Herausforderungen im Visual Content: Was 2025 auf dich zukommt

In dieser Kolumne beleuchtet Stephanie Kowalski, wie sich visuelle Inhalte im Jahr 2025 entwickeln werden: KI, Diversität, Storytelling und Barrierefreiheit prägen derzeit die Trends in der visuellen Kommunikation. Sie zeigt, wie Technologie als Werkzeug dient, um authentische und inklusive Inhalte zu schaffen. Und sie wirft einen Blick darauf, wie visuelle Geschichten verbinden und relevant bleiben.

(Foto: © gregepperson, depositphotos.com)

Zusammenfassung

  • KI ist ein mächtiges Werkzeug, das die kreative Arbeit ergänzt, aber die menschliche Intuition nicht ersetzen kann. Authentizität und emotionale Resonanz bleiben entscheidend.
  • Visuelle Inhalte sollten Vielfalt authentisch repräsentieren und Barrieren abbauen, um für alle zugänglich zu sein.
  • Geschichten sind der Weg, um in einer datenüberfluteten Welt Gehör zu finden und komplexe Inhalte verständlich zu machen.
  • AR und VR entwickeln sich zugleich weg vom Hype hin zu praktischen Anwendungen in Bereichen wie Bildung und Industrie.
  • Die zentrale Frage bleibt: Wie können visuelle Inhalte gestaltet werden, die verbinden und echte Geschichten erzählen – und dabei nicht nur auf technische Perfektion achten?

In einer Welt, die sich schneller dreht als je zuvor, könnte man verzweifelt fragen: Warum sich noch die Mühe machen, Trends zu analysieren, wenn sie morgen schon überholt sind? 

Die Antwort ist einfach und komplex zugleich: weil der Wandel nicht unser Feind, sondern unser Kompass ist. Jede technologische Entwicklung ist wie ein Leuchtturm, der uns neue Perspektiven eröffnet – wenn wir bereit sind, genau hinzuschauen und echte Anwendungsmöglichkeiten für sie zu finden.

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KI und die Zukunft der Bildproduktion 

Die Grafik listet wesentliche Aussagen des folgenden Abschnitts auf.
(Grafik: Stephanie Kowalski)

Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal eine KI-generierte Grafik sah, überkam mich ein elektrisierendes, aber auch irgendwie mulmiges Gefühl: Das war mehr als nur ein Bild. Es war eine Mischung aus vielen, kreativen Möglichkeiten und Herausforderungen.

Ethische Fragen der Bilderzeugung

Die Technologie wirft grundsätzliche Fragen auf: Wer ist der Kreativkopf, wenn ein Algorithmus ein Bild erzeugt? Ist es der Programmierer, die Trainingsdatenbank oder das KI-System selbst? 

Diese Abgrenzung wird uns, meiner Meinung nach, noch in 2025 beschäftigen. Es wird Zeit brauchen, bis solche Fragestellungen eindeutig beantwortet und zur Zufriedenheit aller beantwortet werden können. 

Dabei geht es nicht nur um technische Möglichkeiten, sondern um grundsätzliche Definitionen von Kreativität und Urheberschaft.

Meine Haltung: Wir stehen an einem Wendepunkt. KI ist kein Ersatz für menschliche Kreativität, sondern ein mächtiges Werkzeug, das unsere kreative Arbeit verändern kann.

Kreativität vs. Algorithmus

Das KI-Modell mag präzise sein. Doch die Nuancen menschlicher Gefühle versteht es kaum. Es kann Muster erkennen, aber keine Geschichten erzählen, die unter die Haut gehen. Eine KI kann tausend perfekte Landschaftsbilder generieren, aber welches davon berührt dich wirklich?

Ich denke, die spannendsten Momente entstehen dort, wo menschliche Intuition und KI-Geschwindigkeit zusammentreffen. Nicht Wettbewerb, sondern Zusammenarbeit.

Qualität und Authentizität im Zeitalter der KI

Die zentrale Herausforderung wird lauten: Wie bewahren wir Authentizität in einer Welt perfekter, künstlich erzeugter Bilder? Qualität definiert sich in Zukunft nicht mehr über technische Perfektion, sondern über emotionale Resonanz.

Ein KI-generiertes Bild kann technisch brillant sein. Aber berührt es dein Herz? Erzählt es eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt? Genau darum geht es.

Mein Appell: Seien wir Kreator*innen, nicht Getriebene. KI ist ein Werkzeug – und wir bestimmen, wie wir es einsetzen und nicht umgekehrt. Auch wenn uns das viele (selbsternannte) KI-Experten*innen weismachen möchten. 

Diversität und Barrierefreiheit 

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(Grafik: Stephanie Kowalski)

Vor kurzem berichtete Canva von einer Aktualisierung seiner Bilddatenbank: Canva Pro, Canva Teams und Canva Enterprise Nutzer*innen haben jetzt Zugriff auf besonders diverse Bilderpools. 

Sollte nicht allen der Zugang zu solchen Bilddatenbanken ermöglicht werden? Warum diese Eingrenzung? Ja, wir leben und arbeiten mit vielfältigen visuellen Welten – doch sind sie, wie in diesem Beispiel ausgrenzend zugleich.

Mir ist vor allem dieses Jahr eines klar: Inklusion und Diversität sollten mehr als Buzzword und Trend sein – auch was visuelles Bildmaterial angeht.

Inklusive Bildsprache als Schlüsselkompetenz

Stell dir vor, jedes Bild wäre ein Fenster, durch das du dich selbst erkennen könntest. Nicht als Stereotyp, sondern als vollwertiges, komplexes Individuum. Das bedeutet: Weg von Klischees, hin zu authentischer Vielfalt.

Meine Erfahrung: Eine inklusive Bildsprache beginnt mit Empathie und dem Willen, wirklich hinzuschauen. Es geht nicht darum, Quoten zu erfüllen, sondern Geschichten zu erzählen, die bisher ungehört geblieben sind.

Technische und konzeptionelle Barrierefreiheit

Barrierefreiheit ist mehr als Alternativtexte oder Bildunterschriften. Es bedeutet, visuelle Kommunikation so zu gestalten, dass sie für alle zugänglich ist – unabhängig von den individuellen Fähigkeiten. Wichtig ist es dabei, in Ebenen zu denken, nicht in Grenzen.

Eine Funktion, die mir dabei geholfen hat, barrierearmer zu gestalten, ist „Barrierefreiheit überprüfen“ in Canva. Mit dieser Funktion kann ich sicherstellen, dass ich meine visuellen Inhalte so gestalte, sodass sie von jedem betrachtet werden können.

Ein weiterer wichtiger Baustein für mehr barrierefreie Bildwelten sind Alt-Texte. Unterschätzt dieses Werkzeug nicht und denkt daran, sie zur Verfügung zu stellen, egal wo ihr euch im Word Wide Web aufhält, um Visual Content zu teilen.

Barrierefreiheit gewinnt auch durch gesetzliche Regelungen an Bedeutung, wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz zeigt. Dieses verpflichtet viele Unternehmen, digitale Angebote bis 2025 barrierefrei zu gestalten, um Menschen mit Behinderungen einen uneingeschränkten Zugang zu ermöglichen. 

Solche gesetzlichen Vorgaben sind ein wichtiger Schritt, um Barrierefreiheit flächendeckend in den Fokus zu rücken und als festen Bestandteil in der visuellen Kommunikation zu verankern.

Mehr zum Thema findest du hier beim UPLOAD Magazin unter dem Schlagwort Accessibility.

Repräsentation als gesellschaftliche Verantwortung

Jedes Bild, das wir produzieren, sendet eine Botschaft. 

Wir entscheiden: Verstärken wir Vorurteile oder brechen wir sie auf? Visual Content ist nicht nur eine Marketingstrategie, sondern auch gelebte Demokratie. Das hat uns auch der US-Wahlkampf in diesem Jahr gezeigt.

Unsere Wahlen in Deutschland im Februar sind ebenfalls bereits davon betroffen. Wählt die visuellen Inhalte, die ihr für eure Kommunikation und Kampagnen einsetzen wollt, also mit Bedacht.

Datenflut vs. Visual Storytelling

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(Grafik: Stephanie Kowalski)

Weißt du noch, wie es war, als Informationen Mangelware waren? Heute ertrinken wir in einem Meer von Daten – und Visual Storytelling könnte unser Rettungsboot werden.

Storytelling als Navigationshilfe

Eine gute Story ist für mich wie ein Kompass in der digitalen Informationswüste. Sie gibt Orientierung, schafft Kontext und verwandelt abstrakte Zahlen in lebendiges Wissen.

Stell dir vor, wie eine komplizierte Statistik über Bildungschancen plötzlich lebendig wird: Nicht durch Zahlenkolonnen, sondern durch eine Geschichte, die zeigt, wie ein einzelner Mensch diese Zahlen verkörpert.

Eine Grafik, die nicht nur informiert, sondern berührt. Zahlen bekommen Gesichter, Träume, Potenziale. Plötzlich sind trockene Statistiken keine abstrakten Werte mehr, sondern Geschichten von Menschen mit Hoffnungen und Herausforderungen.

Reduktion auf das Wesentliche

Die Kunst besteht nicht darin, alles zu zeigen, sondern das Richtige. Weniger ist mehr – gerade in Zeiten der Reizüberflutung kannst du dich mit dieser Form der Bildgestaltung abheben.

Denke an die Titelseite eines Magazins: Oft entscheiden Sekunden über die Aufmerksamkeit. Eine präzise visuelle Botschaft kann mehr bewirken als seitenlange Erklärungen.

Emotionale Ansprache trotz Informationsüberfluss

Zahlen, Fakten, Statistiken – sie alle verblassen neben einer Geschichte, die uns berührt. Unser Gehirn ist darauf programmiert, Geschichten zu verstehen, nicht Datensätze zu verarbeiten – das kann ruhig die KI übernehmen.

Deswegen ist mein (neuer alter) Vorsatz für 2025: Aus Informationen Geschichten machen, die unter die Haut gehen. Nicht durch Manipulation, sondern durch Ehrlichkeit und emotionale Intelligenz. Ein gelungenes und aktuelles Beispiel liefert mal wieder die New York Times.

Denn in einer Welt der Reizüberflutung findet derjenige Gehör, der nicht nur redet, sondern erzählt.

Snackable Content

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(Grafik: Stephanie Kowalski)

Stell dir vor, du hast nur sieben Sekunden Zeit, um jemanden in deinen Bann zu ziehen. Heutzutage ist das in einer Welt voller Ablenkungen keine Herausforderung mehr – es ist eine Kunst.

Formate für die Aufmerksamkeitsökonomie

Aufmerksamkeit ist heute die wertvollste Währung. Wer es versteht, Botschaften zu verdichten, ohne an Tiefe zu verlieren, gewinnt. Es geht nicht um Vereinfachung, sondern um Präzisierung.

Man denke nur an Instagram-Reels, TikTok-Videos oder Pinterest-Infografiken: Sie alle sind Meister der visuellen Kompression. Eine Sekunde – und du verstehst die Kernbotschaft.

Informationen visuell verdichten

Eine gute Infografik sagt mehr als ein langer Artikel. Sie kann komplexe Zusammenhänge in eine Sprache übersetzen, die sofort verständlich ist. Wie ein visueller Übersetzer, der Kompliziertes in Klarheit verwandelt.

Wie wäre es, wenn wir komplexe Sachverhalte, wie globale Wirtschaftstrends, auf einer A4-Seite erklären könnten – präzise, verständlich, emotional? Ein Ansatz, der Snackable Content bereits verfolgt und von uns vielmehr eingesetzt werden sollte.

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Crossmediale Kommunikationsstrategien

Die Kunst liegt nicht in der Wiederholung, sondern in der intelligenten Variation. Jedes Medium hat seine Stärken: Ein Skeet, der neugierig macht. Ein Instagram-Post, der vertieft. Ein Podcast erzählt Geschichten.

Es geht um ein Orchester der Kommunikation, nicht um einzelne Instrumente. Jedes Medium spielt seine eigene Melodie – und zusammen entsteht ein starkes (visuelles) Ganzes.

Mein Vorsatz für 2025: Verdichten, ohne zu vereinfachen. Kürzen, ohne zu verflachen. So kommunizieren, dass Menschen nicht nur informiert, sondern berührt werden.

Was ist eigentlich aus AR, VR und Metaverse geworden? 

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(Grafik: Stephanie Kowalski)

Erinnerst du dich noch an die großen Versprechen? Virtual Reality sollte unsere Welt revolutionieren, Augmented Reality alle Lebensbereiche durchdringen und das Metaverse unsere Realität neu definieren. Wo stehen wir heute – zwischen Hype und Ernüchterung?

Wo diese „Zukunftstechnologien” derzeit stehen

Die Technologien sind nicht verschwunden – sie haben sich gewandelt. Während der große Metaverse-Hype abgeklungen ist, entwickeln sich AR und VR in Nischen, die niemand vorhergesehen hat.

In der Medizin operieren Chirurgen bereits mit AR-Brillen, die Patienteninformationen in Echtzeit einblenden. In der Industrie nutzen Techniker VR-Simulationen für komplexe Trainings. Die Fortschritte werden nicht glamourös gefeiert, sondern finden im Alltag bereits statt.

Potenziale und Herausforderungen

Jede Technologie durchläuft Phasen der Ernüchterung. VR und AR sind da keine Ausnahme. Die Herausforderungen sind real: zu hohe Kosten, noch unhandliche Hardware, begrenzte Anwendungsszenarien.

Doch dahinter schlummern unglaubliche Potenziale: Stelle dir den Bildungsbereich, in dem historische Ereignisse nicht erklärt, sondern erlebt werden. Oder Architektur, in der Gebäude vor ihrer Realisierung komplett durchwandert werden können.

Marktreife realistisch einschätzen

Wir befinden uns in einer Phase des Übergangs. Die große Disruption bleibt aus, aber die stetige Innovation gewinnt an Fahrt. Die spannendsten Entwicklungen finden dort statt, wo immersive Technologien konkrete Probleme lösen – und nicht dort, wo sie nur auffallen wollen.

Meine Fazit: Keine Revolution, aber eine kontinuierliche Evolution. VR und AR werden unsere Welt nicht ersetzen, sondern intelligent erweitern. Das gilt im Grunde auch für Künstliche Intelligenz.

Fazit: Viele Veränderungen – doch alles beim Alten? 

Wenn ich auf das letzte Visual-Content-Jahr zurückblicke und nach vorne schaue, wird eines deutlich: Veränderung ist keine Bedrohung, sondern unser ständiger Begleiter. 

Visuelle Inhalte müssen im Jahr 2025 mehr als nur technologisches Werkzeug sein – es sollte auch hier wieder mehr um Menschlichkeit gehen.

Die großen Trends – KI, Diversität, Storytelling, immersive Technologien – zielen meiner Meinung nach alle auf das Gleiche ab: Verbindung. Echte Kommunikation, die unter die Haut geht. Nicht durch perfekte Algorithmen, sondern durch authentische Geschichten.

Was sich nicht ändert? Das Bedürfnis des Menschen, verstanden zu werden. Der Wunsch, Komplexität in Sinn zu übersetzen. Die Sehnsucht, Teil von etwas Größerem zu sein.

Ich finde, Technologie ist nur das Werkzeug – und sollte es auch bleiben. Wir sind die Geschichtenerzähler.

Jede visuelle Entscheidung ist eine Chance: eine Einladung, die Welt ein wenig anders zu sehen. Nicht als perfekter Konsument, sondern als kreativer Mitgestalter. Unsere visuellen Erzählungen haben die Kraft, Perspektiven zu verschieben – Pixel für Pixel.

Visual Content ist 2025 für mich keine Frage der Technologie, sondern der Haltung. Es geht um den Mut, Geschichten zu erzählen, die mehr sind als bunte Oberflächen. 

(Visuelle) Geschichten, die Komplexität nicht vereinfachen, sondern durchdringen.


Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 118

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