WordPress Gutenberg Phase 3: Diese neuen Features erleichtern künftig die Zusammenarbeit

WordPress wird seit Jahren nicht nur von Bloggern, sondern auch von großen Unternehmen und Online-Marketing-Teams eingesetzt. Doch die Kollaborationsfunktionen, um als Team effizient zusammenzuarbeiten, waren bislang begrenzt. Mit der neuen Gutenberg-Phase 3 soll sich das nun grundlegend ändern: WordPress bekommt umfangreiche neue Features, die die gemeinsame Arbeit an Inhalten vereinfachen sollen. In diesem Artikel erklärt dir Jan Tißler, welche Neuerungen geplant sind und wie sie deine Workflows verbessern können.

(Foto: Jan Tißler)

Zusammenfassung

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick …
  • WordPress führt in Gutenberg Phase 3 umfangreiche neue Kollaborations-Features ein.
  • Ziel ist es, die Teamarbeit direkt im Editor zu vereinfachen und zu verbessern.
  • Kernfunktionen sind die Echtzeit-Zusammenarbeit beim gemeinsamen Schreiben und Bearbeiten sowie Kommentierungen und Markierungen im laufenden Text.
  • Ergänzt werden die Features durch optimierte Workflows rund ums Publizieren und eine überarbeitete Mediathek.

Einleitung

WordPress treibt die Modernisierung des erfolgreichen Content-Management-Systems mit großen Schritten voran. Die nächste Stufe des „Gutenberg“-Projekts steht nun vor der Tür, das uns bislang unter anderem den Block-Editor und Full Site Editing beschert hat. Phase 3 legt nun den Schwerpunkt auf Kollaboration.

Die kommenden Funktionen sind gerade für Online-Marketing-Teams und Content-Ersteller enorm relevant. Denn viele arbeiten heute in größeren Teams oder mit Freelancern zusammen. Da ist eine reibungslose Zusammenarbeit entscheidend, um Projekte effizient und in guter Qualität umzusetzen.

Bisher musste man hierfür oft auf Plugins oder externe Dienste zurückgreifen. Denn WordPress selbst bot nur begrenzte Kollaborations-Features. Das war im Alltag umständlich und fehleranfällig. Es gab meiner Meinung nach schon lange Bedarf für Verbesserungen, besonders da WordPress seit vielen Jahren für große Websites eingesetzt und von Teams genutzt wird.

Mit Gutenberg Phase 3 sollen nun leistungsstarke Kollaborations-Funktionen direkt in WordPress integriert werden. Online-Marketer und Content-Teams können dann (hoffentlich) alles bequem im vertrauten WordPress-Backend erledigen.

Im Folgenden erfährst du, welche neuen Möglichkeiten dir Gutenberg Phase 3 bietet und wie diese Funktionen deine Team-Workflows verbessern können.

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Die wichtigsten neuen Kollaborations-Features

Echtzeit-Collaboration zur gemeinsamen Bearbeitung

Eine der wichtigsten Neuerungen in Gutenberg Phase 3 ist die Echtzeit-Zusammenarbeit beim Bearbeiten von Inhalten. Bisher sperrt WordPress einen Beitrag, sobald eine Person damit arbeitet. Andere Nutzer können ihn nur „übernehmen“, aber nicht parallel daran schreiben.

Mit der neuen Funktion können dann mehrere Autoren gleichzeitig an einem Beitrag arbeiten und ihre Änderungen werden in Echtzeit für alle sichtbar. Das kennt man zum Beispiel von Google Docs. WordPress nutzt dafür moderne Web-Standards wie WebRTC.

Dank dieser Collaboration in Echtzeit müssen sich Content-Teams nicht mehr abstimmen, wer woran arbeitet. Jeder kann jederzeit Änderungen vornehmen, während die Kollegen live mitlesen und ihren Teil beisteuern. Das spart enorm Zeit bei der Abstimmung.

Auch die Anzeige von anderen Nutzern, die gerade aktiv sind, ist geplant. So sieht jeder auf einen Blick, wer gerade liest oder schreibt. Um die Übersicht zu wahren, sollen Cursor und Markierungen der einzelnen Nutzer klar voneinander unterscheidbar sein.

Kommentare, Änderungsvorschläge und Markierungen im Editor

Vorschlag dafür, wie eine Kommentarfunktion innerhalb des Editors integriert werden könnten (Quelle: make.wordpress.org)

Eine weitere geplante und praktische Neuerung sind Kommentare und Markierungen direkt im Editor. Mit dieser neuen Funktion können Mitglieder eines Content-Teams Hinweise, Fragen und Änderungsvorschläge direkt im laufenden Text platzieren.

Das erspart umständliches Hin- und Herschicken von Entwürfen per E-Mail oder die Arbeit in externen Tools wie dem schon genannten Google Docs. Stattdessen kannst du dann sämtliches Feedback direkt im Editor sammeln und nachverfolgen. Die Kommentare lassen sich als erledigt markieren, um abgearbeitete Punkte zu kennzeichnen.

Zusätzlich soll es möglich sein, andere Nutzer mit @-Erwähnungen im Kommentar zu markieren. So lassen sich Aufgaben gezielt zuweisen und du kannst Kolleg:innen um ihre Meinung bitten. Das könnte die Zusammenarbeit im Team erheblich erleichtern.

Textpassagen lassen sich zudem künftig farbig markieren, um besonders wichtige Stellen hervorzuheben. So können Autor:innen und Lektor:innen präzise kennzeichnen, wo Änderungen gewünscht sind und welche Textteile überarbeitet werden sollen. Das erspart umständliche Beschreibungen, um die relevanten Passagen zu identifizieren. Stattdessen ist auf einen Blick erkenntlich, worauf sich das Feedback bezieht.

Geteilte Entwürfe mit Zugriffskontrolle

Künftig lassen sich zudem Entwürfe direkt aus WordPress heraus teilen. Dabei kannst du genau festlegen, wer Zugriff erhält. So lassen sich etwa bestimmte Kolleg:innen oder ein Lektorat einbinden. Auch die Freigabe von Interviews oder Gastbeiträgen würde so deutlich erleichtert.

Die Zugriffsrechte sollen detailliert einstellbar sein. Du könntest dann beispielsweise nur das Kommentieren erlauben oder auch das Bearbeiten von Inhalten. So kannst du also Entwürfe gezielt zur Durchsicht oder zur aktiven Mitarbeit freigeben.

Zusätzlich sind Verbesserungen bei der Versionsverwaltung geplant (mehr dazu auch weiter unten). So siehst du künftig auf einen Blick, welcher Entwurfsstand kommentiert wurde und kannst die Historie nachvollziehen.

Workflow-Verbesserungen wie Aufgabenlisten vor dem Publizieren

Gutenberg Phase 3 bringt außerdem umfangreiche Verbesserungen für die Workflows rund um das Veröffentlichen von Inhalten. So ist geplant, Aufgabenlisten vor dem Publizieren einzuführen: Autoren können damit wichtige To-dos markieren, die noch erledigt werden müssen, bevor ein Beitrag publikationsreif ist. Das können etwa fehlende Bilder, eine offene Rechteklärung oder das Lektorat sein.

Erst wenn alle Aufgaben abgehakt sind, lässt sich der Beitrag veröffentlichen. So stellst du sicher, dass wichtige Schritte nicht vergessen werden. Für umfangreiche Review-Prozesse lässt sich genau definieren, welches Feedback nötig ist.

Auch ein Workflow für bereits veröffentlichte Inhalte ist geplant: So können Online-Marketing-Teams auch nachträglich Aufgaben verteilen, um Content nachzubessern.

Mehr Transparenz durch bessere Versionsverläufe

Bisher ist es teilweise schwer nachzuvollziehen, welche Änderungen an einem Beitrag vorgenommen wurden. Die Versionsverläufe in WordPress geben zwar visuelle Hinweise, die aber nicht gerade einfach zu verstehen sind.

In Gutenberg Phase 3 sind auch hier umfangreiche Verbesserungen geplant. Der Fokus liegt auf einer besseren visuellen Darstellung der Unterschiede zwischen Versionen. So kannst du dann Änderungen an Inhalten, aber auch an Layouts besser erkennen. Es ist sogar geplant, die Historie auf Ebene der einzelnen Blöcke nachzuverfolgen. Du könntest also die frühere Version eines einzelnen Elements wiederherstellen, während der Rest des Beitrags unangetastet bleibt.

Auch für wiederverwendbare Layout-Teile wie Buttons oder Sidebars ist eine komfortablere Versionshistorie vorgesehen. So siehst du dann auf einen Blick, wenn sich ein globales Design geändert hat.

Weitere relevante Neuerungen

Neben den beschriebenen Verbesserungen bei der kollaborativen Arbeit bringt Gutenberg Phase 3 noch einige weitere Neuerungen, die für Online-Marketing-Teams praktisch sind.

Modernisierte Mediathek

Dieser Entwurf zeigt, wie sich die neue Mediathek in den Editor integrieren könnte und gibt einen Vorgeschmack auf neue Wege, die passende Datei zu finden. (Quelle: make.wordpress.org)

Die Mediathek wurde in den ersten Gutenberg-Phasen kaum verändert. In Phase 3 steht nun eine umfassende Überarbeitung an.

Ziel ist es, das Handling von Bildern, Videos und anderen Dateien zu vereinfachen. Geplant sind beispielsweise eine bessere Organisation durch Kategorien und Tags. Auch die Ansichten und Filter sollen überarbeitet werden, um Medien leichter zu finden.

Für Online-Marketing-Teams mit vielen tausend Dateien ist das eine enorme Erleichterung. Zudem sind einheitliche Zuschnitt-Optionen vorgesehen, sodass man Bilder nur einmal bearbeiten muss.

Insgesamt könnte das Arbeiten mit der Mediathek durch diese Anpassungen effizienter und komfortabler werden. Teams könnten Content schneller erstellen, wenn sie die passenden Medien sofort zur Hand haben (oder überhaupt wiederfinden).

Bessere Verwaltung von Blöcken

Da Blöcke inzwischen eine so wichtige Rolle in WordPress spielen, soll auch deren Verwaltung verbessert werden.

So ist etwa eine zentrale Übersicht geplant, um Blöcke auf einer Website global zu aktivieren oder zu deaktivieren. Zudem sind granulare Berechtigungen vorgesehen: Admins können dann genau festlegen, welche Blöcke für welche Nutzer verfügbar sind. Auch einzelne Block-Funktionen lassen sich so gezielt freischalten.

Überarbeitetes Backend-Design

Nach vielen Jahren bekommt das WordPress-Backend ein umfassendes Redesign. Ziel ist es, die Bedienung komfortabler und flexibler zu gestalten.

Geplant sind unter anderem eine besser strukturierte Navigation und eine aufgeräumtere Menüführung. Die wichtigsten Bereiche sollen sich frei anordnen lassen. Auch eine individuellere Anpassung an die eigenen Bedürfnisse ist vorgesehen.

Durch dieses überarbeitete Backend-Design soll die tägliche Arbeit mit WordPress für Online-Marketing-Teams noch effizienter werden. Oft genutzte Bereiche und Workflows lassen sich auf die eigenen Anforderungen anpassen.

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Fazit

Alles in allem kann ich nur sagen: Ich freue mich, dass das Gutenberg-Team diese Funktionen und Verbesserungen anpackt. Sie sind aus meiner Sicht überfällig. Dass man etwa bereits veröffentlichte Beiträge nicht bearbeiten kann, ohne die Änderungen zu veröffentlichen, ist unverständlich. Oder dass sich alltägliche Content-Workflows wie etwa Freigabeprozesse bislang nicht abbilden lassen, hat schon seit vielen, vielen Jahren gefehlt.

Bleibt nur zu hoffen, dass das Team einen Weg findet, alle diese neuen Funktionen so in die Oberfläche zu integrieren, dass sie übersichtlich bleibt. 

Wann welche Funktionen in dein WordPress Einzug halten, ist dabei noch offen. Du kannst die die Pläne und Aktivitäten des Teams unter anderem im „Make WordPress“-Blog mitverfolgen.


Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 110

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