UPLOAD Magazins über das Titelthema – oder auch nicht. Diesmal: von ultrakurzen Hypes, dem Trend zu frischen Früchten bei Apps und ob Snapchat am Ende vielleicht doch einen Sinn hat.

(Foto: Jennifer Chait, flickr.com. Lizenz: CC BY-SA 2.0)
(Foto: Jennifer Chait, flickr.com. Lizenz: CC BY-SA 2.0)

Vielleicht ist eine berufsbedingte Hypemüdigkeit, aber ich habe so langsam das Gefühl, genug ungenutzte Accounts zu haben. Rund um den Jahreswechsel gab es beispielsweise einen Microhype um die App „Kiwi“. Den aber vor allem, weil die App offenbar ungefragte die Facebook-Freunde neuer Nutzer spammte. Mir ist es anscheinend nicht passiert, aber andere schwören Stein und Bein, dass sie ausdrücklich keine Nachrichten versenden wollten und dann doch jeder eine bekam. Worum es bei Kiwi geht, fragen Sie? Das wollen Sie wirklich wissen? Um die Neugier zu befriedigen: Es ist eine App, in der man anderen Menschen Fragen stellen kann – entweder offen unter dem eigenen Namen oder auch anonym. Aha. Erwarten Sie von uns jedenfalls so bald keinen Artikel zu Kiwi-Marketing.

Ein weiterer Microhype entstand kurz darauf um die App „Peach“. Ja, Früchte sind wohl das neue große Ding aus irgendeinem Grund. Wie auch immer: Peach ist eine App, in der man… Dinge posten kann. Diese Dinge können andere Leute sehen, die man dazu einlädt. Ich sehe schon: Sie glauben, das hätten Sie schon einmal gehört? Vielleicht auch dreiundzwanzigtausend Mal zuvor? Das könnte ungefähr hinkommen. Einzige Besonderheit der App ist neben einem erstaunlichen Maß an fehlenden Features sowie einen nicht weiter vorhandenen tieferen Sinn aber die Möglichkeit, „magische Wörter“ zu benutzen. Tippt man beispielsweise „here“, kann man automatisch seinen Standort posten. Ja, mit anderen Apps kann ich das ganz ähnlich, in dem ich einfach die Funktion „Standort posten“ nutze. Das ist auch leichter zu finden, denn eine Übersicht zu den magischen Wörtern gab es zunächst nicht. Auf der anderen Seite ist die Idee aber ganz interessant. Immerhin könnte man so massenhaft Features hinzufügen, ohne die Benutzeroberfläche komplexer zu machen. Es ließen sich neue Features sogar als „Easter Egg“ verstecken und daraus ein Spielchen für die Nutzer machen. Zudem sind solche „Hotword“-Nutzungsszenarien durchaus passend zum aktuellen Trend, dass alles zum Messenger wird. Man denke hier nur an automatische Assistenten wie Facebooks „M“. Auch die funktionieren letztlich nach einem ganz ähnlichen Prinzip.

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Warum ich jetzt allerdings Peach nutzen soll, ist mir trotzdem noch nicht klar geworden. Ehrlich gesagt habe ich sehr bald vergessen, dass die App überhaupt auf meinem Smartphone existiert. Ich nutze bereits Facebook, Twitter, Instagram und gelegentlich auch noch Google+. Ab und an schreibe ich etwas auf Medium. Das ist schon eine ganze Menge. In letzter Zeit lese ich innerhalb meiner Filterblase häufiger davon, dass Leute sehr gezielt ihre Social Apps vom Smartphone werfen – einfach, um nicht dauernd in Versuchung geführt zu werden. Und sie erleben, dass das nicht nur gut funktioniert, sondern ihnen sogar gut tut.

Ganz so weit bin ich dann doch noch nicht. Ich schaue mir das alles dienstlich an. Man muss ja wissen, was so läuft. Und wer weiß: Vielleicht entdecke ja doch noch, dass Peach das nächste große Ding ist. Dann schreiben wir natürlich darüber.

Bei Snapchat haben wir jedenfalls eine ganze Weile gewartet, bis wir es nun auf den Titel gehoben haben. Und obwohl diese App aktuell zweifellos sehr erfolgreich ist, kann man ihre Zukunft nur schwer abzuschätzen. Facebook beispielsweise hat es über die Jahre verstanden, sich laufend weiterzuentwickeln und im Zuge dessen auch immer mal wieder neu zu erfinden. Snapchat hat das bisher auch schon ganz gut geschafft. Wie schwierig das ist, sieht man derzeit vor allem an Twitter.

Letztlich kann ich für mich persönlich festhalten: Ich verstehe endlich besser, was Snapchat ist, was seinen Reiz ausmacht und was man damit anstellen kann. Und im Gegensatz zu Peach und Kiwi sehe ich da sogar so etwas wie einen Sinn. Snapchat ist schnell, persönlich und macht im besten Falle Spaß. Das passt schon zu mir.

Und, okay: Wenn ich ehrlich bin, machen mir diese Hypes am Ende dann doch Spaß. Selbst wenn sie schon nach ein paar Stunden wieder vorbei sind. Ich probiere halt gern etwas Neues aus.


Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 32

Wir nehmen uns das große Hypethema Snapchat vor. Darin: Einsteiger-Guide für Unternehmen, Tipps und Tricks fürs Marketing und jede Menge gute Beispiele. Außerdem ein Blick auf den Trend „Ephemeral Marketing“.

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