Unternehmen sind in der Google-Suche und auf Google Maps mit ihrem „Google My Business“-Profil sichtbar. Als Berührungspunkt zwischen Unternehmen und zukünftigen Mitarbeitern bei der Personalsuche gibt es hier für HR-Verantwortliche einiges zu tun, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren, wie Iso Feldmann von Dept hier darstellt. Sein Selbstcheck für Google My Business zeigt, auf worauf es ankommt.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmen auf Google: der erste Eindruck
Der erste Eindruck. In jedem Handbuch für Bewerber und Bewerbungstipps wird darauf hingewiesen, dass der erste Eindruck einer der wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Bewerbungsgespräche ist. Aber auch die „First Impression“ von Unternehmen in der Wahrnehmung von Bewerbern ist entscheidend. Fachkräfte und neue Talente sollen vom Unternehmen auf Anhieb einen guten Eindruck bekommen. Doch wo(durch) entsteht der erste Eindruck?
Die Unternehmenswebsite sowie Online-Stellenbörsen sind die Kanäle, über die Stellenanzeigen geteilt werden oder über die sich Neueinstellungen anbahnen. Xing, Facebook und LinkedIn sind ein Thema – insbesondere beim Einsatz von Werbeformaten für Hiring-Zwecke. Ein anderer Kontaktpunkt zwischen potentiellem Bewerber und Unternehmen sind Suchmaschinen: In Deutschland hat Google Ende 2019 einen Suchmaschinen-Marktanteil von 95%.
Inwiefern sind Suchmaschinen bzw. Google relevant, wenn es um die Recherche nach Arbeitgebern geht? Ein Beispiel anhand dem besten Arbeitgeber 2020 gemäß Glassdoor Ranking ist Porsche. Im Zusammenhang mit Porsche gibt es in Deutschland unter anderem nachfolgende Suchanfragen im Google-Suchnetzwerk:
Es fallen verschiedene Dinge auf. Erstens entsteht ein Bild zur Brand Nachfrage – Porsche wird pro Monat ca. 368.000 Mal im Google Suchnetzwerk gesucht. Nach Karrieremöglichkeiten sind es rund 33.000 Suchanfragen pro Monat. Bei Brand-Ort Suchanfragen (Bsp.: „Porsche Zuffenhausen“) sind es immer noch 8.000 Suchanfragen. Einzelne Standorte, wie das „Porsche Werk 1“, werden ca. 70 Mal pro Monat gesucht.Damit ist die Suche für Hiring-Bestrebungen relevant, weil unter anderem
- Suchanfragen nach Unternehmen und deren Brands stattfinden (Wahrnehmung des zukünftigen Arbeitgebers)
- Suchanfragen nach Brands und Orten (Städte) stattfinden (Relevanz „Nähe zum potentiellen Arbeitsort“)
- Suchanfragen nach konkreten Unternehmensstandorten stattfinden (Würde ich da arbeiten wollen?)
- Nicht zuletzt: Suchanfragen mit konkreten Absichten wie „Jobs“ oder „Stellenagebote“ gesucht werden.
Wie die Google-Suchergebnisseite für den Nutzer aussieht, ist unterschiedlich – ein kurzer Blick auf Beispiele.
Brand Suchanfrage
Brand-Ort-Suchanfrage
Standort-Suchanfrage
In allen drei Beispielen werden Informationen von Google My Business – dem Dienst für Unternehmen zur Repräsentation der eigenen Standorte mit Kundenkontakt – verwendet und sehr prominent in der Suche wiedergegeben. Die Informationen umfassen Bilder, Google Maps Standort, Bewertungen, Adresse, Weiteres.
Eine andere Situation ist seit rund einem Jahr bei den konkreten Suchanfragen in Kombination mit „Jobs“, „Stellenangebote“ oder „Stellen“ vorhanden – hier gibt Google eine eigene Zusammenstellung von Stelleninseraten wieder. Wie Google mit Google for Jobs und der eigenen Integration von Stelleninseraten direkt in der Google-Suche den Online-Stellenportalen Konkurrenz macht, ist eine andere Geschichte.
Der erste Eindruck eines Unternehmens, der gegenüber einem potentiellen Bewerber entsteht, kann als Touchpoint im Hiring-Prozess eines neuen Mitarbeitenden angesehen werden. Die Frage, die sich Unternehmen stellen sollten, ist: Wie können wir den Touchpoint „Google-Suche“ in frühen Recherchephasen von potentiellen Bewerbern so beeinflussen, dass wir als attraktiver Arbeitgeber überzeugen? Zu erinnern ist an die gute alte Frage: „Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?“ Die Antwort: Neben Unternehmenswebsite, Informationen aus Wikipedia und Bewertungsplattformen, soll auch Google My Business bewerberfreundlich gestaltet und gehandhabt werden.
Zwischenfazit: Die Google-Suche gibt auf verschiedene Weise Unternehmensinformationen aus Google My Business wieder. Diese sind für zukünftige Mitarbeiter in einer frühen Recherchephase zu einem potentiellen Arbeitgeber (Brand, Stadt, genauer Standort) gut sichtbar und enthalten vielfältige Informationen. Um in diesen Situationen die Wahrnehmung des eigenen Unternehmens möglichst positiv zu gestalten, lohnt sich ein genauerer Blick auf Google My Business.
Checkliste Google My Business Profil
Für Bewerber gehören (neben Gehalt und Bonus) zu den wichtigsten Faktoren für die Entscheidung des Arbeitsplatzes: gutes Betriebsklima, ansprechende Betriebsstätte, attraktiver Standort, Work-Live-Balance. Auch die Nähe des Arbeitsortes, wurde als wichtiger Faktor eruiert.
Was hat Google My Business damit zu tun? Um als Unternehmen in der Google-Suche und auf Google Maps präsent zu sein und einen guten Eindruck zu machen – gerade hinsichtlich den entscheidungsrelevanten Faktoren für potentielle Bewerber. Sehen Google User die vom Unternehmen bereitgestellten Inhalte – Text, Bild & Co. –, findet nicht nur ein für Branding relevanter Moment statt, sondern auch eine Schlüsselstelle für Unternehmen, um sich als attraktiver Arbeitsplatz zeigen zu können.
Was ist an einem Google My Business Profil entscheidend? Sind zentrale Informationen, wie Unternehmensname, Adresse und Google My Business Kategorie festgelegt worden und der Google My Business Standort für Maps und die Google-Suche bestätigt (verified), dann sollten weitere Unternehmensinformationen und Creatives bereit gestellt werden, um das eigene Unternehmen bestmöglich zu präsentieren. Nachfolgend die wichtigsten Punkte zum Selbstcheck für HR-Verantwortliche.
Fotos & 360°-Ansicht
Fotos sind verschiedentlich entscheidend. Am besten sichtbar und wichtig für den ersten Eindruck sind Profil- und Hintergrundbild des Google My Business Profils.
Als Profilbild wird meist das Unternehmenslogo gewählt.
Mit dem Hintergrundbild (Titelbild), kann sich das Unternehmen selbst darstellen. Bei von Kunden stark frequentierten Standorten, kann eine Abbildung des Einganges am meisten Sinn machen – der Eingang wird gefunden, ist ansprechend und hat Wiedererkennungswert. Wird die Interaktion mit dem Google My Business Profil in der Suche und auf Maps als Teil des Hiring-Prozesses betrachtet, dann ist etwas anderes wichtig. Der Betrachter soll ein Gefühl für das „Innenleben“ des Unternehmens erhalten. Damit ist gemeint: Wie sieht der Alltag im Unternehmen aus? Wie sind die Räumlichkeiten generell eingerichtet? Welche Räumlichkeiten sind vorhanden und wie sind diese ausgestattet?
Unternehmen sind gefordert: Welche Tonalität und Botschaft soll übermittelt werden? Sind wir familiär, originell oder technikaffin?
Neben Profilbild und Hintergrundfoto können weitere unternehmensspezifische Fotos hinterlegt werden. Abbildungen der Innenräume und Infrastruktur – Wie sehen Küche, Pausenbereiche, Verpflegungsmöglichkeiten etc. aus? Gibt es einen Fußballkickertisch?
Der beste Eindruck von Unternehmensräumlichkeiten lässt sich mit 360°-Ansichten einfangen. Einige 360°-Fotos werden dabei verknüpft, um eine virtuelle Tour zu erstellen. Google hat hier Listen mit speziell zertifizierten Fotografen, welche diese Aufnahmen gemäß Vorgaben erstellen können.
Hinweis: Generell können Fotos von jedem User zu einem Google My Business Profil hochgeladen werden. Entfernung von Bildmaterial durch den Inhaber des Google My Business Kontos ist nicht möglich, wenn dritte Nutzer die Dateien hochgeladen haben. Entfernungen durch den My Business Support sind in den wenigsten Fällen möglich, nämlich wenn Informationen irreführend für Google Nutzer sind oder schwere Google My Business Guideline Verstöße erkennbar sind. Meistens sind jedoch Anträge mit juristischen Begründungen erforderlich, um in anderen Fällen Löschungen zu erwirken.
Videos
Neben Bildern können Videos mit einer Länge von bis zu 30 Sekunden in Google My Business hinterlegt werden.Videos tauchen in der Bildergalerie auf. Die Dateien müssen hochgeladen werden (z.B. MP4-Datei). Hinterlegen eines YouTube Links ist nicht möglich. Hier lassen sich Unternehmens-Portraits, Events oder Karriere-Videos (Kurzform) platzieren.
Posts
Welche Veranstaltungen finden beim Unternehmen statt? Welche speziellen Angebote macht das Unternehmen? Mit Google My Business Posts (Beiträge) können Unternehmen auf solche Events und Angebote aufmerksam machen. Die Posts werden direkt beim Google My Business Ergebnis sichtbar – Text, Links, Bilder und Videos sind möglich.
Bewertungen
Google My Business Bewertungen (Sterne und Text-Rezensionen) sind sehr wichtig. Sie sind relevant für die Außenwirkung des Unternehmens in Maps, in der Suche und den ersten Eindruck, welcher damit bei den Nutzern entsteht (unabhängig ob Kunden oder Mitarbeiter das Unternehmen bewertet haben). Text-Rezensionen können durch das Unternehmen bewertet werden. Das Gewinnen von neuen Bewertungen sollte begünstigt werden, indem eine Bewertungsmöglichkeit an passender Stelle bereitgestellt wird (z.B.: Links in E-Mails, QR-Codes an Empfängen).
Fragen und Antworten (Q&A)
Die „Fragen und Antworten“ werden – sofern bereits Fragen durch User gestellt wurden – direkt in den My Business Informationen auf der Google-Suchergebnisseite angezeigt, womit sie gut sichtbar sind. Das Feature kann durch alle User genutzt werden. Die Beantwortungen können auch durch alle User vorgenommen werden. Obwohl die Funktion komplett für User Generated Content gedacht ist, kann sowohl die Beantwortung der Fragen als auch die Fragenstellung („is this company hiring?“ – „Yes – see our career page on our website)“ als Aufgabe des Unternehmens angesehen werden.
Häufig wird dieses Feature durch Unternehmen unbeachtet gelassen. Fragen von Nutzern bleiben unbeantwortet und auch die Chance bleibt ungenutzt, eigene Fragen und Antworten zu platzieren.
Messaging
Die Google My Business Mobile App lässt – wenn aktiviert – User direkt aus der Google-Suche oder Maps mit dem Unternehmen chatten. Unternehmen antworten direkt über die Google My Business App. Obwohl dies für Fragen von Kunden gedacht ist, kann auch hier eine erste Interaktion von Bewerbern und Unternehmen stattfinden.
Folgen-Funktion
Neuigkeiten von Unternehmen können von Usern in der mobilen Suche und der Maps App abonniert werden. Das Feature ist noch vergleichsweise neu und dürfte sich vor allem für Veranstalter und andere Unternehmen auszahlen, welche häufig Updates zu Events und oder Angeboten machen. Die Folgen-Funktion ist ein weiteres Feature, mit welchem Google My Business interaktiver gemacht wird. Ob sich das Feature durchsetz, steht aus.
Produkte und Services
Service-Angebote können mit Preisen direkt im My Business Ergebnis angezeigt werden. Listings für Produkte mit Bildern sind ebenso möglich.
Website Builder
Für Kleinunternehmen und Startups ist mit dem Website-Builder von Google My Business eine schnelle und kostenlose Möglichkeit gegeben, um einen eigenen digitalen Auftritt zu erstellen. In Kombination mit den Service Listings und/oder Produkte Darstellungen sind damit viele Features vorhanden, welche das eigene Unternehmen schnell mit allem ausstattet, um sich in der Google-Suche optimal zu präsentieren.
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Zahlen, Daten & Fakten mit Google My Business
Um nachzuvollziehen, wie häufig User in der Google-Suche und auf Maps Unternehmensinformationen ansehen und wie die User mit dem Unternehmensprofil interagieren, stellt Google My Business Statistiken bereit („Discovery Insights“). Diese umfassen:
- Views jeweils in der Suche und auf Maps: Suchen, Suche nach Unternehmensnamen, Suche nach Dienstleistungen oder Kategorien
- Interaktionen mit dem My Business Profil: Telefonanrufe, Richtungsangaben, Klick auf Website Links
- Durchschnittliche Bewertung pro Standort
Die Statistiken werden in Google My Business bereitgestellt und sind nach Standorten aufgeschlüsselt. Die Daten lassen sich als Excel-Datei manuell downloaden oder von der Google My Business API abholen.
Der Kreis schließt sich mit Web Analytics Auswertungsmöglichkeiten. Die Links vom eigenen Google My Business Unternehmensprofil lassen sich mit Web Analytics Kampagnen-Tracking Parametern auszeichnen. Für Google Analytics (utm builder) könnte das so aussehen:
https://www.beispiel.de/standorte/filiale-xy/?utm_source=google&utm_medium=organic&utm_campaign=gmb
Die Gestaltung der Tracking Informationen sollte sich dabei an die Handhabung bei anderen Kampagnen der Unternehmenswebsite orientieren (Einhaltung der Konvention im Analytics Konto). Das Ergebnis? Besuche, welche über Google My Business stattgefunden haben, lassen sich genauer abgrenzen, die Sitzungen auf der Unternehmenswebsite besser auswerten.
Touchpoint Google My Business meistern
Wie kann ich für mein Unternehmen Spezialisten, Talente und Nachwuchs gewinnen? Indem ich mein Unternehmen am Markt richtig präsentiere und überzeuge. Google My Business bietet für Unternehmen Chancen bei wichtigen Schlüsselstellen im Bewerbungsprozess von zukünftigen Mitarbeitern. Mit den richtigen Inhalten lassen sich potentielle Bewerber überzeugen und dieser Touchpoint im Hiring-Prozess meistern. Hat ihr Unternehmen schon alles berücksichtigt?
Google My Business Quellen
Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 80
Viele Unternehmen denken in der aktuellen Krisensituation nicht darüber nach, wie Sie die besten Talente finden und für sich begeistern können. Und das ist mehr als verständlich. Zugleich ist es ein langfristig wichtiges Thema und viele Maßnahmen brauchen zudem Zeit, um sich zu entfalten. Beispiel aus dieser Ausgabe: „Corporate Influencer“ aufzubauen, um sich als interessanter Arbeitgeber zu präsentieren. Auch die Mitarbeitersuche im Social Web ist nicht mal eben im Vorbeigehen eingeführt. Und Ihre Firmendarstellung in „Google My Business“ zu verbessern, wird Ihnen auch an anderer Stelle helfen. Insofern hoffen wir, dass Sie in diesem Schwerpunkt auch dann nützliche Tipps finden, wenn Sie hier und heute keine offenen Positionen zu besetzen haben.
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Iso Feldmann arbeitet seit über 6 Jahren bei Dept in Zürich und berät als Senior Project Manager SEO Unternehmen in Webprojekten zu SEO-Strategie, Local & Technical SEO. Online ist er zu finden unter deptagency.com auf Twitter oder LinkedIn.