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Wissen ist Geld: vom Blog zum Buch (2)

Dank Digitaldruck und Internet ist der Weg zum eigenen Buch heute so kurz wie nie. Dass Blogger beste Voraussetzungen als erfolgreicher Ratgeber-Autor mitbringen können, habe ich gestern erzählt. Heute geht es darum, wie „Books on Demand“ funktioniert, welche Nachteile ein gedrucktes Buch hat und warum deshalb ein PDF-Dokument (E-Book) eine gute Idee sein kann.

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Foto: Pixelquelle.de

Books on Demand: jedem sein Buch

Ein interessantes Experiment für mich war das Buch “So wird Ihre Homepage erfolgreicher”. Es ist komplett in Eigenregie entstanden: inhaltliches Konzept, Umsetzung, Druckvorlage, Umschlag – alles Marke Eigenbau. Das ist notwendig, um am Ende einen guten Schnitt zu machen. Und für mich war es auch ein großer Teil des Spaßes am Projekt. Aber natürlich wird nicht jeder Zeit und Lust sowie die passende Software samt Interesse mitbringen. Dann fällt die Bilanz schlechter aus, denn dann muss die Gestaltung dem Verlag oder jemand anderem überlassen werden.

Sowieso ist die Bilanz beim Buch gemischt bis schlecht. Ich habe es bei Books on Demand (BoD) in Norderstedt produzieren lassen. Das heißt, es entsteht im Digitaldruckverfahren. Es wird nicht wie normalerweise üblich eine Auflage produziert, sondern zunächst nur die digitale Druckvorlage. Bei Bedarf (= “on demand”) werden dann die Bücher gedruckt. Vorteil: Die Anfangsinvestitionen sind wesentlich geringer. Nachteil: Die Kosten pro Stück sind höher. Das Modell eignet sich also für Projekte, die sich nur in kleinen Stückzahlen verkaufen, und allgemein, um “den Markt zu testen”.

Inzwischen gibt es bei BoD in Norderstedt drei verschiedene Preisvarianten, eine davon („BoD Fun“) komplett ohne eine Grundgebühr oder Mindestabnahme – dafür aber auch ohne Anbindung an den Buchhandel. Die ist bei vielen Projekten auch nicht notwendig. Gedichte oder Romane verkaufen sich vor allem im persönlichen Kontakt. Anders sieht es bei Sachbüchern aus.

Wer stattdessen 150 Euro auf den Tisch legt, bekommt bei BoD Norderstedt die Buchhandelsanbindung („BoD Classic“) und wer gar 400 Euro ausgibt, kann sich vom BoD-Team telefonisch beraten lassen („BoD Comfort“). Gegenüber dem früheren Preismodell hat sich bei kleinen Auflagen der Preis pro Buch leider erheblich erhöht und ist damit kaum noch rentabel. Wenn dann musst Du gleich mehr als 100 Bücher abnehmen, um einen guten Preis zu erzielen. Mit dem Preiskalkulator kannst Du Dir das bei BoD alles mal selbst durchrechnen.

BoD hat für Sachbücher den großen Vorteil, wie ein großer Verlag an den Buchhandel angebunden zu sein. Das ist nicht selbstverständlich. Meines Wissens ist es der einzige Anbieter in diesem Bereich, der das in dieser Form vorweisen kann. Kleine Verlage haben Schwierigkeiten, vom Buchhandel überhaupt beachtet zu werden. Nicht selten werden nachfragenden Kunden gar falsche Auskünfte über die Lieferbarkeit und Lieferzeit solcher Bücher gegeben.

Weitere BoD-Anbieter

Neben BoD gibt es eine ganze Reihe von weiteren Anbietern für “books on demand”, die in der Regel ähnliche oder bessere Konditionen anbieten. Beispielhaft sei der Engelsdorfer Verlag in Leipzig genannt, mit dem ich mein Weblog-Buch “about:jati” produziert habe. Die sind günstig und bieten eine aus meiner Sicht gute Qualität. Zudem ist der Kontakt sehr persönlich, denn der Verlag besteht nur aus einigen wenigen sehr engagierten Mitarbeitern. Das Grundpaket kostet gerade einmal 100 Euro. Wer will, kann sich hier auch seinen Umschlag gestalten lassen. Informationen dazu auf der Website unter dem Punkt „Autorenhilfe“.

Eine gute und aktuelle Anbieterübersicht habe ich leider nicht gefunden. Wer mehr Informationen braucht, dem empfehle ich die Mailingliste bod_ies. Die ist nicht sehr aktiv, die Mitglieder haben aber schon viele Erfahrungen gesammelt.

Nachteile eines Buchs

Ein gedrucktes Buch ist zwar eine schöne Sache und durch den Digitaldruck erschwinglich geworden. Es kann auch vergleichsweise schnell und einfach produziert werden. Aber es hat dennoch gravierende Nachteile:

  • Durch die Druckkosten und den Eigenanteil des Verlags geht ein erheblicher Teil des Verkaufspreises verloren. Grob kann man rechnen, dass etwa die Hälfte des Nettoverkaufspreises für den Autor übrigbleibt, wenn er das Buch selbst verkauft. Das ist das Geld, das ansonsten der Buchhändler eingesteckt hätte. Das gilt allerdings nicht immer: Bei BoD Norderstedt kommt es auf die bestellte Menge an, wieviel pro Buch am Ende übrig bleibt: Je weniger man bestellt, desto teurer das einzelne Buch. Je mehr Bücher man hat, desto größer aber auch die Gefahr, darauf sitzen zu bleiben. Die meisten Autoren überschätzen die Nachfrage gewaltig. Wer 200 Bücher verkauft, gilt im „on demand“-Bereich allgemein bereits als erfolgreich.
  • Das Buch muss an die Käufer verschickt werden, was zeitlichen Aufwand bedeutet und wiederum die Marge schmälert. Da Onlinehändler die Bücher normalerweise versandkostenfrei schicken, sind die Kunden daran gewöhnt und man muss auch als Autor in den sauren Apfel beißen. Zirka 1,50 Euro für Porto und Umschlag sind einzuplanen.
  • Und natürlich: Das Buch ist nach einiger Zeit wieder veraltet und lässt sich nicht aktualisieren. Beim Digitaldruck ist das zwar theoretisch möglich, aber in der Regel mit Kosten verbunden. Um mein Homepage-Buch in einer neuen Version produzieren zu lassen, müsste ich bei BoD nochmal die Grundgebühr auf den Tisch legen.

Diese Nachteile brachten mich darauf, die Druckvorlage von “So wird Ihre Homepage erfolgreicher” zu nehmen und als PDF zum bezahlten Download anzubieten. Dabei bot ich nicht nur das Buch als Ganzes an, sondern auch seine inhaltlichen Abschnitte als einzelne Ratgeber.

Warum ein E-Book eine gute Idee ist

Ein selbsterstelltes E-Book bedeutet weniger Kosten und weniger Aufwand sowie gleichzeitig mehr Einnahmen als ein Buch.

Ein weiterer Vorteil: Dank der recht niedrigen finanziellen Schwelle können Themen auch getestet werden. Beispiel: Aus meinem Buch “So wird Ihre Homepage erfolgreicher” hatte ich die einzelnen Abschnitte des Ratgebers als PDF zum Download angeboten. Das Thema “Google AdWords” stellte sich dabei als besonders beliebt heraus. Also nahm ich mir diesen Ratgeber vor, erweiterte und aktualisierte ihn erheblich und verkaufte ihn für dann 10,- statt bisher 3,- Euro pro Stück. Erstaunlicherweise setze ich nun erheblich mehr Ratgeber ab als vorher. Zudem habe ich durch die größerere Marge die Möglichkeit, Werbung bei Google dafür zu schalten. Auch der Verkauf über eBay lohnt sich nun. Bei nur 3,- Euro Verkaufspreis war das alles kaum möglich. Wie es scheint, wirkt der höhere Preis dabei zugleich vertrauensbildend. An den Reaktionen der Leser merke ich, dass er dennoch angemessen ist. Vergleichbare E-Books kosten teilweise über 60,- Euro, ein gedrucktes Buch zum Thema ist mir nicht bekannt. Das sind natürlich ideale Voraussetzungen.

Kurz gesagt: Wenn schon Inhalte verkaufen, dann richtig Mühe investieren und ein hochwertiges Produkt produzieren.

Morgen: So entsteht das E-Book. Leser finden. Tipps rund um den Verkauf. Fazit.

Links: Teil 1, Teil 3

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3 Gedanken zu „Wissen ist Geld: vom Blog zum Buch (2)

  1. Freundliche Anrede:

    weil meine Lyrik-Maschine (mit entsprechenden Liebe-und-Hass-Pausen selbstverständlich) kontinuierlich läuft, schmoren in meinem Sammelordner rund 120 Gedichte der unterschiedlichsten Thematiken. Von meinem Gedichtband „Bedeckt bis aufklärend“ (1975) abgesehen, habe ich nie wieder einem Verlag meine Gedichte angeboten (zu frustrierend).

    Was würden Sie mir also konkret empfehlen?

    MfG Luhmannius

  2. Lieber Luhmannius,

    ich bin da ganz offen und ehrlich: Mit Lyrik und Prosa habe ich praktisch keine eigenen Erfahrungen gesammelt. Ich weiß aber, dass dieser Bereich sehr schwierig ist. Beides verkauft sich praktisch nur durch den direkten Kontakt mit den Lesern.

    Diesen Kontakt können Sie aber über das Internet sehr gut herstellen. Das wäre für mich das erste, was ich probieren würde: Mich bei anderen in diesem Bereich bekannt machen, beispielsweise durch aktive Mitarbeit in Literaturforen.

    Als zweites haben Sie die Möglichkeit, Ihre Werke auf einer eigenen Seite zu veröffentlichen. Das tun Sie ja bereits. Hier würde ich versuchen, das Besondere an meinen Werken herauszuarbeiten. Es gibt sicher einiges, was Ihre Lyrik von anderen unterscheidet. Dieses Besondere müsste auch die Seite selbst zum Ausdruck bringen. Ihre eigene Persönlichkeit sollte dort zum Tragen kommen.

    Und wie in meinen Artikeln hier beschrieben, gibt es heute die Möglichkeit, seine Werke selbst zu veröffentlichen – ob nun als digitales oder als gedrucktes Buch. Sobald man sich eine gewisse Leserschaft erarbeitet hat, kann das funktionieren.

    Es ist eben wichtig, immer wieder in Erscheinung zu treten, auf anderen und auf der eigenen Seite. Viele Leute mögen es, wenn man ihnen mit verlässlicher Regelmäßigkeit etwas gibt. Das wäre dann beispielsweise ein Lyrik-Weblog, in dem Sie nach und nach veröffentlichen, was Sie bereits geschrieben haben. Dieses Weblog machen Sie in anderen Blogs und Foren bekannt, in dem Sie dort aktiv mitarbeiten. Das könnte eine Möglichkeit sein.

    Die Chancen sind heute jedenfalls da, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Allerdings hat diese breite Öffentlichkeit bereits selbst ein sehr breites Angebot zur Verfügung.

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