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HTML, PDF, Flash – Wann ist was sinnvoll für ein Online-Magazin?

Wenn ich der Welt übers Internet etwas mitteilen will, habe ich dafür immer eine Menge Wege zur Auswahl. Für Texte kann ich eine Website anlegen (z.B. ein Blog), kann eine PDF-Datei erstellen oder das alles in Flash verpacken. Was man wählt, sollte man nicht dem Zufall überlassen, denn jedes dieser „Medien“ hat seine besonderen Vor- und Nachteile.

Um es nochmal deutlich zu machen: Mir geht es bei diesem Vergleich um Online-Magazine mit hauptsächlich textlichen Inhalten. Je nach Anwendung liegt mal das eine Format vorn, dann wieder das andere. Aber schaut selbst:

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Ganz klarer Vorteil: HTML funktioniert immer. Naja: fast immer. Auf jeden Fall wird eine Website in jedem modernen Browser angezeigt und selbst wenn sie dann nicht so aussieht, wie sie eigentlich gedacht war, so sind die Inhalte doch in der Regel noch immer nutzbar. Verzichtet man auf Webdesign-Tricks kann man sicher eine Website erstellen, die für alle gut funktioniert. Das gilt übrigens sogar für Mobiltelefone und andere Geräte, mit denen man unterwegs ins Internet kann. Und, ganz wichtig: Auch Suchmaschinen können mit diesen Inhalten etwas anfangen. Und man weiß ja: Was es nicht bei Google gibt, ist nahezu unsichtbar. Und selbst wenn mich die Suchmaschinen aus irgendwelchen Gründen nicht besonders mögen, so lassen sich meine Inhalte doch problemlos von anderen Seiten verlinken. Und dann kommen die Besucher eben auf diese Weise.

Was ich per HTML im Internet verbreite, kommt an. Hier erreiche ich die breiteste Zielgruppe.

Dafür ist das Angebot an solchen Webseiten überreichlich. Es ist vollkommen ausgeschlossen, sich den Inhalt des Internets im Rahmen eines menschlichen Lebens anzuschauen. Und mal abgesehen davon, dass das in vielen Fällen auch gar nicht notwendig wäre: Dadurch geht man als Publisher in der Masse unter.

Zudem sind Webseiten tendenziell flüchtig. Ihr kennt das sicher auch: Ihr habt eine interessante Seite in den Lesezeichen abgespeichert, ruft sie auf und sie ist weg. Im besten Fall ist sie gerade nicht erreichbar. Im halbschlimmen Fall hat sie einfach ihre Struktur geändert und man findet den Inhalt mit etwas Sucherei wieder. Im schlimmsten Fall ist sie ganz weg. Dieses Gefühl kennt jeder: Webseiten verändern sich, Inhalte wandeln sich oder verschwinden. Außerdem weiß man, dass der Autor auch im Nachhinein jederzeit etwas an den Inhalten ändern kann. Dieses Grundgefühl färbt auch darauf ab, wie Leser etwas wahrnehmen.

Weiterer Nachteil: Als Nutzer brauche ich zwingend einen Internetzugang, um den Inhalt erneut aufrufen zu können. Das ist aber zum Beispiel bei Laptop-Nutzern nicht immer der Fall. Gerade wenn ich Zeit zum Lesen hätte (im Zug beispielsweise) habe ich keinen Internetzugang – oder jedenfalls keinen, denn ich gerade nutzen möchte. Ausweg: Ausgewählte Inhalte einer Website ausdrucken oder abspeichern.

Fazit: HTML ist die erste Wahl, um gefunden zu werden und eine breite Masse von Lesern zu erreichen. Um im Überangebot an Informationen wahrgenommen zu werden, muss man sich aber schon etwas einfallen lassen.

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Adobes Flash ist derzeit vor allem durch Online-Videos á la YouTube ganz groß im Rennen. Aber auch Online-Magazine setzen vermehrt auf dieses Format. Das ist seltsam, wie ich finde, denn für textliche Inhalte hat Flash eigentlich nur Nachteile zu bieten.

Flash-Seiten lassen sich beispielsweise nur als Ganzes verlinken. Auf einzelne Inhalte kann ich nicht verweisen. Zudem sind mobile Endgeräte weitgehend ausgeschlossen. Noch schlimmer: Auch die Suchmaschinen bleiben draußen. Sie können mit Flash wenig anfangen. Ein Projekt auf Flash-Basis ist dadurch nahezu unsichtbar. Wenn ich das verhindern will, muss ich entsprechend aufwändig gegensteuern.

Flash-Seiten haben dabei ebenfalls den Nachteil der Webseiten: Auch sie sind flüchtig und werden vom Nutzer auch so empfunden und wahrgenommen.

Ebenso brauche ich hier in der Regel eine Internetverbindung, um das Angebot nutzen zu können. Wenn ich schlau bin, rufe ich die Flash-Seite auf oder speichere den Film ab, bevor ich offline gehe und hoffe, dass nichts aus dem Netz nachgeladen werden muss – was aber gelegentlich der Fall ist.

Fazit: Geeignet ist Flash hervorragend für multimediale Inhalte und immer dann, wenn es darum geht, etwas optisch aufwändiger rüberzubringen. Für Texte und Online-Magazine finde ich persönlich es zu sperrig und die Nachteile zu groß.

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Adobes PDF wird beispielsweise bei Dateianhängen von E-Mails (Pressemitteilungen etc.) gern als Ersatz für Word-Dokumente genutzt, denn entsprechende Leseprogramme gibt es für alle gängigen Plattformen. Zudem lassen sich beim PDF bestimmte Einschränkungen vornehmen, die je nach Anwendung sinnvoll sein können. So kann der Empfänger in der Regel den Text nicht verändern, kann ihn eventuell auch nicht rauskopieren oder ausdrucken – wenn man das als Verfasser denn so möchte.

Eine andere Anwendung von PDF ist es, eine Druckvorlage im Original ins Netz zu stellen. Eine ganz böse Angewohnheit, die dem Format PDF einen schlechten Ruf eingebracht hat. Denn wie ich ganz zu Beginn sagte: Man muss immer schauen, welches Format für welchen Anlass richtig ist. Und das Format allein macht es nicht: Die Umsetzung ist entscheidend. Mit HTML, Flash und PDF kann ich grauenvolle, unbenutzbare Produkte erstellen – oder ganz wunderbare. Druckvorlagen ins Netz zu stellen, ist jedenfalls keine gute Idee, weil sie am Bildschirm meist nicht gut funktionieren. Die Schrift ist beispielsweise oft viel zu klein. Das Format ist hochkant, obwohl Monitore querformatig sind. Diese Liste ließe sich fortsetzen.

Eine Suchmaschine wie Google kann Inhalte in PDF-Dateien analysieren. Hier ist es also gleichauf mit der Website und zugleich Flash überlegen. Zudem lässt sich ein PDF vom Nutzer einfach auf der eigenen Festplatte speichern und steht nun jederzeit zur Verfügung. Hier ist einer der Vorteile des PDFs: Unabhängig von einem Internetzugang kann der Nutzer in der Datei lesen. Sie verschwindet auch nicht einfach oder wird umgeschrieben, nur weil es dem Autor gerade so einfällt – wie es bei Webseiten oder Flash passieren kann. Sie ist da und bleibt es auch. Dafür muss ich als Autor entsprechend sorgfältig sein.

Über die interne Volltextsuche des Computers werden die Inhalte ebenfalls gefunden. Und ich kann ein PDF nehmen und es jemandem per E-Mail schicken. Daraufhin kann auch der Empfänger die Datei abspeichern.

Durch diese Eigenschaft kann ein PDF-Dokument etwas Besonderes werden im Gegensatz zu einer schnöden Website. Ein Beispiel: Den Text „Das Zen des Bloggens“ hätte Hunter Nuttall sicher auch als Artikel auf seiner Seite veröffentlichen können und viele hätten ihn verlinkt. Er hat es aber als Mini-E-Book im Format PDF veröffentlicht. Dadurch bekommt der Inhalt eine andere Wertigkeit, denn er tritt aus dem alltäglichen Informations-Rauschen heraus, das uns umgibt. Er präsentiert sich außerdem als in sich geschlossenes Werk. Ich halte das für eine sehr kluge Idee, um auf sich und sein Blog aufmerksam zu machen. Natürlich muss man ein wenig Kreativität investieren, welchen Inhalt man auf welche Weise per PDF verbreiten möchte.

Übrigens kann ich auch innerhalb eines PDF auf Inhalte verweisen – von außen allerdings nur auf das gesamte Dokument.

Außerdem lassen sich in eine PDF-Datei andere Dateien neben Bildern einbetten und es sind interaktive Elemente wie Formulare möglich – das allerdings ist dann schon Profikram.

Fazit: PDF ist für textliche Inhalte ideal geeignet und gut, um auf sich aufmerksam zu machen. Wie bei Flash werden auch hier einige Nutzergruppen (z.B. Handy-Surfer) ausgeschlossen.

Gesamtfazit

Mit HTML erreiche ich eine breite Masse und habe ich die größte Verbreitung – bis hin aufs Handy. Mit Flash lassen sich multimediale und interaktive Inhalte gut umsetzen. PDF bietet sich für Projekte an, die beim Leser in sich geschlossen und dauerhaft wirken sollen und die derjenige unabhängig von einem Internetzugang nutzen soll. Je nachdem, welches Ziel ich verfolge, kann mal das eine, mal das andere Format seine Stärken ausspielen.

A N Z E I G E

BMA - Business Management Akademie

 

6 Gedanken zu „HTML, PDF, Flash – Wann ist was sinnvoll für ein Online-Magazin?

  1. sehr gut analysiert – ich bin auch pro PDF.
    Interessant wäre mal die frage nach tools um pdf´s in html umzuwandeln oder pdf´s mit nem flashtool online zu stellen.
    Wenn da jemand was kennt ab hier in die kommentare… http://tinyurl.com/3tqgcz wäre so ein Beispiel, aber das ist leider properitär…

  2. nette Ansichten.

    Muss mich aber auch klar auf die Seite von .pdf stellen. Setze es auch selbst überwiegend ein. Hat sich einfach in den vergangenen Jahren sehr etabliert und ist fast schon ein Standard.

  3. Gute Frage, dazu habe ich noch kein Patentrezept gefunden. Theoretisch könnte man wohl auch eine Art Kontaktformular in das PDF einbetten. Die Hürde wäre damit deutlich verringert und die Leser könnten auf diese Weise zumindest einen Kommentar an die Redaktion schicken. Damit wäre die Diskussion allerdings nicht öffentlich. Ich hatte einmal mit einem Forum experimentiert, in dem es für jeden Beitrag im Magazin einen Thread gab. Angenommen wurde das kaum. Das kann aber auch an den Beiträgen gelegen haben, die vielleicht zu wenig Stoff für Diskussionen geliefert haben oder das Forum schien zu kompliziert. So ganz gebe ich die Idee noch nicht auf ;-) Aber dazu müsste hier erst einmal wieder ein neues PDF-Magazin erscheinen…

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