10 Inhaltsformate, die deine menschliche Seite zeigen

Tools wie ChatGPT sind faszinierend und hilfreich, erzeugen aber austauschbare Inhalte. Willst du dich diesem Trend entgegenstellen, zeigst du dich von deiner menschlichen Seite. In diesem Beitrag hat Jan Tißler Ideen für Inhaltsformate zusammengestellt, die genau das leisten: Mit Ihnen zeigst du deine persönliche Perspektive oder deine eigene Meinung. Außerdem geht der Beitrag auf audiovisuelle Formate ein.

(Foto: © fotka.anna.gmail.com, depositphotos.com)

Gute Gründe für persönliche, kreative Inhaltsformate

Gesicht zu zeigen und mit seinem Namen für Inhalte zu stehen, ist längst nicht selbstverständlich. So gibt es etwa Firmenblogs, bei denen die Beiträge entweder vollkommen anonym erscheinen oder unter einem Sammelnamen wie „Redaktion“. Unpersönlicher geht es kaum – was der ursprünglichen Idee eines Blogs zudem vollkommen widerspricht.

In der Content Academy findest du eine Lektion zum Pro & Contra rund um Autorennamen

Die Gründe dafür sind vielfältig. Nicht selten werden Inhalte etwa massenhaft eingekauft. Man denke an Kategoriebeschreibungen in Onlineshops: Als menschlicher Leser findet man sie oftmals eher zufällig, da sie ganz am Ende der langen Produkteliste eingefügt sind. Wer sich in Online-Marketing auskennt, ahnt es dann schon: Dieser Content ist vor allem für Suchmaschinen gedacht.

Solche „Tricks“ kennen inzwischen aber alle. Der Wettlauf um immer mehr und immer ausführlichere Inhalte nimmt zu. Warum das in die Irre führt, habe ich in einer Kolumne bereits genauer erklärt. Hauptgrund: Auch Suchmaschinen wie Google schauen immer genauer hin, welche Person hinter einem Inhalt steht. Das gilt heute vor allem für Themen wie Finanzen und Gesundheit, bei denen die Expertise der Autor:innen besonders wichtig ist. Google & Co. könnten dieses Kriterium aber ebenso auf andere Themenbereiche ausweiten.

A N Z E I G E

neuroflash

 

Ein weiteres Argument ist Googles Arbeit an einem Information Gain Score, den wir in einem weiteren Artikel in dieser Ausgabe genauer erklären. Die Idee hier: Findet eine Person nicht auf Anhieb die richtige Information bei einer Suche, will Google im nächsten Schritt Inhalte anzeigen, die neue Zahlen, Fakten, Meinungen und Perspektiven enthalten. Einfach voneinander abzuschreiben oder die fünf besten Artikel in einem neuen Artikel zusammenzufassen, würde dann als alleinige Taktik nicht mehr ausreichen.

Darüber hinaus sollten wir bei Inhalten immer im Hinterkopf behalten, dass wir uns in erster Linie an Menschen richten und nicht an Maschinen. Und Menschen mögen es, Gesichter zu sehen. Trotz aller Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz ist der persönliche Kontakt nicht aus der Mode gekommen. Im Gegenteil: Es ist zu erwarten, dass Inhalte von „echten Menschen“ in Zukunft noch wertvoller scheinen als bisher schon.

Nicht zuletzt kann das für mehr Abwechslung sorgen. Anstatt immer nur nach dem bewährten Schema F vorzugehen, experimentieren wir stattdessen mit Formaten und Ideen. 

Die folgende Liste von Inhaltsformaten soll dafür als Anregung dienen.

Kolumne/Editorial

Was ist es?

Eine Kolumne ist ein regelmäßig erscheinender, stark persönlich gefärbter und inhaltlich klar definierter Inhalt. Ein Editorial kann eine Sonderform sein: Es ist eine Kolumne, die als Einstieg dient, etwa bei einem Magazin oder einem Newsletter.

Wann ist es eine gute Idee?

Kolumnen lohnen sich vor allem, wenn man bereits regelmäßig andere Inhalte veröffentlicht. Sie lockern das Angebot auf und bieten einen Wiedererkennungswert. Ist die Person hinter der Kolumne in ihrem Fachgebiet bekannt und angesehen, wertet das diesen Content weiter auf.

Wie setzt du es um?

Bei Kolumnen sind sowohl Erscheinungsweise als auch Format festgelegt. Die Idee ist hier, die Leserschaft an dieses Element zu gewöhnen. Ist die Kolumne nützlich, interessant und unterhaltsam, werden sie bald auf die nächste Ausgabe warten.

Kommentar

Was ist es?

Ein Kommentar ist im Journalismus der Ort, um eine Meinung mit Argumenten zu belegen. Dabei kann es sich um die eigene Meinung handeln, muss es aber nicht zwingend: Ein Kommentar kann ebenso der Orientierung dienen. Wichtig ist der Kommentar, da Meinung und Fakten im klassischen Journalismus klar getrennt sein sollen.

Wann ist es eine gute Idee?

Fakten und Meinungen gehen heutzutage immer mehr ineinander über, die Grenzen verschwimmen. Das anders zu handhaben, kann für die Leserschaft entsprechend hilfreich sein. Zudem ist es eine gute Möglichkeit, sich zu einem Thema zu positionieren.

Wie setzt du es um?

Im Zeitungslayout haben Kommentare oft ihren eigenen Platz in einer separaten Spalte oder gar auf einer eigenen Seite. Im Digitalen ist das so nicht notwendig oder sinnvoll. Wichtig ist es dennoch, den Kommentarteil optisch und inhaltlich klar vom restlichen Content abzugrenzen, etwa mit einer passenden Zwischenüberschrift oder einem Kasten.

Ein Kommentar sollte immer deutlich machen, welche Meinung vertreten wird und warum. Dann kann er zum Dialog mit der Leserschaft anregen.

Blogpost

Was ist es?

Blogposts haben zwar kein klar definiertes Format, aber nach klassischer Lesart eine Besonderheit: Sie sollen persönlich sein. Bei einem Blog geht es, anders als etwa bei einem Magazin, vor allem um die Person hinter den Beiträgen.

Wann ist es eine gute Idee?

Ein klassisches Blog ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Menschen hinter einem Unternehmen zu zeigen. Sie berichten darin aus ihrem Arbeitsalltag und was sie gerade besonders beschäftigt. Die eigene Perspektive und die eigenen Meinungen stehen hier also klar im Vordergrund.

Wie setzt du es um?

Die größte Herausforderung bei einem Blog ist die Regelmäßigkeit: Die schreibenden Personen haben schließlich eigentlich andere Aufgaben zu erledigen. Hier kommt es darauf an, langfristig zu planen und dafür intern eine verantwortliche Person zu bestimmen. Ansonsten schläft es wieder ein. Siehe dazu auch Jens Jacobsens Kolumne.

Essay

Was ist es?

Ein Essay ist oftmals ein reflektierender, analytischer oder interpretierender Beitrag. Es kann darum gehen, die Leserschaft zu überzeugen, zu informieren oder zu unterhalten. Typischerweise behandelt ein Essay ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Fragestellung und bietet dabei einen Einblick in die Denkweise und Perspektive der Autorin oder des Autors. Im Gegensatz zu einem Forschungspapier oder einer Dissertation ist ein Essay meistens persönlicher und braucht weniger Verweise und Quellen. Es stützt sich stattdessen auf Beispiele, Erfahrungen und Einsichten der Autorin oder des Autors.

Wann ist es eine gute Idee?

Ein Essay kann ein komplexes oder auch schwieriges Thema auf eine interessante und einzigartige Weise darstellen. Insofern zeigst du dich hier nicht nur von deiner menschlichen Seite, sondern stellst dein Wissen und deine Erfahrungswerte in den Vordergrund. Deshalb ist es eine gute Möglichkeit, um sich zu einem Themenbereich zu positionieren.

Wie setzt du es um?

Du solltest als erstes ein Thema wählen, das dich interessiert und über das du bereits Kenntnisse hast. Konzentriere dich auf eine zentrale Fragestellung. Schreibe eine fesselnde Einleitung, verwende klare und überzeugende Sprache, und schließe mit einem starken Fazit ab. 

Reportage

Was ist es?

Bei einer Reportage kombinierst du eine erzählende Beschreibung mit dem Vermitteln von Zahlen und Fakten. Anstatt also rein sachlich zu berichten, bringst du möglichst bildhaft deine eigenen Eindrücke ein. Hier vermischen sich journalistische und literarische Schreibstile.

Wann ist es eine gute Idee?

Mit einer Reportage kannst du sehr gut aktuelle Ereignisse vermitteln. Anstatt also etwa schlicht die Eröffnung eines neuen Ladengeschäfts zu vermelden, kannst du deine Leserschaft erleben lassen, wie genau sie abgelaufen ist, was es dort zu sehen gab, was Besuchende gesagt haben usw. Eine Reportage ist auch ein gutes Vehikel, um ansonsten eher trockene Informationen unterhaltsam aufzubereiten.

Wie setzt du es um?

Eine Reportage beginnt in der Regel mit der Beschreibung einer Situation oder eines Ortes und leitet dann zu einem ersten Abschnitt mit Zahlen und Fakten über. Danach wechseln sich beide Varianten miteinander ab, bis ein beschreibender Teil den Abschluss bildet. Hier wird oft ein inhaltlicher Bogen zum Anfang geschlagen.

In einer einfachen Form gibt es lediglich am Anfang und Ende des Beitrags szenische Elemente.

Interview

Was ist es?

Bei einem Interview sprichst du mit einer oder mehrerer Personen und hältst den Gesprächsverlauf für die Leserschaft fest.

Wann ist es eine gute Idee?

Interviews sind eine gute Möglichkeit, Fachleute zu Wort kommen zu lassen oder Personen mit interessanten Erlebnissen und Einsichten. Die können extern oder natürlich intern zu finden sein.

Wie setzt du es um?

Das A und O beim Interview ist die gute Vorbereitung. Du solltest genau wissen, mit wem du sprichst und du solltest dir Gedanken machen über wichtige Themen und Fragen, die du behandeln möchtest.

Im Verlauf des Gesprächs kommt es schließlich darauf an, von diesem Plan auch abzuweichen, wenn sich interessante Möglichkeiten dafür ergeben. Die zu erkennen, braucht etwas Erfahrung.

Oftmals werden Interviews nicht 1:1 wiedergegeben, sondern in einer bearbeiteten und gekürzten Fassung. Hier solltest du selbstverständlich darauf achten, dass die Aussagen nicht verfälscht werden. Um auf Nummer Sicher zu gehen, kannst du dein Arbeitsergebnis vor Veröffentlichung autorisieren lassen.

Porträt

Was ist es?

Bei einem Porträt stellst du eine Person vor. Auch Personengruppen oder ganze Organisationen sind möglich. Interessant werden Porträts durch deine subjektive Sichtweise.

Wann ist es eine gute Idee?

Es gibt wohl kaum eine „menschlichere“ Inhaltsform als das Porträt, schließlich schreibt hier ein Mensch über den anderen. Bekannte Personen sind eine gute Möglichkeit als Thema. Oder wer auch immer etwas Berichtenswertes erlebt, erfahren oder gelernt hat.

Wie setzt du es um?

Es kann sich seltsam anfühlen, einen anderen Menschen in dieser Form in den Mittelpunkt zu rücken. Hier kommt es auch sehr auf die Person an, die porträtiert werden soll: Manche mögen das deutlich mehr als andere. Ähnlich wie bei der Reportage vermischen sich hier literarische und journalistische Stilmittel miteinander. Beschreibungen und Eindrücke wechseln sich ab mit Zahlen, Fakten und Zitaten.

Tipp: Lesestoff für Content-Profis (und solche, die es werden wollen)

Das UPLOAD Content Briefing liefert dir alle 14 Tage:

  • eine nützliche und interessante Anregung für deine Content-Arbeit
  • Links auf lesenswerte Beiträge und nützliche Tools
  • Hinweise auf neue UPLOAD-Angebote für dich und woran wir gerade arbeiten

Kein Spam! 100% nützlich. Schon über 300 Leser:innen sind dabei.

Hier eintragen …

Podcast

Was ist es?

Ein Podcast ist ein Audioangebot, das meist ein wiedererkennbares Format hat. Thema, Aufbau, Länge, Machart und Erscheinungsfrequenz sind also klar festgelegt. Das ist zwar kein Zwang, hilft aber dabei, ein Publikum an den eigenen Podcast zu gewöhnen. 

Es gibt Podcasts mit nur einer Person als Gastgeber oder mit einer Gruppe. Sie können in Form eines Interviews daherkommen oder als Reportage. Kurzum: Es ist ein sehr vielseitiges und vielfältiges Medium.

Wann ist es eine gute Idee?

Podcasts leben oft von der Persönlichkeit und der Kreativität der Personen am Mikrofon und hinter den Kulissen. Ob sich dieses Format für dich anbietet, hängt von deinen Ressourcen ab, deinen Interessen und nicht zuletzt von deiner Zielgruppe. Klar ist, dass du mit einem Podcast als Person und „echter Mensch“ in Erscheinung treten kannst.

Wie setzt du es um?

Möchtest du mehr erfahren, empfehlen wir dir den Podcasting-Ratgeber von Brigitte Hagedorn

YouTube-Kanal

Was ist es?

YouTube als weltgrößte Video-Website muss man sicher niemandem mehr vorstellen. Oftmals wird sie aber allein fürs Hosting der Videos genutzt. Das ist schade, denn sie ist außerdem die zweitgrößte Suchmaschine nach Google und hat darüber hinaus viele Funktionen eines Social Networks.

Ein YouTube-Kanal ist dementsprechend das Äquivalent zur Profil- oder Unternehmensseite in anderen Netzwerken.

Wann ist es eine gute Idee?

Mit Videos lassen sich Themen nicht nur visuell darstellen und erklären. Sie können ebenfalls dazu dienen, ein persönliches Verhältnis zur Zuschauerschaft aufzubauen. Schließlich zeigst du dich hier oftmals mit Gesicht und Stimme. So werden auch ansonsten eher spröde oder anonyme Marken fassbarer und menschlicher.

Wie setzt du es um?

Für dieses umfangreiche Thema haben wir einen Grundkurs YouTube für dich im Angebot. Er geht vor allem darauf ein, wie du mehr Views für deine Videos bekommst und behandelt dabei alle wichtigen Basics.

Livestream

Was ist es?

Bei einem Livestream gehst du auf Sendung. Meist passiert das in Form von Videos, aber auch reine Audio-Livestreams sind möglich.

Wann ist es eine gute Idee?

Livestreams bieten dir eine gute Chance, mit deinem Publikum ins Gespräch zu kommen. Denn Zuhörer:innen und Zuschauer:innen können meist über Kommentare mit dir interagieren. Je nach genutztem Werkzeug oder Dienst kannst du Personen sogar direkt ins virtuelle Studio einladen.

Es gibt vielfältige Einsatzmöglichkeiten für dieses Format. Du kannst ein Interview live führen, für Fragen zur Verfügung stehen oder etwas vorführen.

Wie setzt du es um?

Du findest bei uns einen Artikel mit vielen Tipps und Hinweise zum Einstieg in Livestreams.


Dieser Artikel gehört zu: UPLOAD Magazin 108

Schon gewusst? Mit einem Zugang zu UPLOAD Magazin Plus oder zur Content Academy lädst du Ausgaben als PDF und E-Book herunter und hast viele weitere Vorteile!

A N Z E I G E

BMA - Business Management Akademie

 

Schreibe einen Kommentar