Staffbase bringt die interne Kommunikation dorthin, wo es für die meisten Menschen passt: auf das Smartphone. Das Startup erstellt Apps für Unternehmen, über die sie auch jene Mitarbeiter erreichen, die eben nicht an einem Schreibtisch sitzen. Und das sind eine ganze Menge, wie die Macher in unserem neuesten Steckbrief erklären: 70% der Beschäftigten in Deutschland haben nur begrenzt Zugang zu Intranet oder E-Mails und sind damit „digital unsichtbar“.
Basisdaten
- Name des Startups: Staffbase
- URL: https://staffbase.com/de/
- Gründungsdatum: 2014
- Gründungsort: Chemnitz (Sachsen)
- Startup erklärt – was es leistet, für wen und wie: Staffbase unterstützt Unternehmen und Großkonzerne bei der Digitalisierung, indem es deren Mitarbeiterkommunikation mobil macht. Mitarbeiter erhalten mit einer Mitarbeiter-App einen zentralen Startpunkt für alles Wichtige rund um ihren Arbeitsplatz. Interne Nachrichten sind dabei nur einer von vielen möglichen Anwendungsfällen. Auch Telefonbuch, kurze Schulungsvideos, Umfragen oder HR-Services wie zum Beispiel Urlaubsanträge finden ein neues mobiles Zuhause auf dem Smartphone und erlauben im Unternehmen Kommunikation auf Augenhöhe. Dank des Mobile-First-Ansatzes von Staffbase gelingt es Unternehmen wie Adidas, Audi und Viessmann, alle Mitarbeiter schnell und überall auf dem Smartphone zu erreichen – erstmals also auch jene ohne Schreibtisch, wie Produktionsmitarbeiter, Busfahrer, Krankenschwestern oder Verkäufer.
Fragebogen
Was war der Auslöser für die Gründung? Wie kam es zu der Idee?
In Deutschland haben 70% der Beschäftigten nur begrenzt Zugang zu Intranet oder E-Mails, da sie über keinen Schreibtisch-Arbeitsplatz verfügen. Für viele Unternehmen sind dies digital unsichtbare Mitarbeiter. Durch den unterschiedlichen Informationsfluss im Vergleich zu Kollegen mit Zugang zu E-Mail oder Intranet entstehen große Informationslücken. Aus diesem Grund sind Pinnwandaushänge, gedruckte Mitarbeiterzeitungen, Urlaubsanträge auf Papier noch weit verbreitet.
Einer der Gründer, Frank Wolf, hatte als Berater regelmäßig mit Unternehmen zu tun, die vor dem Problem standen, ihre digital unsichtbaren Mitarbeiter zu erreichen und besser in den internen Informationsaustausch zu integrieren. Mit der Verbreitung von privaten Smartphones konnten diese Herausforderungen erstmals gelöst werden. So entstand die konkrete Idee zu Mitarbeiter-Apps für große Unternehmen.
Der wichtigste Meilenstein auf dem bisherigen Weg
Vertrauen spielt im B2B-Bereich eine sehr große Rolle. Als frisch gegründetes Unternehmen war dieses Henne-Ei-Problem die größte Hürde. Der wichtigste Meilenstein für uns war daher der Moment als wir mit Viessmann, Siemens und T-Systems MMS drei namhafte Referenzkunden gewinnen konnten. Dies war eine sehr gute Basis, um weitere Unternehmen von uns zu überzeugen.
Wie sehen die Finanzierung und das Geschäftsmodell aus?
Zu Beginn haben wir in einer Seed-Runde mit Kizoo Technology Ventures Kapital eingesammelt. Anfang 2016 konnten wir dann mit einer Series A weiteres Wachstumskapital von Kizoo und als neuen Investor Capnamic Ventures aufnehmen. Damit konnten wir unsere Standorte in Chemnitz und New York aus- bzw. aufbauen. Mittlerweile haben wir über 60 Mitarbeiter, die 180 Kunden verteilt auf vier Kontinente betreuen.
Unser Geschäftsmodell heißt Software-as-a-Service: Wir stellen unseren Kunden unsere Plattform zur Gestaltung ihrer individuellen Mitarbeiter-App zur Verfügung und übernehmen zusätzlich den kompletten technischen Support. Das heißt App-Store-Management und Updates laufen über uns, der Kunde hat zu jedem Zeitpunkt ein funktionierendes Produkt. Dafür zahlen diese eine monatliche Gebühr auf Basis eines jährlichen Vertrags. Zusätzlichen fallen Initialkosten für das Setup je nach Mitarbeiteranzahl an. Die Mitarbeiter-Apps sind nach dem Baukastenprinzip für jedes Unternehmen beliebig konfigurierbar, entsprechend werden einzelne Plugins, Add-Ons und Services extra bepreist.
Wie kommen Sie an Ihre Kunden?
Neben klassischen AdWords-Kampagnen machen wir Inbound- und Content-Marketing über unseren Blog. Mittlerweile kommen viele Interessenten über Weiterempfehlungen bestehender Kunden auf uns zu, was uns besonders freut.
Wie organisiert sich das Team?
Wir haben eine sehr flache Hierarchie im Unternehmen, das spiegelt sich auch in den Teams wider. Staffbase ist in sechs Teams aufgeteilt: Produktmanagement, Development, Sales, Marketing, Customer Success und Services (HR / Legal / Compliance, Finance). Development und Marketing organisieren sich in 14-tägigen Sprints. Ein Teil des Development-Teams sitzt in unserem New Yorker Büro, daher muss da immer auf die Zeitverschiebung geachtet werden. Die anderen Teams halten sich mit regelmäßigen Standups auf den aktuellen Stand.
Die Tools, Dienste, Geräte etc., auf die Staffbase nicht verzichten möchte und warum
Ganz wichtig sind unsere Bürohunde Coco und Polly. Sie sorgen für eine entspannte Atmosphäre, ohne sie geht nichts.
Unsere interne Kommunikation läuft über ein eigenes Staffbase-System. Hier teilen wir auch Stakeholder-News, die aber nicht nur für Investoren, sondern für das gesamte Team lesbar sind. Der Informationskanal ist mittlerweile ein fester Teil unserer Unternehmenskultur.
Um unsere tägliche Zusammenarbeit im Team zu organisieren, arbeiten wir mit Jira, Confluence und Hipchat. Für die Sprintplanung sowie für das Onboarding neuer Mitarbeiter nutzen wir Trello. Auf Hubspot vertrauen wir beim Thema Inbound Marketing, verwenden es auch gleichzeitig als CRM-Tool.
Der möglichst direkte Kontakt mit unseren Kunden ist zu jedem Zeitpunkt und ungeachtet des Standorts extrem wichtig. Deswegen setzen wir von Anfang an auf Online-Seminare über Click Meeting oder nutzen Join.me für Demos und anschließende Online-Meetings. Zendesk dient uns als Support-Portal.
Mitmachen?
Schreiben Sie uns an startup@upload-magazin.de. Das Unternehmen sollte in den letzten drei Jahren im deutschsprachigen Raum gegründet worden sein. Wir bevorzugen Startups, die unsere Leserschaft als Zielgruppe im Auge haben – also Freelancer, Gründer, Manager, Unternehmer, Agenturen und andere, die das Internet als professionelles Werkzeug einsetzen.
Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 54
In diesem Schwerpunkt „Teamwork“ schauen wir uns an, wie eine positive Fehlerkultur die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verbessern kann, was es mit „New Work“ auf sich hat, was bedenkenswert an Selbstorganisation à la Scrum ist und wie verteilte Teams effizient bleiben. Plus: Startup-Steckbrief Staffbase.
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