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Wie iPhone & Co. die Medienlandschaft verändern

Apple ist nicht die erste Firma, die ein mobiles Gerät mit Touchscreen, Telefon- und Internetfunktionen herausbringt. Aber wie es scheint, hat Apple seinen Job erneut recht gut gemacht. Geräte wie das iPhone weisen jedenfalls den Weg in die Zukunft: Mobiles Internet könnte tatsächlich funktionieren. Gut für Blogger und Podcaster: Sie sind schon heute darauf vorbereitet.

Wenn ich das Internet mobil nutze, dann nahezu ausschließlich mit dem Laptop plus WLAN oder plus UMTS. Auf meinem Nokia N73 nutze ich es hingegen nur im Notfall. Der Grund ist klar: Die Bedienung ist umständlich, der Bildschirm ist winzig, die Funktionen sind beschränkt.

Wie Geräte die Nutzung mitbestimmen

Produktfoto Apple iPhone
Apple iPhone in Szene gesetzt: Links ist Google Maps zu sehen, daneben der Internetbrowser. Foto: Apple Inc.

Genau das ist es, was Apple-Chef Steve Jobs wohl im Blick gehabt haben muss, als es an die Entwicklung des iPhones ging. Er wird nicht müde zu betonen, dass sein „breakthrough internet-device“ das „richtige“ Internet bietet – und keine Minimalversion. Bis auf Flash beherrscht der Browser tatsächlich offenbar alle wichtigen Internettechniken und kommt durch ein gut funktionerendes Auto-Zoom-Feature auch mit Webseiten zurecht, die nicht für kleine Bildschirme optimiert wurden: Es reicht ein doppeltes Antippen eines Website-Bereichs, um ihn bildschirmfüllend heranzuzoomen. Per Fingerbewegung lässt sich der Ausschnitt verschieben und einiges mehr. Kurz: Das Internet scheint auf diesem Gerät nun wirklich mobil nutzbar. Erst recht, sobald es noch mehr Seiten gibt, die sich auf das iPhone und vergleichbare Geräte spezialisieren. Das große US-amerikanische Netzwerk Facebook hat eine entsprechende Version seines Angebots schon vorgestellt. Auf einem iPhone ist genügend Platz auf dem Screen, um sinnvolle Web-Anwendungen zu ermöglichen.

Andere Hersteller werden folgen und eigene Versionen solcher Handys herausbringen. Es ist spannend, die künftige Entwicklung in diesem Bereich zu beobachten. Für Windows Mobile gibt es schon länger ähnliche Geräte mit großem Touchscreen. Vielleicht wird das iPhone hier die Entwicklungen anregen, wie es einst der iPod für die MP3-Player geschafft hat. Und wer weiß, was Apple alles noch mit seiner „Multitouch“-Technologie anstellt.

Es ist jedenfalls anzunehmen, dass wir in den kommenden Jahren immer mehr Geräte erleben, die wir tatsächlich dabei haben können und die zugleich unsere Medienbibliothek mit Audio, Video, Foto und anderen Dokumenten beherbergen und die eine ständige Verbindung zum Internet ermöglichen.

Das wird die Nutzung und Bedeutung des Internet langsam, aber nachhaltig beeinflussen.

Warum Blogger und Podcaster bestens auf die Revolution vorbereitet sind

Die großen Medienhäuser denken in vielen Bereichen noch in erster Linie an die klassischen Medien. Aus den daraus entstehenden Inhalten versucht man dann, eine Internetseite zu befüllen. Entsprechend sind die Inhalte mehr schlecht als recht an die Bedürfnisse eines Onlinenutzers angepasst. Zudem gibt es dauerhaft die Angst, dass ein gutes Online-Angebot das eigentliche Produkt (Zeitung, Zeitschrift, Radiosendung etc.) überrundet und damit gefährdet.

In letzter Konsequenz bedeutet das allerdings nur, dass man dieses Feld der Konkurrenz überlässt.

Blogger und Podcaster hingegen bewegen sich im Internet wie in ihrem Zuhause. Sie machen, was sie machen, weil sie Spaß daran haben – jedenfalls gibt es wohl nur sehr selten eine Gesellschafterversammlung, gegenüber der sie rechenschaftspflichtig sind. Zudem können sie im Internet schalten und walten, wie sie wollen. Das Internet ist hier Haupt- und nicht das Nebenmedium.

Blog-Software wie WordPress hält dabei alle Möglichkeiten für die Zukunft offen. Mit einem Zusatz-Plugin und einem passenden Template lässt sich heute schon jedes WordPress-Blog fit für mobile Endgeräte machen. Die Inhalte liegen geordnet in einer Datenbank vor und können von dort aus in nahezu jede beliebige Form gegossen werden. Das ist eine Situation, von der viele Medienhäuser heute wohl immer noch träumen dürften – 12 Jahre, nachdem die erste deutsche Tageszeitung ins Internet gegangen ist.

Podcaster wiederum sind bereits auf mobile Nutzer eingestellt. Sowohl inhaltlich als auch von der Machart her haben sie sich auf eine bestimmte Interessens- und Zielgruppe eingestellt. Da sie nicht der Marktforschung, sondern einfach dem eigenen Bauch vertrauen, finde viele unter den Podcasts genau das, was sie suchen. Selbst wenn das nur eine sehr überschaubare Menge von Menschen anspricht. Und wenn ein Angebot fehlt, kann es recht schnell selbst aus der Taufe gehoben werden.

Blogger und Podcaster sind schnell und flexibel. Sie sind im Internet zu Hause. Sie sind technisch für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet. Sie sind mit Spaß bei der Sache. Kurz: Sie haben alle Chancen, auch in Zukunft ihren Anteil am Internet zu haben.

Warum Privatleute künftig (beinahe) auf Augenhöhe mit Medienkonzernen sein können

Ich muss noch einmal Apple bemühen: Das Apple-TV ist ein Zusatzgerät für den Fernseher, das heute noch recht beschränkte Funktionen hat. Im Grunde ist es eine drahtlose Verlängerung der Mediensoftware iTunes samt Store. Das bedeutet aber auch, dass sich die Nutzer nun Podcasts auf den heimischen Fernseher holen können und diese dort mit dem restlichen Medienangebot konkurrieren. Vom Komfort her sind die privat gemachten Podcasts daher schon nahezu auf Augenhöhe mit kommerziell-professionellen Angeboten. Im iTunes-Store stehen Podcasts verschiedenster Anbieter schon heute einträchtig nebeneinander. Wenn sie nun noch den Fernseher erobern, können sie aus ihrer Nische heraus.

Es ist anzunehmen, dass es solche und ähnliche Geräte in der Zukunft vermehrt geben wird. Der Fernseher wird, nach Jahren vieler Fehlversuche, letztlich irgendwann mit dem Internet verbunden sein. Man wird dort direkt Filme und Sendungen bestellen und abrufen können und sicher auch andere Internetangebote nutzen. Beispiel Apple-TV: Hier ist YouTube mit einer speziellen Oberfläche eingebunden. Wer mag, kann nun durchs YouTube-Angebot mit der Sechs-Tasten-Fernbedienung des Apple-TV „zappen“. Dieses Modell wäre auf andere Seiten und andere Inhalte übertragbar. Eine spezielle Oberfläche zu YouTube findet sich übrigens auch auf dem iPhone und dem kürzlich vorgestellten iPod touch von Apple. Hier haben wir somit die kuriose Situation, dass die privaten Angebote via YouTube sogar den kommerziellen überlegen sind – denn die sind auf diesem oder einem ähnlich komfortablen Kanal bislang kaum zu finden.

Fazit

Blogger und Podcaster haben beste Chancen, auch in fünf oder zehn Jahren ihre Rolle zu spielen. Fürs mobile Internet haben sie in diesem Bereich mindestens ebenso viel zu bieten wie professionelle Angebote. Ich bin optimistisch: Privatleute und Semi-Professionelle behalten ihren Platz in der Medienlandschaft. Wir sind nicht allein auf das angewiesen, was die Berufsjournalisten uns anbieten.

Hoffentlich.

A N Z E I G E

thekey.ACADEMY

 

4 Gedanken zu „Wie iPhone & Co. die Medienlandschaft verändern

  1. Danke für den Artikel!
    Zwei winzige Anmerkungen:
    1. Ich konnte das iPhone kurz ausprobieren. Sogar ohne Vergrößerung sind „normale“ Websites durchaus lesbar – so gut ist das Display – Das macht das surfen überhaupt erst zum angenehmen Erlebnis.
    2. Die „Medienkonzerne“ drängen zumindest mich zu Angeboten dritter. So wollte ich heute einen Film im Fernsehen genießen. Nicht nur, dass die alle halben Stunde auftauchende Werbung nervt. Nein, mitten im Film prangte fast über die Hälfte des Schirms (so groß hatte ich es überhaupt noch nie erlebt) eine 1minütige Werbung für die nächste Sendung. Kein Wunder wenn zumindest ich abwandere und lieber Blogs, Pod- und Vodcasts genieße…

  2. Guter Artikel, bloss eines stört mich. Bereits in anderen Blogs hab ich gelesen, dass für das iPhone (auch iPod touch) angepasste Webseiten gefordert werden. Ich frag mich nur warum? Endlich gibt es einen mobilen Browser der mit ganz normalen Seiten aus dem Internet umgehen kann. Und nun sollen diese Funktionen kastriert werden? Zugegeben, bei Diensten wie Meebo macht es Sinn, aber nicht unbedingt bei Blogs.

  3. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber der Browser scheint tatsächlich gut mit „normalen“ Webseiten zurecht zu kommen. Ungleich komfortabler ist es natürlich, wenn die Seite von vornherein auf den Screen passt, die Bedienelemente der Fingerbedienung angepasst sind usw. Man muss es nicht machen. Aber man sammelt sicher Pluspunkte bei mobilen Nutzern.

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